Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.Idee bis an den Ort zu tragen, welchen die Vorsehung ihr bestimmt, d. h. Beiträge zur italienischen Geschichte. Von Alfred von Reumont. 3. und t. Band. Berlin, Decker. 1833. -- Die leichte weltmännische Methode, in welcher Herr von Neumond arbeitet, Die Freidenker in der Religion, oder die Repräsentanten der religiösen Auf¬ klärung in England, Frankreich und Deutschland. Von l>i. L. Noack. 3 Bde. Bern, Jene ü Rcinert. -- Zwar ist es augenscheinlich die Absicht des Verfassers, durch diese Samm¬ Idee bis an den Ort zu tragen, welchen die Vorsehung ihr bestimmt, d. h. Beiträge zur italienischen Geschichte. Von Alfred von Reumont. 3. und t. Band. Berlin, Decker. 1833. — Die leichte weltmännische Methode, in welcher Herr von Neumond arbeitet, Die Freidenker in der Religion, oder die Repräsentanten der religiösen Auf¬ klärung in England, Frankreich und Deutschland. Von l>i. L. Noack. 3 Bde. Bern, Jene ü Rcinert. — Zwar ist es augenscheinlich die Absicht des Verfassers, durch diese Samm¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0215" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/100135"/> <p xml:id="ID_627" prev="#ID_626"> Idee bis an den Ort zu tragen, welchen die Vorsehung ihr bestimmt, d. h.<lb/> bis zur festen Einrichtung. Wir wollen uns nicht entmuthigen lassen: Der<lb/> Mensch ist kurz, die Menschheit ist lang und Gott ist ewig." —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Beiträge zur italienischen Geschichte. Von Alfred von Reumont.<lb/> 3. und t. Band. Berlin, Decker. 1833. —</head><lb/> <p xml:id="ID_628"> Die leichte weltmännische Methode, in welcher Herr von Neumond arbeitet,<lb/> ist bekannt; es kommt ihm mehr darauf an, von den Ergebnissen seiner Stu¬<lb/> dien den Schaum abzuschöpfen, als ihm eine feste, abgerundete und dauer¬<lb/> hafte Gestalt zu geben. Allein für kleine Beziehungen, die man bei vorgefaßten<lb/> Meinungen oder auch nur bei einem ernsthaften folgerichtigen Streben leicht Über¬<lb/> sicht, hat er ein feines Auge und seine Beschreibung ist anziehend und belebt.<lb/> Unter den kleinen Aufsätzen, die diese beiden Bände enthalten, heben wir ihres<lb/> Interesses wegen folgende hervor: Cardinal Wolsey und der heilige Stuhl;<lb/> die ständische Verfassung des Mittelalters in Savoyen und Piemont; Ben-<lb/> venuto Cellinis letzte Lebensjahre; die letzten Zeiten des Johanniterordens und<lb/> bonapartische Erinnerungen in Toscana. — So bilven nun diese vier Bände,<lb/> zu denen man als Ergänzung noch die Carafa von Maddaloni und die Jugend<lb/> Katharinas von Medici hinzufügen muß, zwar kein geschlossenes Ganze, aber<lb/> doch eine interessante Zusammenstellung von Studien über den nämlichen Gegen¬<lb/> stand, die grade ihres monographischen Charakters wegen den historischen<lb/> Sinn des Publicums zu fördern geeignet ist. —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Die Freidenker in der Religion, oder die Repräsentanten der religiösen Auf¬<lb/> klärung in England, Frankreich und Deutschland. Von l>i. L. Noack.<lb/> 3 Bde. Bern, Jene ü Rcinert. —</head><lb/> <p xml:id="ID_629" next="#ID_630"> Zwar ist es augenscheinlich die Absicht des Verfassers, durch diese Samm¬<lb/> lung für seine eigne Ueberzeugung, die Ueberzeugung des gemäßigten Deis¬<lb/> mus, Propaganda zu machen, aber man muß ihm zur Ehre nachsagen, daß<lb/> er sich möglichst objectiv gehalten hat. Er gibt Auszüge aus den Hauptschriften<lb/> der Philosophen und sucht dieselben in einen innern Zusammenhang zu bringen,<lb/> ohne ihnen zu sehr Gewalt anzuthun. Er erklärt in der Vorrede, seine Meinung<lb/> sei keineswegs, das denkende Bewußtsein unsrer Zeit könne sich noch bei den<lb/> einseitigen und kahlen Resultaten des sogenannten Zeitalters der Aufklärung<lb/> befriedigen. Die wahre, unsrer Zeit allein angemessene Form der religiösen<lb/> Aufklärung erzeuge sich fortwährend aus der Philosophie durch Popularisirung<lb/> ihrer Resultate. Um indessen dergleichen Resultate wirklich zu popularisiren,<lb/> >uuß man auf der Höhe der Philosophie stehen, und Männer, die soweit ge¬<lb/> kommen sind, pflegen sich mit populären Schriften im engern Sinne nicht<lb/> gern abzugeben, Am schwersten ist es, eine Geschichte der Philosophie zu</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0215]
Idee bis an den Ort zu tragen, welchen die Vorsehung ihr bestimmt, d. h.
