Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band.Gesellschaft' legten sie in den Vorhof vor das Haus; die vierte Rotte und Das Land rüstete sich und besandte sich und es brachen auf wol an Gesellschaft' legten sie in den Vorhof vor das Haus; die vierte Rotte und Das Land rüstete sich und besandte sich und es brachen auf wol an <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0202" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/102797"/> <p xml:id="ID_677" prev="#ID_676"> Gesellschaft' legten sie in den Vorhof vor das Haus; die vierte Rotte und<lb/> den vierten Haufe» schickten sie in die nächsten Dörfer am Hause. Und<lb/> '-'dÄ'geschehen war, daß sie die Hussen und Böhmen alle unterbrachten und<lb/> legten, wie ihr gehört habt, da rüstete, sich Siegmund von Czirnau mit den<lb/> Gesellen, die er auf einen Ort' gesandt und versteckt hatte, die nahm er<lb/> an sich , und sie zündeten viel Lichter und Fackeln und Lucerner an, zogen<lb/> heraus ihre Schwerter, Dolche und Messer und beredeten es so .mit den<lb/> Wächtern auf der Mauer, daß diese ausüben grausam, gräßlich Und greulich<lb/> zu schreien, so daß die Böhmen nicht wissen noch erkennen konnten, was<lb/> die auf dem Hause vorhätten. Und darauf ging Siegmund von Czirnau<lb/> zuerst mit seinen Gesellen vor Erker und Gemach, wo die zwei Herren lagen,<lb/> Herr Knyzze Wedirsich und Mihalko, und er klopfte gar leise an die Thür<lb/> Mit zween. Fingern. Da sprachen die zwei Herren: „Kio tlro? Kto tlo?"<lb/> d. i. wer da? Da sprach Siegmund von Czirnau: „Pan Hein." Nun<lb/> thaten sie die Thür auf, da hatte Siegmund' von Czirnan und alle seine<lb/> Helfer und Gesellen ihre bloßen Schwerter und Dolche in de'n Händen und<lb/> geschrien mit grausamen Stimmen : „sa^vollre so., <Zabwelke so", d. i. ergeht<lb/> euch. Da sprachen sie: „t> p-rü lin^n, c/.vo wlWmiSvdd. i. was thust du,<lb/> Hein gegen uns? Da aber sprach Siegmunv von Czirnau: „Gebt euch<lb/> nur gefangen, es ist kein Hein mehr allhier." Und das war so, denn<lb/> Hein von Czirnau hielt sich wo anders im Hinterhalt., Und es geschah in<lb/> derselben Nacht durch die Schickung Gottes, daß seine Frau, welche die Jüng¬<lb/> lingin von Tsch ehedem hieß, verschied und starb. Und die im Schloß nahmen<lb/> die zween Herren gefangen und setzten sie in eine Kammer, die stand auf der<lb/> Mauer. Darin war ein heimliches Gemach, das ging über die Mauer. Da<lb/> brach sich Mihalko in der Nacht mutternackt durch und kam so fort-bis-nach<lb/> Böhmen. Aber Knyzze Wedirsich hielten sie gefangen zu Schweidnitz. Und<lb/> durch dies ward die Stadt Nimtsch wieder befreit und dem Lande zurück-<lb/> MaMen»es>l 5i»thu? .ich,^ " ^An> loi«! ,ttntju/ji^^ »,-.' >--..-</p><lb/> <p xml:id="ID_678" next="#ID_679"> Das Land rüstete sich und besandte sich und es brachen auf wol an<lb/> vierhundert Pferde. Sie wußte» wohl, daß die Böhmen und Hussen den Willen<lb/> hatten, in das Land zu ziehen, aber, sie wußten nicht, an welchem Ende, des¬<lb/> halb lagerte sich die Landschaft eine Meile Wegs von Schweidnitz bei Bögen¬<lb/> dorf und wollte dort horchen, sehen und erkennen, an welchem Ende die Feinde<lb/> in das Land herankommen würden. Nur Hein von > Czirnau hatte eine<lb/> heimliche Sorge, sie würden auf Bolkenhain zukommen (wo er damals ge¬<lb/> sessen hatte), wie es auch geschah. Darum sandte er auch eilends einen rei¬<lb/> tenden Boten nach Bolkenhain und ließ dem Bürgermeister sagen und bitten,<lb/> man solle die Wache stark und gut bestellen, denn er hätte sichere Botschaft,<lb/> daß die Böhme» und Feinde ins Land wollten, aus Bolkenhain zu>, Und der</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0202]
Gesellschaft' legten sie in den Vorhof vor das Haus; die vierte Rotte und
den vierten Haufe» schickten sie in die nächsten Dörfer am Hause. Und
'-'dÄ'geschehen war, daß sie die Hussen und Böhmen alle unterbrachten und
legten, wie ihr gehört habt, da rüstete, sich Siegmund von Czirnau mit den
Gesellen, die er auf einen Ort' gesandt und versteckt hatte, die nahm er
an sich , und sie zündeten viel Lichter und Fackeln und Lucerner an, zogen
heraus ihre Schwerter, Dolche und Messer und beredeten es so .mit den
Wächtern auf der Mauer, daß diese ausüben grausam, gräßlich Und greulich
zu schreien, so daß die Böhmen nicht wissen noch erkennen konnten, was
die auf dem Hause vorhätten. Und darauf ging Siegmund von Czirnau
zuerst mit seinen Gesellen vor Erker und Gemach, wo die zwei Herren lagen,
Herr Knyzze Wedirsich und Mihalko, und er klopfte gar leise an die Thür
Mit zween. Fingern. Da sprachen die zwei Herren: „Kio tlro? Kto tlo?"
d. i. wer da? Da sprach Siegmund von Czirnau: „Pan Hein." Nun
thaten sie die Thür auf, da hatte Siegmund' von Czirnan und alle seine
Helfer und Gesellen ihre bloßen Schwerter und Dolche in de'n Händen und
geschrien mit grausamen Stimmen : „sa^vollre so., <Zabwelke so", d. i. ergeht
euch. Da sprachen sie: „t> p-rü lin^n, c/.vo wlWmiSvdd. i. was thust du,
Hein gegen uns? Da aber sprach Siegmunv von Czirnau: „Gebt euch
nur gefangen, es ist kein Hein mehr allhier." Und das war so, denn
Hein von Czirnau hielt sich wo anders im Hinterhalt., Und es geschah in
derselben Nacht durch die Schickung Gottes, daß seine Frau, welche die Jüng¬
lingin von Tsch ehedem hieß, verschied und starb. Und die im Schloß nahmen
die zween Herren gefangen und setzten sie in eine Kammer, die stand auf der
Mauer. Darin war ein heimliches Gemach, das ging über die Mauer. Da
brach sich Mihalko in der Nacht mutternackt durch und kam so fort-bis-nach
Böhmen. Aber Knyzze Wedirsich hielten sie gefangen zu Schweidnitz. Und
durch dies ward die Stadt Nimtsch wieder befreit und dem Lande zurück-
MaMen»es>l 5i»thu? .ich,^ " ^An> loi«! ,ttntju/ji^^ »,-.' >--..-
Das Land rüstete sich und besandte sich und es brachen auf wol an
vierhundert Pferde. Sie wußte» wohl, daß die Böhmen und Hussen den Willen
hatten, in das Land zu ziehen, aber, sie wußten nicht, an welchem Ende, des¬
halb lagerte sich die Landschaft eine Meile Wegs von Schweidnitz bei Bögen¬
dorf und wollte dort horchen, sehen und erkennen, an welchem Ende die Feinde
in das Land herankommen würden. Nur Hein von > Czirnau hatte eine
heimliche Sorge, sie würden auf Bolkenhain zukommen (wo er damals ge¬
sessen hatte), wie es auch geschah. Darum sandte er auch eilends einen rei¬
tenden Boten nach Bolkenhain und ließ dem Bürgermeister sagen und bitten,
man solle die Wache stark und gut bestellen, denn er hätte sichere Botschaft,
daß die Böhme» und Feinde ins Land wollten, aus Bolkenhain zu>, Und der
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