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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.

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als das Werk anspruchsvoll auftritt. Indem wir aber in ihm die Alles über¬
dauernden Elemente der Kunst vermissen, genügt uns gleichzeitig nicht einmal
mehr das, was ursprünglich scheinbar an ihm befriedigte, das rein Technische.--
Wenden wir diese, freilich nur flüchtige Charakteristik des Verhältnisses, in dem
das eigentliche Wesen der Kunst zur Technik steht, auf die Gegenwart an, so
dürfen wir uns nicht verhehlen, daß die bei weitem größere Masse von Werken
der letztern Kategorie angehört, wahrend die geistig überwiegenden Producte
dieser an Zahl bei weitem nachstehen. Es wäre ungerecht, wollten wir alles das,
was die moderne Kunst schafft, mit dem an und für 'sich sehr schwer zu handha¬
benden Maßstab der Vollkommenheit messen. Die Kunst durchläuft die verschie¬
densten Phasen der Entwickelung, von denen jede ihre Spuren ans die
ihr angehörenden Werke überträgt. Die Werke, in denen sich ein ernstes
Streben offenbart, sind hierdurch allem schon der künstlerischen Berechtigung
theilhaftig. Diejenigen Erzeugnisse hingegen, die, nur dem Augenblick dienend,
"n äußerlich glänzenden Gewände erscheinen, um so ihre Gebrechen zu bedecken,
verdienen, daß man sie ihrer Lappenhülle beraubt, damit sie in ihrer ganzen
schmählichen Nacktheit erkannt werden.--

Der Katalog umfaßt 1325 Nummern. Diese sind vertheilt auf 47 7 Künstler,
und zwar, mit Einschluß nur eines Architekten, ans 366 Maler und Zeichner, S7
Bildner in Stein und Metall, "4, welche sich mit den vervielfältigenden Künsten
beschäftigen, während die Kunst-Industrie nur 10 Betheiligte zählt. Von diesen
477 Einsendern selbstständig ausgeführter Werke kommen auf Dentsck.land allein
44g Werkner, auf Belgien 13, auf Frankreich 8, auf England 3, ans Italien 9,
auf Polen 1 und auf Schweden und Norwegen 2. Unter den deutschen Künst¬
lern zählt man allein 293, welche ihren Wohnsitz in Berlin haben. Es sind dies
199 Maler, S1 Bildner, 42 Kupferstecher, Lithographen u. s. w. nud 1 Einsen¬
der jener schon oben erwähnten architektonischen Zeichnung. Von Düsseldorf haben
e" Künstler Anmeldungen eingesandt, von Königsberg S, von Dresden 6, von
München 5, Frankfurt a. M. 3, u. s. w. --

Die Gesammtmasse der 132S aufgeführten Gegenstände zerfällt in 8S3
Oelbilder, -- 106 Zeichnungen (64), Aquarellen (34) und Miniaturen (8), -- 6
Porzellangemälde (2) und Glasmalereien (4) -- 149 Bildwerke -- 192 Kupfer¬
stiche, Lithographien u. s. w. und in 19 der Kunst-Jndustrie angehörende Gegen¬
stände. Die Oelgemälde, die uns zunächst beschäftigen werden, scheiden sich, je
auch den behandelten Stoffen, in Darstellungen aus der Geschichte, in sogenannte
Genrebilder, Landschaften, Thierstücke, Stillleben und Bildnisse.

Darstellungen ans der Geschichte zählt der Katalog im Ganzen 47, und
zwar 26 Bilder biblisch-historischen und 21 profan-historischen Inhalts. Dem
Bereiche der Genremalerei gehören 217 Nummern an und unter diesen etwa 18,
die in das Gebiet der Geschichte hinüberspielen, während die übrigen mehr all-


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als das Werk anspruchsvoll auftritt. Indem wir aber in ihm die Alles über¬
dauernden Elemente der Kunst vermissen, genügt uns gleichzeitig nicht einmal
mehr das, was ursprünglich scheinbar an ihm befriedigte, das rein Technische.--
Wenden wir diese, freilich nur flüchtige Charakteristik des Verhältnisses, in dem
das eigentliche Wesen der Kunst zur Technik steht, auf die Gegenwart an, so
dürfen wir uns nicht verhehlen, daß die bei weitem größere Masse von Werken
der letztern Kategorie angehört, wahrend die geistig überwiegenden Producte
dieser an Zahl bei weitem nachstehen. Es wäre ungerecht, wollten wir alles das,
was die moderne Kunst schafft, mit dem an und für 'sich sehr schwer zu handha¬
benden Maßstab der Vollkommenheit messen. Die Kunst durchläuft die verschie¬
densten Phasen der Entwickelung, von denen jede ihre Spuren ans die
ihr angehörenden Werke überträgt. Die Werke, in denen sich ein ernstes
Streben offenbart, sind hierdurch allem schon der künstlerischen Berechtigung
theilhaftig. Diejenigen Erzeugnisse hingegen, die, nur dem Augenblick dienend,
"n äußerlich glänzenden Gewände erscheinen, um so ihre Gebrechen zu bedecken,
verdienen, daß man sie ihrer Lappenhülle beraubt, damit sie in ihrer ganzen
schmählichen Nacktheit erkannt werden.--

Der Katalog umfaßt 1325 Nummern. Diese sind vertheilt auf 47 7 Künstler,
und zwar, mit Einschluß nur eines Architekten, ans 366 Maler und Zeichner, S7
Bildner in Stein und Metall, »4, welche sich mit den vervielfältigenden Künsten
beschäftigen, während die Kunst-Industrie nur 10 Betheiligte zählt. Von diesen
477 Einsendern selbstständig ausgeführter Werke kommen auf Dentsck.land allein
44g Werkner, auf Belgien 13, auf Frankreich 8, auf England 3, ans Italien 9,
auf Polen 1 und auf Schweden und Norwegen 2. Unter den deutschen Künst¬
lern zählt man allein 293, welche ihren Wohnsitz in Berlin haben. Es sind dies
199 Maler, S1 Bildner, 42 Kupferstecher, Lithographen u. s. w. nud 1 Einsen¬
der jener schon oben erwähnten architektonischen Zeichnung. Von Düsseldorf haben
e» Künstler Anmeldungen eingesandt, von Königsberg S, von Dresden 6, von
München 5, Frankfurt a. M. 3, u. s. w. —

Die Gesammtmasse der 132S aufgeführten Gegenstände zerfällt in 8S3
Oelbilder, — 106 Zeichnungen (64), Aquarellen (34) und Miniaturen (8), — 6
Porzellangemälde (2) und Glasmalereien (4) — 149 Bildwerke — 192 Kupfer¬
stiche, Lithographien u. s. w. und in 19 der Kunst-Jndustrie angehörende Gegen¬
stände. Die Oelgemälde, die uns zunächst beschäftigen werden, scheiden sich, je
auch den behandelten Stoffen, in Darstellungen aus der Geschichte, in sogenannte
Genrebilder, Landschaften, Thierstücke, Stillleben und Bildnisse.

Darstellungen ans der Geschichte zählt der Katalog im Ganzen 47, und
zwar 26 Bilder biblisch-historischen und 21 profan-historischen Inhalts. Dem
Bereiche der Genremalerei gehören 217 Nummern an und unter diesen etwa 18,
die in das Gebiet der Geschichte hinüberspielen, während die übrigen mehr all-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94440/503>, abgerufen am 22.12.2024.