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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.

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Hierauf beschränkt sich aber die Thätigkeit der Leipziger Commissionairs nicht allein,
sondern -- und diesen Hauptvorzug entbehren die früher genannten kleineren Com¬
missionsplätze gänzlich -- die Mehrzahl der nicht-Leipziger Buchhändler hält von ihrem
Verlage Vorrath in Leipzig. Dies Lager ist dem Commissionair anvertraut und dieser
effectuirt davon alle Bestellungen, welche an seineu Committenten gerichtet sind, aber
an ihn abgegeben werden, fertigt am Ende jeder Woche oder jedes Monats eine Liste
dieser Sendungen, und schickt sie ihm mit den Original-Verlangzetteln zu. Danach
trägt der Committent diese Sendungen auf die Couto's der Empfänger, gerade als ob
er sie selbst gemacht hätte. Dies -- auch nicht wenig mühevolle und zeitraubende --
Geschäft heißt "Ausliefern" und der Leipziger Commissionair vertritt dabei nur die
Stelle eiues Commis seines Committenten, da Alles nur im Austrag, Namen und für
Rechnung desselben geschieht, ist also mit eignem oder auch nur Commissionsdebit durch¬
aus nicht zu verwechseln. Es ist blos eine zeitsparende Abkürzung des Geschäfts, die
aber gerade dem Leipziger Cvmmissiouswescu den Vorzug großer Raschheit und
Regelmäßigkeit vor allen übrigen verleiht; nur diese fremden Lager haben
Leipzig zum Stapelplatz des deutschen Buchhandels gemacht.

An den kleinen Centralpunkten wird ferner von den dortigen Buchhändlern die
Besorgung von Commissionen in der Regel nur als Nebengeschäft betrieben, wie dies
bei ihrem geringen Umfange auch kaum anders sein kann. In Leipzig ist es meistens
Hauptgeschäft, und nimmt die Thätigkeit sowol des Principals, als seines Per¬
sonals, vorzugsweise in Anspruch. Der angestrengteste Fleiß, die genaueste Ordnung
werde" aufgewendet, aller Scharfsinn aufgeboten, um jede Manipulation auf das Zweck¬
mäßigste und Einfachste einzurichten und den immer wachsenden Bedürfnissen und An¬
sprüchen des Gcsttmmtbuchhaudels zu entsprechen -- und dies Alles so wohlfeil, daß
den auswärtigen Buchhändlern dieselben Arbeiten, durch ihre eignen Leute verrichtet,
theurer zu stehen kommen würden. Daneben finden sich Redlichkeit und Gewissenhaftigkeit
bei der Mehrzahl der Leipziger Commissionairs in ausgezeichneter und anerkennens-
werther Weise, sind aber auch ganz unentbehrlich, weil eine Controle bis ins
Einzelne unmöglich ist, da der dazu erforderliche Aufwand an Zeit
und Geld ganz außer Verhältniß zum Gewinn sein würde.

Endlich findet auch die Abrechnung und Bezahlung in Leipzig statt, und zwar
jedes Mal in der Ostermesse für Alles, was in dem vorausgegangenen Kalenderjahre
geliefert und empfangen worden ist. Zu diesem Zwecke, auch um die Leipziger Vor¬
räthe ihres Verlags zu revidiren und zu ordnen, besuchen viele Buchhändler die Leipziger
Ostermesse persönlich, die meisten aber, besonders aus der Zahl derer, die mehr Sor¬
timent als Verlag haben, zahlen und empfangen durch ihre Leipziger. Commissionairs,
während der Messe wie das ganze, Jahr hindurch, so daß in Leipzig auch etwa drei
Viertheile aller buchhändlerischen Zahlungen geleistet werden.

So wichtig aber die Thätigkeit der Commissionairs ist, so wenig selbstständig ist
sie. Sie haben nur zu vermitteln, ihre Ausgabe ist -- mit Ausnahme der Auslieferung --
nur Spedition. Sie vertheilen und sammeln die Packete von ihren Committenten,
und an ihre Committenten, eben so die Vcrlangzcttel und andere offene Zuschriften.
Sich darum zu bekümmern, , was in den Packeten enthalten ist und was aus den Zetteln
verlangt wird, dazu haben sie weder Zeit, noch Auftrag, uoch Befugniß., Ihre einzige
Aufgabe ist, alles ihnen Anvertraute schnell und sicher zu befördern, genau wie die der Post.


Hierauf beschränkt sich aber die Thätigkeit der Leipziger Commissionairs nicht allein,
sondern — und diesen Hauptvorzug entbehren die früher genannten kleineren Com¬
missionsplätze gänzlich — die Mehrzahl der nicht-Leipziger Buchhändler hält von ihrem
Verlage Vorrath in Leipzig. Dies Lager ist dem Commissionair anvertraut und dieser
effectuirt davon alle Bestellungen, welche an seineu Committenten gerichtet sind, aber
an ihn abgegeben werden, fertigt am Ende jeder Woche oder jedes Monats eine Liste
dieser Sendungen, und schickt sie ihm mit den Original-Verlangzetteln zu. Danach
trägt der Committent diese Sendungen auf die Couto's der Empfänger, gerade als ob
er sie selbst gemacht hätte. Dies — auch nicht wenig mühevolle und zeitraubende —
Geschäft heißt „Ausliefern" und der Leipziger Commissionair vertritt dabei nur die
Stelle eiues Commis seines Committenten, da Alles nur im Austrag, Namen und für
Rechnung desselben geschieht, ist also mit eignem oder auch nur Commissionsdebit durch¬
aus nicht zu verwechseln. Es ist blos eine zeitsparende Abkürzung des Geschäfts, die
aber gerade dem Leipziger Cvmmissiouswescu den Vorzug großer Raschheit und
Regelmäßigkeit vor allen übrigen verleiht; nur diese fremden Lager haben
Leipzig zum Stapelplatz des deutschen Buchhandels gemacht.

An den kleinen Centralpunkten wird ferner von den dortigen Buchhändlern die
Besorgung von Commissionen in der Regel nur als Nebengeschäft betrieben, wie dies
bei ihrem geringen Umfange auch kaum anders sein kann. In Leipzig ist es meistens
Hauptgeschäft, und nimmt die Thätigkeit sowol des Principals, als seines Per¬
sonals, vorzugsweise in Anspruch. Der angestrengteste Fleiß, die genaueste Ordnung
werde» aufgewendet, aller Scharfsinn aufgeboten, um jede Manipulation auf das Zweck¬
mäßigste und Einfachste einzurichten und den immer wachsenden Bedürfnissen und An¬
sprüchen des Gcsttmmtbuchhaudels zu entsprechen — und dies Alles so wohlfeil, daß
den auswärtigen Buchhändlern dieselben Arbeiten, durch ihre eignen Leute verrichtet,
theurer zu stehen kommen würden. Daneben finden sich Redlichkeit und Gewissenhaftigkeit
bei der Mehrzahl der Leipziger Commissionairs in ausgezeichneter und anerkennens-
werther Weise, sind aber auch ganz unentbehrlich, weil eine Controle bis ins
Einzelne unmöglich ist, da der dazu erforderliche Aufwand an Zeit
und Geld ganz außer Verhältniß zum Gewinn sein würde.

Endlich findet auch die Abrechnung und Bezahlung in Leipzig statt, und zwar
jedes Mal in der Ostermesse für Alles, was in dem vorausgegangenen Kalenderjahre
geliefert und empfangen worden ist. Zu diesem Zwecke, auch um die Leipziger Vor¬
räthe ihres Verlags zu revidiren und zu ordnen, besuchen viele Buchhändler die Leipziger
Ostermesse persönlich, die meisten aber, besonders aus der Zahl derer, die mehr Sor¬
timent als Verlag haben, zahlen und empfangen durch ihre Leipziger. Commissionairs,
während der Messe wie das ganze, Jahr hindurch, so daß in Leipzig auch etwa drei
Viertheile aller buchhändlerischen Zahlungen geleistet werden.

So wichtig aber die Thätigkeit der Commissionairs ist, so wenig selbstständig ist
sie. Sie haben nur zu vermitteln, ihre Ausgabe ist — mit Ausnahme der Auslieferung —
nur Spedition. Sie vertheilen und sammeln die Packete von ihren Committenten,
und an ihre Committenten, eben so die Vcrlangzcttel und andere offene Zuschriften.
Sich darum zu bekümmern, , was in den Packeten enthalten ist und was aus den Zetteln
verlangt wird, dazu haben sie weder Zeit, noch Auftrag, uoch Befugniß., Ihre einzige
Aufgabe ist, alles ihnen Anvertraute schnell und sicher zu befördern, genau wie die der Post.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94440/163>, abgerufen am 22.12.2024.