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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. I. Band.

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künstlerischen Theaterleitung, die durchgreifende Bedeutung der Totalwirkung
in der Dramatik, die Möglichkeit eines akademischen Theaterlel'eus, die Wichtig¬
keit des in dieser Weise wirkenden Schnleinflusses -- das sind die Resultate,
welche sich hier erweisen. Damit ist in unseren niedergedrückten Zuständen zur
Ermuthigung und für bessere Ueberzeugungen unendlich viel geleistet. Die na¬
tionale Bedeutung des Theaters wird durch solche Thatsachen vor der Verweisung
in das Gebiet idealer Träume geschützt. Zeiget jene rechte, aber phrasenlose
Begeisterung, die in Eifer, Sorgfalt und Sachverstand Leben wird, und selbst
mit verhältnißmäßig geringen äußern Mitteln wird sich erreichen lassen, was dem
Crösus unerreichbar bleibt, wenn die Leitung vom Geiste verlassen ist!




Die türkischen Slawen.

Die Totalbevölkeruug der Türkei, die tributären Provinzen mit eingerechnet,
beträgt gegenwärtig 33,350,000 Seelen. Davon kommen auf die europäische Tür¬
kei 13,300,000, auf die astatische 16,030,000, auf Afrika (Aegypten, Tripolis,
Fez und Tunis) 3,800,000. Von den 13^2 Millionen Einwohnern der euro¬
päischen Türkei sind 7,200,000 Slawen, während 4,000,000 Romanen (in
der Moldau und Walachei), 1,300,000 Arnauten, 1,000,000 Griechen, 400,000 Ar¬
menier, 230,000 Tartaren, 70,000 Juden, Osmanen aber nur 1,100,000 sind.

Die Slawen der Türkei bestehen aus

4,000,000 Bulgare"
1,000,000 Serben des Fürstenthums
300,000 ottomanischen Rajas
1,000,000 Bosniaken
400,000 Herzegvwinern
/Montenegrinern
^Piperi
300,000 ^HazeS
^VashovikiS
' Biclopawbskis.

Diese Slawen bewohnen die Balkanhalbinsel von der Donau bis und über
das Rhodopegebirge in Thracien hinaus. Dieses Land ist ein Chaos von
Bergen, welche, ohne eine fortlaufende Kette zu bilden, durcheinander liegen und
ihre höchsten Gipfel längs der Grenze, am adriatischen Meer, an der Donau
und an dem Archipel erheben. Ihre Thäler, welche alle in das Innere der
Halbinsel münden, sind gleichsam Thore gegen äußere Angriffe. Die albanesische
Gebirgskette mit ihren Gletscherwindungen flacht sich gegen Nordosten hin ab


künstlerischen Theaterleitung, die durchgreifende Bedeutung der Totalwirkung
in der Dramatik, die Möglichkeit eines akademischen Theaterlel'eus, die Wichtig¬
keit des in dieser Weise wirkenden Schnleinflusses — das sind die Resultate,
welche sich hier erweisen. Damit ist in unseren niedergedrückten Zuständen zur
Ermuthigung und für bessere Ueberzeugungen unendlich viel geleistet. Die na¬
tionale Bedeutung des Theaters wird durch solche Thatsachen vor der Verweisung
in das Gebiet idealer Träume geschützt. Zeiget jene rechte, aber phrasenlose
Begeisterung, die in Eifer, Sorgfalt und Sachverstand Leben wird, und selbst
mit verhältnißmäßig geringen äußern Mitteln wird sich erreichen lassen, was dem
Crösus unerreichbar bleibt, wenn die Leitung vom Geiste verlassen ist!




Die türkischen Slawen.

Die Totalbevölkeruug der Türkei, die tributären Provinzen mit eingerechnet,
beträgt gegenwärtig 33,350,000 Seelen. Davon kommen auf die europäische Tür¬
kei 13,300,000, auf die astatische 16,030,000, auf Afrika (Aegypten, Tripolis,
Fez und Tunis) 3,800,000. Von den 13^2 Millionen Einwohnern der euro¬
päischen Türkei sind 7,200,000 Slawen, während 4,000,000 Romanen (in
der Moldau und Walachei), 1,300,000 Arnauten, 1,000,000 Griechen, 400,000 Ar¬
menier, 230,000 Tartaren, 70,000 Juden, Osmanen aber nur 1,100,000 sind.

Die Slawen der Türkei bestehen aus

4,000,000 Bulgare»
1,000,000 Serben des Fürstenthums
300,000 ottomanischen Rajas
1,000,000 Bosniaken
400,000 Herzegvwinern
/Montenegrinern
^Piperi
300,000 ^HazeS
^VashovikiS
' Biclopawbskis.

Diese Slawen bewohnen die Balkanhalbinsel von der Donau bis und über
das Rhodopegebirge in Thracien hinaus. Dieses Land ist ein Chaos von
Bergen, welche, ohne eine fortlaufende Kette zu bilden, durcheinander liegen und
ihre höchsten Gipfel längs der Grenze, am adriatischen Meer, an der Donau
und an dem Archipel erheben. Ihre Thäler, welche alle in das Innere der
Halbinsel münden, sind gleichsam Thore gegen äußere Angriffe. Die albanesische
Gebirgskette mit ihren Gletscherwindungen flacht sich gegen Nordosten hin ab


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[0310] künstlerischen Theaterleitung, die durchgreifende Bedeutung der Totalwirkung in der Dramatik, die Möglichkeit eines akademischen Theaterlel'eus, die Wichtig¬ keit des in dieser Weise wirkenden Schnleinflusses — das sind die Resultate, welche sich hier erweisen. Damit ist in unseren niedergedrückten Zuständen zur Ermuthigung und für bessere Ueberzeugungen unendlich viel geleistet. Die na¬ tionale Bedeutung des Theaters wird durch solche Thatsachen vor der Verweisung in das Gebiet idealer Träume geschützt. Zeiget jene rechte, aber phrasenlose Begeisterung, die in Eifer, Sorgfalt und Sachverstand Leben wird, und selbst mit verhältnißmäßig geringen äußern Mitteln wird sich erreichen lassen, was dem Crösus unerreichbar bleibt, wenn die Leitung vom Geiste verlassen ist! Die türkischen Slawen. Die Totalbevölkeruug der Türkei, die tributären Provinzen mit eingerechnet, beträgt gegenwärtig 33,350,000 Seelen. Davon kommen auf die europäische Tür¬ kei 13,300,000, auf die astatische 16,030,000, auf Afrika (Aegypten, Tripolis, Fez und Tunis) 3,800,000. Von den 13^2 Millionen Einwohnern der euro¬ päischen Türkei sind 7,200,000 Slawen, während 4,000,000 Romanen (in der Moldau und Walachei), 1,300,000 Arnauten, 1,000,000 Griechen, 400,000 Ar¬ menier, 230,000 Tartaren, 70,000 Juden, Osmanen aber nur 1,100,000 sind. Die Slawen der Türkei bestehen aus 4,000,000 Bulgare» 1,000,000 Serben des Fürstenthums 300,000 ottomanischen Rajas 1,000,000 Bosniaken 400,000 Herzegvwinern /Montenegrinern ^Piperi 300,000 ^HazeS ^VashovikiS ' Biclopawbskis. Diese Slawen bewohnen die Balkanhalbinsel von der Donau bis und über das Rhodopegebirge in Thracien hinaus. Dieses Land ist ein Chaos von Bergen, welche, ohne eine fortlaufende Kette zu bilden, durcheinander liegen und ihre höchsten Gipfel längs der Grenze, am adriatischen Meer, an der Donau und an dem Archipel erheben. Ihre Thäler, welche alle in das Innere der Halbinsel münden, sind gleichsam Thore gegen äußere Angriffe. Die albanesische Gebirgskette mit ihren Gletscherwindungen flacht sich gegen Nordosten hin ab

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_97245/310>, abgerufen am 22.07.2024.