Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.Grabens wird aber durch einen solchen entsprochen, der vermöge eines Schleusen- Was die Eommunieationen anlangt, so hat die permanente Befestigung Im gleichen Verhältniß nehmen die Deckungsmittel hier größere Dimen¬ Wir haben demnach in der Festungsbaukuust zwischen zweierlei Feuerpositiönen Daraus erhellt, daß in der permanenten Befestigung die Anschüttungen Grabens wird aber durch einen solchen entsprochen, der vermöge eines Schleusen- Was die Eommunieationen anlangt, so hat die permanente Befestigung Im gleichen Verhältniß nehmen die Deckungsmittel hier größere Dimen¬ Wir haben demnach in der Festungsbaukuust zwischen zweierlei Feuerpositiönen Daraus erhellt, daß in der permanenten Befestigung die Anschüttungen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0070" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/99990"/> <p xml:id="ID_180" prev="#ID_179"> Grabens wird aber durch einen solchen entsprochen, der vermöge eines Schleusen-<lb/> spicls je nach Belieben in einen nassen oder trocknen verwandelt werden kann,<lb/> denn die Angriffsart'eilen des Feindes, welche aus den Uebergang über die<lb/> trockene Grabensohle berechnet sind, wird man ersäufen und sein etwaiges<lb/> Brückenmaterial (Flosse) aufs Trockene setzen können.</p><lb/> <p xml:id="ID_181"> Was die Eommunieationen anlangt, so hat die permanente Befestigung<lb/> außer den oberirdischen auch unterirdische. Brücken, die entweder zum Aufziehen<lb/> oder zum Drehen eingerichtet sind, spielen eine Hauptrolle; sodann Thore oder<lb/> Durchgänge durch den Wall in horizontaler Richtung und Poternen d. h. solche<lb/> in schräger von der innern Fußlinie des Walles auf die So!.le des Grabens<lb/> oder auf seinen Wasserspiegel. Sodann Treppen, Geschütz- und Fußrampen :c.<lb/> Wenn einerseits der Graben als mächtige Scheidelinie sich der gewaltsamen<lb/> Annäherung des Angreifers entgegenstellt, vermitteln diese zahlreichen Commu-<lb/> nicationen die Action der Besatzung nach außen und stellen es der Besatzung<lb/> anheim, auszufallen wann und wo sie will.</p><lb/> <p xml:id="ID_182"> Im gleichen Verhältniß nehmen die Deckungsmittel hier größere Dimen¬<lb/> sionen an. Es gibt nicht mehr Mannschaften und Geschütz und zwar lediglich<lb/> gegen Horizontalfeuer, sondern auch Magazine aller Art, Lazarethe, Ar¬<lb/> tilleriewagenhäuser, Werkstätten, .gegen Schuß und Wurf zu decken. Daher<lb/> die Nothwendigkeit nicht nur eines Walles von doppelter und dreifacher Höhe,<lb/> wie die der Deckungen, deren sich die Feldbefestignng bedient, sondern auch<lb/> zahlreicher bombensicherer Räume. Die Geschütze sind nur zum Theil blos<lb/> durch die Brustwehr gedeckt; zum andern Theil stehen sie hinter Erdscharte»<lb/> und wo ihre Conservirung besonders geboten ist, wie auf den Flankeniinien,<lb/> in gewölbten Kasematten.</p><lb/> <p xml:id="ID_183"> Wir haben demnach in der Festungsbaukuust zwischen zweierlei Feuerpositiönen<lb/> zu unterscheiden, uncingedeckten und eingevecktcn. Letztere befinden sich, weil<lb/> ihre Scharten zumeist in den Graben sehen, zugleich dem directen Schuß aus<lb/> weiterer Distance als die Crete der Contreesearpe entzogen; in Betreff der erstern<lb/> ist aber zu bemerken, daß die Höhe des Walles und die Nothwendigkeit, vieles<lb/> Geschütz, abgesehen von dem auf den Brücken, hinter Scharten.' aufzustellen,<lb/> eine mindestens zehn Schritt breite Anschüttung hinter der Brustwehr erheischt, die<lb/> man Wallgang nennt und welche um weitere acht Schritt (im Ganzen achtzehn<lb/> Schritt) verbreitert wird, wenn dieser Gang zugleich als Bewegungslinie für<lb/> die manövrirende Festungsartillerie dienen soll.</p><lb/> <p xml:id="ID_184" next="#ID_185"> Daraus erhellt, daß in der permanenten Befestigung die Anschüttungen<lb/> mindestens den vergrößerten Dimensionen der Ausschachtungen proportional<lb/> sind. Im Unterschied von der Feldbefestigung bedient sich aber der Festungs-<lb/> bau als wesentliches Hauptbaumaterial außer der Erde des Steins, ins¬<lb/> besondere zur Herstellung der ungeheuern Revetements (Futtermauern) und der</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0070]
Grabens wird aber durch einen solchen entsprochen, der vermöge eines Schleusen-
spicls je nach Belieben in einen nassen oder trocknen verwandelt werden kann,
denn die Angriffsart'eilen des Feindes, welche aus den Uebergang über die
trockene Grabensohle berechnet sind, wird man ersäufen und sein etwaiges
Brückenmaterial (Flosse) aufs Trockene setzen können.
