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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.

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daß er so voll war wie ein Schlauch. Eigenthümliches Schauspiel, diesen
Menschen zu sehen, wie er ganz neue Empfindungen fühlte, sich darüber
wunderte, sie bekämpfte, ihnen wider seinen Willen nachgab, lachte und ganz
verdutzt, sich lachen zu hören, plötzlich wieder aufhörte, als ob ein andres
Wesen in ihm lachte. Ich beobachtete als Philosoph und genoß als
Beobachter." Aber weinselige Beduinen im Burnus bleiben nicht die einzigen
Gäste Se. Arnauds. Unter andern sah er im November -185 6 in Orleans-
ville den Marschall Bugeaud mit einem Gefolge von Deputaten und Schrift¬
stellern bei sich. "Seit 5 Tagen," schreibt er bei dieser Gelegenheit, "kommen
mein Geist, meine Beine und meine Pferde nicht aus dem Zeuge. Der Körper
ist weniger ermüdet, als der Geist. Aber einem Marschall, der gern redet,
vier Deputirten und zwei Journalisten, die ohne Unterlaß nach dem und
jenem fragen, die Spitze bieten, ist zuviel . . . Am 23. holte ich den
Marschall mit einer Schwadron in Ueb-Fodda ab. . . Die Deputirten Toc-
queville, Lavergne, Bechameil und Plichon, und die Schriftsteller Broöt und
Bussieres begleiteten ihn . . . Wir haben drei homerische Gelage, zu je
18 Couverts gehabt, Empfang und eueres roz-vis in Orleansville, Kanonen,
Truppen im Spalier, Illumination, Theater u. f. w. u. f. w. Nur die Akrobaten
fehlten. Meine Hyänen haben ihre Stelle ersetzt. Sie haben einen rasenden
Erfolg gehabt. Marie und Fanny wird vielleicht ein Artikel in den Debatö
gewidmet werden . . . Nach dem Frühstück theilten wir uns in zwei Parteien ...
dann bin ich nach Orleansville zurückgekehrt und reise nächsten Montag zurück
nach Teiles. Der ewige Jude war nur ein Faullenzer." Diese so wohl erzo¬
genen Hyänen spielen eine große Rolle im Briefwechsel. Ueberhaupt liebt
Se. Arnaud die Thiere und wie sich von einem Soldaten von selbst versteht,
zuerst sein Leibpferd Ja-Alet, von dem er, als es gefährlich krank war, schreibt:
"es macht mir viel Sorge. Seit vier Jahren leben wir zusammen, ich oben
drauf, er unter mir ... er geht zuerst drauf und ich werde ihn beweinen."
Dann in einem andern Briefe: "Ich habe Dir schon von meinen Hyänen
Marie und Fanny geschrieben. Sie sind prächtig und ganz zahm. Ich erwarte
zwei Löwen, rechne dazu noch, um meine ganze Menagerie zu kennen, drei
Gazellen, -5 0 Enten, Ä9 Gänse, -12 Gangastruthühner und eine Unzahl Hühner
und Tauben.. .. leb wohl, ich muß der Cvnsultativcommission Vorsitzer." In
diesem Catalog hat der Oberst noch einen großen Geier und einen Affen, Namens
La France, die er mit einer ganzen Herde Ratten im Hofe seiner Wohnung
in Biidal) vorgefunden hatte, in jener Stadt, die er in einem andern Briefe
in dem poetischen Bilde beschreibt: "diese schöne Kokette mit dem Gürtel von
Orangenbäumen, die in meinen Augen nur Werth bekommen würde, wenn ich
sie von einer Aureole von Feuer umgeben fände." "Ich habe meine Mena¬
gerie mit zwei jungen Löwen, Juba und Cirta vermehrt," schreibt er weiter


daß er so voll war wie ein Schlauch. Eigenthümliches Schauspiel, diesen
Menschen zu sehen, wie er ganz neue Empfindungen fühlte, sich darüber
wunderte, sie bekämpfte, ihnen wider seinen Willen nachgab, lachte und ganz
verdutzt, sich lachen zu hören, plötzlich wieder aufhörte, als ob ein andres
Wesen in ihm lachte. Ich beobachtete als Philosoph und genoß als
Beobachter." Aber weinselige Beduinen im Burnus bleiben nicht die einzigen
Gäste Se. Arnauds. Unter andern sah er im November -185 6 in Orleans-
ville den Marschall Bugeaud mit einem Gefolge von Deputaten und Schrift¬
stellern bei sich. „Seit 5 Tagen," schreibt er bei dieser Gelegenheit, „kommen
mein Geist, meine Beine und meine Pferde nicht aus dem Zeuge. Der Körper
ist weniger ermüdet, als der Geist. Aber einem Marschall, der gern redet,
vier Deputirten und zwei Journalisten, die ohne Unterlaß nach dem und
jenem fragen, die Spitze bieten, ist zuviel . . . Am 23. holte ich den
Marschall mit einer Schwadron in Ueb-Fodda ab. . . Die Deputirten Toc-
queville, Lavergne, Bechameil und Plichon, und die Schriftsteller Broöt und
Bussieres begleiteten ihn . . . Wir haben drei homerische Gelage, zu je
18 Couverts gehabt, Empfang und eueres roz-vis in Orleansville, Kanonen,
Truppen im Spalier, Illumination, Theater u. f. w. u. f. w. Nur die Akrobaten
fehlten. Meine Hyänen haben ihre Stelle ersetzt. Sie haben einen rasenden
Erfolg gehabt. Marie und Fanny wird vielleicht ein Artikel in den Debatö
gewidmet werden . . . Nach dem Frühstück theilten wir uns in zwei Parteien ...
dann bin ich nach Orleansville zurückgekehrt und reise nächsten Montag zurück
nach Teiles. Der ewige Jude war nur ein Faullenzer." Diese so wohl erzo¬
genen Hyänen spielen eine große Rolle im Briefwechsel. Ueberhaupt liebt
Se. Arnaud die Thiere und wie sich von einem Soldaten von selbst versteht,
zuerst sein Leibpferd Ja-Alet, von dem er, als es gefährlich krank war, schreibt:
„es macht mir viel Sorge. Seit vier Jahren leben wir zusammen, ich oben
drauf, er unter mir ... er geht zuerst drauf und ich werde ihn beweinen."
Dann in einem andern Briefe: „Ich habe Dir schon von meinen Hyänen
Marie und Fanny geschrieben. Sie sind prächtig und ganz zahm. Ich erwarte
zwei Löwen, rechne dazu noch, um meine ganze Menagerie zu kennen, drei
Gazellen, -5 0 Enten, Ä9 Gänse, -12 Gangastruthühner und eine Unzahl Hühner
und Tauben.. .. leb wohl, ich muß der Cvnsultativcommission Vorsitzer." In
diesem Catalog hat der Oberst noch einen großen Geier und einen Affen, Namens
La France, die er mit einer ganzen Herde Ratten im Hofe seiner Wohnung
in Biidal) vorgefunden hatte, in jener Stadt, die er in einem andern Briefe
in dem poetischen Bilde beschreibt: „diese schöne Kokette mit dem Gürtel von
Orangenbäumen, die in meinen Augen nur Werth bekommen würde, wenn ich
sie von einer Aureole von Feuer umgeben fände." „Ich habe meine Mena¬
gerie mit zwei jungen Löwen, Juba und Cirta vermehrt," schreibt er weiter


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99919/390>, abgerufen am 23.12.2024.