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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.

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sich aber, je nachdem man rechts oder links, oder oben oder unten eine" darauf¬
geklebten Streifen in die Höhe oder zur Seite schlagt, verändert und ver¬
wandelt.

In ihrer Tracht kommen sie den Chinesen ziemlich gleich -- es ist derselbe
Schnitt fast, derselbe Charakter, die Frauen sind aber in ihren Moden wenigstens
so viel vernünftiger, daß sie sich die Füße nicht verkrüppeln lassen, wie es ihre
chinesischen Nachbarinnen thun. Nein, den Bildern und Figuren nach haben die
Damen dort sogar höchst ansehnliche Füße, ans denen sie sich gewiß mit vieler
Leichtigkeit im Gleichgewicht halten tonnen. Sonderbar ist übrigens, daß sie an
den Füßen Handschuhe tragen. Ihre Strümpfe haben ordentliche Daumen,
in denen die große Zehe steckt, welche der Sandalen wegen von den übrigen
abgesondert bleiben muß.

Auch breite enorme Gürtelbänder, oder vielmehr Binden, tragen sie, von
schwerem, steifem Seidenzeug, und das Haar auf die wunderlichste Weise in ein¬
ander gelegt und mit Nadeln und Pfeilen festgesteckt; ich bin aber leider
zu wenig Schneider und Friseur, meinen schonen Leserinnen davon einen klaren
Begriff geben zu können. So viel habe ich jedoch erfahren, daß sie Nachts ganz
besondere, wol sechs bis acht Zoll hohe hölzerne, aber mit einem kleinen runden
Polster versehene, und wahrhaft halsbrechende Kopfkissen gebrauchen, um die
wahrscheinlich sehr künstlich und mühselig ausgesteckte und hergerichtete Frisur nicht
in Unordnung zu bringen oder zu beschädigen.




Das Südpolarland.

8ir ^gach K"8s' Vovsge to the Loutbern Less I^oiulon, ^. Murrsv. 2 vol.
Entdeckungsreise nach dem Südpolarmeere, von Sir James C. Roß. Leipzig, Lenk.

Bei Gelegenheit der Berichte über die Versuche, den unerschrockener See¬
fahrer, Sir John Franklin, aus seinem Eisgefängniß zu erlösen, oder vielleicht
mich nur seine Gebeine zu entdecken, habe" wir so oft der Nordpolargegenden
Erwähnung gethan, daß es dem Leser wol nicht uninteressant sein wird, wenn
wir ihn anch einmal nach dem entgegengesetzte" Ende der Erde, nach dem Süd-
Pol, führen. Seine Meere find bei weitem weniger befahren als die nordischen,
wo zuerst die Aussicht aus die Entdeckung der Nvrdwestdurchfahrt, und neuerdings
ein menschliches Interesse die Seefahrer hinlvckte, während im Süden kein weit
vorragender Kontinent die Schiffe i" ihrem Laufe aushält, und nur kecke Wall-


Grenzbotcn, I. >8L!Z. 33

sich aber, je nachdem man rechts oder links, oder oben oder unten eine» darauf¬
geklebten Streifen in die Höhe oder zur Seite schlagt, verändert und ver¬
wandelt.

In ihrer Tracht kommen sie den Chinesen ziemlich gleich — es ist derselbe
Schnitt fast, derselbe Charakter, die Frauen sind aber in ihren Moden wenigstens
so viel vernünftiger, daß sie sich die Füße nicht verkrüppeln lassen, wie es ihre
chinesischen Nachbarinnen thun. Nein, den Bildern und Figuren nach haben die
Damen dort sogar höchst ansehnliche Füße, ans denen sie sich gewiß mit vieler
Leichtigkeit im Gleichgewicht halten tonnen. Sonderbar ist übrigens, daß sie an
den Füßen Handschuhe tragen. Ihre Strümpfe haben ordentliche Daumen,
in denen die große Zehe steckt, welche der Sandalen wegen von den übrigen
abgesondert bleiben muß.

Auch breite enorme Gürtelbänder, oder vielmehr Binden, tragen sie, von
schwerem, steifem Seidenzeug, und das Haar auf die wunderlichste Weise in ein¬
ander gelegt und mit Nadeln und Pfeilen festgesteckt; ich bin aber leider
zu wenig Schneider und Friseur, meinen schonen Leserinnen davon einen klaren
Begriff geben zu können. So viel habe ich jedoch erfahren, daß sie Nachts ganz
besondere, wol sechs bis acht Zoll hohe hölzerne, aber mit einem kleinen runden
Polster versehene, und wahrhaft halsbrechende Kopfkissen gebrauchen, um die
wahrscheinlich sehr künstlich und mühselig ausgesteckte und hergerichtete Frisur nicht
in Unordnung zu bringen oder zu beschädigen.




