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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.

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Die achte endlich schließt den Cyklus mit Sagen des protestantischen Zeitalters
"Ihr Mittelpunkt," fährt der Verfasser in der Vorrede fort, "die markige
Heroen und- Prophetengestalt Luthers, ist als die Grenzsaule anzusehen, wie
der alten Zeit überhaupt, so auch der Periode der geschichtlichen Sagenbildung.
Ueber sie hinaus wagt sich die Geschichtssage immer seltener und schüchterner
nur noch, etlichen auserwählten Lieblingen der Nation an das helle Licht der
Welthistorie nach; und so steht mit Fug und Recht am Schlüsse des Ganzen
"Ziethen und der Hexenmeister" als äußerster Vorposten der Volkssage mitten
im Jahrhunderte der Aufklärung." -- Das Büchlein ist wegen seiner frischen,
ansprechenden Erzählung und wegen der Reichhaltigkeit des Materials allen
Freunden unsrer deutschen Vorzeit als eine angenehme und nützliche Lectüre zu
empfehlen. --


^es nouüves v t Jos c-Iissseur" ü pioä, p.ir S. ^. K. Nsi'. le d ne et'^um " is.
ac In Revue ass äsux moliclvs "tu 13 murs el. >tu 1er uvril. til-uxel-
les, UölinL, Lias L: Lom^. --

Ob diese beiden Schriften wirklich vom Herzog von Aumale herrühren,
ist uns nicht bekannt; jedenfalls ist der Verfasser ein sachkundiger, der seinen
Gegenstand nach langer und sorgfältiger Anschauung schildert. Da die Zuaven
die Lieblinge unsers Zeitungspublicumö sind, so kann eine ausführliche Schil¬
derung dessen, wofür man sie zu halten hat, nur von allgemeinem Interesse
sein. --




Vom modernen Festungsbau und Belagerungskrieg.
3.

Bevor ich zur Darstellung der Angriffsoperationen gegen eine Festung
übergehe, wollen Sie mir gestatten, die Verhältnisse kurz zu erörtern, welche
es wünschenswert!) oder selbst nothwendig machen, sich eines Platzes zu be¬
mächtigen. Zwar ist der Glaube, daß man die meisten Festungen unberück¬
sichtigt und, wenn man ein kleines Corps vor ihnen zurückläßt, ohne Gefahr
im Rücken der vorwärts marschirenden Offensivarmee liegen lassen könne, in
neuerer Zeit und namentlich in Rücksicht auf die großen modernen Befestigun¬
gen, arg erschüttert worden: aber das Factum besteht nichtsdestoweniger, daß
Napoleon auf allen seinen Feldzügen nur dreimal in den Fall kam, in eine
große und auf die Kriegslage influirende Belagerung einzugehen, im italieni¬
schen Feldzuge (1796--97) gegen Mantua, im syrischen (1799) gegen Se. Jean
d'Acre, und im preußischen Kriege von 1806--7 gegen Danzig. Diese drei


Die achte endlich schließt den Cyklus mit Sagen des protestantischen Zeitalters
„Ihr Mittelpunkt," fährt der Verfasser in der Vorrede fort, „die markige
Heroen und- Prophetengestalt Luthers, ist als die Grenzsaule anzusehen, wie
der alten Zeit überhaupt, so auch der Periode der geschichtlichen Sagenbildung.
Ueber sie hinaus wagt sich die Geschichtssage immer seltener und schüchterner
nur noch, etlichen auserwählten Lieblingen der Nation an das helle Licht der
Welthistorie nach; und so steht mit Fug und Recht am Schlüsse des Ganzen
„Ziethen und der Hexenmeister" als äußerster Vorposten der Volkssage mitten
im Jahrhunderte der Aufklärung." — Das Büchlein ist wegen seiner frischen,
ansprechenden Erzählung und wegen der Reichhaltigkeit des Materials allen
Freunden unsrer deutschen Vorzeit als eine angenehme und nützliche Lectüre zu
empfehlen. —


^es nouüves v t Jos c-Iissseur« ü pioä, p.ir S. ^. K. Nsi'. le d ne et'^um » is.
ac In Revue ass äsux moliclvs «tu 13 murs el. >tu 1er uvril. til-uxel-
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Ob diese beiden Schriften wirklich vom Herzog von Aumale herrühren,
ist uns nicht bekannt; jedenfalls ist der Verfasser ein sachkundiger, der seinen
Gegenstand nach langer und sorgfältiger Anschauung schildert. Da die Zuaven
die Lieblinge unsers Zeitungspublicumö sind, so kann eine ausführliche Schil¬
derung dessen, wofür man sie zu halten hat, nur von allgemeinem Interesse
sein. —




Vom modernen Festungsbau und Belagerungskrieg.
3.

Bevor ich zur Darstellung der Angriffsoperationen gegen eine Festung
übergehe, wollen Sie mir gestatten, die Verhältnisse kurz zu erörtern, welche
es wünschenswert!) oder selbst nothwendig machen, sich eines Platzes zu be¬
mächtigen. Zwar ist der Glaube, daß man die meisten Festungen unberück¬
sichtigt und, wenn man ein kleines Corps vor ihnen zurückläßt, ohne Gefahr
im Rücken der vorwärts marschirenden Offensivarmee liegen lassen könne, in
neuerer Zeit und namentlich in Rücksicht auf die großen modernen Befestigun¬
gen, arg erschüttert worden: aber das Factum besteht nichtsdestoweniger, daß
Napoleon auf allen seinen Feldzügen nur dreimal in den Fall kam, in eine
große und auf die Kriegslage influirende Belagerung einzugehen, im italieni¬
schen Feldzuge (1796—97) gegen Mantua, im syrischen (1799) gegen Se. Jean
d'Acre, und im preußischen Kriege von 1806—7 gegen Danzig. Diese drei


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[0221] Die achte endlich schließt den Cyklus mit Sagen des protestantischen Zeitalters „Ihr Mittelpunkt," fährt der Verfasser in der Vorrede fort, „die markige Heroen und- Prophetengestalt Luthers, ist als die Grenzsaule anzusehen, wie der alten Zeit überhaupt, so auch der Periode der geschichtlichen Sagenbildung. Ueber sie hinaus wagt sich die Geschichtssage immer seltener und schüchterner nur noch, etlichen auserwählten Lieblingen der Nation an das helle Licht der Welthistorie nach; und so steht mit Fug und Recht am Schlüsse des Ganzen „Ziethen und der Hexenmeister" als äußerster Vorposten der Volkssage mitten im Jahrhunderte der Aufklärung." — Das Büchlein ist wegen seiner frischen, ansprechenden Erzählung und wegen der Reichhaltigkeit des Materials allen Freunden unsrer deutschen Vorzeit als eine angenehme und nützliche Lectüre zu empfehlen. — ^es nouüves v t Jos c-Iissseur« ü pioä, p.ir S. ^. K. Nsi'. le d ne et'^um » is. ac In Revue ass äsux moliclvs «tu 13 murs el. >tu 1er uvril. til-uxel- les, UölinL, Lias L: Lom^. — Ob diese beiden Schriften wirklich vom Herzog von Aumale herrühren, ist uns nicht bekannt; jedenfalls ist der Verfasser ein sachkundiger, der seinen Gegenstand nach langer und sorgfältiger Anschauung schildert. Da die Zuaven die Lieblinge unsers Zeitungspublicumö sind, so kann eine ausführliche Schil¬ derung dessen, wofür man sie zu halten hat, nur von allgemeinem Interesse sein. — Vom modernen Festungsbau und Belagerungskrieg. 3. Bevor ich zur Darstellung der Angriffsoperationen gegen eine Festung übergehe, wollen Sie mir gestatten, die Verhältnisse kurz zu erörtern, welche es wünschenswert!) oder selbst nothwendig machen, sich eines Platzes zu be¬ mächtigen. Zwar ist der Glaube, daß man die meisten Festungen unberück¬ sichtigt und, wenn man ein kleines Corps vor ihnen zurückläßt, ohne Gefahr im Rücken der vorwärts marschirenden Offensivarmee liegen lassen könne, in neuerer Zeit und namentlich in Rücksicht auf die großen modernen Befestigun¬ gen, arg erschüttert worden: aber das Factum besteht nichtsdestoweniger, daß Napoleon auf allen seinen Feldzügen nur dreimal in den Fall kam, in eine große und auf die Kriegslage influirende Belagerung einzugehen, im italieni¬ schen Feldzuge (1796—97) gegen Mantua, im syrischen (1799) gegen Se. Jean d'Acre, und im preußischen Kriege von 1806—7 gegen Danzig. Diese drei

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99919/221>, abgerufen am 22.07.2024.