Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. II. Band.von Jesus und von Apollo) die Attribute der physischen und moralischen Schönheit, Von dem neuen Roman von E. Sue: in-<.>>>->l,Jo mvelvcin ist (Brüssel, Kießling, Das Grohherzogthum Hessen nach Geschichte, Land. Volk, Stqat und Oertlichkeit Herausgegeben von Gustav Areytag "ut Julian Schmidt. Als veraniwvrtl. Redacteur legitimirt: F. W, Grunow. -- Verlag von K. L. Hevbig in Leipzig. Druck von C. E, M'ert in Leipzig. von Jesus und von Apollo) die Attribute der physischen und moralischen Schönheit, Von dem neuen Roman von E. Sue: in-<.>>>->l,Jo mvelvcin ist (Brüssel, Kießling, Das Grohherzogthum Hessen nach Geschichte, Land. Volk, Stqat und Oertlichkeit Herausgegeben von Gustav Areytag »ut Julian Schmidt. Als veraniwvrtl. Redacteur legitimirt: F. W, Grunow. — Verlag von K. L. Hevbig in Leipzig. Druck von C. E, M'ert in Leipzig. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0408" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/99794"/> <p xml:id="ID_1389" prev="#ID_1388"> von Jesus und von Apollo) die Attribute der physischen und moralischen Schönheit,<lb/> die Gabe der Beredtsamkeit, den Zauber der Kunst und alle möglichen ähnlichen<lb/> schönen Dinge vereinigen sollte, wenn sie ihn zugleich wie einen Freund und eine<lb/> Schwester lieben und ihn wie einen Gott verehren wollte, und wenn sie ihm endlich<lb/> einige Schwächen beizulegen strebte, um ihn nicht fürchten zu dürfen, so sind das<lb/> alles Wünsche und Vorstellungen,, die erst mit der Reflexion des spätern Alters<lb/> eintreten. Aus diese Weise systematisirt kein Kind. DaS Kind wünscht seinem<lb/> Gott, zu dem es betet, keine Schwächen, sondern es ertheilt sie ihm ohne weiteres<lb/> ans Jnstinct, da bekanntlich jeder Mensch in sein Bild von Gott etwas von seinem<lb/> eignen Bilde einfließen läßt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1390"> Von dem neuen Roman von E. Sue: in-<.>>>->l,Jo mvelvcin ist (Brüssel, Kießling,<lb/> Schnee A Comp.) der 3. Band erschienen. Der berühmte Mystcricndichter wird<lb/> immer einförmiger in seinen Einfällen. Ein rcichgewordener Makler geräth in die<lb/> Schlinge einer Lorette, verschwendet mit ihr sein Vermögen und läßt Frau und<lb/> Kinder aus eine schmähliche Weise hungern; zum Schluß schießt er sich eine Kugel<lb/> vor den Kopf. Um nun dies Mißverhältnis; auszugleichen und der Vorsehung<lb/> unter die Arme zu greifen, wendet der tugendhafte Doctor ein Mittel an, dessen<lb/> sich E. Sue häufig bedient: er erpreßt von der lasterhaften Lorette die bescheidene<lb/> Summe von 00,000 Franken und gibt sie der tugendhaften Frau. Er weiß näm-<lb/> lich, daß jene Lorette ein entlaufener Sträfling ist, und droht, sie der Polizei zu<lb/> denunciren, (die übrigens merkwürdig fahrlässig sein muß). Auf welche Weise er<lb/> die Summe der andern beibringt, wird nicht gesagt. — In derselben Ausgabe ist<lb/> die Uebersetzung einer Episode aus dem israelitischen Roman „Tancred" von Jsraeli<lb/> erschienen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1391"> Das Grohherzogthum Hessen nach Geschichte, Land. Volk, Stqat und Oertlichkeit<lb/> beschrieben von »r. >>>>it. A. F. Walther. Darmstadt. Jonghaus. -I83i. —<lb/> Die topographischen und statistischen Notizen sind gewiß sehr genau und zuverlässig,<lb/> das Buch enthält sehr viel Fleiß und Studium. Und wir hoffen im Interesse<lb/> des Verfassers und Verlegers, daß das stattliche Werk jedem Hessen-Darmstcidter<lb/> unentbehrlich sein wird. Uns stört der unbehilfliche Stil. Wir können nicht umhin,<lb/> auch an die noch im Amt befindlichen loyalen Schriftsteller der Hessen die demokratische<lb/> Anforderung zu stellen, daß sie ein allgemein verständliches, ja womöglich ein an¬<lb/> genehm zu lesendes Deutsch schreiben. Solche Forderung mag nicht zeitgemäß sein,<lb/> aber dieses Blatt steht in diesen, wie andern Forderungen, leider ans einem längst<lb/> überwundenen Standpunkt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Herausgegeben von Gustav Areytag »ut Julian Schmidt.