Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. IV. Band.gehen. Der Ort war nie recht geheuer gewesen, aber niemals hatte der Hier ist ein Beispiel, wo die Erscheinung von mehrern beobachtet wurde. Ein Bauer am Dännewerk behauptete, die Schlacht werde zwischen Kropp Ein anderer sah im Herbst 1832 bei Hellem Tage die Vorpostenkette von Ein dritter erblickte (ebenfalls nach Beendigung des Kriegs) ein mächtiges Ein sonst glaubwürdiger und nichts weniger als abergläubischer Bauer Ein Kutscher aus Falkenberg sollte jemand aus der Stadt Schleswig ab¬ Greujboten. IV. 48so. gz -
gehen. Der Ort war nie recht geheuer gewesen, aber niemals hatte der Hier ist ein Beispiel, wo die Erscheinung von mehrern beobachtet wurde. Ein Bauer am Dännewerk behauptete, die Schlacht werde zwischen Kropp Ein anderer sah im Herbst 1832 bei Hellem Tage die Vorpostenkette von Ein dritter erblickte (ebenfalls nach Beendigung des Kriegs) ein mächtiges Ein sonst glaubwürdiger und nichts weniger als abergläubischer Bauer Ein Kutscher aus Falkenberg sollte jemand aus der Stadt Schleswig ab¬ Greujboten. IV. 48so. gz -
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gehen. Der Ort war nie recht geheuer gewesen, aber niemals hatte der
Spuk so furchtbar getobt, als zu dieser Zeit. Es war der Ort, an welchem
im Jahre darauf die Hälfte des dänischen Heeres und der Danebrog verloren
gwg."
Hier ist ein Beispiel, wo die Erscheinung von mehrern beobachtet wurde.
Häufiger sind die Beispiele, wo nur ein Einzelner der Seher war. So wurden
die Schlachten des Jahres 18i8 vorausgesehen, so die Schlacht bei Idstett,
und so zum Theil erklärt sich die unter dem Landvolke Schleswigs viel ver¬
breitete, feste Zuversicht, die Schlacht vom 2ö. Juli 18S0 sei nicht die letzte in
der Sache Schleswig-Holsteins gewesen. Ein Freund übergab mir eine ganze
Sammlung von Beispielen des zweiten Gesichts, die diese Hoffnung nah>en.
In einigen erblickte der Prophet den Kampf so deutlich, daß er ihn bis ins
Detail beschreiben konnte.
Ein Bauer am Dännewerk behauptete, die Schlacht werde zwischen Kropp
und Bennebeck geliefert werden. Sie war ihm im Sommer 1852 im Gesichte
offenbart worden. Das Gemetzel war ihm schauderhaft anzusehen. Civilpersonen
trugen die Llmmunition herzu. Das Militär hatte rothe Hosen an. Die
Reiterei bestand aus Husaren in grünen, schwarz aufgeschlagenen Uniformen,
sie ritt Pferde, die mit „Schackenköpfen" (soll wol Schneckenköpfe heiße») ge¬
schmückt waren. In Kropp brannte alles bis auf die Kirche und ein Haus
nieder, auch in Kurburg war eine große Feuersbrunst.
Ein anderer sah im Herbst 1832 bei Hellem Tage die Vorpostenkette von
Jagel nach Ellingstedt wieder aufgestellt, ganz wie Willisens Truppen die Ge¬
sichter nach Norden gewendet.
Ein dritter erblickte (ebenfalls nach Beendigung des Kriegs) ein mächtiges
Lagerfeuer zwischen Groß- und Kleiuhaide und vernahm ein großes Gejapp
und Gejauchz.
Ein sonst glaubwürdiger und nichts weniger als abergläubischer Bauer
aus Angeln erzählte, er sei acht Tage nach Johannis 1832 von Bolling-
stedt nach Kurburg gegangen. Da seien ihm gegen Abend am Dännewerk
eine Menge Reiter in grünen Uniformen begegnet, die eine ihm unverständliche
Sprache geredet hätten und nach Flensburg zu geritten wären. Er habe sich an
den Wall gedrängt, um nicht überlitten zu werden.
Ein Kutscher aus Falkenberg sollte jemand aus der Stadt Schleswig ab¬
holen. Es gesellte sich ein Mann zu ihm, der mit nach der Stadt wollte.
Da dieser nach einiger Zeit immer in einer Richtung zur Seite blickte, so
fragte der Kutscher, was er sehe. Der Fremde antwortete, er sehe, wie der
Stall auf Falkenberg und das Wirthshaus Nuhekrug in Flammen ständen,
und wie auf den Koppeln daneben die Nothhosen sich mit den Weißhosen
schlügen.
Greujboten. IV. 48so. gz -
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