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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band.

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der gegebene" Nvtcnbeispiele wird durch die beigefügten Bemerkungen vollständig paraly-
sirt; sie sind anregend, leicht faßlich geschrieben und wol dazu geneigt, einen für sein
Fach eingenommenen Lehrer anzuspornen, nach den in dem Buche in Aussicht gestellte"
Resultaten mit Eifer zu streben und die Schüler lebhast aufzumuntern. , Das Konser¬
vatorium der Musik zu Leipzig hat das Werk als Lehrbuch angenommen, u"d wir mei¬
nen, daß schon in diesem Umstände eine Gewährleistung seiner Tüchtigkeit zu erblicken ist.

Ferdinand Hiller wird als städtischer Kapellmeister nach Cöln zurückkehren. Die
Direktion der städtischen Gesellschaftsconcertc hat bis dahin der königl. Musikdirektor,
F. Weber, in die Hand genommen. In dem am 26. Octvb. stattgefundenen ersten
Concerte wurden aufgeführt die Ouvertüre zu Tannhäuser von R. Wagner: Beethoven's
Eroica (Ur. 3); der 98. Psalm von F. Mendelssohn-Bartholdy für 8stimmigen Chor
und Orchester. Der berühmte Bassist Form es (ein geborner Kölner) sang die Arie
des Raphael aus Haydn's Schöpfung (Nun scheint ein voller Glanz Zc.) und eine Arie
aus Händel's 'Messias (Dunkel lag/ans den Völkern). Theodor Pixis spielte ans
der Violine die "ungarischen Lieder" von Ernst und eine Transscriptivn über eine Melodie
NiedermcUer'S auf Lamartine's Ode I.K ?"6te in Form einer Fantasie mit Begleitung
des Orchesters und einer obligaten Harfe, von eigener Composition.

Der tüchtige Componist Vierung ans Frankfurt a. d. O. hat die Musikdircctor-
stelle des Gesangvereins und der Liedertafel zu Mainz erhalten.


Theater.

-- Von der "Geschichte der Oper und des Königl. Opernhauses in
Berlin", von Louis Schneider, ist eine billige Ausgabe erschienen, welche dringend zu
empfehlen ist. Der Verfasser hat mit großem Fleiß und seiner bekannten Liebe zu
allem Detail der Kunst, einen Stoff bearbeitet, welcher für den Künstler und den
Historiker gleich wichtig ist. -- Bei dieser Gelegenheit mögen sich die Schauspieler
und die Theaterfreunde Deutschlands wieder einmal an die vielbekannte Persön¬
lichkeit des gewesenen Schauspielers Schneider erinnern, der neben einem komischen
Talent von nicht großem Umfange und neben seinen kleinen Seltsamkeiten ein so
lebendiges Gefühl für alles Schöne in der Kunst und ein so warmes Herz für
seine Mitkünstler besaß, wie Wenige. Die Anzahl jüngerer Kollegen, welche durch
L. Schneider freundlich Unterstützung und Förderung erhielten, ist sehr groß; Bogumil
Davison Verdanke ihm sein Engagement in Hamburg und die Befreiung ans
drückender Lage. Mögen seine College" das jetzt nicht vergessen. Unermüdlich
thätig war der Schauspieler Schneider für Alles, was dein Theater zur Ehre und zum
Ruhm gereichen konnte. Die schöne Idee eines allgemeinen deutschen TheatcrpcnsionS-
sonds stammt vo" ihm, er hatte einen Plan dazu sehr genau mit alle" Einzelheiten
ausgearbeitet, hatte die betreffenden Ministerien in Berlin dafür gewonnen, und die
Einrichtung des Instituts war ihrer Verwirklichung nahe, da zerstörte kleinlicher Sinn
unter seinen Kollegen und später die politischen Verhältnisse dem thätigen Manne das
Unternehmen. Es wäre sehr zu wünschen, daß Herr Schneider, der bekanntlich königl.
preußischer Hofrath und Vorleser geworden ist, diesen Plan mit Allem, was dazu gehört,
der Oeffentlichkeit nicht vorenthielte. Wir haben jetzt in Deutschland einige Bühnen
mit einsichtsvoller Leitung, und wenn anch die gegenwärtigen Zeitverhältnisse noch nicht
geeignet sind, das große Unternehmen zu realisiren, so sollte doch der Gedanke daran
lebendig erhalten werden, denn von seiner Dnrchsiihrnng hä"ge Vielleicht mehr als von
jeder andern günstigen Einwirkung die Hebung -des Schauspielcrstandcs ab.

In Breslau ist der ,,Tannhäuser" mit großem Erfolg gegeben worden. Die Oper
scheint diesen Winter über viele Theater gehen zu wollen.

Für Julie Grife in Petersburg ist Sophie Cruvelli, welche d. Bl, im vorigen
' Jahre während, ihres Engagements in Paris öster beurtheilt hat, engagirt worden.
'

In dem Hofoperntheater zu Wien wird unter der Direktion Cornets die neue
Oper "Indra", von Putlitz und Flotow, im nächsten Monat gegeben werden.


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sirt; sie sind anregend, leicht faßlich geschrieben und wol dazu geneigt, einen für sein
Fach eingenommenen Lehrer anzuspornen, nach den in dem Buche in Aussicht gestellte»
Resultaten mit Eifer zu streben und die Schüler lebhast aufzumuntern. , Das Konser¬
vatorium der Musik zu Leipzig hat das Werk als Lehrbuch angenommen, u»d wir mei¬
nen, daß schon in diesem Umstände eine Gewährleistung seiner Tüchtigkeit zu erblicken ist.

Ferdinand Hiller wird als städtischer Kapellmeister nach Cöln zurückkehren. Die
Direktion der städtischen Gesellschaftsconcertc hat bis dahin der königl. Musikdirektor,
F. Weber, in die Hand genommen. In dem am 26. Octvb. stattgefundenen ersten
Concerte wurden aufgeführt die Ouvertüre zu Tannhäuser von R. Wagner: Beethoven's
Eroica (Ur. 3); der 98. Psalm von F. Mendelssohn-Bartholdy für 8stimmigen Chor
und Orchester. Der berühmte Bassist Form es (ein geborner Kölner) sang die Arie
des Raphael aus Haydn's Schöpfung (Nun scheint ein voller Glanz Zc.) und eine Arie
aus Händel's 'Messias (Dunkel lag/ans den Völkern). Theodor Pixis spielte ans
der Violine die „ungarischen Lieder" von Ernst und eine Transscriptivn über eine Melodie
NiedermcUer'S auf Lamartine's Ode I.K ?»6te in Form einer Fantasie mit Begleitung
des Orchesters und einer obligaten Harfe, von eigener Composition.

Der tüchtige Componist Vierung ans Frankfurt a. d. O. hat die Musikdircctor-
stelle des Gesangvereins und der Liedertafel zu Mainz erhalten.


Theater.

— Von der „Geschichte der Oper und des Königl. Opernhauses in
Berlin", von Louis Schneider, ist eine billige Ausgabe erschienen, welche dringend zu
empfehlen ist. Der Verfasser hat mit großem Fleiß und seiner bekannten Liebe zu
allem Detail der Kunst, einen Stoff bearbeitet, welcher für den Künstler und den
Historiker gleich wichtig ist. — Bei dieser Gelegenheit mögen sich die Schauspieler
und die Theaterfreunde Deutschlands wieder einmal an die vielbekannte Persön¬
lichkeit des gewesenen Schauspielers Schneider erinnern, der neben einem komischen
Talent von nicht großem Umfange und neben seinen kleinen Seltsamkeiten ein so
lebendiges Gefühl für alles Schöne in der Kunst und ein so warmes Herz für
seine Mitkünstler besaß, wie Wenige. Die Anzahl jüngerer Kollegen, welche durch
L. Schneider freundlich Unterstützung und Förderung erhielten, ist sehr groß; Bogumil
Davison Verdanke ihm sein Engagement in Hamburg und die Befreiung ans
drückender Lage. Mögen seine College» das jetzt nicht vergessen. Unermüdlich
thätig war der Schauspieler Schneider für Alles, was dein Theater zur Ehre und zum
Ruhm gereichen konnte. Die schöne Idee eines allgemeinen deutschen TheatcrpcnsionS-
sonds stammt vo» ihm, er hatte einen Plan dazu sehr genau mit alle» Einzelheiten
ausgearbeitet, hatte die betreffenden Ministerien in Berlin dafür gewonnen, und die
Einrichtung des Instituts war ihrer Verwirklichung nahe, da zerstörte kleinlicher Sinn
unter seinen Kollegen und später die politischen Verhältnisse dem thätigen Manne das
Unternehmen. Es wäre sehr zu wünschen, daß Herr Schneider, der bekanntlich königl.
preußischer Hofrath und Vorleser geworden ist, diesen Plan mit Allem, was dazu gehört,
der Oeffentlichkeit nicht vorenthielte. Wir haben jetzt in Deutschland einige Bühnen
mit einsichtsvoller Leitung, und wenn anch die gegenwärtigen Zeitverhältnisse noch nicht
geeignet sind, das große Unternehmen zu realisiren, so sollte doch der Gedanke daran
lebendig erhalten werden, denn von seiner Dnrchsiihrnng hä»ge Vielleicht mehr als von
jeder andern günstigen Einwirkung die Hebung -des Schauspielcrstandcs ab.

In Breslau ist der ,,Tannhäuser" mit großem Erfolg gegeben worden. Die Oper
scheint diesen Winter über viele Theater gehen zu wollen.

Für Julie Grife in Petersburg ist Sophie Cruvelli, welche d. Bl, im vorigen
' Jahre während, ihres Engagements in Paris öster beurtheilt hat, engagirt worden.
'

In dem Hofoperntheater zu Wien wird unter der Direktion Cornets die neue
Oper „Indra", von Putlitz und Flotow, im nächsten Monat gegeben werden.


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[0287] der gegebene» Nvtcnbeispiele wird durch die beigefügten Bemerkungen vollständig paraly- sirt; sie sind anregend, leicht faßlich geschrieben und wol dazu geneigt, einen für sein Fach eingenommenen Lehrer anzuspornen, nach den in dem Buche in Aussicht gestellte» Resultaten mit Eifer zu streben und die Schüler lebhast aufzumuntern. , Das Konser¬ vatorium der Musik zu Leipzig hat das Werk als Lehrbuch angenommen, u»d wir mei¬ nen, daß schon in diesem Umstände eine Gewährleistung seiner Tüchtigkeit zu erblicken ist. Ferdinand Hiller wird als städtischer Kapellmeister nach Cöln zurückkehren. Die Direktion der städtischen Gesellschaftsconcertc hat bis dahin der königl. Musikdirektor, F. Weber, in die Hand genommen. In dem am 26. Octvb. stattgefundenen ersten Concerte wurden aufgeführt die Ouvertüre zu Tannhäuser von R. Wagner: Beethoven's Eroica (Ur. 3); der 98. Psalm von F. Mendelssohn-Bartholdy für 8stimmigen Chor und Orchester. Der berühmte Bassist Form es (ein geborner Kölner) sang die Arie des Raphael aus Haydn's Schöpfung (Nun scheint ein voller Glanz Zc.) und eine Arie aus Händel's 'Messias (Dunkel lag/ans den Völkern). Theodor Pixis spielte ans der Violine die „ungarischen Lieder" von Ernst und eine Transscriptivn über eine Melodie NiedermcUer'S auf Lamartine's Ode I.K ?»6te in Form einer Fantasie mit Begleitung des Orchesters und einer obligaten Harfe, von eigener Composition. Der tüchtige Componist Vierung ans Frankfurt a. d. O. hat die Musikdircctor- stelle des Gesangvereins und der Liedertafel zu Mainz erhalten. Theater. — Von der „Geschichte der Oper und des Königl. Opernhauses in Berlin", von Louis Schneider, ist eine billige Ausgabe erschienen, welche dringend zu empfehlen ist. Der Verfasser hat mit großem Fleiß und seiner bekannten Liebe zu allem Detail der Kunst, einen Stoff bearbeitet, welcher für den Künstler und den Historiker gleich wichtig ist. — Bei dieser Gelegenheit mögen sich die Schauspieler und die Theaterfreunde Deutschlands wieder einmal an die vielbekannte Persön¬ lichkeit des gewesenen Schauspielers Schneider erinnern, der neben einem komischen Talent von nicht großem Umfange und neben seinen kleinen Seltsamkeiten ein so lebendiges Gefühl für alles Schöne in der Kunst und ein so warmes Herz für seine Mitkünstler besaß, wie Wenige. Die Anzahl jüngerer Kollegen, welche durch L. Schneider freundlich Unterstützung und Förderung erhielten, ist sehr groß; Bogumil Davison Verdanke ihm sein Engagement in Hamburg und die Befreiung ans drückender Lage. Mögen seine College» das jetzt nicht vergessen. Unermüdlich thätig war der Schauspieler Schneider für Alles, was dein Theater zur Ehre und zum Ruhm gereichen konnte. Die schöne Idee eines allgemeinen deutschen TheatcrpcnsionS- sonds stammt vo» ihm, er hatte einen Plan dazu sehr genau mit alle» Einzelheiten ausgearbeitet, hatte die betreffenden Ministerien in Berlin dafür gewonnen, und die Einrichtung des Instituts war ihrer Verwirklichung nahe, da zerstörte kleinlicher Sinn unter seinen Kollegen und später die politischen Verhältnisse dem thätigen Manne das Unternehmen. Es wäre sehr zu wünschen, daß Herr Schneider, der bekanntlich königl. preußischer Hofrath und Vorleser geworden ist, diesen Plan mit Allem, was dazu gehört, der Oeffentlichkeit nicht vorenthielte. Wir haben jetzt in Deutschland einige Bühnen mit einsichtsvoller Leitung, und wenn anch die gegenwärtigen Zeitverhältnisse noch nicht geeignet sind, das große Unternehmen zu realisiren, so sollte doch der Gedanke daran lebendig erhalten werden, denn von seiner Dnrchsiihrnng hä»ge Vielleicht mehr als von jeder andern günstigen Einwirkung die Hebung -des Schauspielcrstandcs ab. In Breslau ist der ,,Tannhäuser" mit großem Erfolg gegeben worden. Die Oper scheint diesen Winter über viele Theater gehen zu wollen. Für Julie Grife in Petersburg ist Sophie Cruvelli, welche d. Bl, im vorigen ' Jahre während, ihres Engagements in Paris öster beurtheilt hat, engagirt worden. ' In dem Hofoperntheater zu Wien wird unter der Direktion Cornets die neue Oper „Indra", von Putlitz und Flotow, im nächsten Monat gegeben werden.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94982/287>, abgerufen am 27.09.2024.