Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band.absolut gar nichts, und wenn man sie auch wirklich mit dem Perspectiv entdecken sollte, Vielleicht den am wenigsten beleidigenden Eindruck macht das ägyptische Nehmen wir das ganze neue Museum zusammen, so kommt es mir vor wie Als eines sehr vortrefflichen Instituts in diesem Museum, das seiner Aus¬ Auf den eigentlich künstlerischen Gehalt der neuen Leistungen, namentlich der Greujbote". IV. ->Z
absolut gar nichts, und wenn man sie auch wirklich mit dem Perspectiv entdecken sollte, Vielleicht den am wenigsten beleidigenden Eindruck macht das ägyptische Nehmen wir das ganze neue Museum zusammen, so kommt es mir vor wie Als eines sehr vortrefflichen Instituts in diesem Museum, das seiner Aus¬ Auf den eigentlich künstlerischen Gehalt der neuen Leistungen, namentlich der Greujbote». IV. ->Z
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absolut gar nichts, und wenn man sie auch wirklich mit dem Perspectiv entdecken sollte,
so wird es doch Niemand einfallen, sie in dieser Fülle von glänzender und größer
ausgeführten Gemälden auch nur zu suchen. Am schlimmsten geht es den Reliefs,
mit denen jeder Platz der Treppe, wo nur irgend ein kleiner Raum sich vorfand,
überkleidet ist. Wenn das Ange von den glänzenden Farben der Wandgemälde
geblendet ist, wird es ihm ganz unmöglich, auf diesen vereinsamten weißen Bild¬
werken zu weilen, die sonst doch ein so großes Interesse in Anspruch nehmen
würden. Kurz, von einer solchen Ueberladung, wie sie in diesem Treppenhause
stattfindet, wird die Kunst kaum ein zweites Beispiel kennen.
Vielleicht den am wenigsten beleidigenden Eindruck macht das ägyptische
Museum. Der Tempel, welcher deu Mittelpunkt desselben bildet, verräth zwar
gleichfalls die Berkennnug der Zwecke eines Museums, die doch keineswegs eine
theatralische Nachbildung der alten Welt sein können, und er ironisirt sich selber,
indem er durch die Wandgemälde einerseits das Bewußtsein der neuem Zeit hin¬
durch blicken läßt, andererseits ausplaudert, daß man eigentlich an ganz andere
Dimensionen denken soll, als mau wirklich vor sich hat, allein es ist darum we¬
niger schade, weil man bei einem ägyptischen Museum wol kaum auf einen künst-
lerischen Eindruck ausgehen wird.
Nehmen wir das ganze neue Museum zusammen, so kommt es mir vor wie
eine plastische Darstellung der romantischen Schule, die sich in ihre» Gegenstände»
gesetzlos verlor, weil sie dieselbe» weder mit wissenschaftlichem entsagenden Ernst,
noch mit der Integrität eines fest ausgebildeten Kuustgeschmacks betrachtete, son¬
dern ihre eigenen Snmmnngen u»d Empfindungen mit den regellos aufgenomme¬
nen Anschauungen zu einem bunten Durcheinander verarbeitete. We»» man be¬
denkt, was für Kräfte,-Talente »ut äußerliche Mittel z» diese»! widerspruchsvollen
Uliteruelnue» aufgewandt sind, so macht das eine» nicht gerade a»ge»ein»e» Ein¬
druck. Das neue Museum wird auch für spätere Zeiten von den Mitteln »ud
Talente», die Berlin in sich zu concentriren wußte, el» sehr günstiges Ze»g»iß
ablege», aber ein sehr ungünstiges für seinen herrschenden Geschmack.
Als eines sehr vortrefflichen Instituts in diesem Museum, das seiner Aus¬
stattung, wie name» lich seiner Zu^anglichkeit willen die nul'edingteste A»erke»»n»g
verdient, dürfen wir noch des Kupfersti.hcabinetS gedenken, das in dies.» Bläl.ern
bereits besprochen ist.
Auf den eigentlich künstlerischen Gehalt der neuen Leistungen, namentlich der
Malerei, näher einzugehen, ist hier nicht der Ort. Was man auch von Kau!bach
denken mag, er ist jedenfalls ein riesenhafter Fortschritt gegen die Zeit, wo man
sich noch an den Düsseldorfer Bildern erfreute; eine Zeit, die uns i» den Samm-
lungen des Schlosses Bellevue und des Consul Wagner noch sehr anschaulich
entgegentritt. Kaulbach hat bei seinen Wand.iemälde» sehr verständig den archi¬
tektonischen Zweck festgehalten. Die Symmeirie, die in iyne» vielleicht etwas
Greujbote». IV. ->Z
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