bis zur festen Einrichtung. Wir wollen uns nicht entmuthigen lassen: Der
Mensch ist kurz, die Menschheit ist lang und Gott ist ewig." —
Beiträge zur italienischen Geschichte. Von Alfred von Reumont.
3. und t. Band. Berlin, Decker. 1833. —
Die leichte weltmännische Methode, in welcher Herr von Neumond arbeitet,
ist bekannt; es kommt ihm mehr darauf an, von den Ergebnissen seiner Stu¬
dien den Schaum abzuschöpfen, als ihm eine feste, abgerundete und dauer¬
hafte Gestalt zu geben. Allein für kleine Beziehungen, die man bei vorgefaßten
Meinungen oder auch nur bei einem ernsthaften folgerichtigen Streben leicht Über¬
sicht, hat er ein feines Auge und seine Beschreibung ist anziehend und belebt.
Unter den kleinen Aufsätzen, die diese beiden Bände enthalten, heben wir ihres
Interesses wegen folgende hervor: Cardinal Wolsey und der heilige Stuhl;
die ständische Verfassung des Mittelalters in Savoyen und Piemont; Ben-
venuto Cellinis letzte Lebensjahre; die letzten Zeiten des Johanniterordens und
bonapartische Erinnerungen in Toscana. — So bilven nun diese vier Bände,
zu denen man als Ergänzung noch die Carafa von Maddaloni und die Jugend
Katharinas von Medici hinzufügen muß, zwar kein geschlossenes Ganze, aber
doch eine interessante Zusammenstellung von Studien über den nämlichen Gegen¬
stand, die grade ihres monographischen Charakters wegen den historischen
Sinn des Publicums zu fördern geeignet ist. —
Die Freidenker in der Religion, oder die Repräsentanten der religiösen Auf¬
klärung in England, Frankreich und Deutschland. Von l>i. L. Noack.
3 Bde. Bern, Jene ü Rcinert. —
Zwar ist es augenscheinlich die Absicht des Verfassers, durch diese Samm¬
lung für seine eigne Ueberzeugung, die Ueberzeugung des gemäßigten Deis¬
mus, Propaganda zu machen, aber man muß ihm zur Ehre nachsagen, daß
er sich möglichst objectiv gehalten hat. Er gibt Auszüge aus den Hauptschriften
der Philosophen und sucht dieselben in einen innern Zusammenhang zu bringen,
ohne ihnen zu sehr Gewalt anzuthun. Er erklärt in der Vorrede, seine Meinung
sei keineswegs, das denkende Bewußtsein unsrer Zeit könne sich noch bei den
einseitigen und kahlen Resultaten des sogenannten Zeitalters der Aufklärung
befriedigen. Die wahre, unsrer Zeit allein angemessene Form der religiösen
Aufklärung erzeuge sich fortwährend aus der Philosophie durch Popularisirung
ihrer Resultate. Um indessen dergleichen Resultate wirklich zu popularisiren,
>uuß man auf der Höhe der Philosophie stehen, und Männer, die soweit ge¬
kommen sind, pflegen sich mit populären Schriften im engern Sinne nicht
gern abzugeben, Am schwersten ist es, eine Geschichte der Philosophie zu
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