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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. I. Band.

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lieren laßen, ohne ihn beßer als seine Vorgänger lesen zu können, ein Wisch
ist, welcher H, nichts angeht', die Handschrift ist von der mir wolbekannten
Hs. ebenso verschieden als der Stil und Inhalt des kindischen Zettels von
einem Briefe Ulrichs v. H.) Von Ebernburg aus besuchte H. im Mai 1521.
das Wildbad, wo Sickingen in seinem Beuteantheil aus dem wirkend. Feld¬
zuge saß; von da aus ist am 27. Mai ein Verweis an Bucer datiert, daß er
in die Dienste des-Pfalzgrafen Friedrich getreten sei. Vom Herbste 1521
aber bis zum Sommer 1522 weilt H. auf Franzens andern Burgen, meistens
zu Dirmstein und Wartenberg, von wo aus auch die Fehdecorrespondenzen
mit den Karthäusern bei Straßburg und gegen den Pfarrer Meyer zu Frank¬
furt a. M. datiert sind, während die Ermahnung an Worms wieder von
Landstuhl aus (27. Juli 1522) geschrieben ist. Jene 2 Burgen kennen bis¬
her alle unsre Biographen Hs. nicht, auch Ser. verwechselt (z. B. S. 197.
Note 3) das Durnstein Sickingens, wo H. saß, mit dem bischöflichen bei
Worms: jenes. H. schreibt Durm- Dyren- Drimstein, Dürenstat, lag etwa
3 Stunden von Kaiserslautern zwischen Hochspeier und Wcidenthal; es ist,
glaub' ich, das l^titulum, von wo aus H. am 4. Sept. 1521 an Bucer ge¬
schrieben hat; Wartenberg oder Wartenburg, nachmals Sitz der gleichnamigen
Grafen, lag ohngefähr in derselben Entfernung von Läutern zwischen. Lohns-
seld und Rohrbach, wie auch die Entfernung Landstuhls. (Landstall, Nan-
stall, Nannstcin) von da nach Homburg zu etwa ebenso groß ist. Von hier
aus zog Sickingen gen Trier und in ihr fand er nach dem verunglückten
Zuge (II. S. 228 .. . 37) seinen Tod. Den Feldzug mitzumachen, wie beab¬
sichtigt war, hinderte H. die Krankheit, die ihn seinem Sickingen bald nach¬
schickte, wie sie ihn auch gehindert zu haben scheint, diesen auf den Landauer
Tag (Aug. 1 522) zu begleite". Den Injurienhandel gegen die Karthäuser
(im letzten Drittel 1521) betrachtet Ser. wie ein Fastnachtsspiel, das H. sich
zur Erholung erlaubt habe; mir scheint er ganz jener Zeit gemäß und in H.s
psaffenseindlicher und überreizter Stimmung ein ihm ebenso regelmäßiges Ge¬
schäft, als die ins Frühjahr 1 522 fallende Eorrespondcnz gegen den I). Meyer,
welche zur Herausgabe bereit in meinem Pulte liegt, und die Verwendung
für den evangelischen Prediger Ulrich in der Ermahnung an Worms. ,H.
war nun durch des Vaters Tod (März 1522) als dessen Erstgeborner selbstän¬
diger geworden: er sollte die väterlichen Besitzungen übernehmen, aber sein
Pfad war ihm nach einer andren Richtung vorgezeichnet. In diesen Sommer
fällt mich die Absaßung des zur Verbündung des Adels mit den Städten g^egen
die Fürsten anmahnenden Gedichts "Beklagunge der Freistelle deutscher Nation"
und des in vielen Stellen mit den äürloU. novi (1521) parallel laufenden
Neu-Karsthans. welcher auch Volk und Bauerschaft in jene Verbindung zu
ziehen strebt: Huttens Autorschaft dieses Gesprächbüchleins erklärt Ser. aus


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lieren laßen, ohne ihn beßer als seine Vorgänger lesen zu können, ein Wisch
ist, welcher H, nichts angeht', die Handschrift ist von der mir wolbekannten
Hs. ebenso verschieden als der Stil und Inhalt des kindischen Zettels von
einem Briefe Ulrichs v. H.) Von Ebernburg aus besuchte H. im Mai 1521.
das Wildbad, wo Sickingen in seinem Beuteantheil aus dem wirkend. Feld¬
zuge saß; von da aus ist am 27. Mai ein Verweis an Bucer datiert, daß er
in die Dienste des-Pfalzgrafen Friedrich getreten sei. Vom Herbste 1521
aber bis zum Sommer 1522 weilt H. auf Franzens andern Burgen, meistens
zu Dirmstein und Wartenberg, von wo aus auch die Fehdecorrespondenzen
mit den Karthäusern bei Straßburg und gegen den Pfarrer Meyer zu Frank¬
furt a. M. datiert sind, während die Ermahnung an Worms wieder von
Landstuhl aus (27. Juli 1522) geschrieben ist. Jene 2 Burgen kennen bis¬
her alle unsre Biographen Hs. nicht, auch Ser. verwechselt (z. B. S. 197.
Note 3) das Durnstein Sickingens, wo H. saß, mit dem bischöflichen bei
Worms: jenes. H. schreibt Durm- Dyren- Drimstein, Dürenstat, lag etwa
3 Stunden von Kaiserslautern zwischen Hochspeier und Wcidenthal; es ist,
glaub' ich, das l^titulum, von wo aus H. am 4. Sept. 1521 an Bucer ge¬
schrieben hat; Wartenberg oder Wartenburg, nachmals Sitz der gleichnamigen
Grafen, lag ohngefähr in derselben Entfernung von Läutern zwischen. Lohns-
seld und Rohrbach, wie auch die Entfernung Landstuhls. (Landstall, Nan-
stall, Nannstcin) von da nach Homburg zu etwa ebenso groß ist. Von hier
aus zog Sickingen gen Trier und in ihr fand er nach dem verunglückten
Zuge (II. S. 228 .. . 37) seinen Tod. Den Feldzug mitzumachen, wie beab¬
sichtigt war, hinderte H. die Krankheit, die ihn seinem Sickingen bald nach¬
schickte, wie sie ihn auch gehindert zu haben scheint, diesen auf den Landauer
Tag (Aug. 1 522) zu begleite». Den Injurienhandel gegen die Karthäuser
(im letzten Drittel 1521) betrachtet Ser. wie ein Fastnachtsspiel, das H. sich
zur Erholung erlaubt habe; mir scheint er ganz jener Zeit gemäß und in H.s
psaffenseindlicher und überreizter Stimmung ein ihm ebenso regelmäßiges Ge¬
schäft, als die ins Frühjahr 1 522 fallende Eorrespondcnz gegen den I). Meyer,
welche zur Herausgabe bereit in meinem Pulte liegt, und die Verwendung
für den evangelischen Prediger Ulrich in der Ermahnung an Worms. ,H.
war nun durch des Vaters Tod (März 1522) als dessen Erstgeborner selbstän¬
diger geworden: er sollte die väterlichen Besitzungen übernehmen, aber sein
Pfad war ihm nach einer andren Richtung vorgezeichnet. In diesen Sommer
fällt mich die Absaßung des zur Verbündung des Adels mit den Städten g^egen
die Fürsten anmahnenden Gedichts „Beklagunge der Freistelle deutscher Nation"
und des in vielen Stellen mit den äürloU. novi (1521) parallel laufenden
Neu-Karsthans. welcher auch Volk und Bauerschaft in jene Verbindung zu
ziehen strebt: Huttens Autorschaft dieses Gesprächbüchleins erklärt Ser. aus


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_105276/147>, abgerufen am 22.12.2024.