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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.

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aber der Fluß verdient manchmal diesen Namen. Der Felsengrund ist meistens
Thonschiefer, und liegt unter einem rothen Thon, und einer Schicht von Thon mit
Kieseln zu einer Masse zusammengebacken; manchmal liegt darunter noch rother
Sandstein, oder vielmehr fast wie Fels zusammengekitteter Sand, und dann noch
eine Schicht jenes Conglomerat von Thon und Kieseln. Manchmal stößt auch der
Goldgräber auf eine Schicht Speckstein; und unten am Flusse kommt Pfeifenthon
häufig vor. Die Gruben theilt man in trockene und nasse ein. Jene sind auf
den Höhen der Berge, und die Arbeit, die goldhaltige Erde hinunter an den
Fluß zu tragen, ist sehr beschwerlich; man gebraucht jedoch dazu Karren, die
1 Schilling für die Ladung nehmen und eine Wiege kann i Wagenladungen
täglich verbrauchen. Die trockenen Gruben haben den Vorzug, daß sie niemals ersäuft
werden, was in einem so nassen Winter wie der vorige war, von großerWichtigkeit ist;
aber in Bezug ans ihre Reichhaltigkeit herrscht viel größere Unsicherheit als in
den Gruben in den Creeks und im Flußbett, wo Erfahrung und Aufmerksamkeit
bald Jeden in Stand setzen, mit ziemlicher Sicherheit eine geeignete Stelle auf¬
zufinden, Das Gold kommt an gewissen mit charakteristischen Eigenthümlichkeiten
bezeichneten Oertlichkeiten häufiger als an andern vor. Userabhänge, die von mit
dem Geschiebe goldhaltigen Gesteins bedeckten Kämmen sanft abfallen, kurze, tief-
winkelige Buchten des Flußes, Felsblöcke, die mit aufwärts gekehrten Kanten in
seinem Bett liegen, und Spalten, welche sogenannte Taschen (Pockels) bilden,
.in denen sich die vom Wasser mitgeführten erdigen Theile niederschlagen, sind
ziemlich sichere Anzeichen, daß Gold im Ueberfluß vorhanden ist, und das meiste
wird man aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Krümmung des Stroms am her¬
vorragendsten Theile deS Ufers oder in dessen Nähe finden. In den trocknen
Gruben fehlt es dagegen an solchen Anzeichen, und der Goldsucher weiß nicht
eher was er finden wird, als bis er ein Loch bis ans den Felsengrund von
ö bis 2V, und sogar mehr Fuß Tiefe, gegraben hat. Nachdem er durch die lockere
Dammerde und den rothen Thon gegraben hat, trifft er auf ein Gemisch von
rother Mergel.erde und Kies und Kieselsteine". Letztere werden größer, je näher
er dem Felsengrund kommt, wo er oft Rollsteine von -100 Pfd. und mehr findet,
deren Kanten durch die Jahrhunderte lange Einwirkung des Wassers abgerundet
sind. In dieser Tiefe ist der Boden weiß und thonhaltig. Das Gemeng von
Kie>ein und Mergel ist sehr hart, und die beim Graben verwendeten Spitzhacken
müssen sehr oft geschärft werden. Nun ans der untern Felsenschicht angelangt,
findet der Goldgräber vielleicht seine Mühe reichlich belohnt, vielleicht aber auch
hat er ganz umsonst gearbeitet. Manche dieser Löcher, 16 und mehr Fuß tief/
geben bei dem Waschen täglich kaum eine Viertel Unze, während andere, die
nicht halb so tief sind, 3--10 Unzen geben. Oakey Creek ist das reichhaltigste
von den in den Turvu fallenden Gewässern, und große Haufen Erde und Kie¬
selsteine, tiefe Löcher und zerbrochene Wiegen zeigten vorigen November noch,


aber der Fluß verdient manchmal diesen Namen. Der Felsengrund ist meistens
Thonschiefer, und liegt unter einem rothen Thon, und einer Schicht von Thon mit
Kieseln zu einer Masse zusammengebacken; manchmal liegt darunter noch rother
Sandstein, oder vielmehr fast wie Fels zusammengekitteter Sand, und dann noch
eine Schicht jenes Conglomerat von Thon und Kieseln. Manchmal stößt auch der
Goldgräber auf eine Schicht Speckstein; und unten am Flusse kommt Pfeifenthon
häufig vor. Die Gruben theilt man in trockene und nasse ein. Jene sind auf
den Höhen der Berge, und die Arbeit, die goldhaltige Erde hinunter an den
Fluß zu tragen, ist sehr beschwerlich; man gebraucht jedoch dazu Karren, die
1 Schilling für die Ladung nehmen und eine Wiege kann i Wagenladungen
täglich verbrauchen. Die trockenen Gruben haben den Vorzug, daß sie niemals ersäuft
werden, was in einem so nassen Winter wie der vorige war, von großerWichtigkeit ist;
aber in Bezug ans ihre Reichhaltigkeit herrscht viel größere Unsicherheit als in
den Gruben in den Creeks und im Flußbett, wo Erfahrung und Aufmerksamkeit
bald Jeden in Stand setzen, mit ziemlicher Sicherheit eine geeignete Stelle auf¬
zufinden, Das Gold kommt an gewissen mit charakteristischen Eigenthümlichkeiten
bezeichneten Oertlichkeiten häufiger als an andern vor. Userabhänge, die von mit
dem Geschiebe goldhaltigen Gesteins bedeckten Kämmen sanft abfallen, kurze, tief-
winkelige Buchten des Flußes, Felsblöcke, die mit aufwärts gekehrten Kanten in
seinem Bett liegen, und Spalten, welche sogenannte Taschen (Pockels) bilden,
.in denen sich die vom Wasser mitgeführten erdigen Theile niederschlagen, sind
ziemlich sichere Anzeichen, daß Gold im Ueberfluß vorhanden ist, und das meiste
wird man aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Krümmung des Stroms am her¬
vorragendsten Theile deS Ufers oder in dessen Nähe finden. In den trocknen
Gruben fehlt es dagegen an solchen Anzeichen, und der Goldsucher weiß nicht
eher was er finden wird, als bis er ein Loch bis ans den Felsengrund von
ö bis 2V, und sogar mehr Fuß Tiefe, gegraben hat. Nachdem er durch die lockere
Dammerde und den rothen Thon gegraben hat, trifft er auf ein Gemisch von
rother Mergel.erde und Kies und Kieselsteine». Letztere werden größer, je näher
er dem Felsengrund kommt, wo er oft Rollsteine von -100 Pfd. und mehr findet,
deren Kanten durch die Jahrhunderte lange Einwirkung des Wassers abgerundet
sind. In dieser Tiefe ist der Boden weiß und thonhaltig. Das Gemeng von
Kie>ein und Mergel ist sehr hart, und die beim Graben verwendeten Spitzhacken
müssen sehr oft geschärft werden. Nun ans der untern Felsenschicht angelangt,
findet der Goldgräber vielleicht seine Mühe reichlich belohnt, vielleicht aber auch
hat er ganz umsonst gearbeitet. Manche dieser Löcher, 16 und mehr Fuß tief/
geben bei dem Waschen täglich kaum eine Viertel Unze, während andere, die
nicht halb so tief sind, 3—10 Unzen geben. Oakey Creek ist das reichhaltigste
von den in den Turvu fallenden Gewässern, und große Haufen Erde und Kie¬
selsteine, tiefe Löcher und zerbrochene Wiegen zeigten vorigen November noch,


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[0297] aber der Fluß verdient manchmal diesen Namen. Der Felsengrund ist meistens Thonschiefer, und liegt unter einem rothen Thon, und einer Schicht von Thon mit Kieseln zu einer Masse zusammengebacken; manchmal liegt darunter noch rother Sandstein, oder vielmehr fast wie Fels zusammengekitteter Sand, und dann noch eine Schicht jenes Conglomerat von Thon und Kieseln. Manchmal stößt auch der Goldgräber auf eine Schicht Speckstein; und unten am Flusse kommt Pfeifenthon häufig vor. Die Gruben theilt man in trockene und nasse ein. Jene sind auf den Höhen der Berge, und die Arbeit, die goldhaltige Erde hinunter an den Fluß zu tragen, ist sehr beschwerlich; man gebraucht jedoch dazu Karren, die 1 Schilling für die Ladung nehmen und eine Wiege kann i Wagenladungen täglich verbrauchen. Die trockenen Gruben haben den Vorzug, daß sie niemals ersäuft werden, was in einem so nassen Winter wie der vorige war, von großerWichtigkeit ist; aber in Bezug ans ihre Reichhaltigkeit herrscht viel größere Unsicherheit als in den Gruben in den Creeks und im Flußbett, wo Erfahrung und Aufmerksamkeit bald Jeden in Stand setzen, mit ziemlicher Sicherheit eine geeignete Stelle auf¬ zufinden, Das Gold kommt an gewissen mit charakteristischen Eigenthümlichkeiten bezeichneten Oertlichkeiten häufiger als an andern vor. Userabhänge, die von mit dem Geschiebe goldhaltigen Gesteins bedeckten Kämmen sanft abfallen, kurze, tief- winkelige Buchten des Flußes, Felsblöcke, die mit aufwärts gekehrten Kanten in seinem Bett liegen, und Spalten, welche sogenannte Taschen (Pockels) bilden, .in denen sich die vom Wasser mitgeführten erdigen Theile niederschlagen, sind ziemlich sichere Anzeichen, daß Gold im Ueberfluß vorhanden ist, und das meiste wird man aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Krümmung des Stroms am her¬ vorragendsten Theile deS Ufers oder in dessen Nähe finden. In den trocknen Gruben fehlt es dagegen an solchen Anzeichen, und der Goldsucher weiß nicht eher was er finden wird, als bis er ein Loch bis ans den Felsengrund von ö bis 2V, und sogar mehr Fuß Tiefe, gegraben hat. Nachdem er durch die lockere Dammerde und den rothen Thon gegraben hat, trifft er auf ein Gemisch von rother Mergel.erde und Kies und Kieselsteine». Letztere werden größer, je näher er dem Felsengrund kommt, wo er oft Rollsteine von -100 Pfd. und mehr findet, deren Kanten durch die Jahrhunderte lange Einwirkung des Wassers abgerundet sind. In dieser Tiefe ist der Boden weiß und thonhaltig. Das Gemeng von Kie>ein und Mergel ist sehr hart, und die beim Graben verwendeten Spitzhacken müssen sehr oft geschärft werden. Nun ans der untern Felsenschicht angelangt, findet der Goldgräber vielleicht seine Mühe reichlich belohnt, vielleicht aber auch hat er ganz umsonst gearbeitet. Manche dieser Löcher, 16 und mehr Fuß tief/ geben bei dem Waschen täglich kaum eine Viertel Unze, während andere, die nicht halb so tief sind, 3—10 Unzen geben. Oakey Creek ist das reichhaltigste von den in den Turvu fallenden Gewässern, und große Haufen Erde und Kie¬ selsteine, tiefe Löcher und zerbrochene Wiegen zeigten vorigen November noch,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94440/297>, abgerufen am 22.12.2024.