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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.

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echten Hamburger Kaufmann nun und nimmer verlassen, und wird bei Allem
was er unternimmt, durchblicken. Hierin ist man in Berlin weit gebildeter und
man sieht es deutlich, daß die vielen Museen mit ihren Kunstschätzen, großen
Einfluß auf die Veredlung des Geschmacks hervorgebracht haben. Einen Mann
wie Lern" vermag Hamburg nicht heranzubilden.--




Blick auf Spaniens letzte Vergangenheit und seine
gegenwärtige Lage.

Der erste nud ungestümste Anlauf der Revolution hatte sich an der unbeug¬
same" Entschlossenheit des Narvaez gebrochen; nichts destoweniger war die Lage
der spanischen Negierung noch immer von Schwierigkeiten und Gefahren umgeben.
Der diplomatische Bruch'mit England, obwol ohne unmittelbare Folgen, wies
Spanien auf die französische Allianz an, und Niemand wußte, welche Eruption
jeden Augenblick der gährende Krater des revolurivnairen Pariser Vnlkans ge¬
bären konnte.

Sehr bald fingen sich auch in den östlichen Provinzen, namentlich in Kata¬
lonien und Valencia, republikanische Banden zu zeigen an. ' Die revolutionaire
Partei, auf dem Pflaster der großen Städte besiegt, warf sich auf ein Terrain,
ans dem bisher nur die Karlisten mit Erfolg operirt hatten. Unter den Führern
dieser republikanischen Guerilla's befand sich nur Eine nahmhafte Persönlichkeit,
Amettler, ehemaliger Oberst, der neben Prim eine Rolle in der Erhebung gegen
den Regenten gespielt hatte, später an der Spitze des catalonischen Aufstandes,
der bald nach Espartero's Sturz gegen die neuen Gewalthaber ausbrach, aber
von seinem glücklicheren und fähigeren Waffenbruder geschlagen und schließlich zur
Flucht nach Frankreich gezwungen wurde. Diese Guerilla's hielten die Truppen
in einige" Provinzen in Athem und belästigten die Negierung, ohne ihr eigent¬
liche Besorgnisse zu erregen.'

Ein furchtbarerer Feind erhob- sich gegen sie in der Person Cabreras, der im
Beginn des Sommers die französische Grenze überschritt, um in Katalonien das
Banner des Grafen von Montemvliu aufzupflanzen. Die wilde Energie dieses
Mannes, sein militairisches Talent, der Schrecken seines Namens, der ihm viele
seiner alten Kampfgenossen wieder zuführte, während er die Thätigkeit der gegen
ihn commandirenden Befehlshaber lähmte, drohten mit einer Wiederanfachnng des
Bürgerkrieges. Wirklich nahm mit seinem Erscheinen der Guerillakrieg in jenen
Gegenden sehr bald größere und beunruhigende Dimensionen an. Der kühne


echten Hamburger Kaufmann nun und nimmer verlassen, und wird bei Allem
was er unternimmt, durchblicken. Hierin ist man in Berlin weit gebildeter und
man sieht es deutlich, daß die vielen Museen mit ihren Kunstschätzen, großen
Einfluß auf die Veredlung des Geschmacks hervorgebracht haben. Einen Mann
wie Lern« vermag Hamburg nicht heranzubilden.--




Blick auf Spaniens letzte Vergangenheit und seine
gegenwärtige Lage.

Der erste nud ungestümste Anlauf der Revolution hatte sich an der unbeug¬
same» Entschlossenheit des Narvaez gebrochen; nichts destoweniger war die Lage
der spanischen Negierung noch immer von Schwierigkeiten und Gefahren umgeben.
Der diplomatische Bruch'mit England, obwol ohne unmittelbare Folgen, wies
Spanien auf die französische Allianz an, und Niemand wußte, welche Eruption
jeden Augenblick der gährende Krater des revolurivnairen Pariser Vnlkans ge¬
bären konnte.

