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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.

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heit. Und wenn wir uns früher über einige Fehlgriffe des Autors wunderten, da sie nicht
in Einklang mit seiner eigenen Theorie zu bringen waren, so ergreifen wir in diesen
Blättern ebenso gern die Gelegenheit, seiner neuesten Schrift das Lob zu geben,
das ihr gebührt. Die meiste Beachtung verdient die Abhandlung über die tech¬
nische Constructio" der Justrumentalwcrke, von welcher in diesem Heft
erst vier Capitel in Briefform gegeben sind, und deren Fortsetzung in dem folgende"
Hefte bevorsteht. In dem ersten einleitenden Briefe bemüht sich der Verfasser, den Nach'
weis zu geben, daß das wirkliche Verständniß der Musik Niemandem eher gelingen l'sure,
bevor er nicht die Gesetze der technischen Construction der Musikwerke verstanden. Des¬
halb ist eine Kunstthätigkeit des Hörers nothwendig, die nicht ohne gewisse Vor-
kenntnisse ausgeübt werden kann; das beste Gehör und die tiefste ästhetische Bildung
reichten somit nicht aus, ächte Musikstücke gehörig zu erkennen, es gehöre dazu noth¬
wendig eine gewisse musikalische Hvrkunst. Die drei folgenden Briefe der Ab¬
handlung geben uns eine Analyse eines größeren Jnstrumcntalwcrks (Sinfonie von Havdn,
Finale der Sins. Ur. 2., Partitur bei Breitkopf und Härte!) und zwar in der
Art und Weise der thematischen Zergliederung, wie wir dieselbe ans des Verfassers
größeren theoretisch-musikalischen Werken kennen. Die Darstellungsweise ist klar und
für den einigermaßen kunstgebildctcu Dilettanten vollkommen verständlich. Vielleicht
geht die Analyse über das Maaß in's Detail, denn der hier gepredigte Schematismus
ist recht wohl geeignet zum Erkennen, aber er macht das künstlerische Schaffe" allzu
leicht zur leeren Form, und es ist nicht recht, einen solchen Ausgangspunkt der musika¬
lischen Production überhaupt anzunehmen. -- Der Aufsatz über Spontini ist eine gute
Arbeit, er enthält viel JutcrcssaiiteS und Gntdurchdachtes über Spontini's Talent
im Allgemeinen, über seine Stellung zu den gleichzeitigen Komponisten und giebt eine
gute musikalische Beschreibung der Bestalln. -- Unter den übrigen Aufsätzen zeichnet
sich noch aus eine Besprechung eines in Petersburg in zwei Bänden heraus¬
gegebenen französischen Buchs von W. v. Lenz- IZ";ol.Jove!i> <;l hos ki'M8 stxlös.
^ngl^Lo" (Zlis sonslös ,Ik piunn, suiviös at I'vssgi ä'u-l OiMozuo Ol'iliMö, vlirono-
loMne et Mvecloticiue cle I'ovuvre cle Kvollioven. Ans der Borrede leuchtet ein,
daß der Verfasser den seltsamen Ansichten vieler Dilettanten huldigt, daß der Maugel
an tiefer musikalischer Kenntniß vorzugsweise zur Beurtheilung musikalischer Werke be¬
fähige. Die in dem Buche versprochene Analyse der Sonaten enthält nur eine"
Galimathias vo" allerhand schöngeistigen, nichtssagenden Reden. Z. B. diese Compo-
sition lM-dur, op. 7) ist bereits tausend Meilen weit von den drei ersten Sonaten entfernt.
Der Löwe rüttelt darin an den Stäbe" deö Käfigs, in welchem ihn die unbarmherzige
Schule noch eingeschlossen hält u. s. f. -- Der Inhalt des zwei Bände umfassenden
Buchs ist folgender: Introäuotian: I)g ig voltiM trgnsevilä-mit als?imo (eine scharfe
Kritik der moderne" Clavierritter); Hayd", Mozart, Beethoven, Weber, Mendelö-
svh"; I"s trois si^It-s ä"z Lvi-tu.; Jos Longtvs et; I>igiw av w ein" "In son
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^Niil^Los die!8 8numi,08 (Ik Ij"Zol.I>ovi;i>: t'romiürl; Mi>ins,r<! <Zv Z.:
Lonstos; S''" usu.: 12--<Kv. Lollates; I" Varislivn poor ?ji>n";
man. 27--ZZg. LcmiÜW; väiliM8 <i" L"nglv8 "lo K.; ovi>olu8i0N.
LnlnIoZuo prit.i<zu0, clnvnolozj^ut et gulo>!ol.iquk (mit einer Vor¬
rede). -- ^ppenäive: Lupplvmvlit "u vatsIoZav; I'väition av vreickvps et,> I'apvr"

Greiizbvteu. I. .>8!ni. i0

heit. Und wenn wir uns früher über einige Fehlgriffe des Autors wunderten, da sie nicht
in Einklang mit seiner eigenen Theorie zu bringen waren, so ergreifen wir in diesen
Blättern ebenso gern die Gelegenheit, seiner neuesten Schrift das Lob zu geben,
das ihr gebührt. Die meiste Beachtung verdient die Abhandlung über die tech¬
nische Constructio» der Justrumentalwcrke, von welcher in diesem Heft
erst vier Capitel in Briefform gegeben sind, und deren Fortsetzung in dem folgende»
Hefte bevorsteht. In dem ersten einleitenden Briefe bemüht sich der Verfasser, den Nach'
weis zu geben, daß das wirkliche Verständniß der Musik Niemandem eher gelingen l'sure,
bevor er nicht die Gesetze der technischen Construction der Musikwerke verstanden. Des¬
halb ist eine Kunstthätigkeit des Hörers nothwendig, die nicht ohne gewisse Vor-
kenntnisse ausgeübt werden kann; das beste Gehör und die tiefste ästhetische Bildung
reichten somit nicht aus, ächte Musikstücke gehörig zu erkennen, es gehöre dazu noth¬
wendig eine gewisse musikalische Hvrkunst. Die drei folgenden Briefe der Ab¬
handlung geben uns eine Analyse eines größeren Jnstrumcntalwcrks (Sinfonie von Havdn,
Finale der Sins. Ur. 2., Partitur bei Breitkopf und Härte!) und zwar in der
Art und Weise der thematischen Zergliederung, wie wir dieselbe ans des Verfassers
größeren theoretisch-musikalischen Werken kennen. Die Darstellungsweise ist klar und
für den einigermaßen kunstgebildctcu Dilettanten vollkommen verständlich. Vielleicht
geht die Analyse über das Maaß in's Detail, denn der hier gepredigte Schematismus
ist recht wohl geeignet zum Erkennen, aber er macht das künstlerische Schaffe» allzu
leicht zur leeren Form, und es ist nicht recht, einen solchen Ausgangspunkt der musika¬
lischen Production überhaupt anzunehmen. — Der Aufsatz über Spontini ist eine gute
Arbeit, er enthält viel JutcrcssaiiteS und Gntdurchdachtes über Spontini's Talent
im Allgemeinen, über seine Stellung zu den gleichzeitigen Komponisten und giebt eine
gute musikalische Beschreibung der Bestalln. — Unter den übrigen Aufsätzen zeichnet
sich noch aus eine Besprechung eines in Petersburg in zwei Bänden heraus¬
gegebenen französischen Buchs von W. v. Lenz- IZ«;ol.Jove!i> <;l hos ki'M8 stxlös.
^ngl^Lo« (Zlis sonslös ,Ik piunn, suiviös at I'vssgi ä'u-l OiMozuo Ol'iliMö, vlirono-
loMne et Mvecloticiue cle I'ovuvre cle Kvollioven. Ans der Borrede leuchtet ein,
daß der Verfasser den seltsamen Ansichten vieler Dilettanten huldigt, daß der Maugel
an tiefer musikalischer Kenntniß vorzugsweise zur Beurtheilung musikalischer Werke be¬
fähige. Die in dem Buche versprochene Analyse der Sonaten enthält nur eine»
Galimathias vo» allerhand schöngeistigen, nichtssagenden Reden. Z. B. diese Compo-
sition lM-dur, op. 7) ist bereits tausend Meilen weit von den drei ersten Sonaten entfernt.
Der Löwe rüttelt darin an den Stäbe» deö Käfigs, in welchem ihn die unbarmherzige
Schule noch eingeschlossen hält u. s. f. — Der Inhalt des zwei Bände umfassenden
Buchs ist folgender: Introäuotian: I)g ig voltiM trgnsevilä-mit als?imo (eine scharfe
Kritik der moderne» Clavierritter); Hayd», Mozart, Beethoven, Weber, Mendelö-
svh"; I«s trois si^It-s ä«z Lvi-tu.; Jos Longtvs et; I>igiw av w ein» «In son
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_185875/321>, abgerufen am 28.12.2024.