Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band.gegenüber durchzusetzen, Rachgegeben, und die Gelder für die Armee ohn- weitere Hawliczek.*) Gestern Nachmittags (den Iten August) schreibt das Mit Hawliczek. fährt es in seiner Apologie weiter fort, sank ein bedeutendes Der mit einem Lorbeerkranze geschmückte Sarg wurde von Freunden Hawliczeks, Karl Hawliczek. geboren den 31. October 182i, in dem Marktflecken Borowin Böhmen, war der Sohn eines Kaufmanns daselbst. Seine Erziehung, die rein .-
*) Dem nachfolgenden Artikel hat die Redaktion, obgleich er den Tendenzen deS BlattesWner steht. als einen Flüchtling vor den östreichischen Prcßznständcn, die ihn in der HeimatNicht erscheinen ließen, eine Stelle eingeräumt. gegenüber durchzusetzen, Rachgegeben, und die Gelder für die Armee ohn- weitere Hawliczek.*) Gestern Nachmittags (den Iten August) schreibt das Mit Hawliczek. fährt es in seiner Apologie weiter fort, sank ein bedeutendes Der mit einem Lorbeerkranze geschmückte Sarg wurde von Freunden Hawliczeks, Karl Hawliczek. geboren den 31. October 182i, in dem Marktflecken Borowin Böhmen, war der Sohn eines Kaufmanns daselbst. Seine Erziehung, die rein .-
*) Dem nachfolgenden Artikel hat die Redaktion, obgleich er den Tendenzen deS BlattesWner steht. als einen Flüchtling vor den östreichischen Prcßznständcn, die ihn in der HeimatNicht erscheinen ließen, eine Stelle eingeräumt. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0043" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/102638"/> <p xml:id="ID_95" prev="#ID_94"> gegenüber durchzusetzen, Rachgegeben, und die Gelder für die Armee ohn- weitere<lb/> Bedingungen bewilligt, so Laß der die Sklavereipartei begünstigende Präsident voll¬<lb/> kommen sreie Hand hat. -^n Kansas haben die Thatsachen gesprochen. Nach<lb/> niedren. bald diese bald jene Seite begünstigenden Scharmützeln ist es am vorletzten<lb/> Tage des August zwischen den Freibodenmänneru und der Sklavenhalterparte: zu<lb/> einem blutigen Zusammenstoß gekommen, der mit dem vollständigen Sieg der letztern<lb/> geendigt hat. und die Regierung selbst läßt von allen Seiten Truppen zur voll¬<lb/> ständigen Unterdrückung der erstern heranziehen. Die Energie und Rücksichtslosigkeit<lb/> mit der die Sklavenhalterpartei ihr Ziel verfolgt, hat ihr die Oberhand verschafft,<lb/> und sie wird nicht lange mit Versuchen säumen, ihre Herrschaft noch weiter auszu¬<lb/> dehnen. Früher stand' sie auf der Defensive gegen den Norden, jetzt ist dieser in<lb/> die Vertheidigung zurückgeworfen.'und es tritt jetzt an ihn die ernste Frage heran.<lb/> °b er sich dem steigenden Einfluß des Südens ruhig fügen, seine heiligsten sittlichen<lb/> Principien verletzen und seine materiellen Interessen durch die weitere Ausbreitung<lb/> der Sklaverei schwer beeinträchtigen lassen, oder lieber zur Auflösung der Union<lb/> schreiten soll.</p><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head> </head> <p xml:id="ID_96"> Hawliczek.*) Gestern Nachmittags (den Iten August) schreibt das<lb/> Blatt Bohemia, fand das Lcichenbeqräbniß des am 29. Juli 1856 verstorbenen ccchi-<lb/> schen Schriftstellers und einstigen Redacteurs der ehemaligen Mroülü room^ (Na-<lb/> tionalzeituug) Karl Hawliczek statt.</p><lb/> <p xml:id="ID_97"> Mit Hawliczek. fährt es in seiner Apologie weiter fort, sank ein bedeutendes<lb/> Talent, der größte und erste Publicist, den die cechische Literatur auszuweisen hatte,<lb/> ins Grab. Er war ein regsamer, energischer, rasch und scharf auffassender Geist,<lb/> reich begabt mit Witz, den'er als beißende Waffe rücksichtslos gegen seine Gegner<lb/> führte. Die Zeit der Aufregung hat sein Talent genährt und groß gezogen. —<lb/> So weit das einzige Referat der'„Bohemia." Durch die Confiscation des Tages,<lb/> boten waren die übrigen Journale schon gewarnt, weitere Berichte über Hawliczek<lb/> zu bringen.</p><lb/> <p xml:id="ID_98"> Der mit einem Lorbeerkranze geschmückte Sarg wurde von Freunden Hawliczeks,<lb/> theils von seinen offensten Gegnern bis zum Thore getragen, wo sodann einige Reprä¬<lb/> sentanten des Landvolkes die ihm theuere Bürde auf ihren Schultern nach dem Fried-<lb/> Hofe zu bringen gesonnen waren. In feierlicher Ruhe bewegte sich der Trauerzug.bestehend aus Literaten. Studenten. Bürgern und Arbeitern zum Thore, mit ent¬<lb/> blößtem Haupte, ohne Klang und'Sang, und eine Menge von Arbeitern gabihrem dahingegangenen Gotte bis auf den Friedhof das Ehrengeleite.</p><lb/> <p xml:id="ID_99" next="#ID_100"> Karl Hawliczek. geboren den 31. October 182i, in dem Marktflecken Borowin Böhmen, war der Sohn eines Kaufmanns daselbst. Seine Erziehung, die rein<lb/> theologischer Richtung war, und die er von dem dortigen Vicar und Dechant<lb/> —'''</p><lb/> <note xml:id="FID_10" place="foot"> .-<lb/> *) Dem nachfolgenden Artikel hat die Redaktion, obgleich er den Tendenzen deS BlattesWner steht. als einen Flüchtling vor den östreichischen Prcßznständcn, die ihn in der HeimatNicht erscheinen ließen, eine Stelle eingeräumt.</note><lb/> <fw type="sig" place="bottom"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0043]
gegenüber durchzusetzen, Rachgegeben, und die Gelder für die Armee ohn- weitere
Bedingungen bewilligt, so Laß der die Sklavereipartei begünstigende Präsident voll¬
kommen sreie Hand hat. -^n Kansas haben die Thatsachen gesprochen. Nach
niedren. bald diese bald jene Seite begünstigenden Scharmützeln ist es am vorletzten
Tage des August zwischen den Freibodenmänneru und der Sklavenhalterparte: zu
einem blutigen Zusammenstoß gekommen, der mit dem vollständigen Sieg der letztern
geendigt hat. und die Regierung selbst läßt von allen Seiten Truppen zur voll¬
ständigen Unterdrückung der erstern heranziehen. Die Energie und Rücksichtslosigkeit
mit der die Sklavenhalterpartei ihr Ziel verfolgt, hat ihr die Oberhand verschafft,
und sie wird nicht lange mit Versuchen säumen, ihre Herrschaft noch weiter auszu¬
dehnen. Früher stand' sie auf der Defensive gegen den Norden, jetzt ist dieser in
die Vertheidigung zurückgeworfen.'und es tritt jetzt an ihn die ernste Frage heran.
°b er sich dem steigenden Einfluß des Südens ruhig fügen, seine heiligsten sittlichen
Principien verletzen und seine materiellen Interessen durch die weitere Ausbreitung
der Sklaverei schwer beeinträchtigen lassen, oder lieber zur Auflösung der Union
schreiten soll.
Hawliczek.*) Gestern Nachmittags (den Iten August) schreibt das
Blatt Bohemia, fand das Lcichenbeqräbniß des am 29. Juli 1856 verstorbenen ccchi-
schen Schriftstellers und einstigen Redacteurs der ehemaligen Mroülü room^ (Na-
tionalzeituug) Karl Hawliczek statt.
Mit Hawliczek. fährt es in seiner Apologie weiter fort, sank ein bedeutendes
Talent, der größte und erste Publicist, den die cechische Literatur auszuweisen hatte,
ins Grab. Er war ein regsamer, energischer, rasch und scharf auffassender Geist,
reich begabt mit Witz, den'er als beißende Waffe rücksichtslos gegen seine Gegner
führte. Die Zeit der Aufregung hat sein Talent genährt und groß gezogen. —
So weit das einzige Referat der'„Bohemia." Durch die Confiscation des Tages,
boten waren die übrigen Journale schon gewarnt, weitere Berichte über Hawliczek
zu bringen.
Der mit einem Lorbeerkranze geschmückte Sarg wurde von Freunden Hawliczeks,
theils von seinen offensten Gegnern bis zum Thore getragen, wo sodann einige Reprä¬
sentanten des Landvolkes die ihm theuere Bürde auf ihren Schultern nach dem Fried-
Hofe zu bringen gesonnen waren. In feierlicher Ruhe bewegte sich der Trauerzug.bestehend aus Literaten. Studenten. Bürgern und Arbeitern zum Thore, mit ent¬
blößtem Haupte, ohne Klang und'Sang, und eine Menge von Arbeitern gabihrem dahingegangenen Gotte bis auf den Friedhof das Ehrengeleite.
Karl Hawliczek. geboren den 31. October 182i, in dem Marktflecken Borowin Böhmen, war der Sohn eines Kaufmanns daselbst. Seine Erziehung, die rein
theologischer Richtung war, und die er von dem dortigen Vicar und Dechant
—'''
.-
*) Dem nachfolgenden Artikel hat die Redaktion, obgleich er den Tendenzen deS BlattesWner steht. als einen Flüchtling vor den östreichischen Prcßznständcn, die ihn in der HeimatNicht erscheinen ließen, eine Stelle eingeräumt.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |