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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.

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das praktische Leben allmälig vollzogen wird? Der gesammte Aufwand für die
Schulen belief sich 1849 auf 1,766,668 Doll. worunter 906,822 Doll. Staatsbei-
träge. Außerdem wurden etwa 73,000 Kinder in Privatschulen unterrichtet. Der
Staat Neuyork ist auch der einzige, lo welchem mau etwas für den Unterricht des
kleinen Häufleins von Rothhäuten thut, die vor dem versengenden Hauch des
weisen Mannes noch uicht ausgestorben sind. Von 6i1 Jndianerkindcrn, die
gezählt wurden, empfingen 300 Schulunterricht, desgleichen in den oolom-va
selwolg vou 11,000 Negerkiudern ä,006. Massachusetts, nach dem Census
von 1830 jetzt ein Staat mit 994,499 Seelen hatte im Winter 1831 in seinen
Schulen 199,429 Kinder, im Sommer nnr 179,497, während sich die Zahl der
Kinder von vier bis sechszehn Jahren auf 196,636 belief. Die durchschnittliche
Frequenz betrug im Winter 132,364, so daß doch die gesammte Altcrsclasse von
sechs bis vierzehn Jahren ziemlich regelmäßig an dem Unterrichte Theil zu nehmen
scheint. In Thätigkeit waren gegen 8700 Lehrer in etwa 3900 Schulen. Die
durchschnittliche Schulzeit betrug sieben lind einen halben Monat, der Gehalt der
Lehrer durchschnittlich 36--39 Doll., der Lehrerinnen Is--sa Doll. Der meist ans
liegenden Gründen fließende Beitrag für jedes schulpflichtige Kind belief sich ans
4--7 Doll.; der Schulaufwand ohne die Gebäude auf 1,353,700 Doll.; der öffent¬
liche Schulfond auf ungefähr eine Million Dollars. Pensylvanien mit
2,311,786 Seelen hatte 1851 in 8310 Schulen 424,344 Köpfe. Die Zahl der
noch erforderlichen Schulen wird auf 674 angegeben. Die durchschnittliche Schul¬
zeit belief sich auf fünf Monate und einen Tag, der Gehalt für den Lehrer nur
auf 17--20 Doll., für die Lehrerin ans 10--13 Doll.; der gesammte Aufwand
für das Schulwesen ans 233,741 Doll. für Gebäude, und 926,448 Doll. für
die übrigen Ausgaben.

Vergleichen wir den Schulbesuch in den drei vorgenannten Staaten mit der
Bevölkerung, so ergibt sich, daß die (im Winter) in den schrillsten eingetragene
Schülerzahl an Procenten der Bevölkerung betrug in Neuyork 23,v5, in Massachu¬
setts 20,os, in Pensylvanien 18,gs. Daraus ergibt sich deutlich, in welchem Verhält¬
niß jeder dieser Staaten in der Schulorganisation vorgeschritten ist. Auch ergibt
sich aus den oben angeführten Zahlen, wie der Aufwand für das Schulwesen in jedem
dieser Staaten mit den Resultaten durchaus nicht in gleichem Verhältniß steht.
Es betrug die gesammte Ausgabe pro Kopf der Bevölkerung in Neuyork
0,37 Doll., in Pensylvanien 0,31 Doll., in Massachusetts dagegen 1,36 Doll.
Auch in Pensylvanien würde die Ausgabe viel bedeutender sein, wenn nicht, wie
oben angegeben, die Lehrer so schlecht bezahlt würden. Eine für uns nicht
schmeichelhafte Erscheinung ist es auch, daß in dem letztgenannten Staate, beson¬
ders über die Fahrlässigkeit der dort angesiedelten Deutschen, die hier in einzelnen
Districten ziemlich unvermischt mit dem britischen Element beisammenwohnen,
in Betreff des Unterrichts ihrer Kinder geklagt wird, während doch diesseits des


das praktische Leben allmälig vollzogen wird? Der gesammte Aufwand für die
Schulen belief sich 1849 auf 1,766,668 Doll. worunter 906,822 Doll. Staatsbei-
träge. Außerdem wurden etwa 73,000 Kinder in Privatschulen unterrichtet. Der
Staat Neuyork ist auch der einzige, lo welchem mau etwas für den Unterricht des
kleinen Häufleins von Rothhäuten thut, die vor dem versengenden Hauch des
weisen Mannes noch uicht ausgestorben sind. Von 6i1 Jndianerkindcrn, die
gezählt wurden, empfingen 300 Schulunterricht, desgleichen in den oolom-va
selwolg vou 11,000 Negerkiudern ä,006. Massachusetts, nach dem Census
von 1830 jetzt ein Staat mit 994,499 Seelen hatte im Winter 1831 in seinen
Schulen 199,429 Kinder, im Sommer nnr 179,497, während sich die Zahl der
Kinder von vier bis sechszehn Jahren auf 196,636 belief. Die durchschnittliche
Frequenz betrug im Winter 132,364, so daß doch die gesammte Altcrsclasse von
sechs bis vierzehn Jahren ziemlich regelmäßig an dem Unterrichte Theil zu nehmen
scheint. In Thätigkeit waren gegen 8700 Lehrer in etwa 3900 Schulen. Die
durchschnittliche Schulzeit betrug sieben lind einen halben Monat, der Gehalt der
Lehrer durchschnittlich 36—39 Doll., der Lehrerinnen Is—sa Doll. Der meist ans
liegenden Gründen fließende Beitrag für jedes schulpflichtige Kind belief sich ans
4—7 Doll.; der Schulaufwand ohne die Gebäude auf 1,353,700 Doll.; der öffent¬
liche Schulfond auf ungefähr eine Million Dollars. Pensylvanien mit
2,311,786 Seelen hatte 1851 in 8310 Schulen 424,344 Köpfe. Die Zahl der
noch erforderlichen Schulen wird auf 674 angegeben. Die durchschnittliche Schul¬
zeit belief sich auf fünf Monate und einen Tag, der Gehalt für den Lehrer nur
auf 17—20 Doll., für die Lehrerin ans 10—13 Doll.; der gesammte Aufwand
für das Schulwesen ans 233,741 Doll. für Gebäude, und 926,448 Doll. für
die übrigen Ausgaben.

Vergleichen wir den Schulbesuch in den drei vorgenannten Staaten mit der
Bevölkerung, so ergibt sich, daß die (im Winter) in den schrillsten eingetragene
Schülerzahl an Procenten der Bevölkerung betrug in Neuyork 23,v5, in Massachu¬
setts 20,os, in Pensylvanien 18,gs. Daraus ergibt sich deutlich, in welchem Verhält¬
niß jeder dieser Staaten in der Schulorganisation vorgeschritten ist. Auch ergibt
sich aus den oben angeführten Zahlen, wie der Aufwand für das Schulwesen in jedem
dieser Staaten mit den Resultaten durchaus nicht in gleichem Verhältniß steht.
Es betrug die gesammte Ausgabe pro Kopf der Bevölkerung in Neuyork
0,37 Doll., in Pensylvanien 0,31 Doll., in Massachusetts dagegen 1,36 Doll.
Auch in Pensylvanien würde die Ausgabe viel bedeutender sein, wenn nicht, wie
oben angegeben, die Lehrer so schlecht bezahlt würden. Eine für uns nicht
schmeichelhafte Erscheinung ist es auch, daß in dem letztgenannten Staate, beson¬
ders über die Fahrlässigkeit der dort angesiedelten Deutschen, die hier in einzelnen
Districten ziemlich unvermischt mit dem britischen Element beisammenwohnen,
in Betreff des Unterrichts ihrer Kinder geklagt wird, während doch diesseits des


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[0110] das praktische Leben allmälig vollzogen wird? Der gesammte Aufwand für die Schulen belief sich 1849 auf 1,766,668 Doll. worunter 906,822 Doll. Staatsbei- träge. Außerdem wurden etwa 73,000 Kinder in Privatschulen unterrichtet. Der Staat Neuyork ist auch der einzige, lo welchem mau etwas für den Unterricht des kleinen Häufleins von Rothhäuten thut, die vor dem versengenden Hauch des weisen Mannes noch uicht ausgestorben sind. Von 6i1 Jndianerkindcrn, die gezählt wurden, empfingen 300 Schulunterricht, desgleichen in den oolom-va selwolg vou 11,000 Negerkiudern ä,006. Massachusetts, nach dem Census von 1830 jetzt ein Staat mit 994,499 Seelen hatte im Winter 1831 in seinen Schulen 199,429 Kinder, im Sommer nnr 179,497, während sich die Zahl der Kinder von vier bis sechszehn Jahren auf 196,636 belief. Die durchschnittliche Frequenz betrug im Winter 132,364, so daß doch die gesammte Altcrsclasse von sechs bis vierzehn Jahren ziemlich regelmäßig an dem Unterrichte Theil zu nehmen scheint. In Thätigkeit waren gegen 8700 Lehrer in etwa 3900 Schulen. Die durchschnittliche Schulzeit betrug sieben lind einen halben Monat, der Gehalt der Lehrer durchschnittlich 36—39 Doll., der Lehrerinnen Is—sa Doll. Der meist ans liegenden Gründen fließende Beitrag für jedes schulpflichtige Kind belief sich ans 4—7 Doll.; der Schulaufwand ohne die Gebäude auf 1,353,700 Doll.; der öffent¬ liche Schulfond auf ungefähr eine Million Dollars. Pensylvanien mit 2,311,786 Seelen hatte 1851 in 8310 Schulen 424,344 Köpfe. Die Zahl der noch erforderlichen Schulen wird auf 674 angegeben. Die durchschnittliche Schul¬ zeit belief sich auf fünf Monate und einen Tag, der Gehalt für den Lehrer nur auf 17—20 Doll., für die Lehrerin ans 10—13 Doll.; der gesammte Aufwand für das Schulwesen ans 233,741 Doll. für Gebäude, und 926,448 Doll. für die übrigen Ausgaben. Vergleichen wir den Schulbesuch in den drei vorgenannten Staaten mit der Bevölkerung, so ergibt sich, daß die (im Winter) in den schrillsten eingetragene Schülerzahl an Procenten der Bevölkerung betrug in Neuyork 23,v5, in Massachu¬ setts 20,os, in Pensylvanien 18,gs. Daraus ergibt sich deutlich, in welchem Verhält¬ niß jeder dieser Staaten in der Schulorganisation vorgeschritten ist. Auch ergibt sich aus den oben angeführten Zahlen, wie der Aufwand für das Schulwesen in jedem dieser Staaten mit den Resultaten durchaus nicht in gleichem Verhältniß steht. Es betrug die gesammte Ausgabe pro Kopf der Bevölkerung in Neuyork 0,37 Doll., in Pensylvanien 0,31 Doll., in Massachusetts dagegen 1,36 Doll. Auch in Pensylvanien würde die Ausgabe viel bedeutender sein, wenn nicht, wie oben angegeben, die Lehrer so schlecht bezahlt würden. Eine für uns nicht schmeichelhafte Erscheinung ist es auch, daß in dem letztgenannten Staate, beson¬ ders über die Fahrlässigkeit der dort angesiedelten Deutschen, die hier in einzelnen Districten ziemlich unvermischt mit dem britischen Element beisammenwohnen, in Betreff des Unterrichts ihrer Kinder geklagt wird, während doch diesseits des

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_96706/110>, abgerufen am 06.02.2025.