Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. II. Band.der Zahl dieser Werke würde eine besser zu begründende Auswahl zu treffen Zum Schluß noch eine kurze Bemerkung über die Quartettaufführungen. Da diese Zeilen durchaus nur aus derselben Idee geflossen sind, wie der Zahl dieser Werke würde eine besser zu begründende Auswahl zu treffen Zum Schluß noch eine kurze Bemerkung über die Quartettaufführungen. Da diese Zeilen durchaus nur aus derselben Idee geflossen sind, wie <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0199" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/101726"/> <p xml:id="ID_486" prev="#ID_485"> der Zahl dieser Werke würde eine besser zu begründende Auswahl zu treffen<lb/> sein; auf keinen Fall dürsten sie das Uebergewicht haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_487"> Zum Schluß noch eine kurze Bemerkung über die Quartettaufführungen.<lb/> Es sind zur Ausführung dieser nur dem deutschen Genius eignen musikalischen<lb/> Werke so ausgezeichnete Mittel vereinigt, daß man hochgestellte Anforverungen<lb/> befriedigt findet. Aber auch hier klingen wir noch einmal an die vorjährigen<lb/> Aufsätze über diese sonst so vortrefflichen Aufführungen an. Es sind in sechs<lb/> Abenden an zwanzig Stücke zur Aufführung gebracht worden, die bis aus<lb/> wenige den besten ihrer Art beigezählt werden müssen. Nichtsdestoweniger<lb/> vermißt man schmerzlich das Interesse für die letzten Quartette Beethovens,<lb/> diesen ihrem phantasievollen Gehalt nach immer noch räthselhaften Schöpfungen.<lb/> Warum wird dem Publicum so Köstliches vorenthalten? An dem Vorgeiger<lb/> kann es unmöglich liegen, da grade für diese Stimme eine mehrfache, zur<lb/> Lösung der schwierigen Aufgabe vollkommen befähigte Besetzung unter den Mit¬<lb/> gliedern des Quartetts geboten ist. Dank den Leitern dieser Mustkabende sür<lb/> die Feier von Mozarts Geburtstag, erstens durch ein Quartett, dessen Aus¬<lb/> führung vortrefflich war, zweitens durch ein Quintett, bei dem uns nur ein<lb/> allzurafstnirtes, pey Eindruck beeinträchtigendes Pianospielen, so wie ein fast<lb/> französisch kokett zu nennendes Märtirer der Figuren des ersten und zweiten<lb/> Satzes störte, uno drittens durch eine den ganzen Mozart spiegelnde Serenade<lb/> gefeiert wurde. Es setzt eine volle Hingabe des eignen Wesens an das Genie<lb/> eines Meisters voraus, wenn das Resultat so befriedigend ausfallen soll, wie<lb/> bei Aufführung dieser in schönster Harmonie der Mitwirkenden zu Gehör ge¬<lb/> brachten Harmoniemustk; es war recht eigentlich eine Serenade an den Geburts-<lb/> lager selbst. Leider müssen wir diese Hingabe und das eindringende Verständniß<lb/> in das Werk des Meisters der Aufführung des L «Zur-Quintetts von Beethoven,<lb/> mit welchem die Reihe der Abende schloß, völlig absprechen, der Vorgeigende<lb/> schien für diese Leistung von dem guten Geiste der Musik wie aufgegeben und<lb/> es that uns leid, mit diesem Eindruck den Saal verlassen zu müssen.</p><lb/> <p xml:id="ID_488"> Da diese Zeilen durchaus nur aus derselben Idee geflossen sind, wie<lb/> die Aufsätze, die diese Gegenstände vergangenes Jahr besprochen haben, so setzen<lb/> wir voraus, daß niemanv daran Anstoß nehme, der sich etwa persönlich berührt<lb/> fühlen möchte, da uns nur die Sache, aber nicht die einzelne Persönlichkeit am<lb/> Herzen lag.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0199]
der Zahl dieser Werke würde eine besser zu begründende Auswahl zu treffen
sein; auf keinen Fall dürsten sie das Uebergewicht haben.
Zum Schluß noch eine kurze Bemerkung über die Quartettaufführungen.
Es sind zur Ausführung dieser nur dem deutschen Genius eignen musikalischen
Werke so ausgezeichnete Mittel vereinigt, daß man hochgestellte Anforverungen
befriedigt findet. Aber auch hier klingen wir noch einmal an die vorjährigen
Aufsätze über diese sonst so vortrefflichen Aufführungen an. Es sind in sechs
Abenden an zwanzig Stücke zur Aufführung gebracht worden, die bis aus
wenige den besten ihrer Art beigezählt werden müssen. Nichtsdestoweniger
vermißt man schmerzlich das Interesse für die letzten Quartette Beethovens,
diesen ihrem phantasievollen Gehalt nach immer noch räthselhaften Schöpfungen.
Warum wird dem Publicum so Köstliches vorenthalten? An dem Vorgeiger
kann es unmöglich liegen, da grade für diese Stimme eine mehrfache, zur
Lösung der schwierigen Aufgabe vollkommen befähigte Besetzung unter den Mit¬
gliedern des Quartetts geboten ist. Dank den Leitern dieser Mustkabende sür
die Feier von Mozarts Geburtstag, erstens durch ein Quartett, dessen Aus¬
führung vortrefflich war, zweitens durch ein Quintett, bei dem uns nur ein
allzurafstnirtes, pey Eindruck beeinträchtigendes Pianospielen, so wie ein fast
französisch kokett zu nennendes Märtirer der Figuren des ersten und zweiten
Satzes störte, uno drittens durch eine den ganzen Mozart spiegelnde Serenade
gefeiert wurde. Es setzt eine volle Hingabe des eignen Wesens an das Genie
eines Meisters voraus, wenn das Resultat so befriedigend ausfallen soll, wie
bei Aufführung dieser in schönster Harmonie der Mitwirkenden zu Gehör ge¬
brachten Harmoniemustk; es war recht eigentlich eine Serenade an den Geburts-
lager selbst. Leider müssen wir diese Hingabe und das eindringende Verständniß
in das Werk des Meisters der Aufführung des L «Zur-Quintetts von Beethoven,
mit welchem die Reihe der Abende schloß, völlig absprechen, der Vorgeigende
schien für diese Leistung von dem guten Geiste der Musik wie aufgegeben und
es that uns leid, mit diesem Eindruck den Saal verlassen zu müssen.
Da diese Zeilen durchaus nur aus derselben Idee geflossen sind, wie
die Aufsätze, die diese Gegenstände vergangenes Jahr besprochen haben, so setzen
wir voraus, daß niemanv daran Anstoß nehme, der sich etwa persönlich berührt
fühlen möchte, da uns nur die Sache, aber nicht die einzelne Persönlichkeit am
Herzen lag.
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