Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band.und "8oI<Ille8, von^ (laUn, Lolclilts, von-t Ladin, ImUu, UiNin, unten, r'Jm, tint.in" erscholl es wieder in vollem Chor. Diese heranziehenden Klänge brachten reges Leben unter die kleinen braun¬ Französische Chasseurs, die sich noch dazu größtentheils aus der Auvergne "Lolclats, voilÄ L"Un, Solclitts, vonn Lat.in, ^'mein, linken, r'Jm, Artim" 37*
und „8oI<Ille8, von^ (laUn, Lolclilts, von-t Ladin, ImUu, UiNin, unten, r'Jm, tint.in" erscholl es wieder in vollem Chor. Diese heranziehenden Klänge brachten reges Leben unter die kleinen braun¬ Französische Chasseurs, die sich noch dazu größtentheils aus der Auvergne „Lolclats, voilÄ L»Un, Solclitts, vonn Lat.in, ^'mein, linken, r'Jm, Artim" 37*
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0301" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/93666"/> <p xml:id="ID_803" prev="#ID_802" next="#ID_804"> und</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_5" type="poem"> <l> „8oI<Ille8, von^ (laUn,<lb/> Lolclilts, von-t Ladin,<lb/> ImUu, UiNin, unten, r'Jm, tint.in"</l> </lg><lb/> <p xml:id="ID_804" prev="#ID_803"> erscholl es wieder in vollem Chor.</p><lb/> <p xml:id="ID_805"> Diese heranziehenden Klänge brachten reges Leben unter die kleinen braun¬<lb/> gebrannten Chasseurs, in deren Mitte ich mich seit einigen Wochen befand. ,MA<lb/> eatin, Ladin, notre vivanüiere, vive 1a vivanüiere ne 1a seeonüs eompaxnie!"<lb/> rief es laut in den Haufen, die um ihre Bivouacfeuer saßen, und sich das spär¬<lb/> liche Abendessen bereiteten, zu dem heute aus Mangel an Proviant nur drei<lb/> Viertel statt einer ganzen Portion ausgegeben waren. Zu Dutzenden sprangen<lb/> sie auf, trotz des beschwerlichen Marsches von vorhin Berg auf, Berg ab in den<lb/> steilsten Schluchten des Atlasgebirges, bei einer Hitze, die stärker war, als man<lb/> sie bei uns selbst in den heißesten Hundstagen kennt. Vollends die Chasseurs<lb/> der zweiten Compagnie waren glücklich, daß endlich „Cadin", ihre geliebte Vi-<lb/> vandiöre, zu ihnen zurückkam. Seit Wochen hatten die armen Burschen ihre<lb/> kleine Freundin schmerzlich entbehrt; sie war in Bona wegen einem Fußübel, das<lb/> sie sich durch einen Sturz ihres Maulesels zugezogen hatte, zurückgeblieben. Die<lb/> aufrichtigsten Wünsche für ihre baldige Rückkehr hatte man laeues vernehmen<lb/> können. Zwar hatten „ig, mere Kedinsau ac 1a Premiers eornvaFnie", auch<lb/> „1a Feand'mere" genannt, und „1a delle Kornaine ac 1a troisieme eoinpaAnie"<lb/> alles Mögliche gethan, den Verwaisten die fehlende Ernährerin zu ersetzen; doch<lb/> das war nur Gefälligkeit, keine Pflicht, und ohnedies nahmen die eigenen An¬<lb/> gehörigen die Thätigkeit dieser beiden Damen oft mehr als billig in Anspruch.<lb/> Eine tüchtige Vivandisre ist aber für eine detachirte CompagUie in Algerien ein<lb/> wahrer Schatz. Nach „Nensienrle eaxitains" wird sie von den Soldaten als<lb/> die wichtigste Person der Compagnie betrachtet, und wehe dem, der ihre Rechte<lb/> kränken, oder sie irgendwie verletzen wollte: Hunderte blanker Seitengewehre erhöben<lb/> sich sogleich zu ihrem Schutze.</p><lb/> <p xml:id="ID_806" next="#ID_807"> Französische Chasseurs, die sich noch dazu größtentheils aus der Auvergne<lb/> recrutirt haben, werden nie die Gelegenheit vorübergehen lassen, wenn sie sich<lb/> einen Scherz machen können, mag die Anstrengung des Tages noch »so groß ge¬<lb/> wesen, und in der nächsten Viertelstunde vielleicht ein wüthender Angriff der Feinde<lb/> zu erwarten sein. Vierzig bis fünfzig dieser kleinen grünen Sprühteufel hatten<lb/> sich heute aus den Myrthenbüschen, mit denen die Bivouacfeuer unterhalten<lb/> wurden, lange Reisigbündel zusammengedreht, und diese gleich Fackeln angezündet.<lb/> Paarweise geordnet, voran die blasenden Signalhornisten der Compagnie, zogen<lb/> sie der ankommenden Vivandiere voraus, mit aller Kraft ihrer Lungen den Chor:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_6" type="poem"> <l> „Lolclats, voilÄ L»Un,<lb/> Solclitts, vonn Lat.in,<lb/> ^'mein, linken, r'Jm, Artim"</l> </lg><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 37*</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0301]
und
„8oI<Ille8, von^ (laUn,
Lolclilts, von-t Ladin,
ImUu, UiNin, unten, r'Jm, tint.in"
erscholl es wieder in vollem Chor.
