Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. I. Band.damals den von Nürnberg wast all ihr Kriegsvolk, auch den Bürgermeister Ich wußte wann die frankfurter Messe war, da zogen die von Nürnberg Schärtlin von Burtenbach. Sebastian Schärtlin gehört nicht ganz in die Reihe. Er ist nicht von damals den von Nürnberg wast all ihr Kriegsvolk, auch den Bürgermeister Ich wußte wann die frankfurter Messe war, da zogen die von Nürnberg Schärtlin von Burtenbach. Sebastian Schärtlin gehört nicht ganz in die Reihe. Er ist nicht von <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0398" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/105675"/> <p xml:id="ID_1034" prev="#ID_1033"> damals den von Nürnberg wast all ihr Kriegsvolk, auch den Bürgermeister<lb/> selbst, der eine große goldene Kette am Halse hängen hatte und einen Streit-<lb/> kolben in der Hand hielt, auch alle ihre Reisige und ein Fähnlein Knechte<lb/> mit Gattes Hilfe geschlagen, gefangen und niedergeworfen haben, als sie<lb/> gegen Hohenkrähen zogen, ich war auch schon zu Roß und Fuß dazu geschickt<lb/> und gefaßt, so daß eS nicht anders als gewiß war, daß ich sie ganz in meine<lb/> Hände bekam. Da hatte ich aber gute Herr und Freunde, deren Rath bat<lb/> ich, ob ich Kais, Majestät zu Ehren den von demselben angehenden Tag<lb/> besuchen oder ob ich meinen Anschlag ins Werk setzen sollte. Da war nun ihr<lb/> treuer Rath, ich sollte der Kais. Majestät zu Ehren den Tag besuchen. Ih¬<lb/> nen folgte ich zu meinem großen, merklichen Schaden. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1035"> Ich wußte wann die frankfurter Messe war, da zogen die von Nürnberg<lb/> aus Würzburg heraus zu Fuß gen Frankfurt dem Spessart zu. Die Kund¬<lb/> schaft war gemacht und ich warf fünf oder sechs von ihnen nieder, darunter<lb/> war ein Kaufmann. den ich zum drittenmal und in einem halben Jahre<lb/> zweimal gefangen und einmal an Gütern beschädigt hatte, die andern<lb/> waren eitel Ballenbinder zu Nürnberg. Ich stellte mich als wollte ich ihnen<lb/> allen die Kopfe und Hände abhauen, aber es war mein Ernst nicht, und sie<lb/> mußten niederknieen und die Hände auf die Stöcke legen, da trat ich etwa<lb/> einem mit dein Fuß auf den Hintern und gab dem andern eines ans Ohr,<lb/> das war meine Strafe gegen sie, und ließ sie so wieder von mir fortziehn.<lb/> Und der Kaufmann, den ich so oft niedergeworfen hatte, machte das Kreuz<lb/> vor sich und sagte, ich hätte mich eher des Himmels Einfall versehn, als daß<lb/> Urmiah heut niederwerfen würdet. Denn erst vor wenig Tagen haben unser an<lb/> hundert Kaufleute zu Nürnberg auf dem Markte gestanden, da ist ans euch<lb/> die Rede gekommen und ich habe gute Kundschaft gehabt, daß ihr eben erst<lb/> ni dein Walde, dem Hagenschicß gewesen seid, und dort Güter angreifen und<lb/> niederwerfen wolltet. Und ich selbst habe mich gewundert, daß in so kurzer<lb/> Zeit das Geschrei von meinem Hin- und Herreiten hinaus gen Nürnberg ge¬<lb/> kommen ist. — Bald darauf hat sich die K. Majestät in die Sache geschlagen<lb/> und dieselbe zu Würzburg verglichen und aufgehoben. — Soweit Götz.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head> Schärtlin von Burtenbach.</head><lb/> <p xml:id="ID_1036" next="#ID_1037"> Sebastian Schärtlin gehört nicht ganz in die Reihe. Er ist nicht von<lb/> übt.la.er Herkunft und, hat die Ritterwürde seinen militärischen Talenten zu<lb/> danken. Im Jahre 1498 geboren, machte er seine Schule unter Fronsverg,<lb/> und war von 1518 bis 15!>7 fast in allen dentschen Kriegshändeln thätig,<lb/> im Dienste des Kaisers, der Stadt Augsburg, eine Zeitlang auch im Solde<lb/> Frankreichs, als er wegen seiner Theilnahme an, schmalkaldischen Kriege ge¬<lb/> zwungen war, Deutschland zu verlassen. Er hat mehr als einmal große</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0398]
damals den von Nürnberg wast all ihr Kriegsvolk, auch den Bürgermeister
selbst, der eine große goldene Kette am Halse hängen hatte und einen Streit-
kolben in der Hand hielt, auch alle ihre Reisige und ein Fähnlein Knechte
mit Gattes Hilfe geschlagen, gefangen und niedergeworfen haben, als sie
gegen Hohenkrähen zogen, ich war auch schon zu Roß und Fuß dazu geschickt
und gefaßt, so daß eS nicht anders als gewiß war, daß ich sie ganz in meine
Hände bekam. Da hatte ich aber gute Herr und Freunde, deren Rath bat
ich, ob ich Kais, Majestät zu Ehren den von demselben angehenden Tag
besuchen oder ob ich meinen Anschlag ins Werk setzen sollte. Da war nun ihr
treuer Rath, ich sollte der Kais. Majestät zu Ehren den Tag besuchen. Ih¬
nen folgte ich zu meinem großen, merklichen Schaden. —
Ich wußte wann die frankfurter Messe war, da zogen die von Nürnberg
aus Würzburg heraus zu Fuß gen Frankfurt dem Spessart zu. Die Kund¬
schaft war gemacht und ich warf fünf oder sechs von ihnen nieder, darunter
war ein Kaufmann. den ich zum drittenmal und in einem halben Jahre
zweimal gefangen und einmal an Gütern beschädigt hatte, die andern
waren eitel Ballenbinder zu Nürnberg. Ich stellte mich als wollte ich ihnen
allen die Kopfe und Hände abhauen, aber es war mein Ernst nicht, und sie
mußten niederknieen und die Hände auf die Stöcke legen, da trat ich etwa
einem mit dein Fuß auf den Hintern und gab dem andern eines ans Ohr,
das war meine Strafe gegen sie, und ließ sie so wieder von mir fortziehn.
Und der Kaufmann, den ich so oft niedergeworfen hatte, machte das Kreuz
vor sich und sagte, ich hätte mich eher des Himmels Einfall versehn, als daß
Urmiah heut niederwerfen würdet. Denn erst vor wenig Tagen haben unser an
hundert Kaufleute zu Nürnberg auf dem Markte gestanden, da ist ans euch
die Rede gekommen und ich habe gute Kundschaft gehabt, daß ihr eben erst
ni dein Walde, dem Hagenschicß gewesen seid, und dort Güter angreifen und
niederwerfen wolltet. Und ich selbst habe mich gewundert, daß in so kurzer
Zeit das Geschrei von meinem Hin- und Herreiten hinaus gen Nürnberg ge¬
kommen ist. — Bald darauf hat sich die K. Majestät in die Sache geschlagen
und dieselbe zu Würzburg verglichen und aufgehoben. — Soweit Götz.
Schärtlin von Burtenbach.
Sebastian Schärtlin gehört nicht ganz in die Reihe. Er ist nicht von
übt.la.er Herkunft und, hat die Ritterwürde seinen militärischen Talenten zu
danken. Im Jahre 1498 geboren, machte er seine Schule unter Fronsverg,
und war von 1518 bis 15!>7 fast in allen dentschen Kriegshändeln thätig,
im Dienste des Kaisers, der Stadt Augsburg, eine Zeitlang auch im Solde
Frankreichs, als er wegen seiner Theilnahme an, schmalkaldischen Kriege ge¬
zwungen war, Deutschland zu verlassen. Er hat mehr als einmal große
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |