Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.es sich nicht, daß unter den obschwebenden Verhältnissen dem nicht zu überwindende Unter dem Titel "Atlantische Studien" erscheint in der neuen Verlagsbuchhand¬ Phantasus. Eine Auswahl ans erzählenden Dichtungen der Romantiker, mit Herausgegeben von Gustav Freytag uni) Julian Schmidt" es sich nicht, daß unter den obschwebenden Verhältnissen dem nicht zu überwindende Unter dem Titel „Atlantische Studien" erscheint in der neuen Verlagsbuchhand¬ Phantasus. Eine Auswahl ans erzählenden Dichtungen der Romantiker, mit Herausgegeben von Gustav Freytag uni) Julian Schmidt» <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0368" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/186244"/> <p xml:id="ID_1135" prev="#ID_1134"> es sich nicht, daß unter den obschwebenden Verhältnissen dem nicht zu überwindende<lb/> Politische Schwierigkeiten entgegenstehen. Er schlägt daher eine Reihe von Maßregeln<lb/> vor, die zur durchgreifenden und einheitlichen Organisation der gemischten deutschen<lb/> Heerestheile von Bundes wegen zu treffen sein würden. Wir bedauern, daß uns der<lb/> Raum nicht gestattet, auf diese Vorschläge, die wir durchgehends für ebenso trefflich als<lb/> ausführbar halten, näher einzugehen; gestehen müssen wir aber, daß wir mehr wünschen<lb/> als hoffen, der Bund möge sich Willens und im Stande zeigen, denselben nachzukommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1136"> Unter dem Titel „Atlantische Studien" erscheint in der neuen Verlagsbuchhand¬<lb/> lung von Georg Heinrich Wigand in Göttingen eine neue Monatsschrift, die sich<lb/> mit den Bereinigten Staaten vo» Nord-Amerika und deren Interessen beschäftigt, und<lb/> erklärt, Beiträge für die Monatsschrift nnr aus Amerika selber anzunehmen. Wohl das<lb/> erste in Deutschland redigirte, aber ganz im Ausland geschriebene Blatt. Der Verleger<lb/> will dem Publicum eine Art Garantie geben, daß es echte, unverfälschte Nachrichten<lb/> von jenem Theile der Welt bekommt, der für Tausende in Deutschland jetzt mehr ge¬<lb/> worden ist, als ein fremdes Land, über das man nnr gelegentlich gern Etwas liest —<lb/> ein Theil will ihm die eigene Zukunft anvertrauen, ein anderer hat dort theure Ver¬<lb/> wandte und Freunde, da will man sich gern Alles so genau beschreiben lassen wie möglich.<lb/> Nichts desto weniger wird die Redaction sehr vorsichtig, selbst mit Berichten von dort<lb/> umgehen müssen, denn nicht Alles, was von dort herkommt, ist echt. Amerika ist in<lb/> den letzten Jahren in den Bereich unserer VcrgnüguugStouren gelegt worden, und nur<lb/> zu häufig kommt es vor, daß Menschen, die in diesem Monat hinübergehen nud mit<lb/> dem nächsten Dampfer zurückkommen, sich gedrungen fühlen, ihre transatlantischen Er¬<lb/> fahrungen zu veröffentlichen. Uebrigens ist der Verleger der Atlantischen Studien selbst<lb/> eine längere Reihe von Jahren in Amerika gewesen, und hat offenbar dort die besten<lb/> Verbindungen. Dies erste Heft bringt zunächst einzelne gelungene Artikel über die Ver¬<lb/> einigten Staaten odcr einzelne Theile derselben; vernünftiger Weise werden in ihnen<lb/> besonders die Illusionen der Auswanderer angegriffen, mit denen sie sich ihre Wände<lb/> tapcziren, ehe die Mauern ausgerichtet sind; der eine Nrtitcl „Humbug und Barnum"<lb/> schildert in vortrefflicher und zugleich humoristischer Weise das Wesen der amerikanischen<lb/> Aufschneidereien. Die zweite Hälfte bringt Miscellen, welche in flüchtigen, aber scharfen<lb/> Strichen das amerikanische Leben schildern, wobei besonders das jetzt wieder neu auf¬<lb/> tauchende Geisterwcscu von Interesse ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_1137"> Phantasus. Eine Auswahl ans erzählenden Dichtungen der Romantiker, mit<lb/> einleitenden Vcmcrknngcn über die romantische Schule (Hannover, Nümvler.) — Die<lb/> Sammlung enthält Novellen von Tieck, Novalis, Arnim, Brentano, Kleist, Schlegel,<lb/> Foucm6, Chamisso, Eichendorff, Hoffmann, Äcrucr und Steffens. Ob es recht ist, Ro¬<lb/> delten, die schon andenvcit gedruckt sind, und die zum Theil sich auch in den Gesammt-<lb/> werkcn der Dichter finden, noch einmal abdrucken zu lassen, darüber habe» nicht wir,<lb/> sondern die bürgerliche Gesetzgebung zu entscheiden. Unbillig scheint es uns jedenfalls,<lb/> denn es wird dadurch jenen Werken Concurrenz gemacht. Der Herausgeber scheint diesen<lb/> Uebelstand dadurch einigermaßen haben ausgleichen zu wollen, daß er nnr kleine, weniger<lb/> bedeutende Novellen ausgewählt hat; aber dann entspricht seine Sammlung gewiß nicht<lb/> dem Zweck, ein charakteristisches Bild von dem Talent der Verfasser zu geben. — Die<lb/> literarhistorische Einleitung ist höchst unbedeutend.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="imprint"> <p>Herausgegeben von Gustav Freytag uni) Julian Schmidt»<lb/> Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. — Verlag von F. L. Herbig<lb/> in Leipzig.<lb/> Druck von C. E. Elbert in Leipzig.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0368]
es sich nicht, daß unter den obschwebenden Verhältnissen dem nicht zu überwindende
Politische Schwierigkeiten entgegenstehen. Er schlägt daher eine Reihe von Maßregeln
vor, die zur durchgreifenden und einheitlichen Organisation der gemischten deutschen
Heerestheile von Bundes wegen zu treffen sein würden. Wir bedauern, daß uns der
Raum nicht gestattet, auf diese Vorschläge, die wir durchgehends für ebenso trefflich als
ausführbar halten, näher einzugehen; gestehen müssen wir aber, daß wir mehr wünschen
als hoffen, der Bund möge sich Willens und im Stande zeigen, denselben nachzukommen.
Unter dem Titel „Atlantische Studien" erscheint in der neuen Verlagsbuchhand¬
lung von Georg Heinrich Wigand in Göttingen eine neue Monatsschrift, die sich
mit den Bereinigten Staaten vo» Nord-Amerika und deren Interessen beschäftigt, und
erklärt, Beiträge für die Monatsschrift nnr aus Amerika selber anzunehmen. Wohl das
erste in Deutschland redigirte, aber ganz im Ausland geschriebene Blatt. Der Verleger
will dem Publicum eine Art Garantie geben, daß es echte, unverfälschte Nachrichten
von jenem Theile der Welt bekommt, der für Tausende in Deutschland jetzt mehr ge¬
worden ist, als ein fremdes Land, über das man nnr gelegentlich gern Etwas liest —
ein Theil will ihm die eigene Zukunft anvertrauen, ein anderer hat dort theure Ver¬
wandte und Freunde, da will man sich gern Alles so genau beschreiben lassen wie möglich.
Nichts desto weniger wird die Redaction sehr vorsichtig, selbst mit Berichten von dort
umgehen müssen, denn nicht Alles, was von dort herkommt, ist echt. Amerika ist in
den letzten Jahren in den Bereich unserer VcrgnüguugStouren gelegt worden, und nur
zu häufig kommt es vor, daß Menschen, die in diesem Monat hinübergehen nud mit
dem nächsten Dampfer zurückkommen, sich gedrungen fühlen, ihre transatlantischen Er¬
fahrungen zu veröffentlichen. Uebrigens ist der Verleger der Atlantischen Studien selbst
eine längere Reihe von Jahren in Amerika gewesen, und hat offenbar dort die besten
Verbindungen. Dies erste Heft bringt zunächst einzelne gelungene Artikel über die Ver¬
einigten Staaten odcr einzelne Theile derselben; vernünftiger Weise werden in ihnen
besonders die Illusionen der Auswanderer angegriffen, mit denen sie sich ihre Wände
tapcziren, ehe die Mauern ausgerichtet sind; der eine Nrtitcl „Humbug und Barnum"
schildert in vortrefflicher und zugleich humoristischer Weise das Wesen der amerikanischen
Aufschneidereien. Die zweite Hälfte bringt Miscellen, welche in flüchtigen, aber scharfen
Strichen das amerikanische Leben schildern, wobei besonders das jetzt wieder neu auf¬
tauchende Geisterwcscu von Interesse ist.
Phantasus. Eine Auswahl ans erzählenden Dichtungen der Romantiker, mit
einleitenden Vcmcrknngcn über die romantische Schule (Hannover, Nümvler.) — Die
Sammlung enthält Novellen von Tieck, Novalis, Arnim, Brentano, Kleist, Schlegel,
Foucm6, Chamisso, Eichendorff, Hoffmann, Äcrucr und Steffens. Ob es recht ist, Ro¬
delten, die schon andenvcit gedruckt sind, und die zum Theil sich auch in den Gesammt-
werkcn der Dichter finden, noch einmal abdrucken zu lassen, darüber habe» nicht wir,
sondern die bürgerliche Gesetzgebung zu entscheiden. Unbillig scheint es uns jedenfalls,
denn es wird dadurch jenen Werken Concurrenz gemacht. Der Herausgeber scheint diesen
Uebelstand dadurch einigermaßen haben ausgleichen zu wollen, daß er nnr kleine, weniger
bedeutende Novellen ausgewählt hat; aber dann entspricht seine Sammlung gewiß nicht
dem Zweck, ein charakteristisches Bild von dem Talent der Verfasser zu geben. — Die
literarhistorische Einleitung ist höchst unbedeutend.
Herausgegeben von Gustav Freytag uni) Julian Schmidt»
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow. — Verlag von F. L. Herbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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