Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. I. Band.müssen die Satelliten eine Atmosphäre haben, wegen der unbegrenzten Aus¬ Wie vorsichtig drückt sich diesen Spekulationen eines Gelehrten gegenüber, Die Sache, auf die sich Fechner hier bezieht, ist die, daß einer neuern Hansen hat diese richtige Entdeckung 183i- in einem englischen wissen¬ 50*
müssen die Satelliten eine Atmosphäre haben, wegen der unbegrenzten Aus¬ Wie vorsichtig drückt sich diesen Spekulationen eines Gelehrten gegenüber, Die Sache, auf die sich Fechner hier bezieht, ist die, daß einer neuern Hansen hat diese richtige Entdeckung 183i- in einem englischen wissen¬ 50*
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müssen die Satelliten eine Atmosphäre haben, wegen der unbegrenzten Aus¬
dehnung der Atmosphäre der Planeten, die sie begleiten."
Wie vorsichtig drückt sich diesen Spekulationen eines Gelehrten gegenüber,
der sich wiederholt gegen den Vorwurf des PhantasirenS verwahrt, selbst ein deut¬
scher Phantast aus. Fechner, der die Frage ganz alö Nebenfrage behandelt (sein
Buch ist im ersten Theile namentlich der Vertheidigung der von Schleiden
angegriffenen Teleologie, im zweiten der Vertheidigung des Mondes gewidmet,
dem Schleiden allen und jeden Einfluß aus die Erde abgesprochen hatte,
wahrend Fechner nachweist, daß er die entschiedenste Einwirkung aus das Wetter,
auf Ebbe und Flut, auf den Erdmagnetismus ausübt und selbst in gewisser
Beziehung zum menschlichen Organismus steht), scheint anfänglich geneigt, an
Mondbewohner zu glauben. Er sagt, es scheine hier auf ein Pünktchen anzu¬
kommen, welches das xwnetum fallen8 des Mondes sei, welches die Wissen¬
schaft früher falsch und jetzt recht gesetzt habe und dessen Verrückung alle bis¬
herigen Ansichten von dem Erdsatelliten zu verrücken drohe.
Die Sache, auf die sich Fechner hier bezieht, ist die, daß einer neuern
Entdeckung Hansens, des berühmten gothaer Astronomen, zufolge der Schwer¬
punkt des Mondes nicht, wie bei der Erde mit dem Mittelpunkte zusammen¬
fällt. Hansen hat gefunden, daß der Schwerpunkt dieses Himmelskörpers der
von uns abgewandten Seite desselben beträchtlich näher liegt, als der uns zu¬
gewandten, indem er, vermöge ungleichförmiger Massevertheilung, nicht mit
dem Mittelpunkte des Mondes zusammenfällt, sondern um ungefähr acht geo¬
graphische Meilen nach der von uns abgekehrten Seite vom Centrum abliegt.
Das mittlere Mondniveau liegt nach Hansens Darstellung ungefähr am Rande
der uns sichtbaren Mondscheibe. Von da erhebt sich die uns zugekehrte Mond¬
halbkugel zu einem Berge, dessen Gipfel, in der Mitte dieser Halbkugel be¬
findlich, jenes mittlere Niveau etwa acht Meilen überragt, während umgekehrt
die von uns abgewandte Mondhelle sich vom Rande an unter das mittlere
Niveau vertieft, so daß die Mitte der von uns abgekehrten Mondoberfläche
ungefähr acht Meilen unter jenem mittleren Niveau liegt,
Hansen hat diese richtige Entdeckung 183i- in einem englischen wissen¬
schaftlichen Journale ausführlich dargelegt. Aus ihr aber scheint die Möglich¬
keit organischen Lebens auf der uns abgewandten Mondhalbkugel hervorzugehen.
Auf unsern Bergen ist die Luft sehr dünn; wären sie meilenhoch, so würde
aus ihren Gipfeln von Luft, von Niederschlag und von Wasser nicht viel die
Rede sein können, und sie würden ebenso kahl und öde in den HimMel hin¬
einragen, als die unsichtbare Mondhälfte. Denken wir uns diese meilenhohen
Berge alle auf die eine Halbkugel der Erde zusammengeschoben, so würde diese
ganze Hemisphäre vermöge ihrer Höhe wasser- luft- und pflanzenleer werden,
und alles Wasser, alle Lust, alles organische Leben würden nur noch auf der
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