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Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band.

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tet*). DieWirkung, welche dieser Notenwechsel hervorbringt, ist, abgesehen von den
persönlichen Nancünen, welche sich daran knüpfen, im Wesentliche" die Ueberzeugung
der Dänen, daß es mit dem Gesammtstaat nichts ist, weil derselbe Dänemark fort¬
währenden fremden Einflüssen aussetzt. Dies wird auch vielleicht die bleibende
Bedeutung der Noten der beiden deutschen Mächte sein.

In der Sache selbst werden sie nicht viel ändern. Es ist hier nicht die Ab¬
sicht nachzugeben. Möglich wäre es, daß Herr v. Scheele der Unpopularität, die
er an den deutschen Höfen genießt, zum Opfer fiele. Es würde dies aber auch
alles sein.

In der Sache selbst wird man sich mit Deductionen und Syllogismen zu hel¬
fen suchen, es ist aber nicht daran zu denken, daß man den Ständen der Herzog"
thümer die Gesammtstaatsversassung vorlege, daß man ihnen eine gleiche Anzahl von
Vertretern einräume, daß man die Domänen dem Wirkungskreise der Gesammt-
Ministerien entziehe oder gar den Ständen das Recht gebe, die Verschleuderung der
Domänen zu verhindern.

Zu allem diesen wird man sich erst verstehen, wenn Bundesbcschlüfse vorliegen
und wenn Exccutivnstruppen ausgestellt sind, um denselben Nachdruck zu geben.

Bevor es aber dazu kommt, rechnet man auf eine Einmischung der übrigen
europäischen Großmächte und auf eine Uneinigkeit zwischen Oestreich und Preuße",
auf letztere vor allem, denn diese Einigkeit macht für den Augenblick hier den stärk¬
sten Eindruck. Grade von dem altalliirten Oestreich hätte man am wenigsten er-
- wartet, daß es sich nicht dazu verstehen werde, mit Dänemark dnrch Dick und Dünn
zu gehen. Während man das Benehmen Preußens begreift, betrachtet man das
Oestreichs als einen Treubruch und hält sich überzeugt, daß Oestreich nicht lange
in dieser Richtung beharren werde.

Eine Antwort ist übrigens aus diese Noten noch nicht erfolgt, wie dringend
dieselbe auch gefordert worden ist und ich werde mich nicht wundern, wenn das
Jahr l8SK unter verschiedenartigen Vorwänden hingezogen werden sollte, ehe eine
Antwort erfolgt.

1. --

Empfehlungswerthe Weihnachtsgeschenke aus dem deutsche" Büchermarkt.

Wieder entwickelt der deutsche Buchhandel eine ungewöhnliche Thätigkeit, und schön
vergoldete, mit Bildern gezierte Bücher werden in allen Sortimentshandlungen
aufgelegt, alle Redactionen gelesener Blätter erhalten Ballen von Zusendungen, die
Buchdruckereien vermochten in den letzten Wochen nicht Setzkasten genng aufzustelle",
und die Buchbinder salzen, leimen und vergolden bis in die späte Nacht. Kaum
ist es noch einem Einzelnen möglich, sich vor dem Fest eine Uebersicht zu ver¬
schaffen über das, was unter dem Neucrschicnciien brauchbar und wirklich em-
pfehlnngswerth ist. Auch hier kann mir eine schnelle Auswahl getroffen werden
unter dem, was grade in die Hände der Mitarbeiter d. Bl gekommen ist. Wie
vieles Verfehlte aber auch unter den Neuigkeiten der Wcihnachszeit aus den
Markt kommt, im Ganzen sind anch bei Kinder- und Jugendschriften, so wie bei
den Festgeschenken für Erwachsene, die Hauptströmungen zu erkennen, in welchen



Der Abdruck der Noten unterbleibt hier, da dieselben unterdes, durch die Tagespreise
publicirt sind.

tet*). DieWirkung, welche dieser Notenwechsel hervorbringt, ist, abgesehen von den
persönlichen Nancünen, welche sich daran knüpfen, im Wesentliche» die Ueberzeugung
der Dänen, daß es mit dem Gesammtstaat nichts ist, weil derselbe Dänemark fort¬
währenden fremden Einflüssen aussetzt. Dies wird auch vielleicht die bleibende
Bedeutung der Noten der beiden deutschen Mächte sein.

In der Sache selbst werden sie nicht viel ändern. Es ist hier nicht die Ab¬
sicht nachzugeben. Möglich wäre es, daß Herr v. Scheele der Unpopularität, die
er an den deutschen Höfen genießt, zum Opfer fiele. Es würde dies aber auch
alles sein.

In der Sache selbst wird man sich mit Deductionen und Syllogismen zu hel¬
fen suchen, es ist aber nicht daran zu denken, daß man den Ständen der Herzog«
thümer die Gesammtstaatsversassung vorlege, daß man ihnen eine gleiche Anzahl von
Vertretern einräume, daß man die Domänen dem Wirkungskreise der Gesammt-
Ministerien entziehe oder gar den Ständen das Recht gebe, die Verschleuderung der
Domänen zu verhindern.

Zu allem diesen wird man sich erst verstehen, wenn Bundesbcschlüfse vorliegen
und wenn Exccutivnstruppen ausgestellt sind, um denselben Nachdruck zu geben.

Bevor es aber dazu kommt, rechnet man auf eine Einmischung der übrigen
europäischen Großmächte und auf eine Uneinigkeit zwischen Oestreich und Preuße»,
auf letztere vor allem, denn diese Einigkeit macht für den Augenblick hier den stärk¬
sten Eindruck. Grade von dem altalliirten Oestreich hätte man am wenigsten er-
- wartet, daß es sich nicht dazu verstehen werde, mit Dänemark dnrch Dick und Dünn
zu gehen. Während man das Benehmen Preußens begreift, betrachtet man das
Oestreichs als einen Treubruch und hält sich überzeugt, daß Oestreich nicht lange
in dieser Richtung beharren werde.

Eine Antwort ist übrigens aus diese Noten noch nicht erfolgt, wie dringend
dieselbe auch gefordert worden ist und ich werde mich nicht wundern, wenn das
Jahr l8SK unter verschiedenartigen Vorwänden hingezogen werden sollte, ehe eine
Antwort erfolgt.

1. —

Empfehlungswerthe Weihnachtsgeschenke aus dem deutsche» Büchermarkt.

Wieder entwickelt der deutsche Buchhandel eine ungewöhnliche Thätigkeit, und schön
vergoldete, mit Bildern gezierte Bücher werden in allen Sortimentshandlungen
aufgelegt, alle Redactionen gelesener Blätter erhalten Ballen von Zusendungen, die
Buchdruckereien vermochten in den letzten Wochen nicht Setzkasten genng aufzustelle»,
und die Buchbinder salzen, leimen und vergolden bis in die späte Nacht. Kaum
ist es noch einem Einzelnen möglich, sich vor dem Fest eine Uebersicht zu ver¬
schaffen über das, was unter dem Neucrschicnciien brauchbar und wirklich em-
pfehlnngswerth ist. Auch hier kann mir eine schnelle Auswahl getroffen werden
unter dem, was grade in die Hände der Mitarbeiter d. Bl gekommen ist. Wie
vieles Verfehlte aber auch unter den Neuigkeiten der Wcihnachszeit aus den
Markt kommt, im Ganzen sind anch bei Kinder- und Jugendschriften, so wie bei
den Festgeschenken für Erwachsene, die Hauptströmungen zu erkennen, in welchen



Der Abdruck der Noten unterbleibt hier, da dieselben unterdes, durch die Tagespreise
publicirt sind.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341584_102594/486>, abgerufen am 03.07.2024.