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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. I. Band.

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Sammlung für das deutsche Publicum interessant und werthvoll machen muß, ist nicht
blos das Interesse, das wir an jeder Geistcsäußernng des großen Geschichtschreibers
nehmen müssen, nicht blos die historische Beziehung auf die großen Zeitfragen, die sich
doch nicht blos auf England beschränken, sondern vor allem folgendes. Wir gewin¬
nen daraus einen neuen Beleg, wie der Charakter, die politische Einsicht und selbst die
ästhetische Form durch das jetzt so häusig geschmähte und verspottete constitutionelle
System veredelt werden. Jeder Engländer, der eine hervorragende Stellung einnimmt,
ist mit seinem ganzen Leben, mit allem, was er thut und redet, der unbedingten Öf¬
fentlichkeit preisgegeben, und zwar ist diese Oeffentlichkeit nicht wie in Amerika der
Markt und das Gerücht der Menge, sondern sie wird zunächst ausgeübt in einer Ver¬
sammlung ebenbürtiger Geister, in der jede Schwäche schonungslos durchschaut und
aufgedeckt wird, in der aber auch jede Aeußerung der Größe und Kraft ihre Aner¬
kennung findet. Dadurch kommt in das Verhalten solcher Männer ein Ernst, eine
Würde und eine Gewissenhaftigkeit, die wir in den süßen Gewohnheiten unseres Pri¬
vatlebens umsonst erstreben. Auch bei den besten Charakteren unseres Landes findet
sich immer eine geheime Spur LM Sentimentalität, ein Rest von Romantik, Laune
und Caprice, die sich mit dem sonstigen Geist nicht vereinbaren läßt. Wir scheuen uns
noch immer, nicht blos in Beziehung ans unsere Privatverhältnisse, was ganz in der
Ordnung wäre, sondern auch in Beziehung auf unsere der Oeffentlichkeit angehörigen
Gedanken und Ueberzeugungen uus ganz so zu geben, wie wir sind. Daher jenes
Unberechenbare, springende, Unbegreifliche in der Handlungsweise unsrer besten Staats¬
männer. Der Engländer, der eine Rolle spielen will, muß in jedem Augenblick mit
seiner ganzen Persönlichkeit Feinden und Freunden gegenübertreten und dadurch gewinnt
er zweierlei: einmal jene ruhige kaltblütige Ueberlegung, die keinem vorschnellen Gefühl
Raum läßt, um dem Gegner keine Bloße zu geben, sodann aber auch jene ebenso kalt¬
blütige Entschlossenheit, die das Ungewöhnlichste auszudrücken und festzuhalten wagt,
weil mau es gewohut ist, Männern ins Auge zu sehen. Wir wollen z. B. an zwei
preußische Staatsmänner erinnern, an die Herrn v. Radowitz und Manteuffel. Wie sehr
wir auch im allgemeinen ihre politischen Gegner gewesen sind, wir werden nicht leugnen
wollen, daß sie sehr große,Verdienste besitzen. Wären sie nun von Anfang an dazu
gezwungen gewesen, klar und unumwunden mit dem herauszugehen, was sie dachten
und wollten, so würden sie nicht nur in objectiver Beziehung dadurch gefördert sein,
weil ihre Ansichten sich dnrch die concrete Ausführung theils berichtigt, theils befestigt
haben würden, sondern auch in subjectiver, sie würden eine freiere und unbefangenere
Selbstachtung gewonnen haben. Wenn man fortwährend an seine Autorität oder gar
an die Gutmüthigkeit der Leute appelliren muß, an das Vertrauen u. s. w., so ist
man zwar scheinbar in einer günstigeren Stellung, eigentlich ist es aber nur eine Brust¬
wehr der Schwäche. -- Wir sind in den letzten Tagen in der glücklichen Lage gewe¬
sen, die schlimmen Befürchtungen, die wir mit dem größern Theil der englischen Presse
über die Politik der großbritannischen Regierung hegten, vollständig zurücknehmen zu
können, und wir sind sehr zufrieden damit, denn ohne das wäre das letzte Bollwerk
der europäischen Civilisation gefallen: aber wir dürfen doch nicht vergessen, daß der
Grund dieser neuen Wendung lediglich in dem Respect vor der Oeffentlichkeit liegt.
Wäre England nicht ein parlamentarischer Staat, müßte nicht jeder Einzelne, der regie¬
rende Lord, wie der Krämer, die beide im Kriege nur verlieren können, sich dem
Urtheil der öffentlichen Meinung aussetzen, so hätten wir in England ganz ähnliche
Dinge erlebt, wie in den letzten Jahren in unserm lieben Deutschland. --




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. -- Verlag von F. L. Hcrbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

Sammlung für das deutsche Publicum interessant und werthvoll machen muß, ist nicht
blos das Interesse, das wir an jeder Geistcsäußernng des großen Geschichtschreibers
nehmen müssen, nicht blos die historische Beziehung auf die großen Zeitfragen, die sich
doch nicht blos auf England beschränken, sondern vor allem folgendes. Wir gewin¬
nen daraus einen neuen Beleg, wie der Charakter, die politische Einsicht und selbst die
ästhetische Form durch das jetzt so häusig geschmähte und verspottete constitutionelle
System veredelt werden. Jeder Engländer, der eine hervorragende Stellung einnimmt,
ist mit seinem ganzen Leben, mit allem, was er thut und redet, der unbedingten Öf¬
fentlichkeit preisgegeben, und zwar ist diese Oeffentlichkeit nicht wie in Amerika der
Markt und das Gerücht der Menge, sondern sie wird zunächst ausgeübt in einer Ver¬
sammlung ebenbürtiger Geister, in der jede Schwäche schonungslos durchschaut und
aufgedeckt wird, in der aber auch jede Aeußerung der Größe und Kraft ihre Aner¬
kennung findet. Dadurch kommt in das Verhalten solcher Männer ein Ernst, eine
Würde und eine Gewissenhaftigkeit, die wir in den süßen Gewohnheiten unseres Pri¬
vatlebens umsonst erstreben. Auch bei den besten Charakteren unseres Landes findet
sich immer eine geheime Spur LM Sentimentalität, ein Rest von Romantik, Laune
und Caprice, die sich mit dem sonstigen Geist nicht vereinbaren läßt. Wir scheuen uns
noch immer, nicht blos in Beziehung ans unsere Privatverhältnisse, was ganz in der
Ordnung wäre, sondern auch in Beziehung auf unsere der Oeffentlichkeit angehörigen
Gedanken und Ueberzeugungen uus ganz so zu geben, wie wir sind. Daher jenes
Unberechenbare, springende, Unbegreifliche in der Handlungsweise unsrer besten Staats¬
männer. Der Engländer, der eine Rolle spielen will, muß in jedem Augenblick mit
seiner ganzen Persönlichkeit Feinden und Freunden gegenübertreten und dadurch gewinnt
er zweierlei: einmal jene ruhige kaltblütige Ueberlegung, die keinem vorschnellen Gefühl
Raum läßt, um dem Gegner keine Bloße zu geben, sodann aber auch jene ebenso kalt¬
blütige Entschlossenheit, die das Ungewöhnlichste auszudrücken und festzuhalten wagt,
weil mau es gewohut ist, Männern ins Auge zu sehen. Wir wollen z. B. an zwei
preußische Staatsmänner erinnern, an die Herrn v. Radowitz und Manteuffel. Wie sehr
wir auch im allgemeinen ihre politischen Gegner gewesen sind, wir werden nicht leugnen
wollen, daß sie sehr große,Verdienste besitzen. Wären sie nun von Anfang an dazu
gezwungen gewesen, klar und unumwunden mit dem herauszugehen, was sie dachten
und wollten, so würden sie nicht nur in objectiver Beziehung dadurch gefördert sein,
weil ihre Ansichten sich dnrch die concrete Ausführung theils berichtigt, theils befestigt
haben würden, sondern auch in subjectiver, sie würden eine freiere und unbefangenere
Selbstachtung gewonnen haben. Wenn man fortwährend an seine Autorität oder gar
an die Gutmüthigkeit der Leute appelliren muß, an das Vertrauen u. s. w., so ist
man zwar scheinbar in einer günstigeren Stellung, eigentlich ist es aber nur eine Brust¬
wehr der Schwäche. — Wir sind in den letzten Tagen in der glücklichen Lage gewe¬
sen, die schlimmen Befürchtungen, die wir mit dem größern Theil der englischen Presse
über die Politik der großbritannischen Regierung hegten, vollständig zurücknehmen zu
können, und wir sind sehr zufrieden damit, denn ohne das wäre das letzte Bollwerk
der europäischen Civilisation gefallen: aber wir dürfen doch nicht vergessen, daß der
Grund dieser neuen Wendung lediglich in dem Respect vor der Oeffentlichkeit liegt.
Wäre England nicht ein parlamentarischer Staat, müßte nicht jeder Einzelne, der regie¬
rende Lord, wie der Krämer, die beide im Kriege nur verlieren können, sich dem
Urtheil der öffentlichen Meinung aussetzen, so hätten wir in England ganz ähnliche
Dinge erlebt, wie in den letzten Jahren in unserm lieben Deutschland. —




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. — Verlag von F. L. Hcrbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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[0368] Sammlung für das deutsche Publicum interessant und werthvoll machen muß, ist nicht blos das Interesse, das wir an jeder Geistcsäußernng des großen Geschichtschreibers nehmen müssen, nicht blos die historische Beziehung auf die großen Zeitfragen, die sich doch nicht blos auf England beschränken, sondern vor allem folgendes. Wir gewin¬ nen daraus einen neuen Beleg, wie der Charakter, die politische Einsicht und selbst die ästhetische Form durch das jetzt so häusig geschmähte und verspottete constitutionelle System veredelt werden. Jeder Engländer, der eine hervorragende Stellung einnimmt, ist mit seinem ganzen Leben, mit allem, was er thut und redet, der unbedingten Öf¬ fentlichkeit preisgegeben, und zwar ist diese Oeffentlichkeit nicht wie in Amerika der Markt und das Gerücht der Menge, sondern sie wird zunächst ausgeübt in einer Ver¬ sammlung ebenbürtiger Geister, in der jede Schwäche schonungslos durchschaut und aufgedeckt wird, in der aber auch jede Aeußerung der Größe und Kraft ihre Aner¬ kennung findet. Dadurch kommt in das Verhalten solcher Männer ein Ernst, eine Würde und eine Gewissenhaftigkeit, die wir in den süßen Gewohnheiten unseres Pri¬ vatlebens umsonst erstreben. Auch bei den besten Charakteren unseres Landes findet sich immer eine geheime Spur LM Sentimentalität, ein Rest von Romantik, Laune und Caprice, die sich mit dem sonstigen Geist nicht vereinbaren läßt. Wir scheuen uns noch immer, nicht blos in Beziehung ans unsere Privatverhältnisse, was ganz in der Ordnung wäre, sondern auch in Beziehung auf unsere der Oeffentlichkeit angehörigen Gedanken und Ueberzeugungen uus ganz so zu geben, wie wir sind. Daher jenes Unberechenbare, springende, Unbegreifliche in der Handlungsweise unsrer besten Staats¬ männer. Der Engländer, der eine Rolle spielen will, muß in jedem Augenblick mit seiner ganzen Persönlichkeit Feinden und Freunden gegenübertreten und dadurch gewinnt er zweierlei: einmal jene ruhige kaltblütige Ueberlegung, die keinem vorschnellen Gefühl Raum läßt, um dem Gegner keine Bloße zu geben, sodann aber auch jene ebenso kalt¬ blütige Entschlossenheit, die das Ungewöhnlichste auszudrücken und festzuhalten wagt, weil mau es gewohut ist, Männern ins Auge zu sehen. Wir wollen z. B. an zwei preußische Staatsmänner erinnern, an die Herrn v. Radowitz und Manteuffel. Wie sehr wir auch im allgemeinen ihre politischen Gegner gewesen sind, wir werden nicht leugnen wollen, daß sie sehr große,Verdienste besitzen. Wären sie nun von Anfang an dazu gezwungen gewesen, klar und unumwunden mit dem herauszugehen, was sie dachten und wollten, so würden sie nicht nur in objectiver Beziehung dadurch gefördert sein, weil ihre Ansichten sich dnrch die concrete Ausführung theils berichtigt, theils befestigt haben würden, sondern auch in subjectiver, sie würden eine freiere und unbefangenere Selbstachtung gewonnen haben. Wenn man fortwährend an seine Autorität oder gar an die Gutmüthigkeit der Leute appelliren muß, an das Vertrauen u. s. w., so ist man zwar scheinbar in einer günstigeren Stellung, eigentlich ist es aber nur eine Brust¬ wehr der Schwäche. — Wir sind in den letzten Tagen in der glücklichen Lage gewe¬ sen, die schlimmen Befürchtungen, die wir mit dem größern Theil der englischen Presse über die Politik der großbritannischen Regierung hegten, vollständig zurücknehmen zu können, und wir sind sehr zufrieden damit, denn ohne das wäre das letzte Bollwerk der europäischen Civilisation gefallen: aber wir dürfen doch nicht vergessen, daß der Grund dieser neuen Wendung lediglich in dem Respect vor der Oeffentlichkeit liegt. Wäre England nicht ein parlamentarischer Staat, müßte nicht jeder Einzelne, der regie¬ rende Lord, wie der Krämer, die beide im Kriege nur verlieren können, sich dem Urtheil der öffentlichen Meinung aussetzen, so hätten wir in England ganz ähnliche Dinge erlebt, wie in den letzten Jahren in unserm lieben Deutschland. — Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt. Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. — Verlag von F. L. Hcrbig in Leipzig. Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_97245/368>, abgerufen am 22.07.2024.