Diese heranziehenden Klänge brachten reges Leben unter die kleinen braun¬
gebrannten Chasseurs, in deren Mitte ich mich seit einigen Wochen befand. ,MA
eatin, Ladin, notre vivanüiere, vive 1a vivanüiere ne 1a seeonüs eompaxnie!"
rief es laut in den Haufen, die um ihre Bivouacfeuer saßen, und sich das spär¬
liche Abendessen bereiteten, zu dem heute aus Mangel an Proviant nur drei
Viertel statt einer ganzen Portion ausgegeben waren. Zu Dutzenden sprangen
sie auf, trotz des beschwerlichen Marsches von vorhin Berg auf, Berg ab in den
steilsten Schluchten des Atlasgebirges, bei einer Hitze, die stärker war, als man
sie bei uns selbst in den heißesten Hundstagen kennt. Vollends die Chasseurs
der zweiten Compagnie waren glücklich, daß endlich „Cadin", ihre geliebte Vi-
vandiöre, zu ihnen zurückkam. Seit Wochen hatten die armen Burschen ihre
kleine Freundin schmerzlich entbehrt; sie war in Bona wegen einem Fußübel, das
sie sich durch einen Sturz ihres Maulesels zugezogen hatte, zurückgeblieben. Die
aufrichtigsten Wünsche für ihre baldige Rückkehr hatte man laeues vernehmen
können. Zwar hatten „ig, mere Kedinsau ac 1a Premiers eornvaFnie", auch
„1a Feand'mere" genannt, und „1a delle Kornaine ac 1a troisieme eoinpaAnie"
alles Mögliche gethan, den Verwaisten die fehlende Ernährerin zu ersetzen; doch
das war nur Gefälligkeit, keine Pflicht, und ohnedies nahmen die eigenen An¬
gehörigen die Thätigkeit dieser beiden Damen oft mehr als billig in Anspruch.
Eine tüchtige Vivandisre ist aber für eine detachirte CompagUie in Algerien ein
wahrer Schatz. Nach „Nensienrle eaxitains" wird sie von den Soldaten als
die wichtigste Person der Compagnie betrachtet, und wehe dem, der ihre Rechte
kränken, oder sie irgendwie verletzen wollte: Hunderte blanker Seitengewehre erhöben
sich sogleich zu ihrem Schutze.
Französische Chasseurs, die sich noch dazu größtentheils aus der Auvergne
recrutirt haben, werden nie die Gelegenheit vorübergehen lassen, wenn sie sich
einen Scherz machen können, mag die Anstrengung des Tages noch »so groß ge¬
wesen, und in der nächsten Viertelstunde vielleicht ein wüthender Angriff der Feinde
zu erwarten sein. Vierzig bis fünfzig dieser kleinen grünen Sprühteufel hatten
sich heute aus den Myrthenbüschen, mit denen die Bivouacfeuer unterhalten
wurden, lange Reisigbündel zusammengedreht, und diese gleich Fackeln angezündet.
Paarweise geordnet, voran die blasenden Signalhornisten der Compagnie, zogen
sie der ankommenden Vivandiere voraus, mit aller Kraft ihrer Lungen den Chor:
„Lolclats, voilÄ L»Un,
Solclitts, vonn Lat.in,
^'mein, linken, r'Jm, Artim"
37*
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |