Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.welcher den Genuß stört. Wer durch Blumenbeete ans dem Nasenplan die höch¬ Der große Eindruck, welche" ein schön gehaltener Rasenteppich auf das Leider sind die Rasenplätze in Deutschland noch sehr veruachlässtgt. Aus Vor etwa ni--20 Jahren, als gerade die Malvencnliur in der Mode war, war zu
wlchbach in Schlesien ein Malvcnwald augelegt worden, wo die interessantesten Wirkungen urch Farbencontraste und Gruppirung dieser schönen Blumen gefunden waren. welcher den Genuß stört. Wer durch Blumenbeete ans dem Nasenplan die höch¬ Der große Eindruck, welche» ein schön gehaltener Rasenteppich auf das Leider sind die Rasenplätze in Deutschland noch sehr veruachlässtgt. Aus Vor etwa ni—20 Jahren, als gerade die Malvencnliur in der Mode war, war zu
wlchbach in Schlesien ein Malvcnwald augelegt worden, wo die interessantesten Wirkungen urch Farbencontraste und Gruppirung dieser schönen Blumen gefunden waren. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0139" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/280756"/> <p xml:id="ID_422" prev="#ID_421"> welcher den Genuß stört. Wer durch Blumenbeete ans dem Nasenplan die höch¬<lb/> sten Effecte hervorbringen will, der untersuche erst die Wirkungen der verschiede¬<lb/> nen Farben gegenüber dem Grün, vor Allem aber den Charakter der Blumen<lb/> selbst/ Mit den alten allbekannten Gartenblumen, Sommerlevkoicu, Astern, Mat¬<lb/> ten lassen sich Wirkungen hervorbringen, wie durch die schönsten Mvdeblunien; zumal<lb/> die prächtige perennirende Malve kann, in Gruppen zusammengesetzt, mit ihrem py¬<lb/> ramidalen Wuchs und deu kräftigen Farben ihrer großen Blüthen höchst kunstvoll<lb/> verwendet werden.Wem kein Gewächshaus und kein geschickter Gärtner zur<lb/> Verfügung steht, der wird wohl thun, den größten Theil des Blumenschmucks in<lb/> seinem Garde» aus peremmenden Pflanzen zusammenzusetzen.</p><lb/> <p xml:id="ID_423"> Der große Eindruck, welche» ein schön gehaltener Rasenteppich auf das<lb/> Auge macht, ist uicht aus deu charakteristische Eigenschaften der grünen Farbe<lb/> in der Natur allein zu erklären. Sicher ist, daß sein Anblick ein Bedürfniß ist,<lb/> und seiue Abwesenheit dnrch keine andere Pflanzung ersetzt werden kann. Wie<lb/> der Genuß aller Gärteuschönheitcn zum großen Theil auf Reminiscenzen beruht,<lb/> s" wirkt auch der Rasellplatz hauptsächlich dadurch, daß er blitzschnell alle die frohen<lb/> Stimmungen in der Seele heraufzaubert, welche der Mensch seit seiner Kinderzeit<lb/> "uf deu Wiesen und grünen Flächen der wilden Natur gehabt hat. Bei einem<lb/> Hausgarten muß sich die größte Rasenfläche in der Nähe des Wohnhauses aus¬<lb/> breiten, weil gerade sie zumeist den Charakter heiterer Ländlichkeit giebt; aber<lb/> auch deshalb, weil der Garten dadurch ein möglichst großes Aussehen erhält,<lb/> besonders wenn die grüne Fläche sich an manchen Stellen gleich den Buchten<lb/> eines Sees zwischen Gesträuch und Baumgruppen vertieft, so daß ihr Ende von<lb/> keinem Punkte wahrgenommen werden kann. In solchen kleinen Landschaftsgärten<lb/> >Unß der Nasen deu größten Theil des Raumes einnehmen, Bäume sollen ihn<lb/> uur einfassen und an einzelnen Stellen unterbrechen.</p><lb/> <p xml:id="ID_424" next="#ID_425"> Leider sind die Rasenplätze in Deutschland noch sehr veruachlässtgt. Aus<lb/> England, wo das feuchte Klima den Graswuchs allerdings befördert, ist die<lb/> Kenntniß und Behandlung derselben erst zu uns gekommen. Die Bowlinggreens wer-<lb/> ^n so gemacht, daß mau entweder ans geebnetes und glatt gewalztes Land Rasen-<lb/> stücke, welche von Viehtristen, besonders vom Gänseanger, ausgestochen sind, auf<lb/> ^schickte Weise dicht ausschlägt, daß leine Spalten sichtbar werden können, oder<lb/> b"ß mau deu Grund mit einer Mischung' feiner Gräser besäet. Das englische<lb/> "der italienische Naigraö allein zu verwenden, ist nicht rathsam, weil es keine<lb/> zusammenhängende Grasnarbe bildet, sondern in Büschel zusammenwächst und<lb/> Aaas wenig Wintern ausfriert. Die Schönheit des Nasenplatzes besteht in dem<lb/> gleichfarbigen reinen Grün der Gräser. Er muß während des Sommers</p><lb/> <note xml:id="FID_10" place="foot"> Vor etwa ni—20 Jahren, als gerade die Malvencnliur in der Mode war, war zu<lb/> wlchbach in Schlesien ein Malvcnwald augelegt worden, wo die interessantesten Wirkungen<lb/> urch Farbencontraste und Gruppirung dieser schönen Blumen gefunden waren.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0139]
welcher den Genuß stört. Wer durch Blumenbeete ans dem Nasenplan die höch¬
sten Effecte hervorbringen will, der untersuche erst die Wirkungen der verschiede¬
nen Farben gegenüber dem Grün, vor Allem aber den Charakter der Blumen
selbst/ Mit den alten allbekannten Gartenblumen, Sommerlevkoicu, Astern, Mat¬
ten lassen sich Wirkungen hervorbringen, wie durch die schönsten Mvdeblunien; zumal
die prächtige perennirende Malve kann, in Gruppen zusammengesetzt, mit ihrem py¬
ramidalen Wuchs und deu kräftigen Farben ihrer großen Blüthen höchst kunstvoll
verwendet werden.Wem kein Gewächshaus und kein geschickter Gärtner zur
Verfügung steht, der wird wohl thun, den größten Theil des Blumenschmucks in
seinem Garde» aus peremmenden Pflanzen zusammenzusetzen.
Der große Eindruck, welche» ein schön gehaltener Rasenteppich auf das
Auge macht, ist uicht aus deu charakteristische Eigenschaften der grünen Farbe
in der Natur allein zu erklären. Sicher ist, daß sein Anblick ein Bedürfniß ist,
und seiue Abwesenheit dnrch keine andere Pflanzung ersetzt werden kann. Wie
der Genuß aller Gärteuschönheitcn zum großen Theil auf Reminiscenzen beruht,
s" wirkt auch der Rasellplatz hauptsächlich dadurch, daß er blitzschnell alle die frohen
Stimmungen in der Seele heraufzaubert, welche der Mensch seit seiner Kinderzeit
"uf deu Wiesen und grünen Flächen der wilden Natur gehabt hat. Bei einem
Hausgarten muß sich die größte Rasenfläche in der Nähe des Wohnhauses aus¬
breiten, weil gerade sie zumeist den Charakter heiterer Ländlichkeit giebt; aber
auch deshalb, weil der Garten dadurch ein möglichst großes Aussehen erhält,
besonders wenn die grüne Fläche sich an manchen Stellen gleich den Buchten
eines Sees zwischen Gesträuch und Baumgruppen vertieft, so daß ihr Ende von
keinem Punkte wahrgenommen werden kann. In solchen kleinen Landschaftsgärten
>Unß der Nasen deu größten Theil des Raumes einnehmen, Bäume sollen ihn
uur einfassen und an einzelnen Stellen unterbrechen.
Leider sind die Rasenplätze in Deutschland noch sehr veruachlässtgt. Aus
England, wo das feuchte Klima den Graswuchs allerdings befördert, ist die
Kenntniß und Behandlung derselben erst zu uns gekommen. Die Bowlinggreens wer-
^n so gemacht, daß mau entweder ans geebnetes und glatt gewalztes Land Rasen-
stücke, welche von Viehtristen, besonders vom Gänseanger, ausgestochen sind, auf
^schickte Weise dicht ausschlägt, daß leine Spalten sichtbar werden können, oder
b"ß mau deu Grund mit einer Mischung' feiner Gräser besäet. Das englische
"der italienische Naigraö allein zu verwenden, ist nicht rathsam, weil es keine
zusammenhängende Grasnarbe bildet, sondern in Büschel zusammenwächst und
Aaas wenig Wintern ausfriert. Die Schönheit des Nasenplatzes besteht in dem
gleichfarbigen reinen Grün der Gräser. Er muß während des Sommers
Vor etwa ni—20 Jahren, als gerade die Malvencnliur in der Mode war, war zu
wlchbach in Schlesien ein Malvcnwald augelegt worden, wo die interessantesten Wirkungen
urch Farbencontraste und Gruppirung dieser schönen Blumen gefunden waren.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |