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Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. III. Band.

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1'indol Mi- la raison, qui, pe,hö"ut clans le sentiment, proclui", 1'vmolion et
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"Zeh raMnemens et'une ptiüosoolne miioitiense. -- Diese Richtung der Speku¬
lation auf das Gefühl erklärt einen Grundinlhum des Eklekticismus, der bei
seiner pspcho'logischen Methode Wunder nehmen sollte. Cousin betrachtet die
Ideen deö Unendlichen und des Nothwendigen als die Grundlagen deS End¬
lichen und des Einzelnen. Er sucht das Absolute als einen nothwendigen
Act der Vernunft darzustellen. "Die allgemeinen und nothwendigen Wahr¬
heiten sind keineswegs Gesetze, welche unser Geist auf dem Wege der Abstraktion
aus den einzelnen Dingen nimmt; denn die einzelnen Dinge sind relativ und
zufällig und'können das Allgemeine und Nothwendige nicht in sich schließen;
auf der andern Seite bestehen aber diese Wahrheiten nicht in sich selbst, denn
sonst wären sie reine Abstractionen, die beziehungslos im Leeren schwebten.
Die Wahrheit, die Schönheit, daS Gute sind Attribute und nicht Wesen. ES
gibt niber keine Attribute ohne Subject, also haben jene Ideen ihre Substanz
>in absoluten Wesen." -- Was eS auch mit der metaphysischen Bedeutung die¬
ser Sätze auf sich habe" möge, die psychologische Entwickelung derselben ist
unrichtig.

Der Begriff des Unendlichen, des Unbegrenzten entsteht allerdings auf dem
Wege der Abstraction, indem für einen bestimmten Fall nachzuweisen ist, daß
die Grenze einen Widerspruch, eine Absurdität in sich schließt. Es rächte sich
doch bei der neuen Schule, daß sie der Analyse entsagte, da man nur durch
sie bestimmte, durchsichtige und anwendbare Begriffe gewinnt. Mit welcher
Geringschätzung man sich über die "schlechte Unendlichkeit" der Mathematiker
aussprechen mag, man muß doch von ihr anfangen, selbst um ihr ein erfülltes.
Unendliche entgegenzusetzen; denn ohne sie fehlt dem Idealismus alle posi¬
tive Grundlage. Die Philosophen des neunzehnten Jahrhunderts sündigten
nicht durch ihre Methode, die als Anfang nicht zu umgehen ist; sie sündigten
nur durch den voreiligen Abschluß und durch die Anwendung ihrer endlichen
Kategorien ans concrete Gegenstände, deren Elemente sie in ihrer Fülle noch
nicht erschöpft hatten.

Der Kampf gegen die Philosophie deS vorigen Jahrhunderts war zum Theil
>'"> Interesse der Dichtung unternommen. ES war natürlich, daß sich die neue
Schule mit besonderer Borliebe auf daS Gebiet der Aesthetik warf. Cousins


1'indol Mi- la raison, qui, pe,hö«ut clans le sentiment, proclui«, 1'vmolion et
les ravisssmens quo nous svons ray>ielös. olim us plaise que nous re-
pvussions Jo stmtimont! !>!vus I'invoquons an eontraiig et pour les autres
et pour nous. lions svlnmes loi avvo te pendle; nous sommvs psuple nous-
mömes. O'est ^ lumiöie co eusui-, emj'i'untös ü coll« <Ze la raison, msiis
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«Zeh raMnemens et'une ptiüosoolne miioitiense. — Diese Richtung der Speku¬
lation auf das Gefühl erklärt einen Grundinlhum des Eklekticismus, der bei
seiner pspcho'logischen Methode Wunder nehmen sollte. Cousin betrachtet die
Ideen deö Unendlichen und des Nothwendigen als die Grundlagen deS End¬
lichen und des Einzelnen. Er sucht das Absolute als einen nothwendigen
Act der Vernunft darzustellen. „Die allgemeinen und nothwendigen Wahr¬
heiten sind keineswegs Gesetze, welche unser Geist auf dem Wege der Abstraktion
aus den einzelnen Dingen nimmt; denn die einzelnen Dinge sind relativ und
zufällig und'können das Allgemeine und Nothwendige nicht in sich schließen;
auf der andern Seite bestehen aber diese Wahrheiten nicht in sich selbst, denn
sonst wären sie reine Abstractionen, die beziehungslos im Leeren schwebten.
Die Wahrheit, die Schönheit, daS Gute sind Attribute und nicht Wesen. ES
gibt niber keine Attribute ohne Subject, also haben jene Ideen ihre Substanz
>in absoluten Wesen." — Was eS auch mit der metaphysischen Bedeutung die¬
ser Sätze auf sich habe» möge, die psychologische Entwickelung derselben ist
unrichtig.

Der Begriff des Unendlichen, des Unbegrenzten entsteht allerdings auf dem
Wege der Abstraction, indem für einen bestimmten Fall nachzuweisen ist, daß
die Grenze einen Widerspruch, eine Absurdität in sich schließt. Es rächte sich
doch bei der neuen Schule, daß sie der Analyse entsagte, da man nur durch
sie bestimmte, durchsichtige und anwendbare Begriffe gewinnt. Mit welcher
Geringschätzung man sich über die „schlechte Unendlichkeit" der Mathematiker
aussprechen mag, man muß doch von ihr anfangen, selbst um ihr ein erfülltes.
Unendliche entgegenzusetzen; denn ohne sie fehlt dem Idealismus alle posi¬
tive Grundlage. Die Philosophen des neunzehnten Jahrhunderts sündigten
nicht durch ihre Methode, die als Anfang nicht zu umgehen ist; sie sündigten
nur durch den voreiligen Abschluß und durch die Anwendung ihrer endlichen
Kategorien ans concrete Gegenstände, deren Elemente sie in ihrer Fülle noch
nicht erschöpft hatten.

Der Kampf gegen die Philosophie deS vorigen Jahrhunderts war zum Theil
>'"> Interesse der Dichtung unternommen. ES war natürlich, daß sich die neue
Schule mit besonderer Borliebe auf daS Gebiet der Aesthetik warf. Cousins


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[0349] 1'indol Mi- la raison, qui, pe,hö«ut clans le sentiment, proclui«, 1'vmolion et les ravisssmens quo nous svons ray>ielös. olim us plaise que nous re- pvussions Jo stmtimont! !>!vus I'invoquons an eontraiig et pour les autres et pour nous. lions svlnmes loi avvo te pendle; nous sommvs psuple nous- mömes. O'est ^ lumiöie co eusui-, emj'i'untös ü coll« <Ze la raison, msiis in> ri-lleolut vins vivo et^us in-s proton6«mis 6v rolle ölre, qus nous nous cvnnons, »our entretonir cluns l'aus nie I'ixnorunt tout.es les Aram6e8 veei- U;s, et pour les sauver meine (Zams I'ame 6u >)mios«pdo 6es e^uieinens on «Zeh raMnemens et'une ptiüosoolne miioitiense. — Diese Richtung der Speku¬ lation auf das Gefühl erklärt einen Grundinlhum des Eklekticismus, der bei seiner pspcho'logischen Methode Wunder nehmen sollte. Cousin betrachtet die Ideen deö Unendlichen und des Nothwendigen als die Grundlagen deS End¬ lichen und des Einzelnen. Er sucht das Absolute als einen nothwendigen Act der Vernunft darzustellen. „Die allgemeinen und nothwendigen Wahr¬ heiten sind keineswegs Gesetze, welche unser Geist auf dem Wege der Abstraktion aus den einzelnen Dingen nimmt; denn die einzelnen Dinge sind relativ und zufällig und'können das Allgemeine und Nothwendige nicht in sich schließen; auf der andern Seite bestehen aber diese Wahrheiten nicht in sich selbst, denn sonst wären sie reine Abstractionen, die beziehungslos im Leeren schwebten. Die Wahrheit, die Schönheit, daS Gute sind Attribute und nicht Wesen. ES gibt niber keine Attribute ohne Subject, also haben jene Ideen ihre Substanz >in absoluten Wesen." — Was eS auch mit der metaphysischen Bedeutung die¬ ser Sätze auf sich habe» möge, die psychologische Entwickelung derselben ist unrichtig. Der Begriff des Unendlichen, des Unbegrenzten entsteht allerdings auf dem Wege der Abstraction, indem für einen bestimmten Fall nachzuweisen ist, daß die Grenze einen Widerspruch, eine Absurdität in sich schließt. Es rächte sich doch bei der neuen Schule, daß sie der Analyse entsagte, da man nur durch sie bestimmte, durchsichtige und anwendbare Begriffe gewinnt. Mit welcher Geringschätzung man sich über die „schlechte Unendlichkeit" der Mathematiker aussprechen mag, man muß doch von ihr anfangen, selbst um ihr ein erfülltes. Unendliche entgegenzusetzen; denn ohne sie fehlt dem Idealismus alle posi¬ tive Grundlage. Die Philosophen des neunzehnten Jahrhunderts sündigten nicht durch ihre Methode, die als Anfang nicht zu umgehen ist; sie sündigten nur durch den voreiligen Abschluß und durch die Anwendung ihrer endlichen Kategorien ans concrete Gegenstände, deren Elemente sie in ihrer Fülle noch nicht erschöpft hatten. Der Kampf gegen die Philosophie deS vorigen Jahrhunderts war zum Theil >'"> Interesse der Dichtung unternommen. ES war natürlich, daß sich die neue Schule mit besonderer Borliebe auf daS Gebiet der Aesthetik warf. Cousins

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_104200/349>, abgerufen am 22.07.2024.