Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.geben wir doch zu, daß es wünschenswerth wäre, wenn die Herausgeber namentlich bei -- Wir haben schon einige Mal Gelegenheit gehabt, ans die für das größere Pub- In der historischen Hausbibliothek (Leipzig, Lork) ist ein neuer Band er¬ geben wir doch zu, daß es wünschenswerth wäre, wenn die Herausgeber namentlich bei — Wir haben schon einige Mal Gelegenheit gehabt, ans die für das größere Pub- In der historischen Hausbibliothek (Leipzig, Lork) ist ein neuer Band er¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0130" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/94571"/> <p xml:id="ID_343" prev="#ID_342"> geben wir doch zu, daß es wünschenswerth wäre, wenn die Herausgeber namentlich bei<lb/> den neugebildeten Worten,, von denen sie z. B, bei Goethe eine reiche Zahl aufgenommen<lb/> haben, eine gewisse Kritik anwendeten, wenn sie nachwiesen, in wiefern hier die indivi-<lb/> duelle geniale Produktivität mit dem gesetzlichen Organismus der allgemeinen Sprach-<lb/> bildung in Uebereinstimmung gewesen ist oder nicht, wenn sie ferner die Zeit, in der ein<lb/> neues Wort entstanden ist, genau angaben, — Auch in dem vorliegenden Heft finden<lb/> sich, wie in dem ersten, eine ganze Reihe größerer Artikel, die den Werth gründlicher<lb/> Monographien haben und eben so angenehm als belehrend zu lesen sind. —</p><lb/> <p xml:id="ID_344"> — Wir haben schon einige Mal Gelegenheit gehabt, ans die für das größere Pub-<lb/> licum bestimmten naturwissenschaftlichen Abhandlungen hinzudeuten. Es ist das eine<lb/> Modclccture, aber es ist die nützlichste, die man sich denken kann. Auch diesmal liegen<lb/> uns eine ganze Reihe von Schriften vor, von denen wir einige hervorheben. — Zu¬<lb/> nächst die: Allgcmeinfaßliche Thierseelenkunde. Ein Lesebuch für Jedermann<lb/> (Leipzig, Hebenstreit), Wie der.Titel andeutet, hat das Werk keinen specifisch wissen¬<lb/> schaftlichen Zweck, sondern ist zu einer größer» Verbreitung bestimmt. „Mag auch das<lb/> Thierreich tief unter uns anfangen, wir gehören noch dazu... Wir dürfen hoffen,<lb/> in diesen Blättern den Beweis zu führen, daß auch die Thiere wirklich eine Seele, also<lb/> neben dem mechanischen Leben auch ein freies geistiges Leben und, so weit eines jeden<lb/> Welt reicht, eine eigene, überlegte, selbstständige Willenskraft haben, daß auch sie nicht<lb/> blos reine, nur vom dunklen, unbewußten Naturtriebe bewegte Maschinen sind, ja daß<lb/> schon in der Erde selbst die alles Körperliche schaffende und zum mechanischen Leben<lb/> erweckende Kraft liegt und.von ihr ausgeht." Das Werk ist sehr gut geschrieben, und<lb/> entspricht seinem Zweck, ein nützliches und belehrendes Lesebuch für Jedermann zu sein,<lb/> vollkommen. — Einen streng wissenschaftlichen Charakter haben dagegen die: Bota¬<lb/> nischen Erläuterungen zu StrabonS Geographie und einem Fragment<lb/> des Dikäarchos, von Prof. Ernst Mayer (Königsberg, Bornträgcr). Diese Schrift<lb/> ist als eine Vorarbeit zu einem größern Werk, einer Geschichte der Botanik,<lb/> zu betrachten, an welchem der berühmte Verfasser schon seit längerer Zeit arbeitet —<lb/> Ferner gehört hierher ein neues Heft der Königsberger naturwissenschaft¬<lb/> lichen Untersuchungen (Königsberg, Bornträger), auf die wir schon einmal auf¬<lb/> merksam gemacht haben. Das 3te Heft des 2ten Bandes enthält: Ueber natürliche<lb/> Magnete von Zaddach (sehr gut geschrieben, namentlich für den Zweck, das größere Publi-<lb/> cum über den Gegenstand genau zu orientiren); über Ursprung und früheste Beschaf¬<lb/> fenheit unserer musikalischen Instrumente, von Saalschutz, und über die Lebensweise<lb/> der Termiten und ihre Verbreitung, von Hagen. —</p><lb/> <p xml:id="ID_345" next="#ID_346"> In der historischen Hausbibliothek (Leipzig, Lork) ist ein neuer Band er¬<lb/> schienen: Der Herzog von Marlborough und der spanische Erbfolgekrieg, von<lb/> Archibald Alison. Die Wahl ist eine sehr verständige. Alison gehört zwar einer<lb/> sehr streng conservativen Richtung an, aber er ist einer der gründlichsten Gelehrten unter<lb/> den jetzigen englischen Geschichtschreibern, und abgesehen von seinen Partei-Vorurtheilen,<lb/> ein aufgeklärter und geistvoller Mann. Sein größeres Geschichtswerk über die neuere<lb/> Zeit erfreut sich in England allgemeiner Achtung und Anerkennung, und seine publi-<lb/> cistisch-historischen „Versuche" gehören zu dem Besten, was in dieser Gattung geschrieben</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0130]
