Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Seiten der Demokratie die Mittelparteien, in deren Händen doch vorzugsweise die
Frankfurter Einigung lag, fortwährend mit wohlfeilen Spott überhäuft werden. Das
Mißlingen der Aufgabe lag keineswegs blos in der Schwäche oder in den Vorurtheilen
der Männer, die ihre Ausführung unternommen hatten, sondern in der der irrationeller
Natur der Ausgabe selbst, die eine unendlich schwierigere und undankbarere war, als
das Werk der Nationalversammlung von 1791. Man sollte die Idee, welche sich als
Resultat in Frankfurt herausstellte, daß nämlich eine Herstellung Deutschlands nur durch
die Trennung Deutschlands möglich sei, nicht zu gering anschlagen, obgleich sie vorläufig
eben nur eine Idee geblieben ist; denn als solche wird sie der leitende Faden
unsrer ganzen neuen Entwickelung bleiben. Die, Univnsvcrsuche und die neuesten Zoll¬
verhandlungen fallen immer in dasselbe Capitel. Wer auch in Zukunft an der Spitze
der Geschäfte in Preußen stehen mag, ob Herr v. Manteuffel oder Herr v. Bismark,
Herr v. Radowitz oder Herr v. Bethmann-Hollweg, Herr v. Gerlach oder Herr v.
Unruh, Herr Wagener oder Herr Quedl, er wird wohl oder übel immer auf dieselbe
Idee zurückkommen müssen, eine homogene Staatengruppe um Preußen zu crystallisiren
und sie mehr oder minder dem östreichischen Einfluß zu entziehen. Wenn blos die
Politik der Träger dieser Idee wäre, so würden wir eine solche Behauptung nicht so
zuversichtlich aufstelle"; aber es siud alle materiellen, geistigen, religiösen Interessen,^ die
aus dieses Ziel hinsteuern. Wenn es so weit gekommen ist, daß selbst die Kreuzzeitung
eine wüthende Opposition gegen Herrn v. Manteuffel macht, weil er sich zu nachgiebig
gegen Oestreich zeigt, so ist das doch wohl ein sehr deutlicher Fingerzeig. Die trübe
Stimmung der letzten Jahre hat diese Idee wenigstens in der Publicistik etwas in Ver¬
gessenheit gebracht, aber wir müssen doch immer wieder daraus zurückkommen, denn die
Unklarheit in den Begriffen muß zuerst ausgerottet werden, ehe wir an ein neues poli¬
tisches Unternehmen gehen können. Wie groß der Einfluß einer falschen Idee ist, wenn
sie zur Hartnäckigkeit einer Leidenschaft ausartet, dasür ist uns das beste Beispiel Herr
v. d. Pfordten. Wir können hier ganz bei Seite lassen, inwieweit dieser Staatsmann
es verstanden hat, seine Principien mit seinen Sympathien, seine Ueberzeugungen mit
seinen Interessen zu vereinbaren; jedenfalls ist bei ihm das Großdeutschthum nicht blos
Verstandessache. Er giebt nicht nnr den bayerschen Gelehrten auf, ein Compendium der
bayerschen Nativnalgeschichte für Schulen zu schreiben, in welchem nachgewiesen werden
soll, daß während der ganzen Geschichte Bayern der Mittelpunkt der deutschen Cultur
und Politik gewesen ist, sondern "! schreibt auch in Stammbücher: Kein Deutschland
ohne Oestreich! Ja wir wissen es zwar nicht,'aber wir sind davon überzeugt, daß er
zuweilen diese Idee auch in der gemüthlichen Form eines Toastes zur Geltung bringt.
Wenn das am grünen Holze geschieht, was soll man erst vom dürren erwarten! Ein
einiges Deutschland mit zwei widerstrebenden Großmächten an der Spitze, die durch
eine dritte, kleine Großmacht, welche die einzige charakteristische Eigenschaft hat, Mittel¬
punkt der deutschen Cultur zu sein, controlirt werden;--wie sich diese Idee im Kops
eines Venedey hat'festsetzen können, das läßt sich wohl begreifen, und die Sache wird
dadurch nur noch plausibler, wenn man über diese verschiedenen Großmächte anch noch
eine souveraine Nationalversammlung als höchste Spitze stellt, denn bei dieser Ueberfülle
von Souverainetäten kommt es aus "ne Souverainetät mehr oder weniger nicht an. Daß
aber ein gebildeter Mann, was Herr v. d. Pfordten doch unstreitig ist, an dieser my¬
stischen Idee mit der Zähigkeit einer Monomanie festhalten kann, das ist doch ein starkes
Zeichen für die Verworrenheit in unseren politischen Begriffen. --




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt,
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow.-- Verlag von F. L. Herbig
in Leipzigs > , '
Druck von C, E. Elvert in Leipzig.

Seiten der Demokratie die Mittelparteien, in deren Händen doch vorzugsweise die
Frankfurter Einigung lag, fortwährend mit wohlfeilen Spott überhäuft werden. Das
Mißlingen der Aufgabe lag keineswegs blos in der Schwäche oder in den Vorurtheilen
der Männer, die ihre Ausführung unternommen hatten, sondern in der der irrationeller
Natur der Ausgabe selbst, die eine unendlich schwierigere und undankbarere war, als
das Werk der Nationalversammlung von 1791. Man sollte die Idee, welche sich als
Resultat in Frankfurt herausstellte, daß nämlich eine Herstellung Deutschlands nur durch
die Trennung Deutschlands möglich sei, nicht zu gering anschlagen, obgleich sie vorläufig
eben nur eine Idee geblieben ist; denn als solche wird sie der leitende Faden
unsrer ganzen neuen Entwickelung bleiben. Die, Univnsvcrsuche und die neuesten Zoll¬
verhandlungen fallen immer in dasselbe Capitel. Wer auch in Zukunft an der Spitze
der Geschäfte in Preußen stehen mag, ob Herr v. Manteuffel oder Herr v. Bismark,
Herr v. Radowitz oder Herr v. Bethmann-Hollweg, Herr v. Gerlach oder Herr v.
Unruh, Herr Wagener oder Herr Quedl, er wird wohl oder übel immer auf dieselbe
Idee zurückkommen müssen, eine homogene Staatengruppe um Preußen zu crystallisiren
und sie mehr oder minder dem östreichischen Einfluß zu entziehen. Wenn blos die
Politik der Träger dieser Idee wäre, so würden wir eine solche Behauptung nicht so
zuversichtlich aufstelle»; aber es siud alle materiellen, geistigen, religiösen Interessen,^ die
aus dieses Ziel hinsteuern. Wenn es so weit gekommen ist, daß selbst die Kreuzzeitung
eine wüthende Opposition gegen Herrn v. Manteuffel macht, weil er sich zu nachgiebig
gegen Oestreich zeigt, so ist das doch wohl ein sehr deutlicher Fingerzeig. Die trübe
Stimmung der letzten Jahre hat diese Idee wenigstens in der Publicistik etwas in Ver¬
gessenheit gebracht, aber wir müssen doch immer wieder daraus zurückkommen, denn die
Unklarheit in den Begriffen muß zuerst ausgerottet werden, ehe wir an ein neues poli¬
tisches Unternehmen gehen können. Wie groß der Einfluß einer falschen Idee ist, wenn
sie zur Hartnäckigkeit einer Leidenschaft ausartet, dasür ist uns das beste Beispiel Herr
v. d. Pfordten. Wir können hier ganz bei Seite lassen, inwieweit dieser Staatsmann
es verstanden hat, seine Principien mit seinen Sympathien, seine Ueberzeugungen mit
seinen Interessen zu vereinbaren; jedenfalls ist bei ihm das Großdeutschthum nicht blos
Verstandessache. Er giebt nicht nnr den bayerschen Gelehrten auf, ein Compendium der
bayerschen Nativnalgeschichte für Schulen zu schreiben, in welchem nachgewiesen werden
soll, daß während der ganzen Geschichte Bayern der Mittelpunkt der deutschen Cultur
und Politik gewesen ist, sondern «! schreibt auch in Stammbücher: Kein Deutschland
ohne Oestreich! Ja wir wissen es zwar nicht,'aber wir sind davon überzeugt, daß er
zuweilen diese Idee auch in der gemüthlichen Form eines Toastes zur Geltung bringt.
Wenn das am grünen Holze geschieht, was soll man erst vom dürren erwarten! Ein
einiges Deutschland mit zwei widerstrebenden Großmächten an der Spitze, die durch
eine dritte, kleine Großmacht, welche die einzige charakteristische Eigenschaft hat, Mittel¬
punkt der deutschen Cultur zu sein, controlirt werden;—wie sich diese Idee im Kops
eines Venedey hat'festsetzen können, das läßt sich wohl begreifen, und die Sache wird
dadurch nur noch plausibler, wenn man über diese verschiedenen Großmächte anch noch
eine souveraine Nationalversammlung als höchste Spitze stellt, denn bei dieser Ueberfülle
von Souverainetäten kommt es aus «ne Souverainetät mehr oder weniger nicht an. Daß
aber ein gebildeter Mann, was Herr v. d. Pfordten doch unstreitig ist, an dieser my¬
stischen Idee mit der Zähigkeit einer Monomanie festhalten kann, das ist doch ein starkes
Zeichen für die Verworrenheit in unseren politischen Begriffen. —




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt,
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow.— Verlag von F. L. Herbig
in Leipzigs > , '
Druck von C, E. Elvert in Leipzig.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0212" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/94653"/>
            <p xml:id="ID_632" prev="#ID_631"> Seiten der Demokratie die Mittelparteien, in deren Händen doch vorzugsweise die<lb/>
Frankfurter Einigung lag, fortwährend mit wohlfeilen Spott überhäuft werden. Das<lb/>
Mißlingen der Aufgabe lag keineswegs blos in der Schwäche oder in den Vorurtheilen<lb/>
der Männer, die ihre Ausführung unternommen hatten, sondern in der der irrationeller<lb/>
Natur der Ausgabe selbst, die eine unendlich schwierigere und undankbarere war, als<lb/>
das Werk der Nationalversammlung von 1791. Man sollte die Idee, welche sich als<lb/>
Resultat in Frankfurt herausstellte, daß nämlich eine Herstellung Deutschlands nur durch<lb/>
die Trennung Deutschlands möglich sei, nicht zu gering anschlagen, obgleich sie vorläufig<lb/>
eben nur eine Idee geblieben ist; denn als solche wird sie der leitende Faden<lb/>
unsrer ganzen neuen Entwickelung bleiben. Die, Univnsvcrsuche und die neuesten Zoll¬<lb/>
verhandlungen fallen immer in dasselbe Capitel. Wer auch in Zukunft an der Spitze<lb/>
der Geschäfte in Preußen stehen mag, ob Herr v. Manteuffel oder Herr v. Bismark,<lb/>
Herr v. Radowitz oder Herr v. Bethmann-Hollweg, Herr v. Gerlach oder Herr v.<lb/>
Unruh, Herr Wagener oder Herr Quedl, er wird wohl oder übel immer auf dieselbe<lb/>
Idee zurückkommen müssen, eine homogene Staatengruppe um Preußen zu crystallisiren<lb/>
und sie mehr oder minder dem östreichischen Einfluß zu entziehen. Wenn blos die<lb/>
Politik der Träger dieser Idee wäre, so würden wir eine solche Behauptung nicht so<lb/>
zuversichtlich aufstelle»; aber es siud alle materiellen, geistigen, religiösen Interessen,^ die<lb/>
aus dieses Ziel hinsteuern. Wenn es so weit gekommen ist, daß selbst die Kreuzzeitung<lb/>
eine wüthende Opposition gegen Herrn v. Manteuffel macht, weil er sich zu nachgiebig<lb/>
gegen Oestreich zeigt, so ist das doch wohl ein sehr deutlicher Fingerzeig. Die trübe<lb/>
Stimmung der letzten Jahre hat diese Idee wenigstens in der Publicistik etwas in Ver¬<lb/>
gessenheit gebracht, aber wir müssen doch immer wieder daraus zurückkommen, denn die<lb/>
Unklarheit in den Begriffen muß zuerst ausgerottet werden, ehe wir an ein neues poli¬<lb/>
tisches Unternehmen gehen können. Wie groß der Einfluß einer falschen Idee ist, wenn<lb/>
sie zur Hartnäckigkeit einer Leidenschaft ausartet, dasür ist uns das beste Beispiel Herr<lb/>
v. d. Pfordten. Wir können hier ganz bei Seite lassen, inwieweit dieser Staatsmann<lb/>
es verstanden hat, seine Principien mit seinen Sympathien, seine Ueberzeugungen mit<lb/>
seinen Interessen zu vereinbaren; jedenfalls ist bei ihm das Großdeutschthum nicht blos<lb/>
Verstandessache. Er giebt nicht nnr den bayerschen Gelehrten auf, ein Compendium der<lb/>
bayerschen Nativnalgeschichte für Schulen zu schreiben, in welchem nachgewiesen werden<lb/>
soll, daß während der ganzen Geschichte Bayern der Mittelpunkt der deutschen Cultur<lb/>
und Politik gewesen ist, sondern «! schreibt auch in Stammbücher: Kein Deutschland<lb/>
ohne Oestreich! Ja wir wissen es zwar nicht,'aber wir sind davon überzeugt, daß er<lb/>
zuweilen diese Idee auch in der gemüthlichen Form eines Toastes zur Geltung bringt.<lb/>
Wenn das am grünen Holze geschieht, was soll man erst vom dürren erwarten! Ein<lb/>
einiges Deutschland mit zwei widerstrebenden Großmächten an der Spitze, die durch<lb/>
eine dritte, kleine Großmacht, welche die einzige charakteristische Eigenschaft hat, Mittel¬<lb/>
punkt der deutschen Cultur zu sein, controlirt werden;&#x2014;wie sich diese Idee im Kops<lb/>
eines Venedey hat'festsetzen können, das läßt sich wohl begreifen, und die Sache wird<lb/>
dadurch nur noch plausibler, wenn man über diese verschiedenen Großmächte anch noch<lb/>
eine souveraine Nationalversammlung als höchste Spitze stellt, denn bei dieser Ueberfülle<lb/>
von Souverainetäten kommt es aus «ne Souverainetät mehr oder weniger nicht an. Daß<lb/>
aber ein gebildeter Mann, was Herr v. d. Pfordten doch unstreitig ist, an dieser my¬<lb/>
stischen Idee mit der Zähigkeit einer Monomanie festhalten kann, das ist doch ein starkes<lb/>
Zeichen für die Verworrenheit in unseren politischen Begriffen. &#x2014;</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <note type="byline"> Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt,<lb/>
Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow.&#x2014; Verlag von F. L. Herbig<lb/>
in Leipzigs &gt; , '<lb/>
Druck von C, E. Elvert in Leipzig.</note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0212] Seiten der Demokratie die Mittelparteien, in deren Händen doch vorzugsweise die Frankfurter Einigung lag, fortwährend mit wohlfeilen Spott überhäuft werden. Das Mißlingen der Aufgabe lag keineswegs blos in der Schwäche oder in den Vorurtheilen der Männer, die ihre Ausführung unternommen hatten, sondern in der der irrationeller Natur der Ausgabe selbst, die eine unendlich schwierigere und undankbarere war, als das Werk der Nationalversammlung von 1791. Man sollte die Idee, welche sich als Resultat in Frankfurt herausstellte, daß nämlich eine Herstellung Deutschlands nur durch die Trennung Deutschlands möglich sei, nicht zu gering anschlagen, obgleich sie vorläufig eben nur eine Idee geblieben ist; denn als solche wird sie der leitende Faden unsrer ganzen neuen Entwickelung bleiben. Die, Univnsvcrsuche und die neuesten Zoll¬ verhandlungen fallen immer in dasselbe Capitel. Wer auch in Zukunft an der Spitze der Geschäfte in Preußen stehen mag, ob Herr v. Manteuffel oder Herr v. Bismark, Herr v. Radowitz oder Herr v. Bethmann-Hollweg, Herr v. Gerlach oder Herr v. Unruh, Herr Wagener oder Herr Quedl, er wird wohl oder übel immer auf dieselbe Idee zurückkommen müssen, eine homogene Staatengruppe um Preußen zu crystallisiren und sie mehr oder minder dem östreichischen Einfluß zu entziehen. Wenn blos die Politik der Träger dieser Idee wäre, so würden wir eine solche Behauptung nicht so zuversichtlich aufstelle»; aber es siud alle materiellen, geistigen, religiösen Interessen,^ die aus dieses Ziel hinsteuern. Wenn es so weit gekommen ist, daß selbst die Kreuzzeitung eine wüthende Opposition gegen Herrn v. Manteuffel macht, weil er sich zu nachgiebig gegen Oestreich zeigt, so ist das doch wohl ein sehr deutlicher Fingerzeig. Die trübe Stimmung der letzten Jahre hat diese Idee wenigstens in der Publicistik etwas in Ver¬ gessenheit gebracht, aber wir müssen doch immer wieder daraus zurückkommen, denn die Unklarheit in den Begriffen muß zuerst ausgerottet werden, ehe wir an ein neues poli¬ tisches Unternehmen gehen können. Wie groß der Einfluß einer falschen Idee ist, wenn sie zur Hartnäckigkeit einer Leidenschaft ausartet, dasür ist uns das beste Beispiel Herr v. d. Pfordten. Wir können hier ganz bei Seite lassen, inwieweit dieser Staatsmann es verstanden hat, seine Principien mit seinen Sympathien, seine Ueberzeugungen mit seinen Interessen zu vereinbaren; jedenfalls ist bei ihm das Großdeutschthum nicht blos Verstandessache. Er giebt nicht nnr den bayerschen Gelehrten auf, ein Compendium der bayerschen Nativnalgeschichte für Schulen zu schreiben, in welchem nachgewiesen werden soll, daß während der ganzen Geschichte Bayern der Mittelpunkt der deutschen Cultur und Politik gewesen ist, sondern «! schreibt auch in Stammbücher: Kein Deutschland ohne Oestreich! Ja wir wissen es zwar nicht,'aber wir sind davon überzeugt, daß er zuweilen diese Idee auch in der gemüthlichen Form eines Toastes zur Geltung bringt. Wenn das am grünen Holze geschieht, was soll man erst vom dürren erwarten! Ein einiges Deutschland mit zwei widerstrebenden Großmächten an der Spitze, die durch eine dritte, kleine Großmacht, welche die einzige charakteristische Eigenschaft hat, Mittel¬ punkt der deutschen Cultur zu sein, controlirt werden;—wie sich diese Idee im Kops eines Venedey hat'festsetzen können, das läßt sich wohl begreifen, und die Sache wird dadurch nur noch plausibler, wenn man über diese verschiedenen Großmächte anch noch eine souveraine Nationalversammlung als höchste Spitze stellt, denn bei dieser Ueberfülle von Souverainetäten kommt es aus «ne Souverainetät mehr oder weniger nicht an. Daß aber ein gebildeter Mann, was Herr v. d. Pfordten doch unstreitig ist, an dieser my¬ stischen Idee mit der Zähigkeit einer Monomanie festhalten kann, das ist doch ein starkes Zeichen für die Verworrenheit in unseren politischen Begriffen. — Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt, Als verantwort!. Redacteur legitimirt: F. W. Grunow.— Verlag von F. L. Herbig in Leipzigs > , ' Druck von C, E. Elvert in Leipzig.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94440
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94440/212
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94440/212>, abgerufen am 22.12.2024.