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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.

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Lessings "Luther" ist bereits in der Untermalung sertig; geringer zwar an Umfang,
doch ein würdiges Gegenstück zum "Huß". Diese beiden bilden in der äußern Erschei¬
nung eine" so vollständigen Gegensatz, daß um eins "eben dem anderen betrachtet, die
volle Wirkung hervorbringt, -- Hust, der Held des Leidens, umringt von Widersachern
am Ende seiner Laufbahn, Luther, der Mann der That, inmitten seiner Anhänger.
Die Gestalt Luthers auf dem neuen Bilde ist wahrhaft imposant. Noch in der Fülle
der Jugendkraft, aber im reifsten Bewußtsein seines Unternehmens, scheint seine Brust
aus gleiche Weise geschwellt von der Gluth des eigenen innern Dranges und der Wärme
des göttlichen Geistes.

Ueber eine neue große Cartvnzeichnnug als vierte Folge des KycluS: Die Ver¬
breitung des Christenthums, von G. König in München, bringt die Nugsb. Allgau.
Zeitung einer ausführlichen Artikel; hierin wird das Ganze klar, gesund und tief in
Idee und Auffassung und echt künstlerisch in der Durchführung genannt.

Die Fresken Giotto'S in Santa Croce zu Florenz sollen restaurirt werden. Der
mit dieser Arbeit beauftragte Künstler Biangli ist sehr gewandt, und die Stadt wird
dadurch mit einem wichtigen Kunstwerk bereichert.

A. Menzel's selbst besorgte Steinschabung seines vorjährigen großen Transparent-
bildcs: "Christus als Knabe im Tempel lehrend", ist im Kunsthandel erschienen, und
wird als geistvolle originelle Arbeit bezeichnet.

Der Maler Heinlein aus München hat einen Cyclus tyroler Landschaften in
Hamburg ausgestellt, die von dortigen Kunstkennern sehr gerühmt werden.

Dem Einsiedler Peter von Amiens soll eine Ehrensäule errichtet werden. Die
Gesellschaft der Altertumsforscher der Picardie fordert die ganze Christenheit zu Bei¬
trägen auf.

Lortzing'S Denkmal für den Sophienkirchhof zu Berlin ist fertig, aber das Geld
für die Ausstellung ist leider noch nicht vorhanden.

Der Bildhauer Achtermann ans dem Münsterland, gegenwärtig in Rom, hat vom
Bischöfe zu Münster den Austrag für eine Kreuzesabnahme Christi in Marmor erhalten.


Mustk.

-- Die Musikalienhandlung von M. Schloß in Cöln hat eine ncncPreis-
bewerbuug für Componisten ausgeschrieben. Die Ausgabe besteht in einer Fantasie sür
Pianoforte über die beiden im Verlage der genannten Musikalienhand¬
lung erschienenen Preislicder von Th. Kirchner und C. Reinecke. Preis¬
richter sind Prof. Bischofs in Cöln, C. Reinecke, Lehrer am dortigen Conscrva-
torinm und Julius Tausch, Musikdirector in Düsseldorf. Die Fantasie kann über
eins der beiden Preislicder componirt werden; es steht aber auch dem Komponisten frei,
beide Lieder zu benutzen. Als erlaubter Grad der Schwierigkeit ist Hellers Bearbei¬
tung der Schubertschcn Forelle gestattet. An Umfang soll die Komposition 4 Druck¬
bogen nicht übersteigen. Zeit der Einsendung bis zum -I. Juni d. I. Der Preis
beträgt sechs Friedrichsd'or; die Musikalienhandlung erlangt" dasür das Eigen¬
thumsrecht an die Composition

Die bisherige Gesanglehrerin am Leipziger Cvnservatorium der Musik, Frau
Schäfer, hat ihre Stellung gekündigt und beabsichtigt selbstständig eine Operngescmg-
schnle zu gründen, deren Zweck dahin gerichtet ist, junge fähige Herren und Damen für
die Oper auszubilden. Es wird die Sorge des Instituts besonders diese sein, den


Lessings „Luther" ist bereits in der Untermalung sertig; geringer zwar an Umfang,
doch ein würdiges Gegenstück zum „Huß". Diese beiden bilden in der äußern Erschei¬
nung eine» so vollständigen Gegensatz, daß um eins »eben dem anderen betrachtet, die
volle Wirkung hervorbringt, — Hust, der Held des Leidens, umringt von Widersachern
am Ende seiner Laufbahn, Luther, der Mann der That, inmitten seiner Anhänger.
Die Gestalt Luthers auf dem neuen Bilde ist wahrhaft imposant. Noch in der Fülle
der Jugendkraft, aber im reifsten Bewußtsein seines Unternehmens, scheint seine Brust
aus gleiche Weise geschwellt von der Gluth des eigenen innern Dranges und der Wärme
des göttlichen Geistes.

Ueber eine neue große Cartvnzeichnnug als vierte Folge des KycluS: Die Ver¬
breitung des Christenthums, von G. König in München, bringt die Nugsb. Allgau.
Zeitung einer ausführlichen Artikel; hierin wird das Ganze klar, gesund und tief in
Idee und Auffassung und echt künstlerisch in der Durchführung genannt.

Die Fresken Giotto'S in Santa Croce zu Florenz sollen restaurirt werden. Der
mit dieser Arbeit beauftragte Künstler Biangli ist sehr gewandt, und die Stadt wird
dadurch mit einem wichtigen Kunstwerk bereichert.

A. Menzel's selbst besorgte Steinschabung seines vorjährigen großen Transparent-
bildcs: „Christus als Knabe im Tempel lehrend", ist im Kunsthandel erschienen, und
wird als geistvolle originelle Arbeit bezeichnet.

Der Maler Heinlein aus München hat einen Cyclus tyroler Landschaften in
Hamburg ausgestellt, die von dortigen Kunstkennern sehr gerühmt werden.

Dem Einsiedler Peter von Amiens soll eine Ehrensäule errichtet werden. Die
Gesellschaft der Altertumsforscher der Picardie fordert die ganze Christenheit zu Bei¬
trägen auf.

Lortzing'S Denkmal für den Sophienkirchhof zu Berlin ist fertig, aber das Geld
für die Ausstellung ist leider noch nicht vorhanden.

Der Bildhauer Achtermann ans dem Münsterland, gegenwärtig in Rom, hat vom
Bischöfe zu Münster den Austrag für eine Kreuzesabnahme Christi in Marmor erhalten.


Mustk.

— Die Musikalienhandlung von M. Schloß in Cöln hat eine ncncPreis-
bewerbuug für Componisten ausgeschrieben. Die Ausgabe besteht in einer Fantasie sür
Pianoforte über die beiden im Verlage der genannten Musikalienhand¬
lung erschienenen Preislicder von Th. Kirchner und C. Reinecke. Preis¬
richter sind Prof. Bischofs in Cöln, C. Reinecke, Lehrer am dortigen Conscrva-
torinm und Julius Tausch, Musikdirector in Düsseldorf. Die Fantasie kann über
eins der beiden Preislicder componirt werden; es steht aber auch dem Komponisten frei,
beide Lieder zu benutzen. Als erlaubter Grad der Schwierigkeit ist Hellers Bearbei¬
tung der Schubertschcn Forelle gestattet. An Umfang soll die Komposition 4 Druck¬
bogen nicht übersteigen. Zeit der Einsendung bis zum -I. Juni d. I. Der Preis
beträgt sechs Friedrichsd'or; die Musikalienhandlung erlangt« dasür das Eigen¬
thumsrecht an die Composition

Die bisherige Gesanglehrerin am Leipziger Cvnservatorium der Musik, Frau
Schäfer, hat ihre Stellung gekündigt und beabsichtigt selbstständig eine Operngescmg-
schnle zu gründen, deren Zweck dahin gerichtet ist, junge fähige Herren und Damen für
die Oper auszubilden. Es wird die Sorge des Instituts besonders diese sein, den


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[0245] Lessings „Luther" ist bereits in der Untermalung sertig; geringer zwar an Umfang, doch ein würdiges Gegenstück zum „Huß". Diese beiden bilden in der äußern Erschei¬ nung eine» so vollständigen Gegensatz, daß um eins »eben dem anderen betrachtet, die volle Wirkung hervorbringt, — Hust, der Held des Leidens, umringt von Widersachern am Ende seiner Laufbahn, Luther, der Mann der That, inmitten seiner Anhänger. Die Gestalt Luthers auf dem neuen Bilde ist wahrhaft imposant. Noch in der Fülle der Jugendkraft, aber im reifsten Bewußtsein seines Unternehmens, scheint seine Brust aus gleiche Weise geschwellt von der Gluth des eigenen innern Dranges und der Wärme des göttlichen Geistes. Ueber eine neue große Cartvnzeichnnug als vierte Folge des KycluS: Die Ver¬ breitung des Christenthums, von G. König in München, bringt die Nugsb. Allgau. Zeitung einer ausführlichen Artikel; hierin wird das Ganze klar, gesund und tief in Idee und Auffassung und echt künstlerisch in der Durchführung genannt. Die Fresken Giotto'S in Santa Croce zu Florenz sollen restaurirt werden. Der mit dieser Arbeit beauftragte Künstler Biangli ist sehr gewandt, und die Stadt wird dadurch mit einem wichtigen Kunstwerk bereichert. A. Menzel's selbst besorgte Steinschabung seines vorjährigen großen Transparent- bildcs: „Christus als Knabe im Tempel lehrend", ist im Kunsthandel erschienen, und wird als geistvolle originelle Arbeit bezeichnet. Der Maler Heinlein aus München hat einen Cyclus tyroler Landschaften in Hamburg ausgestellt, die von dortigen Kunstkennern sehr gerühmt werden. Dem Einsiedler Peter von Amiens soll eine Ehrensäule errichtet werden. Die Gesellschaft der Altertumsforscher der Picardie fordert die ganze Christenheit zu Bei¬ trägen auf. Lortzing'S Denkmal für den Sophienkirchhof zu Berlin ist fertig, aber das Geld für die Ausstellung ist leider noch nicht vorhanden. Der Bildhauer Achtermann ans dem Münsterland, gegenwärtig in Rom, hat vom Bischöfe zu Münster den Austrag für eine Kreuzesabnahme Christi in Marmor erhalten. Mustk. — Die Musikalienhandlung von M. Schloß in Cöln hat eine ncncPreis- bewerbuug für Componisten ausgeschrieben. Die Ausgabe besteht in einer Fantasie sür Pianoforte über die beiden im Verlage der genannten Musikalienhand¬ lung erschienenen Preislicder von Th. Kirchner und C. Reinecke. Preis¬ richter sind Prof. Bischofs in Cöln, C. Reinecke, Lehrer am dortigen Conscrva- torinm und Julius Tausch, Musikdirector in Düsseldorf. Die Fantasie kann über eins der beiden Preislicder componirt werden; es steht aber auch dem Komponisten frei, beide Lieder zu benutzen. Als erlaubter Grad der Schwierigkeit ist Hellers Bearbei¬ tung der Schubertschcn Forelle gestattet. An Umfang soll die Komposition 4 Druck¬ bogen nicht übersteigen. Zeit der Einsendung bis zum -I. Juni d. I. Der Preis beträgt sechs Friedrichsd'or; die Musikalienhandlung erlangt« dasür das Eigen¬ thumsrecht an die Composition Die bisherige Gesanglehrerin am Leipziger Cvnservatorium der Musik, Frau Schäfer, hat ihre Stellung gekündigt und beabsichtigt selbstständig eine Operngescmg- schnle zu gründen, deren Zweck dahin gerichtet ist, junge fähige Herren und Damen für die Oper auszubilden. Es wird die Sorge des Instituts besonders diese sein, den

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_185875/245>, abgerufen am 27.12.2024.