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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.

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Butera, der bei Olivuzza in der Nähe von Palermo einen vortrefflichen Garten
besitzt. Von Schriftstellern über höhere Gartenkunst sind mir zwei bekannt, näm¬
lich silva (,,^rto "1"; KiM-Ani lajxlvsi" <803) und Pindemonte (" 8u i
KiÄi'alni InKl08l" 1817). -- Auf den dänischen Inseln wurden außer dem
Garten von Droningard ans Seeland, einem Privatbcsitzthum, in den letzten
30--40 Jahren keine neuen Gärten von Bedeutung angelegt; doch wurden viele
königliche zeitgemäß verändert. Im Allgemeinen steht in Dänemark die Garten-
kunst auf gleicher Stufe mit Deutschland. -- In Schweden und Norwegen
war die Beschränkung der königlichen Macht, welche sich sogar aus die Verwaltung
der königl. Gärten ausdehnt, dem Fortschritt nicht günstig. Die meisten, früher
sehr schönen Anlagen bei Stockholm sind verwildert. Bon neuen Gärten ist
mir nur der von Oskarhall bei Ladegaardsöe in Norwegen bekannt. Mehr ge¬
schah durch Privatleute, und am Mälarsee, bei Gothenburg und Christiana, giebt
es zahlreiche Laudschaftsgärten. Der beste große Landschaftsgartcn ist der deö
Herrn Waare-Bald ernäs in Dals land, nahe an der Grenze von Nor¬
wegen. -- Wenn auch die Gartenkunst im Allgemeinen in Rußland noch sehr
wenig verbreitet ist, so ist sie es doch mehr als andere Künste und in Se. Peters'
bnrg und den deutschen Provinzen erfreut sie sich eines großen Aufschwunges.
Die Gärten von Se. Petersburg und der Umgegend können im Sommer mit
den besten des übrigen Enropa's wetteifern. Von kaiserl. Gärten wurde nur
Oranienbaum neu angelegt; dagegen sind die älteren Gärten nicht zurückge¬
blieben und keineswegs veraltet, was mit den meisten älteren in Deutschland ge¬
schah. Auch im Süden von Rußland ist viel für die Gartenkunst geschehen,
namentlich durch die neuen Anlagen in Zariginzad (Sophivsi'a) in Podolien, l"
Alexandria bei Korsum und mehreren Gärten im Gouvernement Kiew. DicKünst-
ler und Gärtner sind in Rußland, wie in Schweden, Dänemark, Italien und Portugal,
meist Deutsche. -- Von Polen ist begreiflicher Weise nichts zu sagen, und was
Ungarn vor der Revolution etwa begonnen wurde, droht jetzt zu verfallen. --
der Moldau und Walachei hat sich seit einigen Jahrzehenden eine gu'ße
Liebe zur Gartenkunst kundgegeben, und Bukarest hat neuerdings mehrere
schöne Anlagen erhalten, die ebenfalls von Deutschen angelegt wurden. --'
der Türkei und in Aegypten, so wie in den übrigen orientalischen Ländern ik
der landschaftliche Styl noch unbekannt, obschon an den Höfen von Constan?i-
nvpel und Kairo deutsche Gärtner angestellt sind. Die Laudschaftsgärten werben
überhaupt in warmen Ländern nie einheimisch werden. -- In den nvrdamer"
dänischen Freistaaten macht die Gartenkunst neuerdings große Fortsehnte-
Seit einigen Jahren hat Amerika in dem Architekten Downtug sogar ^man
Originalschriststeller über Gartenkunst erhalten. ') Die besten Gartenanlag-n be-



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Butera, der bei Olivuzza in der Nähe von Palermo einen vortrefflichen Garten
besitzt. Von Schriftstellern über höhere Gartenkunst sind mir zwei bekannt, näm¬
lich silva (,,^rto «1«; KiM-Ani lajxlvsi" <803) und Pindemonte („ 8u i
KiÄi'alni InKl08l" 1817). — Auf den dänischen Inseln wurden außer dem
Garten von Droningard ans Seeland, einem Privatbcsitzthum, in den letzten
30—40 Jahren keine neuen Gärten von Bedeutung angelegt; doch wurden viele
königliche zeitgemäß verändert. Im Allgemeinen steht in Dänemark die Garten-
kunst auf gleicher Stufe mit Deutschland. — In Schweden und Norwegen
war die Beschränkung der königlichen Macht, welche sich sogar aus die Verwaltung
der königl. Gärten ausdehnt, dem Fortschritt nicht günstig. Die meisten, früher
sehr schönen Anlagen bei Stockholm sind verwildert. Bon neuen Gärten ist
mir nur der von Oskarhall bei Ladegaardsöe in Norwegen bekannt. Mehr ge¬
schah durch Privatleute, und am Mälarsee, bei Gothenburg und Christiana, giebt
es zahlreiche Laudschaftsgärten. Der beste große Landschaftsgartcn ist der deö
Herrn Waare-Bald ernäs in Dals land, nahe an der Grenze von Nor¬
wegen. — Wenn auch die Gartenkunst im Allgemeinen in Rußland noch sehr
wenig verbreitet ist, so ist sie es doch mehr als andere Künste und in Se. Peters'
bnrg und den deutschen Provinzen erfreut sie sich eines großen Aufschwunges.
Die Gärten von Se. Petersburg und der Umgegend können im Sommer mit
den besten des übrigen Enropa's wetteifern. Von kaiserl. Gärten wurde nur
Oranienbaum neu angelegt; dagegen sind die älteren Gärten nicht zurückge¬
blieben und keineswegs veraltet, was mit den meisten älteren in Deutschland ge¬
schah. Auch im Süden von Rußland ist viel für die Gartenkunst geschehen,
namentlich durch die neuen Anlagen in Zariginzad (Sophivsi'a) in Podolien, l»
Alexandria bei Korsum und mehreren Gärten im Gouvernement Kiew. DicKünst-
ler und Gärtner sind in Rußland, wie in Schweden, Dänemark, Italien und Portugal,
meist Deutsche. — Von Polen ist begreiflicher Weise nichts zu sagen, und was
Ungarn vor der Revolution etwa begonnen wurde, droht jetzt zu verfallen. —
der Moldau und Walachei hat sich seit einigen Jahrzehenden eine gu'ße
Liebe zur Gartenkunst kundgegeben, und Bukarest hat neuerdings mehrere
schöne Anlagen erhalten, die ebenfalls von Deutschen angelegt wurden. —'
der Türkei und in Aegypten, so wie in den übrigen orientalischen Ländern ik
der landschaftliche Styl noch unbekannt, obschon an den Höfen von Constan?i-
nvpel und Kairo deutsche Gärtner angestellt sind. Die Laudschaftsgärten werben
überhaupt in warmen Ländern nie einheimisch werden. — In den nvrdamer»
dänischen Freistaaten macht die Gartenkunst neuerdings große Fortsehnte-
Seit einigen Jahren hat Amerika in dem Architekten Downtug sogar ^man
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[0394] Butera, der bei Olivuzza in der Nähe von Palermo einen vortrefflichen Garten besitzt. Von Schriftstellern über höhere Gartenkunst sind mir zwei bekannt, näm¬ lich silva (,,^rto «1«; KiM-Ani lajxlvsi" <803) und Pindemonte („ 8u i KiÄi'alni InKl08l" 1817). — Auf den dänischen Inseln wurden außer dem Garten von Droningard ans Seeland, einem Privatbcsitzthum, in den letzten 30—40 Jahren keine neuen Gärten von Bedeutung angelegt; doch wurden viele königliche zeitgemäß verändert. Im Allgemeinen steht in Dänemark die Garten- kunst auf gleicher Stufe mit Deutschland. — In Schweden und Norwegen war die Beschränkung der königlichen Macht, welche sich sogar aus die Verwaltung der königl. Gärten ausdehnt, dem Fortschritt nicht günstig. Die meisten, früher sehr schönen Anlagen bei Stockholm sind verwildert. Bon neuen Gärten ist mir nur der von Oskarhall bei Ladegaardsöe in Norwegen bekannt. Mehr ge¬ schah durch Privatleute, und am Mälarsee, bei Gothenburg und Christiana, giebt es zahlreiche Laudschaftsgärten. Der beste große Landschaftsgartcn ist der deö Herrn Waare-Bald ernäs in Dals land, nahe an der Grenze von Nor¬ wegen. — Wenn auch die Gartenkunst im Allgemeinen in Rußland noch sehr wenig verbreitet ist, so ist sie es doch mehr als andere Künste und in Se. Peters' bnrg und den deutschen Provinzen erfreut sie sich eines großen Aufschwunges. Die Gärten von Se. Petersburg und der Umgegend können im Sommer mit den besten des übrigen Enropa's wetteifern. Von kaiserl. Gärten wurde nur Oranienbaum neu angelegt; dagegen sind die älteren Gärten nicht zurückge¬ blieben und keineswegs veraltet, was mit den meisten älteren in Deutschland ge¬ schah. Auch im Süden von Rußland ist viel für die Gartenkunst geschehen, namentlich durch die neuen Anlagen in Zariginzad (Sophivsi'a) in Podolien, l» Alexandria bei Korsum und mehreren Gärten im Gouvernement Kiew. DicKünst- ler und Gärtner sind in Rußland, wie in Schweden, Dänemark, Italien und Portugal, meist Deutsche. — Von Polen ist begreiflicher Weise nichts zu sagen, und was Ungarn vor der Revolution etwa begonnen wurde, droht jetzt zu verfallen. — der Moldau und Walachei hat sich seit einigen Jahrzehenden eine gu'ße Liebe zur Gartenkunst kundgegeben, und Bukarest hat neuerdings mehrere schöne Anlagen erhalten, die ebenfalls von Deutschen angelegt wurden. —' der Türkei und in Aegypten, so wie in den übrigen orientalischen Ländern ik der landschaftliche Styl noch unbekannt, obschon an den Höfen von Constan?i- nvpel und Kairo deutsche Gärtner angestellt sind. Die Laudschaftsgärten werben überhaupt in warmen Ländern nie einheimisch werden. — In den nvrdamer» dänischen Freistaaten macht die Gartenkunst neuerdings große Fortsehnte- Seit einigen Jahren hat Amerika in dem Architekten Downtug sogar ^man Originalschriststeller über Gartenkunst erhalten. ') Die besten Gartenanlag-n be- '> Derselbe schrieb: -I) „(?.»l.»Ach KesiciLi.vos", welches Werk Pläne vo» Laiohäuftrn

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280616/394>, abgerufen am 23.07.2024.