Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. III. Band.lauten gleichsam ein Heer stets williger Sklaven zu Gebot stellte, deren eiserne Daß so gewaltige Facroren, von denen jeder einzelne schon solche Erfolge lauten gleichsam ein Heer stets williger Sklaven zu Gebot stellte, deren eiserne Daß so gewaltige Facroren, von denen jeder einzelne schon solche Erfolge <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0223" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/104424"/> <p xml:id="ID_604" prev="#ID_603"> lauten gleichsam ein Heer stets williger Sklaven zu Gebot stellte, deren eiserne<lb/> Niesenglieder, Dinge bewältigen, an die sich die Kraft von Menschenhänden<lb/> niemals wagen könnte. Ein Arbeiter, mit solchen Hilfsmitteln ausgerüstet,<lb/> leistet hier so viel, wie sonst zwanzig, ja fünfzig. Während es noch im Jahre<lb/> 1842 nur zwei Dampfmaschinen mit 32 Pferdekraft in den Gewehrwerkstätten<lb/> der englischen Regierung zu Woolwich gab, sind jetzt darin 68 mit 4-170<lb/> Pferdekraft im Gange, welche zusammen 16,540 Fuß treibendes Zeug zu<lb/> 18 Hämmern, 6t Wasserpressen und 2773 Maschinen in Bewegung setzen.<lb/> Alle und jede Verrichtungen sind in die größtmögliche Zahl einfacher Opera¬<lb/> tionen zertheilt, deren jede durch eine besondere Maschine verrichtet wird, so<lb/> daß das Gelingen, die gleiche Güte jedes Stückes mit mathematischer Genau¬<lb/> igkeit vorhergesagt werden kann, da die Formgebung und Ausprägung nicht<lb/> von der Accuratesse, dem besondern Geschick menschlicher Hände abhängt,<lb/> sondern von der Thätigkeit einer Maschine, deren Handhabung auch ein mittel¬<lb/> mäßiger Arbeiter bald mit vollkommener Sicherheit erlernt. So kommen z. B.<lb/> die Metalltheile von der Schmiede- in die Ausglüh-, dann in die Beizabthei¬<lb/> lung, endlich in die für Vollendungsarbeiten, und das Bajonett einer Muskete<lb/> allein unterliegt vom Anfang bis zum Ende 76 verschiedenen Operationen,<lb/> der Kolben einigen 20, worauf für die Handarbeiten alsdann nur das Poliren<lb/> und die Zusammensetzung übrig bleibt. Die Folge dieser Methode ist denn<lb/> aber auch nicht nur die erhöhte Schnelligkeit und verhältnißmäßige Billigkeit<lb/> in der Herstellung der Gewehre, sondern eine solche Genauigkeit sämmtlicher<lb/> einzelnen Theile, daß dieselben — was bisher unerhört war — bei der Zu¬<lb/> sammensetzung auf gut Glück unter Haufen von Tausenden herausgegriffen<lb/> werden können und keinerlei Nacharbeit beim Anpassen meHr nothwendig ist,<lb/> weil die Stücke bis auf den tausendsten Theil eines Zolles stimmen und an<lb/> Güte alles übertreffen, was die bisherige Methode zu liefern im Stande war.</p><lb/> <p xml:id="ID_605" next="#ID_606"> Daß so gewaltige Facroren, von denen jeder einzelne schon solche Erfolge<lb/> zu erzielen vermag, wenn sie vereint wirken, um so viel mehr der Industrie,<lb/> in deren Dienste sie stehen, eine ungeheure Ueberlegenheit sichern müssen, wird<lb/> aus diesen Andeutungen zur Genüge hervorgehn. Ebenso unbestreitbar steht<lb/> aber auch andrerseits fest: daß ihre Anwendung nothwendig zum Großbetriebe<lb/> drängt, daß man sich ihrer nur bei großartigen gewerblichen Anlagen, nie¬<lb/> mals aber bei Geschäften von dem Umfange bedienen kann, wie er etwa bei<lb/> unsern Handwerkern bisher gewöhnlich war. So bedingt z. B. der kauf¬<lb/> männische Betrieb, wie wir sahen, beim Bezug des Materials und dem Absatz<lb/> der Producte den An- und Verkauf im Großen, wenn er wirklich Nutzen<lb/> schaffen soll. Ebenso setzt die Arbeitstheilung eine größere Zahl von Arbeitern<lb/> voraus, und dies alles, so wie die Anwendung theurer Maschinen, kann sich<lb/> nur lohnen, wen» die Production im größten Maßstabe getrieben wird, und</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0223]
lauten gleichsam ein Heer stets williger Sklaven zu Gebot stellte, deren eiserne
Niesenglieder, Dinge bewältigen, an die sich die Kraft von Menschenhänden
niemals wagen könnte. Ein Arbeiter, mit solchen Hilfsmitteln ausgerüstet,
leistet hier so viel, wie sonst zwanzig, ja fünfzig. Während es noch im Jahre
1842 nur zwei Dampfmaschinen mit 32 Pferdekraft in den Gewehrwerkstätten
der englischen Regierung zu Woolwich gab, sind jetzt darin 68 mit 4-170
Pferdekraft im Gange, welche zusammen 16,540 Fuß treibendes Zeug zu
18 Hämmern, 6t Wasserpressen und 2773 Maschinen in Bewegung setzen.
Alle und jede Verrichtungen sind in die größtmögliche Zahl einfacher Opera¬
tionen zertheilt, deren jede durch eine besondere Maschine verrichtet wird, so
daß das Gelingen, die gleiche Güte jedes Stückes mit mathematischer Genau¬
igkeit vorhergesagt werden kann, da die Formgebung und Ausprägung nicht
von der Accuratesse, dem besondern Geschick menschlicher Hände abhängt,
sondern von der Thätigkeit einer Maschine, deren Handhabung auch ein mittel¬
mäßiger Arbeiter bald mit vollkommener Sicherheit erlernt. So kommen z. B.
die Metalltheile von der Schmiede- in die Ausglüh-, dann in die Beizabthei¬
lung, endlich in die für Vollendungsarbeiten, und das Bajonett einer Muskete
allein unterliegt vom Anfang bis zum Ende 76 verschiedenen Operationen,
der Kolben einigen 20, worauf für die Handarbeiten alsdann nur das Poliren
und die Zusammensetzung übrig bleibt. Die Folge dieser Methode ist denn
aber auch nicht nur die erhöhte Schnelligkeit und verhältnißmäßige Billigkeit
in der Herstellung der Gewehre, sondern eine solche Genauigkeit sämmtlicher
einzelnen Theile, daß dieselben — was bisher unerhört war — bei der Zu¬
sammensetzung auf gut Glück unter Haufen von Tausenden herausgegriffen
werden können und keinerlei Nacharbeit beim Anpassen meHr nothwendig ist,
weil die Stücke bis auf den tausendsten Theil eines Zolles stimmen und an
Güte alles übertreffen, was die bisherige Methode zu liefern im Stande war.
Daß so gewaltige Facroren, von denen jeder einzelne schon solche Erfolge
zu erzielen vermag, wenn sie vereint wirken, um so viel mehr der Industrie,
in deren Dienste sie stehen, eine ungeheure Ueberlegenheit sichern müssen, wird
aus diesen Andeutungen zur Genüge hervorgehn. Ebenso unbestreitbar steht
aber auch andrerseits fest: daß ihre Anwendung nothwendig zum Großbetriebe
drängt, daß man sich ihrer nur bei großartigen gewerblichen Anlagen, nie¬
mals aber bei Geschäften von dem Umfange bedienen kann, wie er etwa bei
unsern Handwerkern bisher gewöhnlich war. So bedingt z. B. der kauf¬
männische Betrieb, wie wir sahen, beim Bezug des Materials und dem Absatz
der Producte den An- und Verkauf im Großen, wenn er wirklich Nutzen
schaffen soll. Ebenso setzt die Arbeitstheilung eine größere Zahl von Arbeitern
voraus, und dies alles, so wie die Anwendung theurer Maschinen, kann sich
nur lohnen, wen» die Production im größten Maßstabe getrieben wird, und
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