geben wir doch zu, daß es wünschenswerth wäre, wenn die Herausgeber namentlich bei
den neugebildeten Worten,, von denen sie z. B, bei Goethe eine reiche Zahl aufgenommen
haben, eine gewisse Kritik anwendeten, wenn sie nachwiesen, in wiefern hier die indivi-
duelle geniale Produktivität mit dem gesetzlichen Organismus der allgemeinen Sprach-
bildung in Uebereinstimmung gewesen ist oder nicht, wenn sie ferner die Zeit, in der ein
neues Wort entstanden ist, genau angaben, — Auch in dem vorliegenden Heft finden
sich, wie in dem ersten, eine ganze Reihe größerer Artikel, die den Werth gründlicher
Monographien haben und eben so angenehm als belehrend zu lesen sind. —
— Wir haben schon einige Mal Gelegenheit gehabt, ans die für das größere Pub-
licum bestimmten naturwissenschaftlichen Abhandlungen hinzudeuten. Es ist das eine
Modclccture, aber es ist die nützlichste, die man sich denken kann. Auch diesmal liegen
uns eine ganze Reihe von Schriften vor, von denen wir einige hervorheben. — Zu¬
nächst die: Allgcmeinfaßliche Thierseelenkunde. Ein Lesebuch für Jedermann
(Leipzig, Hebenstreit), Wie der.Titel andeutet, hat das Werk keinen specifisch wissen¬
schaftlichen Zweck, sondern ist zu einer größer» Verbreitung bestimmt. „Mag auch das
Thierreich tief unter uns anfangen, wir gehören noch dazu... Wir dürfen hoffen,
in diesen Blättern den Beweis zu führen, daß auch die Thiere wirklich eine Seele, also
neben dem mechanischen Leben auch ein freies geistiges Leben und, so weit eines jeden
Welt reicht, eine eigene, überlegte, selbstständige Willenskraft haben, daß auch sie nicht
blos reine, nur vom dunklen, unbewußten Naturtriebe bewegte Maschinen sind, ja daß
schon in der Erde selbst die alles Körperliche schaffende und zum mechanischen Leben
erweckende Kraft liegt und.von ihr ausgeht." Das Werk ist sehr gut geschrieben, und
entspricht seinem Zweck, ein nützliches und belehrendes Lesebuch für Jedermann zu sein,
vollkommen. — Einen streng wissenschaftlichen Charakter haben dagegen die: Bota¬
nischen Erläuterungen zu StrabonS Geographie und einem Fragment
des Dikäarchos, von Prof. Ernst Mayer (Königsberg, Bornträgcr). Diese Schrift
ist als eine Vorarbeit zu einem größern Werk, einer Geschichte der Botanik,
zu betrachten, an welchem der berühmte Verfasser schon seit längerer Zeit arbeitet —
Ferner gehört hierher ein neues Heft der Königsberger naturwissenschaft¬
lichen Untersuchungen (Königsberg, Bornträger), auf die wir schon einmal auf¬
merksam gemacht haben. Das 3te Heft des 2ten Bandes enthält: Ueber natürliche
Magnete von Zaddach (sehr gut geschrieben, namentlich für den Zweck, das größere Publi-
cum über den Gegenstand genau zu orientiren); über Ursprung und früheste Beschaf¬
fenheit unserer musikalischen Instrumente, von Saalschutz, und über die Lebensweise
der Termiten und ihre Verbreitung, von Hagen. —
In der historischen Hausbibliothek (Leipzig, Lork) ist ein neuer Band er¬
schienen: Der Herzog von Marlborough und der spanische Erbfolgekrieg, von
Archibald Alison. Die Wahl ist eine sehr verständige. Alison gehört zwar einer
sehr streng conservativen Richtung an, aber er ist einer der gründlichsten Gelehrten unter
den jetzigen englischen Geschichtschreibern, und abgesehen von seinen Partei-Vorurtheilen,
ein aufgeklärter und geistvoller Mann. Sein größeres Geschichtswerk über die neuere
Zeit erfreut sich in England allgemeiner Achtung und Anerkennung, und seine publi-
cistisch-historischen „Versuche" gehören zu dem Besten, was in dieser Gattung geschrieben
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