Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. II. Band.zeige begange" 'haben. Wir hielten nämlich Hagens deutsche Geschichte seit Rudolf Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis aus die Gegenwart, von Adam Pfaff; in 4 Bänden. 1. und 2. Bd. -- Braunschweig, Wester¬ mann. -- Das Buch hat einen bei weitem größeren Werth als das vorhergehende. zeige begange» 'haben. Wir hielten nämlich Hagens deutsche Geschichte seit Rudolf Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis aus die Gegenwart, von Adam Pfaff; in 4 Bänden. 1. und 2. Bd. — Braunschweig, Wester¬ mann. — Das Buch hat einen bei weitem größeren Werth als das vorhergehende. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0181" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/97961"/> <p xml:id="ID_567" prev="#ID_566"> zeige begange» 'haben. Wir hielten nämlich Hagens deutsche Geschichte seit Rudolf<lb/> von Habsburg für ein selbstständiges Werk. Wir sehen nnn, daß sie mir eine<lb/> Fortsetzung der Dnllerschcn sein soll und dazu bestimmt ist, die deutsche Geschichte<lb/> von dieser Periode an in 3 Bänden, jeden Band zu 5 Lieferungen, zu Ende zu '<lb/> führe«. Herr Hagen erklärt in der Anzeige, daß er nur mit einigem Bedenken<lb/> an dies Unternehmen gegangen sei, daß er es aber wegen der GesinnungSver-<lb/> wandtschast mit seinem Vorgänger und weil er sich ohnehin mit jener Zeit be¬<lb/> schäftigte, angenommen habe. — Was nnn die Bearbeitung von Dukter betrifft,<lb/> so hat er sich in diesem Werke ohne Zweifel mehr zusammengerafft', als in seinen<lb/> frühern historischen Leistungen. Es ist für das größere Publicum ganz verständig<lb/> berechnet. Man hat indeß dabei doch nur den Eindruck, daß es nicht ein eigent¬<lb/> licher Historiker ist, der dieses Werk geschrieben hat; er hat das, was er hier<lb/> erzählt, erst zu diesem Zwecke vorher verarbeitet; es ist nicht sein Eigenthum,<lb/> mit dem er frei schalten und walten'kann. Ednard Dukter (-1809—1833) ^hört<lb/> zu jenen Literaten, die in Deutschland nicht selten sind und bei denen wir immer<lb/> mit einem gewissen Gefühl des Bedauerns verweile». Er ist nicht ohne Talent,<lb/> nicht ohne Bildung und-er besitzt eine große Arbeitsfähigkeit, aber er hat nie<lb/> die Kraft gehabt, sich zu einem bestimmten Zwecke zu concentriren. Seine Thä¬<lb/> tigkeit ist die zerstreuteste gewesen, die mau sich vorstellen kann. Trauerspiele,<lb/> Romane, Gedichte, populär-historische Schriften, Journalartikel (Phönix 183L bis<lb/> 1838), von bien eigentlich handwerksmäßigen Arbeiten gar nicht zu sprechen. Der<lb/> Umfang feiner Werke geht ins Unglaubliche. Aber obgleich man bei den meisten<lb/> von ihnen den Eindruck hat, daß er viel gebildeter und ehrenwerther ist, als die<lb/> gewöhnlichen subter, die ähnliches schreiben, so hat er es doch in keinem Fache<lb/> zu einer vollendeten Leistung gebracht, die seinen Namen auf die Nachwelt bringen<lb/> könnte, er hat nichts Nothwendiges geschrieben. — In seinem Privatleben und<lb/> in seiner unmittelbaren politischen Wirksamkeit zeigt er sich als ehrenwerther und<lb/> tüchtiger Charakter, und daß man dies auch in der deutschen Geschichte Herans¬<lb/> sicht, ist vielleicht das Beste an dem Buche. —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis aus die Gegenwart,<lb/> von Adam Pfaff; in 4 Bänden. 1. und 2. Bd. — Braunschweig, Wester¬<lb/> mann. —</head><lb/> <p xml:id="ID_568" next="#ID_569"> Das Buch hat einen bei weitem größeren Werth als das vorhergehende.<lb/> Man fühlt, was bei einem kurze» Handbuch die Hauptsache ist, die Gewohnheit<lb/> des historischen und rechtswissenschaftlichen Studiums heraus. Auch tritt die<lb/> Tendenz deutlicher hervor, und das sage» wir keineswegs tadelnd, sondern lobend.<lb/> Eine deutsche Geschichte in i- Bänden muß eine bestimmte Tendenz haben, sonst<lb/> hat sie feinen Sinn, denn an Compendien fehlt es uns keineswegs. Solche Ten-<lb/> denzfchriften freilich wie die berühmte Rottecksche Weltgeschichte sind verwerflich,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0181]
zeige begange» 'haben. Wir hielten nämlich Hagens deutsche Geschichte seit Rudolf
von Habsburg für ein selbstständiges Werk. Wir sehen nnn, daß sie mir eine
Fortsetzung der Dnllerschcn sein soll und dazu bestimmt ist, die deutsche Geschichte
von dieser Periode an in 3 Bänden, jeden Band zu 5 Lieferungen, zu Ende zu '
führe«. Herr Hagen erklärt in der Anzeige, daß er nur mit einigem Bedenken
an dies Unternehmen gegangen sei, daß er es aber wegen der GesinnungSver-
wandtschast mit seinem Vorgänger und weil er sich ohnehin mit jener Zeit be¬
schäftigte, angenommen habe. — Was nnn die Bearbeitung von Dukter betrifft,
so hat er sich in diesem Werke ohne Zweifel mehr zusammengerafft', als in seinen
frühern historischen Leistungen. Es ist für das größere Publicum ganz verständig
berechnet. Man hat indeß dabei doch nur den Eindruck, daß es nicht ein eigent¬
licher Historiker ist, der dieses Werk geschrieben hat; er hat das, was er hier
erzählt, erst zu diesem Zwecke vorher verarbeitet; es ist nicht sein Eigenthum,
mit dem er frei schalten und walten'kann. Ednard Dukter (-1809—1833) ^hört
zu jenen Literaten, die in Deutschland nicht selten sind und bei denen wir immer
mit einem gewissen Gefühl des Bedauerns verweile». Er ist nicht ohne Talent,
nicht ohne Bildung und-er besitzt eine große Arbeitsfähigkeit, aber er hat nie
die Kraft gehabt, sich zu einem bestimmten Zwecke zu concentriren. Seine Thä¬
tigkeit ist die zerstreuteste gewesen, die mau sich vorstellen kann. Trauerspiele,
Romane, Gedichte, populär-historische Schriften, Journalartikel (Phönix 183L bis
1838), von bien eigentlich handwerksmäßigen Arbeiten gar nicht zu sprechen. Der
Umfang feiner Werke geht ins Unglaubliche. Aber obgleich man bei den meisten
von ihnen den Eindruck hat, daß er viel gebildeter und ehrenwerther ist, als die
gewöhnlichen subter, die ähnliches schreiben, so hat er es doch in keinem Fache
zu einer vollendeten Leistung gebracht, die seinen Namen auf die Nachwelt bringen
könnte, er hat nichts Nothwendiges geschrieben. — In seinem Privatleben und
in seiner unmittelbaren politischen Wirksamkeit zeigt er sich als ehrenwerther und
tüchtiger Charakter, und daß man dies auch in der deutschen Geschichte Herans¬
sicht, ist vielleicht das Beste an dem Buche. —
Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis aus die Gegenwart,
von Adam Pfaff; in 4 Bänden. 1. und 2. Bd. — Braunschweig, Wester¬
mann. —
Das Buch hat einen bei weitem größeren Werth als das vorhergehende.
Man fühlt, was bei einem kurze» Handbuch die Hauptsache ist, die Gewohnheit
des historischen und rechtswissenschaftlichen Studiums heraus. Auch tritt die
Tendenz deutlicher hervor, und das sage» wir keineswegs tadelnd, sondern lobend.
Eine deutsche Geschichte in i- Bänden muß eine bestimmte Tendenz haben, sonst
hat sie feinen Sinn, denn an Compendien fehlt es uns keineswegs. Solche Ten-
denzfchriften freilich wie die berühmte Rottecksche Weltgeschichte sind verwerflich,
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