Was die Eommunieationen anlangt, so hat die permanente Befestigung
außer den oberirdischen auch unterirdische. Brücken, die entweder zum Aufziehen
oder zum Drehen eingerichtet sind, spielen eine Hauptrolle; sodann Thore oder
Durchgänge durch den Wall in horizontaler Richtung und Poternen d. h. solche
in schräger von der innern Fußlinie des Walles auf die So!.le des Grabens
oder auf seinen Wasserspiegel. Sodann Treppen, Geschütz- und Fußrampen :c.
Wenn einerseits der Graben als mächtige Scheidelinie sich der gewaltsamen
Annäherung des Angreifers entgegenstellt, vermitteln diese zahlreichen Commu-
nicationen die Action der Besatzung nach außen und stellen es der Besatzung
anheim, auszufallen wann und wo sie will.
Im gleichen Verhältniß nehmen die Deckungsmittel hier größere Dimen¬
sionen an. Es gibt nicht mehr Mannschaften und Geschütz und zwar lediglich
gegen Horizontalfeuer, sondern auch Magazine aller Art, Lazarethe, Ar¬
tilleriewagenhäuser, Werkstätten, .gegen Schuß und Wurf zu decken. Daher
die Nothwendigkeit nicht nur eines Walles von doppelter und dreifacher Höhe,
wie die der Deckungen, deren sich die Feldbefestignng bedient, sondern auch
zahlreicher bombensicherer Räume. Die Geschütze sind nur zum Theil blos
durch die Brustwehr gedeckt; zum andern Theil stehen sie hinter Erdscharte»
und wo ihre Conservirung besonders geboten ist, wie auf den Flankeniinien,
in gewölbten Kasematten.
Wir haben demnach in der Festungsbaukuust zwischen zweierlei Feuerpositiönen
zu unterscheiden, uncingedeckten und eingevecktcn. Letztere befinden sich, weil
ihre Scharten zumeist in den Graben sehen, zugleich dem directen Schuß aus
weiterer Distance als die Crete der Contreesearpe entzogen; in Betreff der erstern
ist aber zu bemerken, daß die Höhe des Walles und die Nothwendigkeit, vieles
Geschütz, abgesehen von dem auf den Brücken, hinter Scharten.' aufzustellen,
eine mindestens zehn Schritt breite Anschüttung hinter der Brustwehr erheischt, die
man Wallgang nennt und welche um weitere acht Schritt (im Ganzen achtzehn
Schritt) verbreitert wird, wenn dieser Gang zugleich als Bewegungslinie für
die manövrirende Festungsartillerie dienen soll.
Daraus erhellt, daß in der permanenten Befestigung die Anschüttungen
mindestens den vergrößerten Dimensionen der Ausschachtungen proportional
sind. Im Unterschied von der Feldbefestigung bedient sich aber der Festungs-
bau als wesentliches Hauptbaumaterial außer der Erde des Steins, ins¬
besondere zur Herstellung der ungeheuern Revetements (Futtermauern) und der
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |