Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.Das dmuitddrelßigste mederrheimsche Musikfest in Düsseldorf den 27., 28. und 29. Mai 1855. Die rheinischen Musikfeste stehen in dem guten Ruf, daß sie ihrem Die musikalischen Leistungen eines Musikfestes beruhen wesentlich aus der Es war ein stattliches Contingent, welches die Gesangvereine von Düssel¬ "Areuzbvtcu. Ul. 1
Das dmuitddrelßigste mederrheimsche Musikfest in Düsseldorf den 27., 28. und 29. Mai 1855. Die rheinischen Musikfeste stehen in dem guten Ruf, daß sie ihrem Die musikalischen Leistungen eines Musikfestes beruhen wesentlich aus der Es war ein stattliches Contingent, welches die Gesangvereine von Düssel¬ «Areuzbvtcu. Ul. 1
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0009" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/99929"/> </div> </div> </div> </div> <div n="1"> <head> Das dmuitddrelßigste mederrheimsche Musikfest in Düsseldorf<lb/> den 27., 28. und 29. Mai 1855.</head><lb/> <p xml:id="ID_4"> Die rheinischen Musikfeste stehen in dem guten Ruf, daß sie ihrem<lb/> Namen sowol durch die Musik, als durch die Festlichkeit Ehre machen: das<lb/> diesjährige Mustkfest in Düsseldorf rechtfertigte diesen Ruf.</p><lb/> <p xml:id="ID_5"> Die musikalischen Leistungen eines Musikfestes beruhen wesentlich aus der<lb/> Grundlage eines starken und vollen Chors, des einzigen musikalischen Elements,<lb/> das wahrhaft berufen ist, massenhaft zu wirken; und der Chorgesang ist die<lb/> Stärke der Rheinlande. Schöne, klingende Stimmen sind dort häufig und eine<lb/> frische, fröhliche Lust am Singen ist allgemein verbreitet und seit Jahren wird<lb/> allenthalben, selbst in kleinen Orten, durch Gesangvereine der Chorgesang<lb/> geübt und gepflegt. Diese günstige Disposition mag wol dazu beigetragen<lb/> haben, die Musikfeste ins Leben zu rufen und zu erhalten, allein nicht geringer<lb/> ist gewiß auch der Einfluß, den ihre regelmäßige Wiederkehr — seit dem<lb/> Jahre 1820 ist eS nur dreimal ausgesetzt worden — aus die gedeihliche<lb/> Wirksamkeit der Gesangvereine geübt hat. Wenn alle Jahre zwei durch<lb/> Umfang und Gehalt mächtige Meisterwerke mit den ihrer Großartigkeit ent¬<lb/> sprechenden Kräften aufgeführt werden, so kann schon die Wirkung auf das<lb/> zuhörende Publicum, auf seinen Sinn sür das Große und Bedeutende nicht<lb/> ausbleiben. Wieviel mehr ist dies bei den Mitwirkenden der Fall, die dnrch<lb/> sorgsamen Einstudiren ein ganz andres Verständniß und Interesse für die<lb/> Composinon erwerben, als es beim bloßen Hören möglich ist und daher,<lb/> auch wo der Sporn des Wetteifers wegfällt, der in einer solchen Collectiv¬<lb/> aufführung liegt, ihre Bestrebungen immermehr auf das Tüchtige und Ernste<lb/> richten und in diesem ihre wahre Befriedigung finden werden. Jemehr dieser<lb/> Sinn befestigt und allgemein wirb, umsomehr werden die Musikfeste nicht zu<lb/> vereinzelten PrunkausstelltUigen, die nur durch die Verstärkung äußerer Mittel<lb/> ihre Anziehungskraft erhöhen wollen, sondern zu einer naturgemäßen und<lb/> wahrhaft festlichen Aeußerung deS musikalischen Sinns, der im Volk Wurzel<lb/> gefaßt hat und Blüten und Früchte treibt.</p><lb/> <p xml:id="ID_6" next="#ID_7"> Es war ein stattliches Contingent, welches die Gesangvereine von Düssel¬<lb/> dorf, Köln, Elberseld, Mülheim, Aachen, Barmer, Bonn, Krefeld,</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> «Areuzbvtcu. Ul. 1</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0009]
Das dmuitddrelßigste mederrheimsche Musikfest in Düsseldorf
den 27., 28. und 29. Mai 1855.
Die rheinischen Musikfeste stehen in dem guten Ruf, daß sie ihrem
Namen sowol durch die Musik, als durch die Festlichkeit Ehre machen: das
diesjährige Mustkfest in Düsseldorf rechtfertigte diesen Ruf.
Die musikalischen Leistungen eines Musikfestes beruhen wesentlich aus der
Grundlage eines starken und vollen Chors, des einzigen musikalischen Elements,
das wahrhaft berufen ist, massenhaft zu wirken; und der Chorgesang ist die
Stärke der Rheinlande. Schöne, klingende Stimmen sind dort häufig und eine
frische, fröhliche Lust am Singen ist allgemein verbreitet und seit Jahren wird
allenthalben, selbst in kleinen Orten, durch Gesangvereine der Chorgesang
geübt und gepflegt. Diese günstige Disposition mag wol dazu beigetragen
haben, die Musikfeste ins Leben zu rufen und zu erhalten, allein nicht geringer
ist gewiß auch der Einfluß, den ihre regelmäßige Wiederkehr — seit dem
Jahre 1820 ist eS nur dreimal ausgesetzt worden — aus die gedeihliche
Wirksamkeit der Gesangvereine geübt hat. Wenn alle Jahre zwei durch
Umfang und Gehalt mächtige Meisterwerke mit den ihrer Großartigkeit ent¬
sprechenden Kräften aufgeführt werden, so kann schon die Wirkung auf das
zuhörende Publicum, auf seinen Sinn sür das Große und Bedeutende nicht
ausbleiben. Wieviel mehr ist dies bei den Mitwirkenden der Fall, die dnrch
sorgsamen Einstudiren ein ganz andres Verständniß und Interesse für die
Composinon erwerben, als es beim bloßen Hören möglich ist und daher,
auch wo der Sporn des Wetteifers wegfällt, der in einer solchen Collectiv¬
aufführung liegt, ihre Bestrebungen immermehr auf das Tüchtige und Ernste
richten und in diesem ihre wahre Befriedigung finden werden. Jemehr dieser
Sinn befestigt und allgemein wirb, umsomehr werden die Musikfeste nicht zu
vereinzelten PrunkausstelltUigen, die nur durch die Verstärkung äußerer Mittel
ihre Anziehungskraft erhöhen wollen, sondern zu einer naturgemäßen und
wahrhaft festlichen Aeußerung deS musikalischen Sinns, der im Volk Wurzel
gefaßt hat und Blüten und Früchte treibt.
Es war ein stattliches Contingent, welches die Gesangvereine von Düssel¬
dorf, Köln, Elberseld, Mülheim, Aachen, Barmer, Bonn, Krefeld,
«Areuzbvtcu. Ul. 1
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |