Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.dem Tulczyner Archiv, welche die Original-Correspondenzen eines Georg Moriszck, Nach dem bisher Gesagten darf man wohl mit Recht behaupten, es herrsche Das Großherzogthum Posen, wenn gleich in fortwährendem Contact mit dem Tulczyner Archiv, welche die Original-Correspondenzen eines Georg Moriszck, Nach dem bisher Gesagten darf man wohl mit Recht behaupten, es herrsche Das Großherzogthum Posen, wenn gleich in fortwährendem Contact mit <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0116" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/94557"/> <p xml:id="ID_296" prev="#ID_295"> dem Tulczyner Archiv, welche die Original-Correspondenzen eines Georg Moriszck,<lb/> Johann und Stanislaus Tarto, so wie manches Wichtige der sächsischen Epoche<lb/> und des 18. Jahrhunderts in sich begreift, Fürst Roman Sangnszko's Vergleich<lb/> des Tulczyner Archivs mit seinem eigenen Zaslawer, durch welche Arbeit zugleich<lb/> Kowalski vervollständigt wird, des Grafen Titus Dziatyinski großartiges Werk,<lb/> die Acten Tomicyans, welche sich aus die Regierung der Jagiellouischen Sieg¬<lb/> munde beziehen, endlich des Petersburger Buchhändlers Wols Herausgabe einer<lb/> Uebersetzung der früheren lateinischen Historiker Polens. Die beiden letzteren<lb/> Werke gehören unstreitig zu den bedeutendsten, welche bisher von Privaten unter¬<lb/> nommen worden sind, denn der Tomicyan wird 10 starke Foliobände umfassen,<lb/> und die Wolf'sche Ausgabe eine kleine Bibliothek bilden, welche die Schriftsteller<lb/> Kochowski, Heidenstein, Jakob Sobieski, Kobicrzycki, Fredro, Solikowski, Pia-<lb/> secki und Nudawski in sich begreifen soll. Die Redaction ist dem durch ander¬<lb/> weitige Arbeiten schon rühmlichst bekannten M. Malinowski übertragen, dem h. Kon-<lb/> dratowicz, die Geistlichen M. Bohusz Szyszko und Peter Skarga (ein naher<lb/> Verwandter des berühmten Kanzelredners) als Mitarbeiter zur Seite stehen.<lb/> Mit diesem Riesenwerke soll zugleich eine Uebersetzung von I. Chr. Zatuski's<lb/> Lpistolas däswrieo-familiäres, den Zeitraum von 1668 bis 1711 umfassend,<lb/> erscheinen. ^</p><lb/> <p xml:id="ID_297"> Nach dem bisher Gesagten darf man wohl mit Recht behaupten, es herrsche<lb/> gegenwärtig große Rührigkeit unter den polnischen Literaten) und zwar vorzugs¬<lb/> weise unter denjenigen, welche die dem russischen Scepter unterworfenen Theile<lb/> des Landes bewohnen. — Ob das seit Anfang dieses Jahres in Lemberg<lb/> erscheinende literarische Tageblatt (ol-isunili MeraoKi) sich lange halten wird<lb/> steht dahin, obgleich es sehr zu wünschen wäre, denn die Redaction befindet sich<lb/> in den Händen eines sehr tüchtigen Mannes, Karl Szajnocha, und die bisher<lb/> erschienen Nummern enthalten so viel Gediegenes, daß es wirklich zu bedauern<lb/> wäre, wenn das Blatt aus Mangel an Theilnahme eingehen müßte, ein Schicksal,<lb/> welches das früher erschienene Lemberger Wochenblatt gehabt hat. Was von<lb/> dem ebendaselbst in polnischer Sprache erscheinenden Telegraphen zu halten sei,<lb/> dessen Redacteur den originellen Namen Kleophas Jskra (Funke) sührt, muß<lb/> die Folge lehren, da Referenten blos die ersten beiden Nummern vorliegen, die<lb/> natürlich noch kein bestimmtes Urtheil erlauben.</p><lb/> <p xml:id="ID_298"> Das Großherzogthum Posen, wenn gleich in fortwährendem Contact mit<lb/> dem Westen, und von allen slavischen Gauen in geistiger Hinsicht gewiß am<lb/> Wenigsten gehemmt, giebt nur spärliche Lebenszeichen von sich, und hat von<lb/> Zeitschriften literarischer Tendenz gegenwärtig eigentlich mir die ultrakatholische<lb/><note type="byline"> d.</note> Posner Revue (Przcglad Poznanski) aufzuzeigen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0116]
dem Tulczyner Archiv, welche die Original-Correspondenzen eines Georg Moriszck,
Johann und Stanislaus Tarto, so wie manches Wichtige der sächsischen Epoche
und des 18. Jahrhunderts in sich begreift, Fürst Roman Sangnszko's Vergleich
des Tulczyner Archivs mit seinem eigenen Zaslawer, durch welche Arbeit zugleich
Kowalski vervollständigt wird, des Grafen Titus Dziatyinski großartiges Werk,
die Acten Tomicyans, welche sich aus die Regierung der Jagiellouischen Sieg¬
munde beziehen, endlich des Petersburger Buchhändlers Wols Herausgabe einer
Uebersetzung der früheren lateinischen Historiker Polens. Die beiden letzteren
Werke gehören unstreitig zu den bedeutendsten, welche bisher von Privaten unter¬
nommen worden sind, denn der Tomicyan wird 10 starke Foliobände umfassen,
und die Wolf'sche Ausgabe eine kleine Bibliothek bilden, welche die Schriftsteller
Kochowski, Heidenstein, Jakob Sobieski, Kobicrzycki, Fredro, Solikowski, Pia-
secki und Nudawski in sich begreifen soll. Die Redaction ist dem durch ander¬
weitige Arbeiten schon rühmlichst bekannten M. Malinowski übertragen, dem h. Kon-
dratowicz, die Geistlichen M. Bohusz Szyszko und Peter Skarga (ein naher
Verwandter des berühmten Kanzelredners) als Mitarbeiter zur Seite stehen.
Mit diesem Riesenwerke soll zugleich eine Uebersetzung von I. Chr. Zatuski's
Lpistolas däswrieo-familiäres, den Zeitraum von 1668 bis 1711 umfassend,
erscheinen. ^
Nach dem bisher Gesagten darf man wohl mit Recht behaupten, es herrsche
gegenwärtig große Rührigkeit unter den polnischen Literaten) und zwar vorzugs¬
weise unter denjenigen, welche die dem russischen Scepter unterworfenen Theile
des Landes bewohnen. — Ob das seit Anfang dieses Jahres in Lemberg
erscheinende literarische Tageblatt (ol-isunili MeraoKi) sich lange halten wird
steht dahin, obgleich es sehr zu wünschen wäre, denn die Redaction befindet sich
in den Händen eines sehr tüchtigen Mannes, Karl Szajnocha, und die bisher
erschienen Nummern enthalten so viel Gediegenes, daß es wirklich zu bedauern
wäre, wenn das Blatt aus Mangel an Theilnahme eingehen müßte, ein Schicksal,
welches das früher erschienene Lemberger Wochenblatt gehabt hat. Was von
dem ebendaselbst in polnischer Sprache erscheinenden Telegraphen zu halten sei,
dessen Redacteur den originellen Namen Kleophas Jskra (Funke) sührt, muß
die Folge lehren, da Referenten blos die ersten beiden Nummern vorliegen, die
natürlich noch kein bestimmtes Urtheil erlauben.
Das Großherzogthum Posen, wenn gleich in fortwährendem Contact mit
dem Westen, und von allen slavischen Gauen in geistiger Hinsicht gewiß am
Wenigsten gehemmt, giebt nur spärliche Lebenszeichen von sich, und hat von
Zeitschriften literarischer Tendenz gegenwärtig eigentlich mir die ultrakatholische
d. Posner Revue (Przcglad Poznanski) aufzuzeigen.
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