Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.Der geologische Charakter ist ganz derselbe, indem Schiefer mit Trapp und Por¬ Das berühmteste Goldfeld in Südaustralieu ist die sogenannte Gottstadt Die Stelle, wo am- meisten Gold gefunden wird, ist ein Hügel auf der Der geologische Charakter ist ganz derselbe, indem Schiefer mit Trapp und Por¬ Das berühmteste Goldfeld in Südaustralieu ist die sogenannte Gottstadt Die Stelle, wo am- meisten Gold gefunden wird, ist ein Hügel auf der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0300" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/94741"/> <p xml:id="ID_924" prev="#ID_923"> Der geologische Charakter ist ganz derselbe, indem Schiefer mit Trapp und Por¬<lb/> phyr abwechselt, und das eigenthümliche Kiessandsediment, unter welchem am<lb/> Turvu so viel Gold gefunden wird, steht an manchen Stellen des Flusses zu<lb/> Tage; aber die Arbeit ist im Abercrombie viel weniger anstrengend als im Turou.<lb/> Dies sind nur die vornehmsten Goldgräbereien NeUsüdwaleS', denn sie alle auf¬<lb/> zuzählen würde langweilig sein. Noch reicher aber sind die Goldfelder in Süd¬<lb/> australien, nur -16 englische Meilen von Melbourne, der Hauptstadt, die in der<lb/> ersten lZeit nach der Entdeckung fast verödet war. In der ersten Woche des'De¬<lb/> cembers v. I. kam für SO,000 Pfd. Sterling Gold nach Melbourne und Sidney,<lb/> und die-Einfuhr wäre viel bedeutender gewesen, wenn es nicht an Transport¬<lb/> mitteln gefehlt hätte. Das Gold wird hier auch im Quarz gefunden, und Stücken<lb/> von -14 Unzen bis zu 27 Pfd. waren nichts Seltenes. Eine einzige Goldstnfe,,<lb/> in Luisacreek gefunden, wurde für -I-IqS Pfd. Sterling verkauft. Ein einziges<lb/> Schiff, der Ukert, brachte damals nicht weniger als -130,000 Pfd. Sterling Gold<lb/> nach England.</p><lb/> <p xml:id="ID_925"> Das berühmteste Goldfeld in Südaustralieu ist die sogenannte Gottstadt<lb/> Bakkarat, ungefähr 4 Tagereisen von Geelong. Die Oertlichkeit ist ein Thal von<lb/> -100—500 Schritt Breite, ans beiden Seiten von hohen dichtbewaldeten Hügeln<lb/> eingefaßt. Auf dem Grunde desselben fließt ein rascher Gebirgsbach, ursprünglich<lb/> klar und hell, jetzt aber, seitdem die Gvldwäscher an seinen Ufern heimisch hin-d,<lb/> trübe und dick wie Erbsensuppe. An deu Ufern des Baches, und unter den<lb/> Bäumen am Hügelabhang stehen Gruppen von Zelten, Hütten aus Baumrinde<lb/> und Zweige», uach Art der Eingebornen gebant, und jede Art Obdach, die in<lb/> ein oder zwei Stunden aufgerichtet werden kann. Ursprünglich war Bakkarat ein<lb/> stilles, abgelegenes Waldthal; gegen Ende August wurde das erste Gold daselbst<lb/> entdeckt, und in der ersten Woche des Septembers waren vielleicht schon 3000<lb/> Personen im Thale. Von da an nahm die Bevölkerung ünmer mehr zu; im<lb/> Durchschnitt wurden SO Zelte täglich aufgerichtet, und in der dritten Woche des<lb/> Septembers war die Bevölkerung auf mindestens 7000 Köpfe gestiegen. So<lb/> seltsam sich die Landschaft bei Tage ausnimmt, bietet sie doch bei Nacht einen<lb/> noch wunderbareren Anblick. Vor jedem Zelte brennt ein Feuer, und zu dieser<lb/> allgemeinen Illumination kommt nicht selten eine besondere — das zufällige Ab¬<lb/> brennen eines oder des andern Zeltes. Diese kleinen Feuersbrünste sind sehr<lb/> effectvoll, wenn die helle Gluth plötzlich die dunkeln Laubmassen und die Gruppen<lb/> räuberhast aussehender Goldgräber beleuchtet.</p><lb/> <p xml:id="ID_926" next="#ID_927"> Die Stelle, wo am- meisten Gold gefunden wird, ist ein Hügel auf der<lb/> Westseite des Baches, der sanft nach demselben herabfällt. Er besteht aus ver¬<lb/> schiedenen Schichten Sand, Kies, großer Quarzrollsteine, und weißem Thon in<lb/> der Reihenfolge, wie sie genannt sind. Wie an anderen Orten, wird auch hier<lb/> in der Thonschicht unter dem Quarze das Gold gesunden. An einer Stelle des</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0300]
Der geologische Charakter ist ganz derselbe, indem Schiefer mit Trapp und Por¬
phyr abwechselt, und das eigenthümliche Kiessandsediment, unter welchem am
Turvu so viel Gold gefunden wird, steht an manchen Stellen des Flusses zu
Tage; aber die Arbeit ist im Abercrombie viel weniger anstrengend als im Turou.
Dies sind nur die vornehmsten Goldgräbereien NeUsüdwaleS', denn sie alle auf¬
zuzählen würde langweilig sein. Noch reicher aber sind die Goldfelder in Süd¬
australien, nur -16 englische Meilen von Melbourne, der Hauptstadt, die in der
ersten lZeit nach der Entdeckung fast verödet war. In der ersten Woche des'De¬
cembers v. I. kam für SO,000 Pfd. Sterling Gold nach Melbourne und Sidney,
und die-Einfuhr wäre viel bedeutender gewesen, wenn es nicht an Transport¬
mitteln gefehlt hätte. Das Gold wird hier auch im Quarz gefunden, und Stücken
von -14 Unzen bis zu 27 Pfd. waren nichts Seltenes. Eine einzige Goldstnfe,,
in Luisacreek gefunden, wurde für -I-IqS Pfd. Sterling verkauft. Ein einziges
Schiff, der Ukert, brachte damals nicht weniger als -130,000 Pfd. Sterling Gold
nach England.
Das berühmteste Goldfeld in Südaustralieu ist die sogenannte Gottstadt
Bakkarat, ungefähr 4 Tagereisen von Geelong. Die Oertlichkeit ist ein Thal von
-100—500 Schritt Breite, ans beiden Seiten von hohen dichtbewaldeten Hügeln
eingefaßt. Auf dem Grunde desselben fließt ein rascher Gebirgsbach, ursprünglich
klar und hell, jetzt aber, seitdem die Gvldwäscher an seinen Ufern heimisch hin-d,
trübe und dick wie Erbsensuppe. An deu Ufern des Baches, und unter den
Bäumen am Hügelabhang stehen Gruppen von Zelten, Hütten aus Baumrinde
und Zweige», uach Art der Eingebornen gebant, und jede Art Obdach, die in
ein oder zwei Stunden aufgerichtet werden kann. Ursprünglich war Bakkarat ein
stilles, abgelegenes Waldthal; gegen Ende August wurde das erste Gold daselbst
entdeckt, und in der ersten Woche des Septembers waren vielleicht schon 3000
Personen im Thale. Von da an nahm die Bevölkerung ünmer mehr zu; im
Durchschnitt wurden SO Zelte täglich aufgerichtet, und in der dritten Woche des
Septembers war die Bevölkerung auf mindestens 7000 Köpfe gestiegen. So
seltsam sich die Landschaft bei Tage ausnimmt, bietet sie doch bei Nacht einen
noch wunderbareren Anblick. Vor jedem Zelte brennt ein Feuer, und zu dieser
allgemeinen Illumination kommt nicht selten eine besondere — das zufällige Ab¬
brennen eines oder des andern Zeltes. Diese kleinen Feuersbrünste sind sehr
effectvoll, wenn die helle Gluth plötzlich die dunkeln Laubmassen und die Gruppen
räuberhast aussehender Goldgräber beleuchtet.
Die Stelle, wo am- meisten Gold gefunden wird, ist ein Hügel auf der
Westseite des Baches, der sanft nach demselben herabfällt. Er besteht aus ver¬
schiedenen Schichten Sand, Kies, großer Quarzrollsteine, und weißem Thon in
der Reihenfolge, wie sie genannt sind. Wie an anderen Orten, wird auch hier
in der Thonschicht unter dem Quarze das Gold gesunden. An einer Stelle des
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