Sehr bald fingen sich auch in den östlichen Provinzen, namentlich in Kata¬
lonien und Valencia, republikanische Banden zu zeigen an. ' Die revolutionaire
Partei, auf dem Pflaster der großen Städte besiegt, warf sich auf ein Terrain,
ans dem bisher nur die Karlisten mit Erfolg operirt hatten. Unter den Führern
dieser republikanischen Guerilla's befand sich nur Eine nahmhafte Persönlichkeit,
Amettler, ehemaliger Oberst, der neben Prim eine Rolle in der Erhebung gegen
den Regenten gespielt hatte, später an der Spitze des catalonischen Aufstandes,
der bald nach Espartero's Sturz gegen die neuen Gewalthaber ausbrach, aber
von seinem glücklicheren und fähigeren Waffenbruder geschlagen und schließlich zur
Flucht nach Frankreich gezwungen wurde. Diese Guerilla's hielten die Truppen
in einige» Provinzen in Athem und belästigten die Negierung, ohne ihr eigent¬
liche Besorgnisse zu erregen.'

Ein furchtbarerer Feind erhob- sich gegen sie in der Person Cabreras, der im
Beginn des Sommers die französische Grenze überschritt, um in Katalonien das
Banner des Grafen von Montemvliu aufzupflanzen. Die wilde Energie dieses
Mannes, sein militairisches Talent, der Schrecken seines Namens, der ihm viele
seiner alten Kampfgenossen wieder zuführte, während er die Thätigkeit der gegen
ihn commandirenden Befehlshaber lähmte, drohten mit einer Wiederanfachnng des
Bürgerkrieges. Wirklich nahm mit seinem Erscheinen der Guerillakrieg in jenen
Gegenden sehr bald größere und beunruhigende Dimensionen an. Der kühne


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[0275] echten Hamburger Kaufmann nun und nimmer verlassen, und wird bei Allem was er unternimmt, durchblicken. Hierin ist man in Berlin weit gebildeter und man sieht es deutlich, daß die vielen Museen mit ihren Kunstschätzen, großen Einfluß auf die Veredlung des Geschmacks hervorgebracht haben. Einen Mann wie Lern« vermag Hamburg nicht heranzubilden.-- Blick auf Spaniens letzte Vergangenheit und seine gegenwärtige Lage. Der erste nud ungestümste Anlauf der Revolution hatte sich an der unbeug¬ same» Entschlossenheit des Narvaez gebrochen; nichts destoweniger war die Lage der spanischen Negierung noch immer von Schwierigkeiten und Gefahren umgeben. Der diplomatische Bruch'mit England, obwol ohne unmittelbare Folgen, wies Spanien auf die französische Allianz an, und Niemand wußte, welche Eruption jeden Augenblick der gährende Krater des revolurivnairen Pariser Vnlkans ge¬ bären konnte. Sehr bald fingen sich auch in den östlichen Provinzen, namentlich in Kata¬ lonien und Valencia, republikanische Banden zu zeigen an. ' Die revolutionaire Partei, auf dem Pflaster der großen Städte besiegt, warf sich auf ein Terrain, ans dem bisher nur die Karlisten mit Erfolg operirt hatten. Unter den Führern dieser republikanischen Guerilla's befand sich nur Eine nahmhafte Persönlichkeit, Amettler, ehemaliger Oberst, der neben Prim eine Rolle in der Erhebung gegen den Regenten gespielt hatte, später an der Spitze des catalonischen Aufstandes, der bald nach Espartero's Sturz gegen die neuen Gewalthaber ausbrach, aber von seinem glücklicheren und fähigeren Waffenbruder geschlagen und schließlich zur Flucht nach Frankreich gezwungen wurde. Diese Guerilla's hielten die Truppen in einige» Provinzen in Athem und belästigten die Negierung, ohne ihr eigent¬ liche Besorgnisse zu erregen.' Ein furchtbarerer Feind erhob- sich gegen sie in der Person Cabreras, der im Beginn des Sommers die französische Grenze überschritt, um in Katalonien das Banner des Grafen von Montemvliu aufzupflanzen. Die wilde Energie dieses Mannes, sein militairisches Talent, der Schrecken seines Namens, der ihm viele seiner alten Kampfgenossen wieder zuführte, während er die Thätigkeit der gegen ihn commandirenden Befehlshaber lähmte, drohten mit einer Wiederanfachnng des Bürgerkrieges. Wirklich nahm mit seinem Erscheinen der Guerillakrieg in jenen Gegenden sehr bald größere und beunruhigende Dimensionen an. Der kühne

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94440/275>, abgerufen am 22.12.2024.