Das Südpolarland.

8ir ^gach K»8s' Vovsge to the Loutbern Less I^oiulon, ^. Murrsv. 2 vol.
Entdeckungsreise nach dem Südpolarmeere, von Sir James C. Roß. Leipzig, Lenk.

Bei Gelegenheit der Berichte über die Versuche, den unerschrockener See¬
fahrer, Sir John Franklin, aus seinem Eisgefängniß zu erlösen, oder vielleicht
mich nur seine Gebeine zu entdecken, habe» wir so oft der Nordpolargegenden
Erwähnung gethan, daß es dem Leser wol nicht uninteressant sein wird, wenn
wir ihn anch einmal nach dem entgegengesetzte» Ende der Erde, nach dem Süd-
Pol, führen. Seine Meere find bei weitem weniger befahren als die nordischen,
wo zuerst die Aussicht aus die Entdeckung der Nvrdwestdurchfahrt, und neuerdings
ein menschliches Interesse die Seefahrer hinlvckte, während im Süden kein weit
vorragender Kontinent die Schiffe i» ihrem Laufe aushält, und nur kecke Wall-


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[0265] sich aber, je nachdem man rechts oder links, oder oben oder unten eine» darauf¬ geklebten Streifen in die Höhe oder zur Seite schlagt, verändert und ver¬ wandelt. In ihrer Tracht kommen sie den Chinesen ziemlich gleich — es ist derselbe Schnitt fast, derselbe Charakter, die Frauen sind aber in ihren Moden wenigstens so viel vernünftiger, daß sie sich die Füße nicht verkrüppeln lassen, wie es ihre chinesischen Nachbarinnen thun. Nein, den Bildern und Figuren nach haben die Damen dort sogar höchst ansehnliche Füße, ans denen sie sich gewiß mit vieler Leichtigkeit im Gleichgewicht halten tonnen. Sonderbar ist übrigens, daß sie an den Füßen Handschuhe tragen. Ihre Strümpfe haben ordentliche Daumen, in denen die große Zehe steckt, welche der Sandalen wegen von den übrigen abgesondert bleiben muß. Auch breite enorme Gürtelbänder, oder vielmehr Binden, tragen sie, von schwerem, steifem Seidenzeug, und das Haar auf die wunderlichste Weise in ein¬ ander gelegt und mit Nadeln und Pfeilen festgesteckt; ich bin aber leider zu wenig Schneider und Friseur, meinen schonen Leserinnen davon einen klaren Begriff geben zu können. So viel habe ich jedoch erfahren, daß sie Nachts ganz besondere, wol sechs bis acht Zoll hohe hölzerne, aber mit einem kleinen runden Polster versehene, und wahrhaft halsbrechende Kopfkissen gebrauchen, um die wahrscheinlich sehr künstlich und mühselig ausgesteckte und hergerichtete Frisur nicht in Unordnung zu bringen oder zu beschädigen. Das Südpolarland. 8ir ^gach K»8s' Vovsge to the Loutbern Less I^oiulon, ^. Murrsv. 2 vol. Entdeckungsreise nach dem Südpolarmeere, von Sir James C. Roß. Leipzig, Lenk. Bei Gelegenheit der Berichte über die Versuche, den unerschrockener See¬ fahrer, Sir John Franklin, aus seinem Eisgefängniß zu erlösen, oder vielleicht mich nur seine Gebeine zu entdecken, habe» wir so oft der Nordpolargegenden Erwähnung gethan, daß es dem Leser wol nicht uninteressant sein wird, wenn wir ihn anch einmal nach dem entgegengesetzte» Ende der Erde, nach dem Süd- Pol, führen. Seine Meere find bei weitem weniger befahren als die nordischen, wo zuerst die Aussicht aus die Entdeckung der Nvrdwestdurchfahrt, und neuerdings ein menschliches Interesse die Seefahrer hinlvckte, während im Süden kein weit vorragender Kontinent die Schiffe i» ihrem Laufe aushält, und nur kecke Wall- Grenzbotcn, I. >8L!Z. 33

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_185875/265>, abgerufen am 27.12.2024.