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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.

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ausführliche Geschichten von Griechenland erhalten haben, von Mitford, (dessen
Werk in 11 Jahren drei Auflagen erlebte,) Thirwall und Grote'), die beiden
letzten dicht nach einander und die Grote'sche in demselben Augenblick, wo Macau-
ley die Geschichte von England schreibt,' und daß für Grote's Werk, dessen erster
Band 1846 erschien, schon im Jahre -1849, als er an den fünften kam, eine
zweite Ausgabe der 4 ersten Baude nöthig wurde. In Beziehung auf jene drei
griechischen Geschichten sagt ein Berichterstatter im Laarterl^-Kopien: "Es ist
ein ermnthigender Gedanke für die, welche fürchten, uuter steigendem Interesse
für moderne Geschichte und moderne Wissenschaft würde das Licht der antiken
Civilisation und klassischen Gelehrsamkeit erloschen, daß ein hervorragender englischer
Statömann sich gesunden, fähig, die dreimal erzählte Geschichte griechischer Größe
zu schreiben und ein englisches Publicum, sie zu lesen, mit solchem Erfolg und
mit solcher Theilnahme > daß schon jetzt ein großer Theil des Werks eine zweite
Ausgabe erhalten, -- daß es schon jetzt seinen Platz eingenommen als ein Text-
Buch und eine Autorität in den höchsten Sitzen unsrer Nativnalerziehung."

Es braucht wol nicht erst darauf hingewiesen zu werden, daß hier alles
anders ist als bei uns. Auch die letzten Worte des Reviewer, wie seltsam klingen
sie uns an: "Nativnalerziehung und'eine Geschichte von Griechenland, ein Text¬
buch und eine Autorität in den Sitzen der Nationalerziehung." Die Beschäf¬
tigung mit dem Griechische" ist bei uns freilich aufgenommen und eingeführt in
den Jugendunterricht, aber daß sie uativuell geworden, wer wird das sagen?
Während der Knabe und Jüngling dem Griechischen obliegt, kann die Mutter
es gar nicht begreifen, und der Vater sitzt schmollend daheim, über das unnütze
Wesen; und die Väter, welche den gebildeten Ständen angehören, im allgemeinen
am allermeisten, während der Engländer bei seiner althergebrachten classischen
Erziehung -- anders als der Löwener Professor -- nicht zu glauben scheint,
daß sie ihm jemals überflüssig gewesen. Und legen wir uns die Worte des Re¬
viewer von dem Textbuch und der Autorität in dem höchsten Sitzen der Nativ-
nalerziehnng aus, so werden sie bedeuten: nachdem der junge Maun auf der
Schule einen tüchtigen, unseren weichlichen Ansichten gegenüber könnte man sagen,
derben Grund mit den alten Sprachen gelegt,, setzt er, auf die Universität
gelangt, deren Zweck zuerst ist, nicht Fachmänner sondern Gentlemen zu bilden,
diese Beschäftigung fort. Unter der Leitung der Tutoren liest er die alten Ge¬
schichtschreiber, unter denen Thucydides deu Umständen gemäß, sehr im Vorder¬
gründe steht, und die Tutoreu haben den guten Blick gehabt, unter den erläuternden
Hilfsmitteln für das Verständniß griechischer Verhältnisse alsbald das Grotesche



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Naesöon, -10 LÜL, l!^ K"er'-
F>- uno, (Mu-I-^). -- Es wäre wol passend, wenn Tauchnij) für
Deutschland eine stereotyp-Aufgabe veranstaltete.

ausführliche Geschichten von Griechenland erhalten haben, von Mitford, (dessen
Werk in 11 Jahren drei Auflagen erlebte,) Thirwall und Grote'), die beiden
letzten dicht nach einander und die Grote'sche in demselben Augenblick, wo Macau-
ley die Geschichte von England schreibt,' und daß für Grote's Werk, dessen erster
Band 1846 erschien, schon im Jahre -1849, als er an den fünften kam, eine
zweite Ausgabe der 4 ersten Baude nöthig wurde. In Beziehung auf jene drei
griechischen Geschichten sagt ein Berichterstatter im Laarterl^-Kopien: „Es ist
ein ermnthigender Gedanke für die, welche fürchten, uuter steigendem Interesse
für moderne Geschichte und moderne Wissenschaft würde das Licht der antiken
Civilisation und klassischen Gelehrsamkeit erloschen, daß ein hervorragender englischer
Statömann sich gesunden, fähig, die dreimal erzählte Geschichte griechischer Größe
zu schreiben und ein englisches Publicum, sie zu lesen, mit solchem Erfolg und
mit solcher Theilnahme > daß schon jetzt ein großer Theil des Werks eine zweite
Ausgabe erhalten, — daß es schon jetzt seinen Platz eingenommen als ein Text-
Buch und eine Autorität in den höchsten Sitzen unsrer Nativnalerziehung."

Es braucht wol nicht erst darauf hingewiesen zu werden, daß hier alles
anders ist als bei uns. Auch die letzten Worte des Reviewer, wie seltsam klingen
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buch und eine Autorität in den Sitzen der Nationalerziehung." Die Beschäf¬
tigung mit dem Griechische» ist bei uns freilich aufgenommen und eingeführt in
den Jugendunterricht, aber daß sie uativuell geworden, wer wird das sagen?
Während der Knabe und Jüngling dem Griechischen obliegt, kann die Mutter
es gar nicht begreifen, und der Vater sitzt schmollend daheim, über das unnütze
Wesen; und die Väter, welche den gebildeten Ständen angehören, im allgemeinen
am allermeisten, während der Engländer bei seiner althergebrachten classischen
Erziehung — anders als der Löwener Professor — nicht zu glauben scheint,
daß sie ihm jemals überflüssig gewesen. Und legen wir uns die Worte des Re¬
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nalerziehnng aus, so werden sie bedeuten: nachdem der junge Maun auf der
Schule einen tüchtigen, unseren weichlichen Ansichten gegenüber könnte man sagen,
derben Grund mit den alten Sprachen gelegt,, setzt er, auf die Universität
gelangt, deren Zweck zuerst ist, nicht Fachmänner sondern Gentlemen zu bilden,
diese Beschäftigung fort. Unter der Leitung der Tutoren liest er die alten Ge¬
schichtschreiber, unter denen Thucydides deu Umständen gemäß, sehr im Vorder¬
gründe steht, und die Tutoreu haben den guten Blick gehabt, unter den erläuternden
Hilfsmitteln für das Verständniß griechischer Verhältnisse alsbald das Grotesche



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[0134] ausführliche Geschichten von Griechenland erhalten haben, von Mitford, (dessen Werk in 11 Jahren drei Auflagen erlebte,) Thirwall und Grote'), die beiden letzten dicht nach einander und die Grote'sche in demselben Augenblick, wo Macau- ley die Geschichte von England schreibt,' und daß für Grote's Werk, dessen erster Band 1846 erschien, schon im Jahre -1849, als er an den fünften kam, eine zweite Ausgabe der 4 ersten Baude nöthig wurde. In Beziehung auf jene drei griechischen Geschichten sagt ein Berichterstatter im Laarterl^-Kopien: „Es ist ein ermnthigender Gedanke für die, welche fürchten, uuter steigendem Interesse für moderne Geschichte und moderne Wissenschaft würde das Licht der antiken Civilisation und klassischen Gelehrsamkeit erloschen, daß ein hervorragender englischer Statömann sich gesunden, fähig, die dreimal erzählte Geschichte griechischer Größe zu schreiben und ein englisches Publicum, sie zu lesen, mit solchem Erfolg und mit solcher Theilnahme > daß schon jetzt ein großer Theil des Werks eine zweite Ausgabe erhalten, — daß es schon jetzt seinen Platz eingenommen als ein Text- Buch und eine Autorität in den höchsten Sitzen unsrer Nativnalerziehung." Es braucht wol nicht erst darauf hingewiesen zu werden, daß hier alles anders ist als bei uns. Auch die letzten Worte des Reviewer, wie seltsam klingen sie uns an: „Nativnalerziehung und'eine Geschichte von Griechenland, ein Text¬ buch und eine Autorität in den Sitzen der Nationalerziehung." Die Beschäf¬ tigung mit dem Griechische» ist bei uns freilich aufgenommen und eingeführt in den Jugendunterricht, aber daß sie uativuell geworden, wer wird das sagen? Während der Knabe und Jüngling dem Griechischen obliegt, kann die Mutter es gar nicht begreifen, und der Vater sitzt schmollend daheim, über das unnütze Wesen; und die Väter, welche den gebildeten Ständen angehören, im allgemeinen am allermeisten, während der Engländer bei seiner althergebrachten classischen Erziehung — anders als der Löwener Professor — nicht zu glauben scheint, daß sie ihm jemals überflüssig gewesen. Und legen wir uns die Worte des Re¬ viewer von dem Textbuch und der Autorität in dem höchsten Sitzen der Nativ- nalerziehnng aus, so werden sie bedeuten: nachdem der junge Maun auf der Schule einen tüchtigen, unseren weichlichen Ansichten gegenüber könnte man sagen, derben Grund mit den alten Sprachen gelegt,, setzt er, auf die Universität gelangt, deren Zweck zuerst ist, nicht Fachmänner sondern Gentlemen zu bilden, diese Beschäftigung fort. Unter der Leitung der Tutoren liest er die alten Ge¬ schichtschreiber, unter denen Thucydides deu Umständen gemäß, sehr im Vorder¬ gründe steht, und die Tutoreu haben den guten Blick gehabt, unter den erläuternden Hilfsmitteln für das Verständniß griechischer Verhältnisse alsbald das Grotesche ^ nisi,or^ ot Kreevö, t'i-om <,!>« erkiest äovn w Ulf Recession ot PIMp ot Naesöon, -10 LÜL, l!^ K«er'- F>- uno, (Mu-I-^). — Es wäre wol passend, wenn Tauchnij) für Deutschland eine stereotyp-Aufgabe veranstaltete.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94440/134>, abgerufen am 22.12.2024.