<lb/> Als veraniwvrtl. Redacteur legitimirt: F. W, Grunow. — Verlag von K. L. Hevbig<lb/> in Leipzig.<lb/> Druck von C. E, M'ert in Leipzig.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0408]
von Jesus und von Apollo) die Attribute der physischen und moralischen Schönheit,
die Gabe der Beredtsamkeit, den Zauber der Kunst und alle möglichen ähnlichen
schönen Dinge vereinigen sollte, wenn sie ihn zugleich wie einen Freund und eine
Schwester lieben und ihn wie einen Gott verehren wollte, und wenn sie ihm endlich
einige Schwächen beizulegen strebte, um ihn nicht fürchten zu dürfen, so sind das
alles Wünsche und Vorstellungen,, die erst mit der Reflexion des spätern Alters
eintreten. Aus diese Weise systematisirt kein Kind. DaS Kind wünscht seinem
Gott, zu dem es betet, keine Schwächen, sondern es ertheilt sie ihm ohne weiteres
ans Jnstinct, da bekanntlich jeder Mensch in sein Bild von Gott etwas von seinem
eignen Bilde einfließen läßt.
Von dem neuen Roman von E. Sue: in-<.>>>->l,Jo mvelvcin ist (Brüssel, Kießling,
Schnee A Comp.) der 3. Band erschienen. Der berühmte Mystcricndichter wird
immer einförmiger in seinen Einfällen. Ein rcichgewordener Makler geräth in die
Schlinge einer Lorette, verschwendet mit ihr sein Vermögen und läßt Frau und
Kinder aus eine schmähliche Weise hungern; zum Schluß schießt er sich eine Kugel
vor den Kopf. Um nun dies Mißverhältnis; auszugleichen und der Vorsehung
unter die Arme zu greifen, wendet der tugendhafte Doctor ein Mittel an, dessen
sich E. Sue häufig bedient: er erpreßt von der lasterhaften Lorette die bescheidene
Summe von 00,000 Franken und gibt sie der tugendhaften Frau. Er weiß näm-
lich, daß jene Lorette ein entlaufener Sträfling ist, und droht, sie der Polizei zu
denunciren, (die übrigens merkwürdig fahrlässig sein muß). Auf welche Weise er
die Summe der andern beibringt, wird nicht gesagt. — In derselben Ausgabe ist
die Uebersetzung einer Episode aus dem israelitischen Roman „Tancred" von Jsraeli
erschienen.
Das Grohherzogthum Hessen nach Geschichte, Land. Volk, Stqat und Oertlichkeit
beschrieben von »r. >>>>it. A. F. Walther. Darmstadt. Jonghaus. -I83i. —
Die topographischen und statistischen Notizen sind gewiß sehr genau und zuverlässig,
das Buch enthält sehr viel Fleiß und Studium. Und wir hoffen im Interesse
des Verfassers und Verlegers, daß das stattliche Werk jedem Hessen-Darmstcidter
unentbehrlich sein wird. Uns stört der unbehilfliche Stil. Wir können nicht umhin,
auch an die noch im Amt befindlichen loyalen Schriftsteller der Hessen die demokratische
Anforderung zu stellen, daß sie ein allgemein verständliches, ja womöglich ein an¬
genehm zu lesendes Deutsch schreiben. Solche Forderung mag nicht zeitgemäß sein,
aber dieses Blatt steht in diesen, wie andern Forderungen, leider ans einem längst
überwundenen Standpunkt.
Herausgegeben von Gustav Areytag »ut Julian Schmidt.
Als veraniwvrtl. Redacteur legitimirt: F. W, Grunow. — Verlag von K. L. Hevbig
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