Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite
Thier in der Pflanze zieht sich selbst hinein in den unscheinbaren Keim und entsagt veräußeren
Offenbarung, um die innere festzuhalten, in scheinbarem Tode das höchste Leben der Gattung
ergreifend." -- "Das Insect stellt das Luftleben dar, welches einen festen Punkt der sicheren
Offenbarung gefunden hat . . . Die innere Unendlichkeit der Luft ist nicht zur Ruhe gekom¬
men in dem Insect; sie muß, indem sie an die nie ruhende Beweglichkeit der Masse gebunden,
die Ruhe suchen in der erstarrten . . . Hat dnrch die Pflanze sich die Sehnsucht der Erde auf¬
geschlossen, so stellt das Jnsect die Begierde dar. Der Dust, das Heiligste der Pflanze, dem
Herrn ein Wohlgeruch, wird bei den Insekten von der zehrende" Begierde innerlich verschlun¬
gen u. s. w." -- "Die Töne der Vögel sind der lebendig gewordene Blumenduft, daher ver¬
stehen sich die Vögel und die stillen Pflanzen. Die niedere Sehnsucht der Blume" spricht sich
auf stumme Weise aus als Wohlgeruch; die höhere Sehnsucht der Vogel quillt als Gesang
aus der gefesselten Seele u. s. w." -- "Zwar treten zerstörende Zeiten auch in der Entwick¬
lungsgeschichte der Erde hervor, Epochen, in welchen die irdische Zeit sich selbstsüchtig in jener
ewigen bilden und für sich sein will; aber wenn die Zerstörung mächtig wird, ist sie vernichtet
. . >. Indem das heilige Leben flieht, sich in seine innere Tiefe zurückzieht, verzehrt sich die
Selbstsucht der wilden Elemente in sich selbst, eine Zeit des Gerichts tritt hervor, eine Schei¬
dung von Bösem und Gutem . . . Der Kampf, den die Unterr siegreich bestand, hat sich mit
seiner ganzen Unendlichkeit in die Geschichte geworfen ... Die Entwicklung der Natur ist
eine Entfaltung innerer individueller Bildung, so daß sie ihren Schlusipuiitl in der Erzeugung
ewiger Individualität, wahrer unsterblicher Persönlichkeit in dem Menschen fand . . - Der
Mensch ist in einer seligen Einheit mit der Natur geboren und diese soll er nie ausheben.
Alle Sagen der uralten Vorwelt habe" dieses bezeugen wollen ... Da aber in dieser Welt
die Befreiung der Persönlichkeit nie rein hervortritt, so keimt mit dem Gefühl der erwachte"
Befreiung ein tiefes Entsetzen, ein verborgenes Grauen als Vorbote der Seligkeit/welche" im
Leben nie ganz aufhören kann, als vollkommenster Gegensatz der Selbstsucht, die in irdischer
Sicherheit verhärtet . . . Der Mensch ist ans den innersten Tiefen der uralten Vergangenheit!des
Planeten erzeugt und trägt das Schicksal des Planeten,' mit diesem das Schicksal des unend¬
lichen Universums als sein eignes . . . Die Welt, wie sie da ist, fand sich in ihm. Die Au¬
ßenwelt selbst ist ein Aeußeres seines Innern, er erkennt sich in ihr, sie in ihm. Dieses große
Gespräch des Ganzen mit sich selbst in einem Jeden ans bestimmte eigenthümliche Weise ist das
wahre Mysterium." --

Es kann nach diesen Deductionen nicht befremden, daß Steffens den
tiefsten Ausdruck dieses Mysteriums in das Schlaf- und in da^ Traumleben
verlegt, und daß ihm der Somnambulismus als der höchste Ausdruck des all¬
gemeinen Weltlebens erscheint.

Die Verwandtschaft dieser Naturphilosophie mit dem berüchtigten von der
Romantik so hart angefochtenen sMömc- 6" !a riltture ist augenscheinlich. Der
Gegensatz liegt darin, daß Steffens sein Gesammtleben nicht auf die repulsive
Eigenliebe, sondern ans die Liebe des einen zum andern gründet. Aus dieser
geht auch seine Sittlichkeit hervor, die er ganz wie Schleiermacher sich nicht
anders als in der Form individueller Bildung denken kann.

Wir kehren zu unsrer Erzählung zurück. In der öffentlichen Stimmung
war jetzt ein vollständiger Umschlag eingetreten; man verließ die classischen
und romantischen Luftgebilde, das Heiligthum der absoluten Kunst, und wandte
sich den Zuständen des wirklichen Lebens zu. Die in der Jenaer Zeit vereinig¬
ten Geister waren zerstreut, sich fremd geworden, ja standen sich zum Thel
feindselig gegenüber. Der Babelthurm, dessen riesenhaften Bau sie hatten


Thier in der Pflanze zieht sich selbst hinein in den unscheinbaren Keim und entsagt veräußeren
Offenbarung, um die innere festzuhalten, in scheinbarem Tode das höchste Leben der Gattung
ergreifend." — „Das Insect stellt das Luftleben dar, welches einen festen Punkt der sicheren
Offenbarung gefunden hat . . . Die innere Unendlichkeit der Luft ist nicht zur Ruhe gekom¬
men in dem Insect; sie muß, indem sie an die nie ruhende Beweglichkeit der Masse gebunden,
die Ruhe suchen in der erstarrten . . . Hat dnrch die Pflanze sich die Sehnsucht der Erde auf¬
geschlossen, so stellt das Jnsect die Begierde dar. Der Dust, das Heiligste der Pflanze, dem
Herrn ein Wohlgeruch, wird bei den Insekten von der zehrende» Begierde innerlich verschlun¬
gen u. s. w." — „Die Töne der Vögel sind der lebendig gewordene Blumenduft, daher ver¬
stehen sich die Vögel und die stillen Pflanzen. Die niedere Sehnsucht der Blume» spricht sich
auf stumme Weise aus als Wohlgeruch; die höhere Sehnsucht der Vogel quillt als Gesang
aus der gefesselten Seele u. s. w." — „Zwar treten zerstörende Zeiten auch in der Entwick¬
lungsgeschichte der Erde hervor, Epochen, in welchen die irdische Zeit sich selbstsüchtig in jener
ewigen bilden und für sich sein will; aber wenn die Zerstörung mächtig wird, ist sie vernichtet
. . >. Indem das heilige Leben flieht, sich in seine innere Tiefe zurückzieht, verzehrt sich die
Selbstsucht der wilden Elemente in sich selbst, eine Zeit des Gerichts tritt hervor, eine Schei¬
dung von Bösem und Gutem . . . Der Kampf, den die Unterr siegreich bestand, hat sich mit
seiner ganzen Unendlichkeit in die Geschichte geworfen ... Die Entwicklung der Natur ist
eine Entfaltung innerer individueller Bildung, so daß sie ihren Schlusipuiitl in der Erzeugung
ewiger Individualität, wahrer unsterblicher Persönlichkeit in dem Menschen fand . . - Der
Mensch ist in einer seligen Einheit mit der Natur geboren und diese soll er nie ausheben.
Alle Sagen der uralten Vorwelt habe» dieses bezeugen wollen ... Da aber in dieser Welt
die Befreiung der Persönlichkeit nie rein hervortritt, so keimt mit dem Gefühl der erwachte»
Befreiung ein tiefes Entsetzen, ein verborgenes Grauen als Vorbote der Seligkeit/welche« im
Leben nie ganz aufhören kann, als vollkommenster Gegensatz der Selbstsucht, die in irdischer
Sicherheit verhärtet . . . Der Mensch ist ans den innersten Tiefen der uralten Vergangenheit!des
Planeten erzeugt und trägt das Schicksal des Planeten,' mit diesem das Schicksal des unend¬
lichen Universums als sein eignes . . . Die Welt, wie sie da ist, fand sich in ihm. Die Au¬
ßenwelt selbst ist ein Aeußeres seines Innern, er erkennt sich in ihr, sie in ihm. Dieses große
Gespräch des Ganzen mit sich selbst in einem Jeden ans bestimmte eigenthümliche Weise ist das
wahre Mysterium." —

Es kann nach diesen Deductionen nicht befremden, daß Steffens den
tiefsten Ausdruck dieses Mysteriums in das Schlaf- und in da^ Traumleben
verlegt, und daß ihm der Somnambulismus als der höchste Ausdruck des all¬
gemeinen Weltlebens erscheint.

Die Verwandtschaft dieser Naturphilosophie mit dem berüchtigten von der
Romantik so hart angefochtenen sMömc- 6« !a riltture ist augenscheinlich. Der
Gegensatz liegt darin, daß Steffens sein Gesammtleben nicht auf die repulsive
Eigenliebe, sondern ans die Liebe des einen zum andern gründet. Aus dieser
geht auch seine Sittlichkeit hervor, die er ganz wie Schleiermacher sich nicht
anders als in der Form individueller Bildung denken kann.

Wir kehren zu unsrer Erzählung zurück. In der öffentlichen Stimmung
war jetzt ein vollständiger Umschlag eingetreten; man verließ die classischen
und romantischen Luftgebilde, das Heiligthum der absoluten Kunst, und wandte
sich den Zuständen des wirklichen Lebens zu. Die in der Jenaer Zeit vereinig¬
ten Geister waren zerstreut, sich fremd geworden, ja standen sich zum Thel
feindselig gegenüber. Der Babelthurm, dessen riesenhaften Bau sie hatten


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0388" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/281539"/>
          <quote> Thier in der Pflanze zieht sich selbst hinein in den unscheinbaren Keim und entsagt veräußeren<lb/>
Offenbarung, um die innere festzuhalten, in scheinbarem Tode das höchste Leben der Gattung<lb/>
ergreifend." &#x2014; &#x201E;Das Insect stellt das Luftleben dar, welches einen festen Punkt der sicheren<lb/>
Offenbarung gefunden hat . . . Die innere Unendlichkeit der Luft ist nicht zur Ruhe gekom¬<lb/>
men in dem Insect; sie muß, indem sie an die nie ruhende Beweglichkeit der Masse gebunden,<lb/>
die Ruhe suchen in der erstarrten . . . Hat dnrch die Pflanze sich die Sehnsucht der Erde auf¬<lb/>
geschlossen, so stellt das Jnsect die Begierde dar. Der Dust, das Heiligste der Pflanze, dem<lb/>
Herrn ein Wohlgeruch, wird bei den Insekten von der zehrende» Begierde innerlich verschlun¬<lb/>
gen u. s. w." &#x2014; &#x201E;Die Töne der Vögel sind der lebendig gewordene Blumenduft, daher ver¬<lb/>
stehen sich die Vögel und die stillen Pflanzen. Die niedere Sehnsucht der Blume» spricht sich<lb/>
auf stumme Weise aus als Wohlgeruch; die höhere Sehnsucht der Vogel quillt als Gesang<lb/>
aus der gefesselten Seele u. s. w." &#x2014; &#x201E;Zwar treten zerstörende Zeiten auch in der Entwick¬<lb/>
lungsgeschichte der Erde hervor, Epochen, in welchen die irdische Zeit sich selbstsüchtig in jener<lb/>
ewigen bilden und für sich sein will; aber wenn die Zerstörung mächtig wird, ist sie vernichtet<lb/>
. . &gt;. Indem das heilige Leben flieht, sich in seine innere Tiefe zurückzieht, verzehrt sich die<lb/>
Selbstsucht der wilden Elemente in sich selbst, eine Zeit des Gerichts tritt hervor, eine Schei¬<lb/>
dung von Bösem und Gutem . . . Der Kampf, den die Unterr siegreich bestand, hat sich mit<lb/>
seiner ganzen Unendlichkeit in die Geschichte geworfen ... Die Entwicklung der Natur ist<lb/>
eine Entfaltung innerer individueller Bildung, so daß sie ihren Schlusipuiitl in der Erzeugung<lb/>
ewiger Individualität, wahrer unsterblicher Persönlichkeit in dem Menschen fand . . - Der<lb/>
Mensch ist in einer seligen Einheit mit der Natur geboren und diese soll er nie ausheben.<lb/>
Alle Sagen der uralten Vorwelt habe» dieses bezeugen wollen ... Da aber in dieser Welt<lb/>
die Befreiung der Persönlichkeit nie rein hervortritt, so keimt mit dem Gefühl der erwachte»<lb/>
Befreiung ein tiefes Entsetzen, ein verborgenes Grauen als Vorbote der Seligkeit/welche« im<lb/>
Leben nie ganz aufhören kann, als vollkommenster Gegensatz der Selbstsucht, die in irdischer<lb/>
Sicherheit verhärtet . . . Der Mensch ist ans den innersten Tiefen der uralten Vergangenheit!des<lb/>
Planeten erzeugt und trägt das Schicksal des Planeten,' mit diesem das Schicksal des unend¬<lb/>
lichen Universums als sein eignes . . . Die Welt, wie sie da ist, fand sich in ihm. Die Au¬<lb/>
ßenwelt selbst ist ein Aeußeres seines Innern, er erkennt sich in ihr, sie in ihm. Dieses große<lb/>
Gespräch des Ganzen mit sich selbst in einem Jeden ans bestimmte eigenthümliche Weise ist das<lb/>
wahre Mysterium." &#x2014;</quote><lb/>
          <p xml:id="ID_1146"> Es kann nach diesen Deductionen nicht befremden, daß Steffens den<lb/>
tiefsten Ausdruck dieses Mysteriums in das Schlaf- und in da^ Traumleben<lb/>
verlegt, und daß ihm der Somnambulismus als der höchste Ausdruck des all¬<lb/>
gemeinen Weltlebens erscheint.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1147"> Die Verwandtschaft dieser Naturphilosophie mit dem berüchtigten von der<lb/>
Romantik so hart angefochtenen sMömc- 6« !a riltture ist augenscheinlich. Der<lb/>
Gegensatz liegt darin, daß Steffens sein Gesammtleben nicht auf die repulsive<lb/>
Eigenliebe, sondern ans die Liebe des einen zum andern gründet. Aus dieser<lb/>
geht auch seine Sittlichkeit hervor, die er ganz wie Schleiermacher sich nicht<lb/>
anders als in der Form individueller Bildung denken kann.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1148" next="#ID_1149"> Wir kehren zu unsrer Erzählung zurück. In der öffentlichen Stimmung<lb/>
war jetzt ein vollständiger Umschlag eingetreten; man verließ die classischen<lb/>
und romantischen Luftgebilde, das Heiligthum der absoluten Kunst, und wandte<lb/>
sich den Zuständen des wirklichen Lebens zu. Die in der Jenaer Zeit vereinig¬<lb/>
ten Geister waren zerstreut, sich fremd geworden, ja standen sich zum Thel<lb/>
feindselig gegenüber.  Der Babelthurm, dessen riesenhaften Bau sie hatten</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0388] Thier in der Pflanze zieht sich selbst hinein in den unscheinbaren Keim und entsagt veräußeren Offenbarung, um die innere festzuhalten, in scheinbarem Tode das höchste Leben der Gattung ergreifend." — „Das Insect stellt das Luftleben dar, welches einen festen Punkt der sicheren Offenbarung gefunden hat . . . Die innere Unendlichkeit der Luft ist nicht zur Ruhe gekom¬ men in dem Insect; sie muß, indem sie an die nie ruhende Beweglichkeit der Masse gebunden, die Ruhe suchen in der erstarrten . . . Hat dnrch die Pflanze sich die Sehnsucht der Erde auf¬ geschlossen, so stellt das Jnsect die Begierde dar. Der Dust, das Heiligste der Pflanze, dem Herrn ein Wohlgeruch, wird bei den Insekten von der zehrende» Begierde innerlich verschlun¬ gen u. s. w." — „Die Töne der Vögel sind der lebendig gewordene Blumenduft, daher ver¬ stehen sich die Vögel und die stillen Pflanzen. Die niedere Sehnsucht der Blume» spricht sich auf stumme Weise aus