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Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band.

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Paur in Augsburg; Advocat Dr. Barth in Kanfbenern; Professor Schober in
Tharand; Kammerpräsident Römer, Hermann Kurz -- beide in Stuttgart;
Oberbergrath Professor Walchner in Karlsruhe; Rcalschnldirector Sander in
Bingen; Staatsrath Eigenbrod in Darmstadt; Professor Schwenck, Dr. Stricker
-- beide in Frankfurt a. M.; I. E. Horn in Paris; Freiherr H. von Gagern,
Geheimer Rath Professor Rau, Professor Hauffer, Staatsrath Blum. Staats¬
rath Friedländer, A. von Nochau, Dr. Marquardscn, Dr. Picksort --
sämmtlich in Heidelberg.

Für den Friedhof der evangelischen Gemeinde in Graz. (Steier-
mark.) Unter diesem Titel soll im Lause des Jahres 18ü7 ein Buch erscheinen,
dessen Ertrag bestimmt ist, die Ausgaben decken zu helfen, welche der Ankauf eines
neuen Gottesackers mit sich bringt, und welche sich, alle Nebenkosten eingerechnet,
auf die Summe vou beinahe -10,00t) Gulden C. M. belaufen. Die hiesige Ge¬
meinde ist klein und unvermögend. Noch drückt sie eine bedeutende Schuldenlast,
vom Bau des Schulhauses und Erneuerung der Kirche herrührend. Ich möchte
gern nach Kräften thun und mein Scherflein beisteuern. Werde doch anch ich wahr¬
scheinlich mein Grab auf diesem Platze finden! Aber meine Kräfte sind schwach:
ich bin nur ein armer Schriftsteller. Deshalb ergeht an alle deutschen Belletristen,
weß Standes, Glaubens, und welcher Partei sie immer sein mögen, mein Gesuch:
unser Werk zu unterstützen durch B eier äg e i in G edi e t e der Erzäh in ng,
oder epischer und lyrischer Dichtung. Ich denke, daß eine Sammlung dieser
Art, worin kein geachteter Name fehlen dürfte, Käufer finden und einen hübschen
Zuschuß abwerfen müßte. Und ich hoffe auch, daß sich niemand weigern wird, für
einen solchen Zweck mitzuwirken. Haben doch weder Uebermuth noch Eitelkeit ihre
Hand dabei im Spiele. Einen Begräbnißplatz können wir ja nicht entbehren; es
ist ein bescheidener Wunsch, im Schoße der Erde Ruhe zu finden. Also Ihr, die
Ihr mir wohlwollt, und Ihr, die Ihr mich gar nicht kennt, oder nichts von mir
wissen mögt, -- gleichviel, -- sendet mir Eure Gaben! Nur zweierlei beding ich
mir dabei aus: Erstens, daß nichts ausgenommen wird, was böses Blut in Glau¬
bens- oder andern Streitigkeiten machen könnte; zweitens, daß jeder Beitrag, den
Ihr mir schickt, ausschließlich diesem Buche gehört; baß der Verfasser sein
Autorrecht für alle Zeiten daran aufgibt! Er schickt, was er schickt, eben aus
den FriedHof, -- und sür ihn bleibt es begraben. Bis Ende Januar -I8S7
nehm ich Sendungen an. Je früher diese eintreffen, desto besser. Einen Buch¬
händler in Deutschland weiß ich noch nicht zu nennen, der Druck und Vertrieb
übernehmen will. Doch ich lebe der frohen Zuversicht, einer und der andere wird
sich von selbst dazu anbieten. Graz. 18ü6. Karl von Holtet.




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. -- Verlag von F. L. Hcrbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

Paur in Augsburg; Advocat Dr. Barth in Kanfbenern; Professor Schober in
Tharand; Kammerpräsident Römer, Hermann Kurz — beide in Stuttgart;
Oberbergrath Professor Walchner in Karlsruhe; Rcalschnldirector Sander in
Bingen; Staatsrath Eigenbrod in Darmstadt; Professor Schwenck, Dr. Stricker
— beide in Frankfurt a. M.; I. E. Horn in Paris; Freiherr H. von Gagern,
Geheimer Rath Professor Rau, Professor Hauffer, Staatsrath Blum. Staats¬
rath Friedländer, A. von Nochau, Dr. Marquardscn, Dr. Picksort —
sämmtlich in Heidelberg.

Für den Friedhof der evangelischen Gemeinde in Graz. (Steier-
mark.) Unter diesem Titel soll im Lause des Jahres 18ü7 ein Buch erscheinen,
dessen Ertrag bestimmt ist, die Ausgaben decken zu helfen, welche der Ankauf eines
neuen Gottesackers mit sich bringt, und welche sich, alle Nebenkosten eingerechnet,
auf die Summe vou beinahe -10,00t) Gulden C. M. belaufen. Die hiesige Ge¬
meinde ist klein und unvermögend. Noch drückt sie eine bedeutende Schuldenlast,
vom Bau des Schulhauses und Erneuerung der Kirche herrührend. Ich möchte
gern nach Kräften thun und mein Scherflein beisteuern. Werde doch anch ich wahr¬
scheinlich mein Grab auf diesem Platze finden! Aber meine Kräfte sind schwach:
ich bin nur ein armer Schriftsteller. Deshalb ergeht an alle deutschen Belletristen,
weß Standes, Glaubens, und welcher Partei sie immer sein mögen, mein Gesuch:
unser Werk zu unterstützen durch B eier äg e i in G edi e t e der Erzäh in ng,
oder epischer und lyrischer Dichtung. Ich denke, daß eine Sammlung dieser
Art, worin kein geachteter Name fehlen dürfte, Käufer finden und einen hübschen
Zuschuß abwerfen müßte. Und ich hoffe auch, daß sich niemand weigern wird, für
einen solchen Zweck mitzuwirken. Haben doch weder Uebermuth noch Eitelkeit ihre
Hand dabei im Spiele. Einen Begräbnißplatz können wir ja nicht entbehren; es
ist ein bescheidener Wunsch, im Schoße der Erde Ruhe zu finden. Also Ihr, die
Ihr mir wohlwollt, und Ihr, die Ihr mich gar nicht kennt, oder nichts von mir
wissen mögt, — gleichviel, — sendet mir Eure Gaben! Nur zweierlei beding ich
mir dabei aus: Erstens, daß nichts ausgenommen wird, was böses Blut in Glau¬
bens- oder andern Streitigkeiten machen könnte; zweitens, daß jeder Beitrag, den
Ihr mir schickt, ausschließlich diesem Buche gehört; baß der Verfasser sein
Autorrecht für alle Zeiten daran aufgibt! Er schickt, was er schickt, eben aus
den FriedHof, — und sür ihn bleibt es begraben. Bis Ende Januar -I8S7
nehm ich Sendungen an. Je früher diese eintreffen, desto besser. Einen Buch¬
händler in Deutschland weiß ich noch nicht zu nennen, der Druck und Vertrieb
übernehmen will. Doch ich lebe der frohen Zuversicht, einer und der andere wird
sich von selbst dazu anbieten. Graz. 18ü6. Karl von Holtet.




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. — Verlag von F. L. Hcrbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341584_102594/368>, abgerufen am 23.07.2024.