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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. IV. Band.

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Die Tendenz ist also durchaus zu billigen, aber in der Ausführung kommt es zu
ebenso greulichen und widerspruchsvollen Erfindungen, wie wir sie in dem Roman
von Dumas antreffen, und von dem wirklichen, sehr bedeutenden Talent des letztern
ist keine Spur. --

^ Marie Dorpat. Eine wahre Begebenheit erzählt von Alexander Dumas.
Aus dem Französischen von August Schrader. Leipzig, Kollmann. -- Das Buch
enthält die Lebensbeschreibung einer berühmten Schauspielerin, die namentlich als
"eine Mutter aus dem Volk" das Entzücken der Pariser erregte. Sie war auch
die Freundin der G. Sand, und diese hat in ihren Memoiren (im 9. Band der
kießlingschen Ausgabe, deren Besprechung wir uns vorbehalten) ein sehr liebens¬
würdiges und anschauliches Bild davon gegeben. -- In derselben Busgabe der
Dumasschen Schriften (Leipzig, Kollmann) ist serner erschienen das 24. und
23. Bändchen der Mohikaner von Paris, der zweite Band der Großen Männer im
Hauskleide, und das 1. und 2. Bändchen eines neuen Romans: der Secretär der
Marquise du Deffaud, der zu den Zeiten des Horaz Walpole spielt. Wir behalten
uns vor, eine allgemeine Besprechung der neuen Schriften von A. Dumas zu
geben. --

Universallexikon der Tonkunst, unter Mitwirkung von Liszt, Marschner,
Reissiger, Spohr u. s. w. bearbeitet und herausgegeben von!)>'. Julius Schlade-
bach. Mit Stahlstichen. Dresden, Schäfer. -- Aus den beiden vorliegenden
Heften können wir noch keinen hinreichenden Schluß ziehen. Der einzige größere
Artikel, den wir darin antreffen, Akustik, ist gut behandelt. Aus eins möchten wir
den Herausgeber aufmerksam machen: er kann sehr viel Raum ersparen, wenn er
die Bezeichnung der französischen Aussprache, die doch nur einen komischen Eindruck
macht, unterläßt. Wenn er z. B. cieux unus mit dös mängh erläutert, i'vno<-r"o
mit rangwers", voce mit wvhtsche, "entf mit ßöhl', voix mit wvah, so sind diese
Erläuterungen nicht einmal richtig, und wer von seinen Lesern des Französischen
nicht kundig sein sollte, kann sich die Aussprache anderweitig erläutern lassen. Im
Uebrigen ist die Ausstattung sehr gefällig, für ein Lexikon selbst elegant. --

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neuesten Lieferungen der Sammlung enthalten den vierten Band der tVIemoires et'u"
vieux Zaroon pur ^. die Loncireeourt, die aber mit diesem Bande noch nicht ge¬
schlossen sind, und den ersten Band eines neuen Romans: ?unvre Nutltneu pui'
^V. cle Lernili-et. Der letzte enthält sehr ansprechende Züge aus dem Leben der
jungen Künstler in Paris, ohne die gewöhnliche Uebertreibung und mit Sachkennt¬
niß entworfen. Das Buch würde gewonnen haben, wenn der Versasser nicht einen
etwas hölzernen veus ex msoliin" eingeführt hätte. --




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt"
Als verantwort". Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. -- Verlag von L. F. Herbig
in Leipzig.
Druck von E. E. Elbert t" Leipzig.

Die Tendenz ist also durchaus zu billigen, aber in der Ausführung kommt es zu
ebenso greulichen und widerspruchsvollen Erfindungen, wie wir sie in dem Roman
von Dumas antreffen, und von dem wirklichen, sehr bedeutenden Talent des letztern
ist keine Spur. —

^ Marie Dorpat. Eine wahre Begebenheit erzählt von Alexander Dumas.
Aus dem Französischen von August Schrader. Leipzig, Kollmann. — Das Buch
enthält die Lebensbeschreibung einer berühmten Schauspielerin, die namentlich als
„eine Mutter aus dem Volk" das Entzücken der Pariser erregte. Sie war auch
die Freundin der G. Sand, und diese hat in ihren Memoiren (im 9. Band der
kießlingschen Ausgabe, deren Besprechung wir uns vorbehalten) ein sehr liebens¬
würdiges und anschauliches Bild davon gegeben. — In derselben Busgabe der
Dumasschen Schriften (Leipzig, Kollmann) ist serner erschienen das 24. und
23. Bändchen der Mohikaner von Paris, der zweite Band der Großen Männer im
Hauskleide, und das 1. und 2. Bändchen eines neuen Romans: der Secretär der
Marquise du Deffaud, der zu den Zeiten des Horaz Walpole spielt. Wir behalten
uns vor, eine allgemeine Besprechung der neuen Schriften von A. Dumas zu
geben. —

Universallexikon der Tonkunst, unter Mitwirkung von Liszt, Marschner,
Reissiger, Spohr u. s. w. bearbeitet und herausgegeben von!)>'. Julius Schlade-
bach. Mit Stahlstichen. Dresden, Schäfer. — Aus den beiden vorliegenden
Heften können wir noch keinen hinreichenden Schluß ziehen. Der einzige größere
Artikel, den wir darin antreffen, Akustik, ist gut behandelt. Aus eins möchten wir
den Herausgeber aufmerksam machen: er kann sehr viel Raum ersparen, wenn er
die Bezeichnung der französischen Aussprache, die doch nur einen komischen Eindruck
macht, unterläßt. Wenn er z. B. cieux unus mit dös mängh erläutert, i'vno<-r»o
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Uebrigen ist die Ausstattung sehr gefällig, für ein Lexikon selbst elegant. —

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^V. cle Lernili-et. Der letzte enthält sehr ansprechende Züge aus dem Leben der
jungen Künstler in Paris, ohne die gewöhnliche Uebertreibung und mit Sachkennt¬
niß entworfen. Das Buch würde gewonnen haben, wenn der Versasser nicht einen
etwas hölzernen veus ex msoliin» eingeführt hätte. —




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt«
Als verantwort«. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. — Verlag von L. F. Herbig
in Leipzig.
Druck von E. E. Elbert t» Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_100453/248>, abgerufen am 22.07.2024.