als Wohlgeruch; die höhere Sehnsucht der Vogel quillt als Gesang aus der gefesselten Seele u. s. w." — „Zwar treten zerstörende Zeiten auch in der Entwick¬ lungsgeschichte der Erde hervor, Epochen, in welchen die irdische Zeit sich selbstsüchtig in jener ewigen bilden und für sich sein will; aber wenn die Zerstörung mächtig wird, ist sie vernichtet . . >. Indem das heilige Leben flieht, sich in seine innere Tiefe zurückzieht, verzehrt sich die Selbstsucht der wilden Elemente in sich selbst, eine Zeit des Gerichts tritt hervor, eine Schei¬ dung von Bösem und Gutem . . . Der Kampf, den die Unterr siegreich bestand, hat sich mit seiner ganzen Unendlichkeit in die Geschichte geworfen ... Die Entwicklung der Natur ist eine Entfaltung innerer individueller Bildung, so daß sie ihren Schlusipuiitl in der Erzeugung ewiger Individualität, wahrer unsterblicher Persönlichkeit in dem Menschen fand . . - Der Mensch ist in einer seligen Einheit mit der Natur geboren und diese soll er nie ausheben. Alle Sagen der uralten Vorwelt habe» dieses bezeugen wollen ... Da aber in dieser Welt die Befreiung der Persönlichkeit nie rein hervortritt, so keimt mit dem Gefühl der erwachte» Befreiung ein tiefes Entsetzen, ein verborgenes Grauen als Vorbote der Seligkeit/welche« im Leben nie ganz aufhören kann, als vollkommenster Gegensatz der Selbstsucht, die in irdischer Sicherheit verhärtet . . . Der Mensch ist ans den innersten Tiefen der uralten Vergangenheit!des Planeten erzeugt und trägt das Schicksal des Planeten,' mit diesem das Schicksal des unend¬ lichen Universums als sein eignes . . . Die Welt, wie sie da ist, fand sich in ihm. Die Au¬ ßenwelt selbst ist ein Aeußeres seines Innern, er erkennt sich in ihr, sie in ihm. Dieses große Gespräch des Ganzen mit sich selbst in einem Jeden ans bestimmte eigenthümliche Weise ist das wahre Mysterium." — Es kann nach diesen Deductionen nicht befremden, daß Steffens den tiefsten Ausdruck dieses Mysteriums in das Schlaf- und in da^ Traumleben verlegt, und daß ihm der Somnambulismus als der höchste Ausdruck des all¬ gemeinen Weltlebens erscheint. Die Verwandtschaft dieser Naturphilosophie mit dem berüchtigten von der Romantik so hart angefochtenen sMömc- 6« !a riltture ist augenscheinlich. Der Gegensatz liegt darin, daß Steffens sein Gesammtleben nicht auf die repulsive Eigenliebe, sondern ans die Liebe des einen zum andern gründet. Aus dieser geht auch seine Sittlichkeit hervor, die er ganz wie Schleiermacher sich nicht anders als in der Form individueller Bildung denken kann. Wir kehren zu unsrer Erzählung zurück. In der öffentlichen Stimmung war jetzt ein vollständiger Umschlag eingetreten; man verließ die classischen und romantischen Luftgebilde, das Heiligthum der absoluten Kunst, und wandte sich den Zuständen des wirklichen Lebens zu. Die in der Jenaer Zeit vereinig¬ ten Geister waren zerstreut, sich fremd geworden, ja standen sich zum Thel feindselig gegenüber. Der Babelthurm, dessen riesenhaften Bau sie hatten

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_281149
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_281149/388
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_281149/388>, abgerufen am 01.09.2024.