Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. II. Band.Masse von Geld in Betracht zieht, die allein für die Erleuchtung Londons mit Gas Ganz ungeheuer ist begreiflicherweise der Werth der Gebäude. Der Ertrag Allein dies ist noch nicht alles: diese Summe drückt, so erstaunlich sie ist, Geld und Werthpapiere pflegt man nicht zu versichern und' so werden wir Man behauptet auf gute Autorität hin, daß ein einziges Geschäftshaus Aber das ist nicht alles. Es gibt in London ein Etablissement, welches S3*
Masse von Geld in Betracht zieht, die allein für die Erleuchtung Londons mit Gas Ganz ungeheuer ist begreiflicherweise der Werth der Gebäude. Der Ertrag Allein dies ist noch nicht alles: diese Summe drückt, so erstaunlich sie ist, Geld und Werthpapiere pflegt man nicht zu versichern und' so werden wir Man behauptet auf gute Autorität hin, daß ein einziges Geschäftshaus Aber das ist nicht alles. Es gibt in London ein Etablissement, welches S3*
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Masse von Geld in Betracht zieht, die allein für die Erleuchtung Londons mit Gas
und für die Apparate zur Bereitung desselben ausgegeben wird. Das Capital,
welches in Gasröhren, Bottichen, Gasmessern und ähnlichen Apparaten an¬
gelegt ist, beträgt etwa drei und eine halbe Million, und die Kosten der Be¬
leuchtung belaufen sich durchschnittlich auf eine halbe Million Pfund. Jede
NcM brennen in den Gassen 360,000 Gaslaternen, die gegen dreizehn Millio¬
nen Cubikfuß Gas verzehren.
Ganz ungeheuer ist begreiflicherweise der Werth der Gebäude. Der Ertrag
oder das jährliche Einkommen von den Häusern Londons, wie es durch die
Eigenthums- und Einkommensteuer festgestellt ist, beläuft sich auf zwölf und
eine halbe Million Pfund, so daß der Gesammtwerth der Gebäude Londons,
nach dem Ertrage von zehn Jahren berechnet, die ungeheure Summe von
hundert und fünfundzwanzig Millionen Pfund Sterling betragen würde.
Allein dies ist noch nicht alles: diese Summe drückt, so erstaunlich sie ist,
nur den Werth der Häuser sofern sie als leerstehend betrachtet werden aus,
und um zugleich den Werth der Möbel zu begreifen, die sie in sich fassen,
müssen wir einen Blick auf die Berichte der Versicherungsgesellschaften werfen,
und hier finden wir, daß-das versicherte Eigenthum in den Häusern Londons
(obwol nur zwei Fünftel davon versichert sein sollen) mehr als 106 Millionen
Pfund beträgt,
Geld und Werthpapiere pflegt man nicht zu versichern und' so werden wir
aus eine andre Zahlenreihe geführt, welche den staunenswerthen Reichthum
dieser Riesenstadt ausdrückt. Der verstorbene Rothschild nannte im Jahr-1832
die englische Hauptstadt die Bank der ganzen Welt. „Ich glaube," sagte
er, „daß alle Handelsgeschäfte in Indien und China wie in Deutschland
und Rußland von hier aus geleitet und entschieden werden." Er konnte das
wissen, und in der That, wir haben keine Ursache, es zu bezweifeln; denn wir
erfahren aus guter Quelle, daß der Betrag des Capitals, welches den Bankiers
Londons zur Verfügung steht, auf ungefähr KL Millionen Pfund veranschlagt
wird, und daß die Depositen oder die Summen, welche bei den Versicherungs¬
gesellschaften niedergelegt sind, etwa -10 Millionen Pfund betragen mögen,
wahrend die zu Disconten verwendeten Werthe in London allein sich auf die
fast unglaubliche Summe von 78 Millionen Pfund belaufen.
Man behauptet auf gute Autorität hin, daß ein einziges Geschäftshaus
Londons im Jahr -18-i-I gegen dreißig Millionen Pfund Sterling auslieh, waS
ungefähr zwei und drei Viertel Millionen monatlich ist, und es kamen an
manchen^Tagen Zahlungen vor, die sich auf 700,000 Pfund beliefen.
Aber das ist nicht alles. Es gibt in London ein Etablissement, welches
das „Elearinghouse" heißt, und wohin man die Anweisungen und Wechsel
bringt, aus denen ein großer Theil deS von den Bankiers zu zahlenden und zu
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