Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. IV. Band.cembcr mit in die selbstgegrabene Grube fielen, entschädigte er sich 'wie die meisten Weihllllchtsliteratm. Unter den zahllosen Büchern, welche durch ein buntes Für Knaben von zwölf bis vierzehn Jahren ist zu empfehlen: Die Länder Für dasselbe Alter ein ähnliches Unternehmen: Geographische Bilder aus Für Mädchen von 10 bis 14 Jahren liegt uns vor: Töchtcralbuin. Unter¬ Grenzboten. IV. 18so. 60
cembcr mit in die selbstgegrabene Grube fielen, entschädigte er sich 'wie die meisten Weihllllchtsliteratm. Unter den zahllosen Büchern, welche durch ein buntes Für Knaben von zwölf bis vierzehn Jahren ist zu empfehlen: Die Länder Für dasselbe Alter ein ähnliches Unternehmen: Geographische Bilder aus Für Mädchen von 10 bis 14 Jahren liegt uns vor: Töchtcralbuin. Unter¬ Grenzboten. IV. 18so. 60
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0481" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/100935"/> <p xml:id="ID_1424" prev="#ID_1423"> cembcr mit in die selbstgegrabene Grube fielen, entschädigte er sich 'wie die meisten<lb/> verendeten Staatsmänner Ludwig Philipps durch Epigramme. Mol« war ein<lb/> charakterloser Politiker, nud nur in einem Punkte blieb er sich wenigstens in seinen<lb/> Wünschen folgerecht: er wollte die Wiederherstellung der Aristokratie mit allen<lb/> ihren Konsequenzen. Als Staatsmann war er ohne Entschluß im Handeln, ohne<lb/> Klarheit in seinen Auseinandersetzungen; er ist kein Rechtsphilosoph, kein Finanz¬<lb/> mann, kein tiefer Publicist, er war ein schlauer Mensch, der über gewöhnliche<lb/> Schwierigkeiten hinwegglitt, aber ohne höhere Bedeutung. Im gewöhnlichen Um¬<lb/> gänge war er außerordentlich gewinnend und plauderte sehr geistvoll — das ist<lb/> in Frankreich allerdings ein wirksames Mittel, sich Freunde und Einfluß zu er¬<lb/> werben.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Weihllllchtsliteratm.</head> <p xml:id="ID_1425"> Unter den zahllosen Büchern, welche durch ein buntes<lb/> Kleid sich als Christgeschenke anmelden, präsentiren sich, von F. Dümmlers<lb/> Verlagsbuchhandlung zu Berlin ausgesandt, zwei werthe Bekannte in neuer<lb/> Auflage. Zuerst Fouauv's Und me (neunte Auflage) mit Holzschnitten nach<lb/> Zeichnungen von Adelbert Müller, ein Prachtwerk nach Papier, Druck und<lb/> Ausstattung, angelegentlichst allen zu,empfehlen, welche ein Herz für die innige<lb/> Märcheupoesie dieser Dichtung haben. Wem aber ein Schnurriges Gemüth geworden<lb/> ist, der ergreife ein anderes Buch derselben Handlung, auf dessen Deckel ein auf¬<lb/> gerichteter goldener Kater mit einer großen Schreibfeder bewaffnet kräftig ausschreitet.<lb/> Es ist der alte, ehrliche Kater Murr von E. T. A. Hoffmann im neuen ge¬<lb/> preßten Zcngrock, stark mit Gold bedeckt. Mögen Undine und der Kater Hand in<lb/> Hand auch in dieser neuen Auflage durch die Herzen des deutschen Publicums<lb/> schlüpfen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1426"> Für Knaben von zwölf bis vierzehn Jahren ist zu empfehlen: Die Länder<lb/> und Völker der Erde. Geschildert in Reisen und Bildern von Karl Bier-<lb/> natzki, 16 colorirte Bilder (Stuttgart, Schmidt und Spring. 1836), welches in<lb/> einem starken Bande interessante und charakteristische Episoden aus zahlreicl/en Reise¬<lb/> wetter durch alle Erdtheile enthält. Schilderungen der Länder. Städte, der Sitten;<lb/> Jagdabenteuer, militärische Expeditionen u. s. w. Die Auswahl ist zweckmäßig,<lb/> der Inhalt so bunt und lockend als wünschenswerth.</p><lb/> <p xml:id="ID_1427"> Für dasselbe Alter ein ähnliches Unternehmen: Geographische Bilder aus<lb/> Afrika mit Illustrationen in Farbendruck, bearbeitet und herausgegeben von C. F.<lb/> Lameth art. (Darmstadt. Baucrkcller, Jonghaus.) Es enthält außer dem Text in klein<lb/> Folio acht größere Bildertafeln in leichter, aber gewandter Ausführung. Da das Werk<lb/> doch zumeist für die Jugend berechnet ist. setzt das letzte und beste Bild, tanzende<lb/> Negerinnen, eine schöne Arglosigkeit des kindlichen Gemüths voraus.