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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.

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pfälzischen Lndwigsbahn und dadurch mit den süddeutschen Bahnen in Verbindung
sehen soll. Die materiellen, wie socialen Verhältnisse des Landes würden hiermit
einen außerordentlichen Aufschwung nehmen, Luxemburg auch als Festung --
woran der Einwohnerschaft weniger gelegen sein dürfte -- wieder eine erhöhte
strategische Bedeutung gewinnen. Da die Nachbarstaaten, Belgien und Preußen,
namentlich das Erstere, den besten Willen zu diesem wichtigen Unternehmen zeigen
und die Luxemburgische Vertretung in löblichster Selbstüberwindung mit Beseitigung
aller Sparsamkeitörückstchtcn ihrerseits alle erforderlichen Bewilligungen gemacht
hat, so wird hoffentlich in wenig mehr als fünf Jahren -- insofern der europäische
Friede erhalten bleibt -- das Großherzogthum in die große Kette der continentalen
Schienenwege mit eingereiht sein. Glücklichere Touristen werden dann wohl nicht
mehr meine Leiden in spartanischen Zimmereinrichtungen und kopfartigen Oefen
durchzumachen haben und auch der schwereren Qualen überhoben sein, die mir
ans meinem Rückwege, den ich ans der Straße nach Aachen antrat, ein Luxem¬
burgischer Privat-Postwagen während einer unendlichen Nacht bereitete, in der
ich ans einem abschüssigen Rücksitze, im Rücken eine große Glasscheibe, eine gefähr¬
liche Krisis zwischen Schlafen und Wachen verbrachte.




Geschichte der französischen Revolution von 1848
von
Daniel Stern (Gräfin Marie d'Agonie.)

(S es l n ß.)

Es entstand in der Assemblee ein noch verborgener Antagonismus, der sich
aber von Tag zu Tage deutlicher aussprechen sollte, um bald zum völligen Aus¬
drucke zu kommen. Man konnte es bereits sehen, daß das Land nickt mehr
zwischen der Freiheit und Lizenz, sondern zwischen der Autorität und der Dictatur
herumschlagen werde, zwischen dem General Engen Cavaignac und dem Prinzen
Louis Napoleon Bonaparte.

Allem Anscheine nach fühlte Lamartine dies, aber er beharrte bei seinem
Entschlüsse. Nachdem er von seinen Kollegen die Einwilligung zu einem Ver-
bannnngödecrete gegen Ludwig Napoleon erhalten, beschloß er, dasselbe in der
Sitzung vom 12. Juni vorzuschlagen, und wo möglich noch am nämlichen Tage
ein günstiges Votum durchzusetzen.

Da trotz des Gesetzes gegc" die Zusammenrottungen das Volk fortfuhr, das
Palais Bourbon zu umgeben und fast während der ganzen Dauer der Sitzungen
daselbst zu verbleiben, beschloß man, die Versammlung an jenem Tage durch eine


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pfälzischen Lndwigsbahn und dadurch mit den süddeutschen Bahnen in Verbindung
sehen soll. Die materiellen, wie socialen Verhältnisse des Landes würden hiermit
einen außerordentlichen Aufschwung nehmen, Luxemburg auch als Festung —
woran der Einwohnerschaft weniger gelegen sein dürfte — wieder eine erhöhte
strategische Bedeutung gewinnen. Da die Nachbarstaaten, Belgien und Preußen,
namentlich das Erstere, den besten Willen zu diesem wichtigen Unternehmen zeigen
und die Luxemburgische Vertretung in löblichster Selbstüberwindung mit Beseitigung
aller Sparsamkeitörückstchtcn ihrerseits alle erforderlichen Bewilligungen gemacht
hat, so wird hoffentlich in wenig mehr als fünf Jahren — insofern der europäische
Friede erhalten bleibt — das Großherzogthum in die große Kette der continentalen
Schienenwege mit eingereiht sein. Glücklichere Touristen werden dann wohl nicht
mehr meine Leiden in spartanischen Zimmereinrichtungen und kopfartigen Oefen
durchzumachen haben und auch der schwereren Qualen überhoben sein, die mir
ans meinem Rückwege, den ich ans der Straße nach Aachen antrat, ein Luxem¬
burgischer Privat-Postwagen während einer unendlichen Nacht bereitete, in der
ich ans einem abschüssigen Rücksitze, im Rücken eine große Glasscheibe, eine gefähr¬
liche Krisis zwischen Schlafen und Wachen verbrachte.




Geschichte der französischen Revolution von 1848
von
Daniel Stern (Gräfin Marie d'Agonie.)

(S es l n ß.)

Es entstand in der Assemblee ein noch verborgener Antagonismus, der sich
aber von Tag zu Tage deutlicher aussprechen sollte, um bald zum völligen Aus¬
drucke zu kommen. Man konnte es bereits sehen, daß das Land nickt mehr
zwischen der Freiheit und Lizenz, sondern zwischen der Autorität und der Dictatur
herumschlagen werde, zwischen dem General Engen Cavaignac und dem Prinzen
Louis Napoleon Bonaparte.

Allem Anscheine nach fühlte Lamartine dies, aber er beharrte bei seinem
Entschlüsse. Nachdem er von seinen Kollegen die Einwilligung zu einem Ver-
bannnngödecrete gegen Ludwig Napoleon erhalten, beschloß er, dasselbe in der
Sitzung vom 12. Juni vorzuschlagen, und wo möglich noch am nämlichen Tage
ein günstiges Votum durchzusetzen.

Da trotz des Gesetzes gegc» die Zusammenrottungen das Volk fortfuhr, das
Palais Bourbon zu umgeben und fast während der ganzen Dauer der Sitzungen
daselbst zu verbleiben, beschloß man, die Versammlung an jenem Tage durch eine


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_185875/419>, abgerufen am 29.12.2024.