Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band.

Bild:
<< vorherige Seite
Schleswig-Holsteinische Briefe.

Von Moritz Busch. Leipzig, 1836. Gustav Mayer. --

Der Titel des neuen Werks ist den Lesern dieser Zeitschrift so wenig
fremd, wie der Verfasser deö Werkes selbst. Ein Theil der Briefe erschien
während dem letzten Winter in den Grenzboten, und der Verfasser ist seit
Jahren ein thätiger Mitarbeiter dieses Glattes. So steht unser Urtheil zu
dem Werke nicht wie zu einer fremden liierarischen Erscheinung, die besten
Wünsche haben den Plan und die Ausführung begleitet, und nicht nur als
Parteigenossen, auch' als Freunde des Verfassers hoffen die Grenzboten dem
beendigten Werke Erfolg.

>>r. Moritz Busch zog im vorigen Sommer, den Wandeistab in der Hand,
mehre Monate lang durch die Herzogthümer Schleswig-Holstein, nur in der
Absicht, in eigner Beobachtung das Land, die Menschen, und das traurige
Detail ihrer politischen Gegenwart kennen zu lernen. Was er schon in frühern
Büchern und auf seiner. Reise in den Vereinigten Staaten bewährt hatte, ein
gutes Auge, unbefangenes Urtheil und nicht gewöhnliches Talent zu erzählen,
das machte ihn besonders geeignet, Anschauungen und Kenntnisse zu gewinnen,
welche nicht jedem Reisenden, auch bei längerem Aufenthalt in fremder Land¬
schaft, sich darbieten. Daß er mit warmem, patriotischem Gefühl die Beschwerden
und Bedenken einer solchen Wanderung unternahm, werde" ihm auch andere
Deutsche danken/ als die Bewohner der Herzogthümer. Wen" die Regierungen
Deutschlands stumm und thatlos zusehen, wie ein gutes Recht, das sie selbst
besiegelt, trotzig gebrochen wird, wie ein deutscher Stamm systematisch in eine
fremde Nationalität hineingezwängt wird, da gewinnt ein einzelner Mann,
welcher freiwillig für die Unterdrückten öffentliches. Zeugniß ablegt, nicht ge¬
meine Bedeutung. Ve. Busch ist nicht als Agent einer Negierung, sondern
als Einzelner mit warmem Herzen für eine nationale Sache durch das Land
gewandert; was er von dort erzählt, ist deshalb nicht weniger werth. In der
That, es ist merkwürdig, wie viel und wie gut er beobachtet hat.

Es war sein Zweck, in dem vorliegenden Werke die Thatsachen lebhaft
und getreu darzustellen. Und deshalb war es gut, daß er die in Touristen-


Greujbvten. IV. ->3at>. -I
Schleswig-Holsteinische Briefe.

Von Moritz Busch. Leipzig, 1836. Gustav Mayer. —

Der Titel des neuen Werks ist den Lesern dieser Zeitschrift so wenig
fremd, wie der Verfasser deö Werkes selbst. Ein Theil der Briefe erschien
während dem letzten Winter in den Grenzboten, und der Verfasser ist seit
Jahren ein thätiger Mitarbeiter dieses Glattes. So steht unser Urtheil zu
dem Werke nicht wie zu einer fremden liierarischen Erscheinung, die besten
Wünsche haben den Plan und die Ausführung begleitet, und nicht nur als
Parteigenossen, auch' als Freunde des Verfassers hoffen die Grenzboten dem
beendigten Werke Erfolg.

>>r. Moritz Busch zog im vorigen Sommer, den Wandeistab in der Hand,
mehre Monate lang durch die Herzogthümer Schleswig-Holstein, nur in der
Absicht, in eigner Beobachtung das Land, die Menschen, und das traurige
Detail ihrer politischen Gegenwart kennen zu lernen. Was er schon in frühern
Büchern und auf seiner. Reise in den Vereinigten Staaten bewährt hatte, ein
gutes Auge, unbefangenes Urtheil und nicht gewöhnliches Talent zu erzählen,
das machte ihn besonders geeignet, Anschauungen und Kenntnisse zu gewinnen,
welche nicht jedem Reisenden, auch bei längerem Aufenthalt in fremder Land¬
schaft, sich darbieten. Daß er mit warmem, patriotischem Gefühl die Beschwerden
und Bedenken einer solchen Wanderung unternahm, werde» ihm auch andere
Deutsche danken/ als die Bewohner der Herzogthümer. Wen» die Regierungen
Deutschlands stumm und thatlos zusehen, wie ein gutes Recht, das sie selbst
besiegelt, trotzig gebrochen wird, wie ein deutscher Stamm systematisch in eine
fremde Nationalität hineingezwängt wird, da gewinnt ein einzelner Mann,
welcher freiwillig für die Unterdrückten öffentliches. Zeugniß ablegt, nicht ge¬
meine Bedeutung. Ve. Busch ist nicht als Agent einer Negierung, sondern
als Einzelner mit warmem Herzen für eine nationale Sache durch das Land
gewandert; was er von dort erzählt, ist deshalb nicht weniger werth. In der
That, es ist merkwürdig, wie viel und wie gut er beobachtet hat.