</p><lb/> <p xml:id="ID_1428"> Für Mädchen von 10 bis 14 Jahren liegt uns vor: Töchtcralbuin. Unter¬<lb/> haltungen im häuslichen Kreise von Thekla v. Gumpert, mit 30 Lithographien<lb/> nach Originalzeichnungen (Glogau, C. Flemming). Das Werk ist der Königin<lb/> von Preußen gewidmet und enthält in starkem Octavbande: Erzählungen. Ge¬<lb/> dichte, aber auch viele Aufsätze aus dem Reiche der Natur, Geschichte und Kunst<lb/> von verschiedenem Werth, immer von löblicher Tendenz.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten. IV. 18so. 60</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0481]
cembcr mit in die selbstgegrabene Grube fielen, entschädigte er sich 'wie die meisten
verendeten Staatsmänner Ludwig Philipps durch Epigramme. Mol« war ein
charakterloser Politiker, nud nur in einem Punkte blieb er sich wenigstens in seinen
Wünschen folgerecht: er wollte die Wiederherstellung der Aristokratie mit allen
ihren Konsequenzen. Als Staatsmann war er ohne Entschluß im Handeln, ohne
Klarheit in seinen Auseinandersetzungen; er ist kein Rechtsphilosoph, kein Finanz¬
mann, kein tiefer Publicist, er war ein schlauer Mensch, der über gewöhnliche
Schwierigkeiten hinwegglitt, aber ohne höhere Bedeutung. Im gewöhnlichen Um¬
gänge war er außerordentlich gewinnend und plauderte sehr geistvoll — das ist
in Frankreich allerdings ein wirksames Mittel, sich Freunde und Einfluß zu er¬
werben.
Weihllllchtsliteratm. Unter den zahllosen Büchern, welche durch ein buntes
Kleid sich als Christgeschenke anmelden, präsentiren sich, von F. Dümmlers
Verlagsbuchhandlung zu Berlin ausgesandt, zwei werthe Bekannte in neuer
Auflage. Zuerst Fouauv's Und me (neunte Auflage) mit Holzschnitten nach
Zeichnungen von Adelbert Müller, ein Prachtwerk nach Papier, Druck und
Ausstattung, angelegentlichst allen zu,empfehlen, welche ein Herz für die innige
Märcheupoesie dieser Dichtung haben. Wem aber ein Schnurriges Gemüth geworden
ist, der ergreife ein anderes Buch derselben Handlung, auf dessen Deckel ein auf¬
gerichteter goldener Kater mit einer großen Schreibfeder bewaffnet kräftig ausschreitet.
Es ist der alte, ehrliche Kater Murr von E. T. A. Hoffmann im neuen ge¬
preßten Zcngrock, stark mit Gold bedeckt. Mögen Undine und der Kater Hand in
Hand auch in dieser neuen Auflage durch die Herzen des deutschen Publicums
schlüpfen.
Für Knaben von zwölf bis vierzehn Jahren ist zu empfehlen: Die Länder
und Völker der Erde. Geschildert in Reisen und Bildern von Karl Bier-
natzki, 16 colorirte Bilder (Stuttgart, Schmidt und Spring. 1836), welches in
einem starken Bande interessante und charakteristische Episoden aus zahlreicl/en Reise¬
wetter durch alle Erdtheile enthält. Schilderungen der Länder. Städte, der Sitten;
Jagdabenteuer, militärische Expeditionen u. s. w. Die Auswahl ist zweckmäßig,
der Inhalt so bunt und lockend als wünschenswerth.
Für dasselbe Alter ein ähnliches Unternehmen: Geographische Bilder aus
Afrika mit Illustrationen in Farbendruck, bearbeitet und herausgegeben von C. F.
Lameth art. (Darmstadt. Baucrkcller, Jonghaus.) Es enthält außer dem Text in klein
Folio acht größere Bildertafeln in leichter, aber gewandter Ausführung. Da das Werk
doch zumeist für die Jugend berechnet ist. setzt das letzte und beste Bild, tanzende
Negerinnen, eine schöne Arglosigkeit des kindlichen Gemüths voraus.
Für Mädchen von 10 bis 14 Jahren liegt uns vor: Töchtcralbuin. Unter¬
haltungen im häuslichen Kreise von Thekla v. Gumpert, mit 30 Lithographien
nach Originalzeichnungen (Glogau, C. Flemming). Das Werk ist der Königin
von Preußen gewidmet und enthält in starkem Octavbande: Erzählungen. Ge¬
dichte, aber auch viele Aufsätze aus dem Reiche der Natur, Geschichte und Kunst
von verschiedenem Werth, immer von löblicher Tendenz.
Grenzboten. IV. 18so. 60
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |