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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.

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rosa; Ookäemmui earum n. s. w. außerdem verschiedene Theerosen, Bourbon-
rvsen und Noisetlervsen); sie lebt in unzähligen Arten und Farben, und immer
neue, immer schönere Novitäten werden erzogen.

Die modernen Blumen selbst verdienen eine besondere Behandlung, hier nur
einige Bemerkungen über die Anordnung der Blumen im Beet. Der kleinste
Garten mit künstlich geformten regelmäßigen Blnmenstücken giebt den Blumen
Gelegenheit, sich als Einzelwesen in der vollen Schönheit ihres ganzen Körper¬
baues zu zeigen und als solche zu wirken. Vorzüglich schöne, sorgfältig gepflegte
Exemplare gehören in ihn, die Farben der Blumen seien so bunt und mannich-
faltig, als möglich, da der schwarze Grund der Erde viel Farbe verschluckt; die
Beete werden am besten in reinen geschwungenen Linien gezogen, eine Bor¬
düre von Buchsbaum oder niedrigen Blumen bilde die Begränzung derselben.

Hat aber der Garten einen Naseuplau, so liegen die Beete in diesem. Dann
bildet das schöne sammetne Grün einen kräftig wir/enden Untergrund, auf dem
sich die Farbe des Blumenstocks hervorheben muß. Die meisten Blumen sind
einzeln zu schwach, gegen die glänzende Masse von Grün abzustechen, werden aber
dazu befähigt, wenn sie in Gruppen mit ihres Gleichen zusammengestellt werden-
Außerdem ist es unschön, wenn ans solchen Blumenbeeten das todte Schwarz
des Erdbodens in dem Grün heraustritt. Und deshalb liebt mau auf dem Bo-
wlinggreen,- gleichartige Blumen in größeren Gruppen zusammenzustellen und solche
Blumen dazu zu verwenden, welche dicht bei einander stehen können und die schwarze
Erde verdecken. Zumal der Glanz niedriger dichtblühender Blumen von derselben
Farbe, z. B. roth, orange, ist ans größere" Rasenplätzen von bedeutender Wirkung, am
meisten, wenn die Blüthen sich wenig über den Rasenteppich erheben. Diese Art
von Blnmcnpflanznng ist sehr leicht, sehr schwer dagegen die Verbindung ver¬
schiedenartiger Blumen in einer großen Bcctgrnppe. Die Schwierigkeit besteht
darin, eine solche Wahl zu treffen, daß die Gruppe zu jeder Zeit mit Blumen
geschmückt ist, daß eine schöne Wirkung der contrastirenden Farben hervorgebracht
wird, und daß sich die Gruppe allmählich nach der Mitte z" wölbt. In ihrer
Vollendung muß sie das Aussehen eines mit aller Kunst geordneten Straußes
oder Blumenkorbes haben. Nur ein sehr geschickter Gärtner vermag eine solche
Gruppe ans vielerlei Pflanzen nach den Regeln der Schönheit zu componi-
ren, in der Regel wird mau sich begnügen müssen, aus wenigen der schönste"
Blumenarten größere Gruppen zu bilden. Die Form der Beete im Rasenplatz
wird in einfachen geschlungenen Linien, Ellipsen und Kreisschnitten sich abrunden;
die Beete müssen nicht am äußersten Rande des Rasenplatzes stehen "ut in ihren
Eontvuren der Regel nach nicht den Umrissen des Nasenplaus selbst folgen. Man
mag sich hüten, kleinere Blumen, vielleicht Topfgewächse, in den Nasen einzeln
einzusetzen; nnr wenige vermögen so isolirt zu wirken, und die Pflanzung erhält
dnrch mehrere dergleichen Einsiedler einen Schein von Kleinlichkeit und Unrnhe,


rosa; Ookäemmui earum n. s. w. außerdem verschiedene Theerosen, Bourbon-
rvsen und Noisetlervsen); sie lebt in unzähligen Arten und Farben, und immer
neue, immer schönere Novitäten werden erzogen.

Die modernen Blumen selbst verdienen eine besondere Behandlung, hier nur
einige Bemerkungen über die Anordnung der Blumen im Beet. Der kleinste
Garten mit künstlich geformten regelmäßigen Blnmenstücken giebt den Blumen
Gelegenheit, sich als Einzelwesen in der vollen Schönheit ihres ganzen Körper¬
baues zu zeigen und als solche zu wirken. Vorzüglich schöne, sorgfältig gepflegte
Exemplare gehören in ihn, die Farben der Blumen seien so bunt und mannich-
faltig, als möglich, da der schwarze Grund der Erde viel Farbe verschluckt; die
Beete werden am besten in reinen geschwungenen Linien gezogen, eine Bor¬
düre von Buchsbaum oder niedrigen Blumen bilde die Begränzung derselben.

Hat aber der Garten einen Naseuplau, so liegen die Beete in diesem. Dann
bildet das schöne sammetne Grün einen kräftig wir/enden Untergrund, auf dem
sich die Farbe des Blumenstocks hervorheben muß. Die meisten Blumen sind
einzeln zu schwach, gegen die glänzende Masse von Grün abzustechen, werden aber
dazu befähigt, wenn sie in Gruppen mit ihres Gleichen zusammengestellt werden-
Außerdem ist es unschön, wenn ans solchen Blumenbeeten das todte Schwarz
des Erdbodens in dem Grün heraustritt. Und deshalb liebt mau auf dem Bo-
wlinggreen,- gleichartige Blumen in größeren Gruppen zusammenzustellen und solche
Blumen dazu zu verwenden, welche dicht bei einander stehen können und die schwarze
Erde verdecken. Zumal der Glanz niedriger dichtblühender Blumen von derselben
Farbe, z. B. roth, orange, ist ans größere» Rasenplätzen von bedeutender Wirkung, am
meisten, wenn die Blüthen sich wenig über den Rasenteppich erheben. Diese Art
von Blnmcnpflanznng ist sehr leicht, sehr schwer dagegen die Verbindung ver¬
schiedenartiger Blumen in einer großen Bcctgrnppe. Die Schwierigkeit besteht
darin, eine solche Wahl zu treffen, daß die Gruppe zu jeder Zeit mit Blumen
geschmückt ist, daß eine schöne Wirkung der contrastirenden Farben hervorgebracht
wird, und daß sich die Gruppe allmählich nach der Mitte z» wölbt. In ihrer
Vollendung muß sie das Aussehen eines mit aller Kunst geordneten Straußes
oder Blumenkorbes haben. Nur ein sehr geschickter Gärtner vermag eine solche
Gruppe ans vielerlei Pflanzen nach den Regeln der Schönheit zu componi-
ren, in der Regel wird mau sich begnügen müssen, aus wenigen der schönste»
Blumenarten größere Gruppen zu bilden. Die Form der Beete im Rasenplatz
wird in einfachen geschlungenen Linien, Ellipsen und Kreisschnitten sich abrunden;
die Beete müssen nicht am äußersten Rande des Rasenplatzes stehen »ut in ihren
Eontvuren der Regel nach nicht den Umrissen des Nasenplaus selbst folgen. Man
mag sich hüten, kleinere Blumen, vielleicht Topfgewächse, in den Nasen einzeln
einzusetzen; nnr wenige vermögen so isolirt zu wirken, und die Pflanzung erhält
dnrch mehrere dergleichen Einsiedler einen Schein von Kleinlichkeit und Unrnhe,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280616/138>, abgerufen am 23.07.2024.