Es war sein Zweck, in dem vorliegenden Werke die Thatsachen lebhaft
und getreu darzustellen. Und deshalb war es gut, daß er die in Touristen-


Greujbvten. IV. ->3at>. -I
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <pb facs="#f0009" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/102604"/>
            </div>
          </div>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Schleswig-Holsteinische Briefe.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_7"> Von Moritz Busch.  Leipzig, 1836.  Gustav Mayer. &#x2014;</p><lb/>
          <p xml:id="ID_8"> Der Titel des neuen Werks ist den Lesern dieser Zeitschrift so wenig<lb/>
fremd, wie der Verfasser deö Werkes selbst. Ein Theil der Briefe erschien<lb/>
während dem letzten Winter in den Grenzboten, und der Verfasser ist seit<lb/>
Jahren ein thätiger Mitarbeiter dieses Glattes. So steht unser Urtheil zu<lb/>
dem Werke nicht wie zu einer fremden liierarischen Erscheinung, die besten<lb/>
Wünsche haben den Plan und die Ausführung begleitet, und nicht nur als<lb/>
Parteigenossen, auch' als Freunde des Verfassers hoffen die Grenzboten dem<lb/>
beendigten Werke Erfolg.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_9"> &gt;&gt;r. Moritz Busch zog im vorigen Sommer, den Wandeistab in der Hand,<lb/>
mehre Monate lang durch die Herzogthümer Schleswig-Holstein, nur in der<lb/>
Absicht, in eigner Beobachtung das Land, die Menschen, und das traurige<lb/>
Detail ihrer politischen Gegenwart kennen zu lernen. Was er schon in frühern<lb/>
Büchern und auf seiner. Reise in den Vereinigten Staaten bewährt hatte, ein<lb/>
gutes Auge, unbefangenes Urtheil und nicht gewöhnliches Talent zu erzählen,<lb/>
das machte ihn besonders geeignet, Anschauungen und Kenntnisse zu gewinnen,<lb/>
welche nicht jedem Reisenden, auch bei längerem Aufenthalt in fremder Land¬<lb/>
schaft, sich darbieten. Daß er mit warmem, patriotischem Gefühl die Beschwerden<lb/>
und Bedenken einer solchen Wanderung unternahm, werde» ihm auch andere<lb/>
Deutsche danken/ als die Bewohner der Herzogthümer. Wen» die Regierungen<lb/>
Deutschlands stumm und thatlos zusehen, wie ein gutes Recht, das sie selbst<lb/>
besiegelt, trotzig gebrochen wird, wie ein deutscher Stamm systematisch in eine<lb/>
fremde Nationalität hineingezwängt wird, da gewinnt ein einzelner Mann,<lb/>
welcher freiwillig für die Unterdrückten öffentliches. Zeugniß ablegt, nicht ge¬<lb/>
meine Bedeutung. Ve. Busch ist nicht als Agent einer Negierung, sondern<lb/>
als Einzelner mit warmem Herzen für eine nationale Sache durch das Land<lb/>
gewandert; was er von dort erzählt, ist deshalb nicht weniger werth. In der<lb/>
That, es ist merkwürdig, wie viel und wie gut er beobachtet hat.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_10" next="#ID_11"> Es war sein Zweck, in dem vorliegenden Werke die Thatsachen lebhaft<lb/>
und getreu darzustellen. Und deshalb war es gut, daß er die in Touristen-</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Greujbvten. IV. -&gt;3at&gt;. -I</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0009] Schleswig-Holsteinische Briefe. Von Moritz Busch. Leipzig, 1836. Gustav Mayer. — Der Titel des neuen Werks ist den Lesern dieser Zeitschrift so wenig fremd, wie der Verfasser deö Werkes selbst. Ein Theil der Briefe erschien während dem letzten Winter in den Grenzboten, und der Verfasser ist seit Jahren ein thätiger Mitarbeiter dieses Glattes. So steht unser Urtheil zu dem Werke nicht wie zu einer fremden liierarischen Erscheinung, die besten Wünsche haben den Plan und die Ausführung begleitet, und nicht nur als Parteigenossen, auch' als Freunde des Verfassers hoffen die Grenzboten dem beendigten Werke Erfolg. >>r. Moritz Busch zog im vorigen Sommer, den Wandeistab in der Hand, mehre Monate lang durch die Herzogthümer Schleswig-Holstein, nur in der Absicht, in eigner Beobachtung das Land, die Menschen, und das traurige Detail ihrer politischen Gegenwart kennen zu lernen. Was er schon in frühern Büchern und auf seiner. Reise in den Vereinigten Staaten bewährt hatte, ein gutes Auge, unbefangenes Urtheil und nicht gewöhnliches Talent zu erzählen, das machte ihn besonders geeignet, Anschauungen und Kenntnisse zu gewinnen, welche nicht jedem Reisenden, auch bei längerem Aufenthalt in fremder Land¬ schaft, sich darbieten. Daß er mit warmem, patriotischem Gefühl die Beschwerden und Bedenken einer solchen Wanderung unternahm, werde» ihm auch andere Deutsche danken/ als die Bewohner der Herzogthümer. Wen» die Regierungen Deutschlands stumm und thatlos zusehen, wie ein gutes Recht, das sie selbst besiegelt, trotzig gebrochen wird, wie ein deutscher Stamm systematisch in eine fremde Nationalität hineingezwängt wird, da gewinnt ein einzelner Mann, welcher freiwillig für die Unterdrückten öffentliches. Zeugniß ablegt, nicht ge¬ meine Bedeutung. Ve. Busch ist nicht als Agent einer Negierung, sondern als Einzelner mit warmem Herzen für eine nationale Sache durch das Land gewandert; was er von dort erzählt, ist deshalb nicht weniger werth. In der That, es ist merkwürdig, wie viel und wie gut er beobachtet hat. Es war sein Zweck, in dem vorliegenden Werke die Thatsachen lebhaft und getreu darzustellen. Und deshalb war es gut, daß er die in Touristen- Greujbvten. IV. ->3at>. -I

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341584_102594
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341584_102594/9
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341584_102594/9>, abgerufen am 03.07.2024.