Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band.reichen Fülle und lebendigen Wahrheit einer solchen Erscheinung alles zurück¬ Römische Geschichte von Th. Mommsen. Römische.Geschichte von Theodor Mommsen. Erster Band. Bis zur Man ist daran gewöhnt, in der deutschen Literatur seit dem Anfang Grenzboten. I. -I8L7. 6>z
reichen Fülle und lebendigen Wahrheit einer solchen Erscheinung alles zurück¬ Römische Geschichte von Th. Mommsen. Römische.Geschichte von Theodor Mommsen. Erster Band. Bis zur Man ist daran gewöhnt, in der deutschen Literatur seit dem Anfang Grenzboten. I. -I8L7. 6>z
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0497" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/103630"/> <p xml:id="ID_1690" prev="#ID_1689"> reichen Fülle und lebendigen Wahrheit einer solchen Erscheinung alles zurück¬<lb/> treten mußte-, waS sein Heil in Formen suchte, die aus der Fremde entlehnt<lb/> und nach äußerlichen Bedingungen gemodelt waren.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Römische Geschichte von Th. Mommsen.</head><lb/> <p xml:id="ID_1691"> Römische.Geschichte von Theodor Mommsen. Erster Band. Bis zur<lb/> Schlacht von Pydna. Zweite Auflage. Mit einer Militärkarte von Italien.<lb/> Berlin, Weidmannsche Buchhandlung. -I8S6.</p><lb/> <p xml:id="ID_1692" next="#ID_1693"> Man ist daran gewöhnt, in der deutschen Literatur seit dem Anfang<lb/> dieses Jahrhunderts ein beständiges Sinken zu finden. Wenn man für diese<lb/> Thatsache, die sich für gewisse Zweige der Literatur nicht wegleugnen läßt,<lb/> nach Gründen sucht, so pflegt man darunter als einen hauptsächlichen Um¬<lb/> stand die Unempfänglichkeit des Publicums, die Gleichgiltigkeit und den bösen<lb/> Willen der Kritik und Aehnliches anzuführen, und die Autoren, wenn nicht<lb/> von aller Schuld freizusprechen, doch wenigstens zu entschuldigen. Wer aber<lb/> die wirklichen Zustände unbefangen betrachtet, kann in diese Vorwürfe nicht<lb/> einstimmen. Freilich besteht zwischen der Production, der Kritik und der Em¬<lb/> pfänglichkeit des Publicums eine beständige Wechselwirkung und der gewissen¬<lb/> hafte Kritiker wird ebenso zu der Ueberzeugung kommen, daß auch er inner¬<lb/> halb des Zeitalters steh-, dessen Schäden er aufdeckt, wie der Dichter, der<lb/> ihm ein Reich der Ideale enthüllt. Aber diese nothwendige Wechselwirkung<lb/> ist in unsern Tagen für den Schriftsteller keineswegs ungünstiger, als zu den<lb/> Zeiten Goethes und Schillers; es hat sich vielmehr ein richtigeres Verhältniß<lb/> festgestellt. Die großen Leistungen jener Zeit hatten, wenn man vom Theater<lb/> absieht, ein verhältnißmäßig geringes Publicum. Der Kreis der Genießenden<lb/> und derer, die sich belehren wollen, hat sich seitdem nicht blos außerordentlich<lb/> erweitert, er hat auch im Ganzen ein richtigeres Urtheil gewonnen. Wir sind<lb/> zwar keineswegs gemeint, den äußern Erfolg als den Maßstab für den innern<lb/> Werth eines Buchs auszustellen, der Zufall spielt heut dabei seine Rolle, wie<lb/> vor einem halben Jahrhundert, das eine Buch wird überschätzt, das andere<lb/> nicht im richtigen Maß gewürdigt. Allein einmal kommt das jetzt viel weniger<lb/> vor, sodann möchten wir es in den meisten Fällen übernehmen, einen innern<lb/> Grunv pes Mißverhältnisses in dem Werke selbst aufzufinden. Wenn in.in<lb/> schon bei Büchern eines früheren Zeitalters, um ihre Bedeutung für die<lb/> Literaturgeschichte zu ermessen, die unmittelbare Wirkung in Anschlag bringt,</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten. I. -I8L7. 6>z</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0497]
reichen Fülle und lebendigen Wahrheit einer solchen Erscheinung alles zurück¬
treten mußte-, waS sein Heil in Formen suchte, die aus der Fremde entlehnt
und nach äußerlichen Bedingungen gemodelt waren.
Römische Geschichte von Th. Mommsen.
Römische.Geschichte von Theodor Mommsen. Erster Band. Bis zur
Schlacht von Pydna. Zweite Auflage. Mit einer Militärkarte von Italien.
Berlin, Weidmannsche Buchhandlung. -I8S6.
Man ist daran gewöhnt, in der deutschen Literatur seit dem Anfang
dieses Jahrhunderts ein beständiges Sinken zu finden. Wenn man für diese
Thatsache, die sich für gewisse Zweige der Literatur nicht wegleugnen läßt,
nach Gründen sucht, so pflegt man darunter als einen hauptsächlichen Um¬
stand die Unempfänglichkeit des Publicums, die Gleichgiltigkeit und den bösen
Willen der Kritik und Aehnliches anzuführen, und die Autoren, wenn nicht
von aller Schuld freizusprechen, doch wenigstens zu entschuldigen. Wer aber
die wirklichen Zustände unbefangen betrachtet, kann in diese Vorwürfe nicht
einstimmen. Freilich besteht zwischen der Production, der Kritik und der Em¬
pfänglichkeit des Publicums eine beständige Wechselwirkung und der gewissen¬
hafte Kritiker wird ebenso zu der Ueberzeugung kommen, daß auch er inner¬
halb des Zeitalters steh-, dessen Schäden er aufdeckt, wie der Dichter, der
ihm ein Reich der Ideale enthüllt. Aber diese nothwendige Wechselwirkung
ist in unsern Tagen für den Schriftsteller keineswegs ungünstiger, als zu den
Zeiten Goethes und Schillers; es hat sich vielmehr ein richtigeres Verhältniß
festgestellt. Die großen Leistungen jener Zeit hatten, wenn man vom Theater
absieht, ein verhältnißmäßig geringes Publicum. Der Kreis der Genießenden
und derer, die sich belehren wollen, hat sich seitdem nicht blos außerordentlich
erweitert, er hat auch im Ganzen ein richtigeres Urtheil gewonnen. Wir sind
zwar keineswegs gemeint, den äußern Erfolg als den Maßstab für den innern
Werth eines Buchs auszustellen, der Zufall spielt heut dabei seine Rolle, wie
vor einem halben Jahrhundert, das eine Buch wird überschätzt, das andere
nicht im richtigen Maß gewürdigt. Allein einmal kommt das jetzt viel weniger
vor, sodann möchten wir es in den meisten Fällen übernehmen, einen innern
Grunv pes Mißverhältnisses in dem Werke selbst aufzufinden. Wenn in.in
schon bei Büchern eines früheren Zeitalters, um ihre Bedeutung für die
Literaturgeschichte zu ermessen, die unmittelbare Wirkung in Anschlag bringt,
Grenzboten. I. -I8L7. 6>z
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |