Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.jeglicher Waffe erhöhen. Das Capital Frankreichs hat sich "in zwei Millionen, jeglicher Waffe erhöhen. Das Capital Frankreichs hat sich »in zwei Millionen, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0404" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/186280"/> <p xml:id="ID_1245" prev="#ID_1244" next="#ID_1246"> jeglicher Waffe erhöhen. Das Capital Frankreichs hat sich »in zwei Millionen,<lb/> vermehrt seit dem zweiten Dezember! Das sind Thatsachen, denen gegenüber<lb/> jede Verläumdung und alle Angriffe der abscheulichen Times verschwinden werden.<lb/> Wir wollen weder England erobern, noch Belgien verspeisen, noch auch die<lb/> Savoyarden in Beschlag legen, und den Rhein haben wir längst vergessen.<lb/> Die Verfasser der kriegerischen Broschüren: I^s Umtto» ein; 1» ssi^meo und der<lb/> I^ttros ü-anqnvK sind Unruhestifter, verkappte Legitimsten, welche durch trüge¬<lb/> rische Schmeicheleien unserer Nationalvorurtheile den Kaiser zu einem dummen<lb/> Streiche verleiten mochten. Doch die Herren haben ohne die Weisheit unseres<lb/> Monarchen gerechnet, der Moniteur hat dieses Gewebe von Trug und Falschheit<lb/> aufgedeckt. Er hat gezeigt, daß nnr die Revolutionäre und die legitimistischen<lb/> Ränkeschmiede von Krieg träumen, und zum Kriege treiben. Wenn England<lb/> so viele Rüstungen für nöthig erachtet, so geschieht dies nnr, weil die gesammte<lb/> 'englische Presse in den Händen der zahllosen Flüchtlinge und Revolutionäre<lb/> ist, die im Dunkel des Londoner Kohlendampfes ihr heilloses Wesen treiben.<lb/> Daß .auch Preußen von solchen falschen Ideen sich umgarnen läßt, das haben<lb/> die Legitimsten und ihr Organ, die Preußische Zeitung, zu verantworten. Oest¬<lb/> reich muß seiner Natur nach vor jedem Kriegsgedanken erschrecken, und seine<lb/> Sorge läßt sich allenfalls noch begreifen. Rußland fürchtet, wie von jeder frei¬<lb/> sinnigen Regierung, die Ideen der französischen Demokratie — wie Herr Tro-<lb/> plong, der Präsident des Senats, den gegenwärtigen Zustand Frankreichs nennt —<lb/> könnten Se. Petersburg me der Cholera um die Wette incommodireu. Die Rus¬<lb/> sen konnten auf telegraphischem Wege, oder durch Eiseubahuverschwvrungcu Lust<lb/> uach unserer Preßfreiheit, nach unserem constitutionell-demokratischen Negiernngs-<lb/> systeme bekommen. Der Kriegsglaube des Osten hat daher seine innren, von<lb/> unserer internationalen Politik ganz unabhängigen Gründe, nud ohne diese<lb/> würde ganz Europa den süßesten FriedenShvffnungen cutgegcuschlumnern, und<lb/> dem thätigen Ritter des allgemeinen Weltfriedens aus Dankbarkeit eine Sere¬<lb/> nade schnarchen. Fraukreich, das heißt Napoleon III. verspricht den Friede»,<lb/> und was Frankreich, das heißt Napoleon in. verspricht, war nie etwas Anderes<lb/> als die reinste Wahrheit, denn Frankreich, das heißt Napoleon III. ist stark ge¬<lb/> ring, und fürchtet zu wenig, um betrügen zu müssen. Man kann nicht klarer, nicht<lb/> überzeugender sprechen, und wir hoffen John Rüssel, Palmerston und Aberdeen<lb/> werden sich das gesagt sein lassen. Fraukreich hat so viel Eroberungen und<lb/> Reformen im Innern zu machen, daß selbst der Ehrgeiz eines Mannes, wie der<lb/> Neffe und Erbe Napoleon I. dadurch erfüllt werden kann. Die revolutionären<lb/> Ideen sind noch nicht ganz erstickt, und mau wird nicht so viel Anstrengungen<lb/> und Blut darauf verwendet haben wollen, sie im Innern wenigstens zeitweilig<lb/> zu unterdrücke», um sie nach außen hin durch einen Krieg wieder zu erwecken.<lb/> So spricht der weise Präsident des kaiserlichen Senats, derselbe Troplong, der</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0404]
jeglicher Waffe erhöhen. Das Capital Frankreichs hat sich »in zwei Millionen,
vermehrt seit dem zweiten Dezember! Das sind Thatsachen, denen gegenüber
jede Verläumdung und alle Angriffe der abscheulichen Times verschwinden werden.
Wir wollen weder England erobern, noch Belgien verspeisen, noch auch die
Savoyarden in Beschlag legen, und den Rhein haben wir längst vergessen.
Die Verfasser der kriegerischen Broschüren: I^s Umtto» ein; 1» ssi^meo und der
I^ttros ü-anqnvK sind Unruhestifter, verkappte Legitimsten, welche durch trüge¬
rische Schmeicheleien unserer Nationalvorurtheile den Kaiser zu einem dummen
Streiche verleiten mochten. Doch die Herren haben ohne die Weisheit unseres
Monarchen gerechnet, der Moniteur hat dieses Gewebe von Trug und Falschheit
aufgedeckt. Er hat gezeigt, daß nnr die Revolutionäre und die legitimistischen
Ränkeschmiede von Krieg träumen, und zum Kriege treiben. Wenn England
so viele Rüstungen für nöthig erachtet, so geschieht dies nnr, weil die gesammte
'englische Presse in den Händen der zahllosen Flüchtlinge und Revolutionäre
ist, die im Dunkel des Londoner Kohlendampfes ihr heilloses Wesen treiben.
Daß .auch Preußen von solchen falschen Ideen sich umgarnen läßt, das haben
die Legitimsten und ihr Organ, die Preußische Zeitung, zu verantworten. Oest¬
reich muß seiner Natur nach vor jedem Kriegsgedanken erschrecken, und seine
Sorge läßt sich allenfalls noch begreifen. Rußland fürchtet, wie von jeder frei¬
sinnigen Regierung, die Ideen der französischen Demokratie — wie Herr Tro-
plong, der Präsident des Senats, den gegenwärtigen Zustand Frankreichs nennt —
könnten Se. Petersburg me der Cholera um die Wette incommodireu. Die Rus¬
sen konnten auf telegraphischem Wege, oder durch Eiseubahuverschwvrungcu Lust
uach unserer Preßfreiheit, nach unserem constitutionell-demokratischen Negiernngs-
systeme bekommen. Der Kriegsglaube des Osten hat daher seine innren, von
unserer internationalen Politik ganz unabhängigen Gründe, nud ohne diese
würde ganz Europa den süßesten FriedenShvffnungen cutgegcuschlumnern, und
dem thätigen Ritter des allgemeinen Weltfriedens aus Dankbarkeit eine Sere¬
nade schnarchen. Fraukreich, das heißt Napoleon III. verspricht den Friede»,
und was Frankreich, das heißt Napoleon in. verspricht, war nie etwas Anderes
als die reinste Wahrheit, denn Frankreich, das heißt Napoleon III. ist stark ge¬
ring, und fürchtet zu wenig, um betrügen zu müssen. Man kann nicht klarer, nicht
überzeugender sprechen, und wir hoffen John Rüssel, Palmerston und Aberdeen
werden sich das gesagt sein lassen. Fraukreich hat so viel Eroberungen und
Reformen im Innern zu machen, daß selbst der Ehrgeiz eines Mannes, wie der
Neffe und Erbe Napoleon I. dadurch erfüllt werden kann. Die revolutionären
Ideen sind noch nicht ganz erstickt, und mau wird nicht so viel Anstrengungen
und Blut darauf verwendet haben wollen, sie im Innern wenigstens zeitweilig
zu unterdrücke», um sie nach außen hin durch einen Krieg wieder zu erwecken.
So spricht der weise Präsident des kaiserlichen Senats, derselbe Troplong, der
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |