Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.von dem Zustande, in welchem er sie bei seiner ersten Anwesenheit in der Cap- Buxton stellte nun 1828 eine Motion in Betreff einer zu Gunsten der In der Katholikcufrage stimmte Buxton 1829 für die Emancipation der von dem Zustande, in welchem er sie bei seiner ersten Anwesenheit in der Cap- Buxton stellte nun 1828 eine Motion in Betreff einer zu Gunsten der In der Katholikcufrage stimmte Buxton 1829 für die Emancipation der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0263" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96968"/> <p xml:id="ID_776" prev="#ID_775"> von dem Zustande, in welchem er sie bei seiner ersten Anwesenheit in der Cap-<lb/> colouie 1820 traf. Ihre fruchtbaren Ländereien und zahlreichen Herden waren<lb/> längst der Raub ihrer Unterdrücker geworden. Nach der Lanne der holländischen<lb/> Boors wurden sie zu den schwersten Arbeiten und zu den empörendsten, härtesten<lb/> Züchtigungen verdammt. Durch dies namenlose Elend war ihre Anzahl zusammen¬<lb/> geschmolzen, ihre Gestalt verkrüppelt, ihr Geist verdummt worden, so daß selbst<lb/> die Negersklaven der Kolonie mit Verachtung auf sie herabblickten.</p><lb/> <p xml:id="ID_777"> Buxton stellte nun 1828 eine Motion in Betreff einer zu Gunsten der<lb/> Eingeborenen von Südafrika an den König zu richtenden Adresse. Sofort er¬<lb/> klärte der Staatösecretär der Kolonien, Sir Georg Murray die Zustimmung der<lb/> Regierung. Das Haus nahm die Adresse einstimmig an und die Hottentotten wurden<lb/> frei. Bereits zwei Tage vor dem Durchgehen der Motion hatte der gerechte<lb/> und menschenfreundliche Gouverneur des Caps, Generalmajor Bourke seine<lb/> „Fnnfzigste Ordonnanz" erlassen, durch welche die Hottentotten mit den übrige»<lb/> Bewohnern der Colonie auf gleichen Fuß gestellt wurden. Ein Geheimraths¬<lb/> befehl vom 13. Januar 1829 ratificirte die Ordonnanz und verbot jeder künftigen<lb/> Colonialbchörde die Abänderung derselbe«. Das Colonialgouvernement gründete<lb/> darauf in dem reichen Weidelande des Kat-Nivers eine große Hottcntottencolouie<lb/> und Backhouse der dieselbe -1839 besuchte, fand diese Kolonisten „so gut angezogen,<lb/> wie die ackerbautreibende Classe in England und in den 16 Schulen des Kat-River-<lb/> districts 1200 Schüler."</p><lb/> <p xml:id="ID_778"> In der Katholikcufrage stimmte Buxton 1829 für die Emancipation der<lb/> Katholiken, obgleich seine Committenten in Weymouth dagegen waren und er<lb/> dadurch seine Wiederwahl in Gefahr brachte. „Aber ich muß dafür stimme»,<lb/> erklärte er, denn das Wohl Irlands hängt vo» der Durchführung der Eman¬<lb/> cipation ab." Demnächst beschäftigte ihn wieder die Reform der Strafgesetze.<lb/> Peel hatte 1830 manche Mißbräuche in derselben abgeschafft, aber bei dem<lb/> Verbrechen der Fälschung doch für mehre Fälle die Todesstrafe beibehalten.<lb/> Buxton war längst der Ansicht gewesen, daß die Todesstrafe auf Verbrechen am<lb/> Eigenthum sowol deu Interessen als den Gefühlen der Handeltreibenden in England<lb/> zuwiderlaufe. Damals entwarf er eine Adresse im Namen der Bankiers an das<lb/> Parlament, in welcher er sagte, „wie die Bittsteller aus Erfahrung wissen, daß<lb/> die Todesstrafe oder selbst die Möglichkeit derselben die Anklage und Bestrafung<lb/> des Verbrechens verhindert, und so das Eigenthum, anstatt es zu schützen, in<lb/> Gefahr bringt. Die Petition erhielt sehr bald die Unterschriften einer Anzahl<lb/> von Firmen, die 1000 Bankiers repräsentirten, und wurde am 2t. Mai 1830<lb/> von Brougham überreicht. Buxton stellte eine Motion zu diesem Zweck und<lb/> diesmal war die Majorität gegen Todesstrafe wegen Fälschung. Dus Oberhaus<lb/> verwarf zwar diese Entscheidung, aber im Grunde war die Frage doch erledigt.<lb/> Seit der Zeit hat in Großbritannien keine Hinrichtung wegen Fälschung stattgefunden.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0263]
von dem Zustande, in welchem er sie bei seiner ersten Anwesenheit in der Cap-
colouie 1820 traf. Ihre fruchtbaren Ländereien und zahlreichen Herden waren
längst der Raub ihrer Unterdrücker geworden. Nach der Lanne der holländischen
Boors wurden sie zu den schwersten Arbeiten und zu den empörendsten, härtesten
Züchtigungen verdammt. Durch dies namenlose Elend war ihre Anzahl zusammen¬
geschmolzen, ihre Gestalt verkrüppelt, ihr Geist verdummt worden, so daß selbst
die Negersklaven der Kolonie mit Verachtung auf sie herabblickten.
Buxton stellte nun 1828 eine Motion in Betreff einer zu Gunsten der
Eingeborenen von Südafrika an den König zu richtenden Adresse. Sofort er¬
klärte der Staatösecretär der Kolonien, Sir Georg Murray die Zustimmung der
Regierung. Das Haus nahm die Adresse einstimmig an und die Hottentotten wurden
frei. Bereits zwei Tage vor dem Durchgehen der Motion hatte der gerechte
und menschenfreundliche Gouverneur des Caps, Generalmajor Bourke seine
„Fnnfzigste Ordonnanz" erlassen, durch welche die Hottentotten mit den übrige»
Bewohnern der Colonie auf gleichen Fuß gestellt wurden. Ein Geheimraths¬
befehl vom 13. Januar 1829 ratificirte die Ordonnanz und verbot jeder künftigen
Colonialbchörde die Abänderung derselbe«. Das Colonialgouvernement gründete
darauf in dem reichen Weidelande des Kat-Nivers eine große Hottcntottencolouie
und Backhouse der dieselbe -1839 besuchte, fand diese Kolonisten „so gut angezogen,
wie die ackerbautreibende Classe in England und in den 16 Schulen des Kat-River-
districts 1200 Schüler."
In der Katholikcufrage stimmte Buxton 1829 für die Emancipation der
Katholiken, obgleich seine Committenten in Weymouth dagegen waren und er
dadurch seine Wiederwahl in Gefahr brachte. „Aber ich muß dafür stimme»,
erklärte er, denn das Wohl Irlands hängt vo» der Durchführung der Eman¬
cipation ab." Demnächst beschäftigte ihn wieder die Reform der Strafgesetze.
Peel hatte 1830 manche Mißbräuche in derselben abgeschafft, aber bei dem
Verbrechen der Fälschung doch für mehre Fälle die Todesstrafe beibehalten.
Buxton war längst der Ansicht gewesen, daß die Todesstrafe auf Verbrechen am
Eigenthum sowol deu Interessen als den Gefühlen der Handeltreibenden in England
zuwiderlaufe. Damals entwarf er eine Adresse im Namen der Bankiers an das
Parlament, in welcher er sagte, „wie die Bittsteller aus Erfahrung wissen, daß
die Todesstrafe oder selbst die Möglichkeit derselben die Anklage und Bestrafung
des Verbrechens verhindert, und so das Eigenthum, anstatt es zu schützen, in
Gefahr bringt. Die Petition erhielt sehr bald die Unterschriften einer Anzahl
von Firmen, die 1000 Bankiers repräsentirten, und wurde am 2t. Mai 1830
von Brougham überreicht. Buxton stellte eine Motion zu diesem Zweck und
diesmal war die Majorität gegen Todesstrafe wegen Fälschung. Dus Oberhaus
verwarf zwar diese Entscheidung, aber im Grunde war die Frage doch erledigt.
Seit der Zeit hat in Großbritannien keine Hinrichtung wegen Fälschung stattgefunden.
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