Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.Regimenter für besser als dieselbe. Wo Soldaten der Legion mit denen der Außer in den 2 Infanterie-Regimentern der eigentlichen Fremdenlegion, Regimenter für besser als dieselbe. Wo Soldaten der Legion mit denen der Außer in den 2 Infanterie-Regimentern der eigentlichen Fremdenlegion, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0120" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/280737"/> <p xml:id="ID_357" prev="#ID_356"> Regimenter für besser als dieselbe. Wo Soldaten der Legion mit denen der<lb/> anderen Infanterie-Regimenter zusammenkommen, ist Zank und Streit, der.oft<lb/> in blutige Thätlichkeiten auszuarten droht, nicht selten. Besonders die große Eß-<lb/> und Trintsucht der Legivnssvldaten und namentlich der Deutschen ist den meist<lb/> sehr mäßigen Franzosen oft ein Gegenstand bittern Spottes. Bevorzugt vor<lb/> den übrigen Truppen in Algerien wird die Legion gerade nicht, so sehr zurück¬<lb/> gesetzt, wie man oft glaubt, aber auch nicht; die besten Garnisonen erhält sie freilich<lb/> nicht, im Gegentheil ist sie größtentheils in abgelegene kleine Plätze, die erst<lb/> neu augelegt werden, mehr im Innern von Algerien, verlegt, vielfach auch<lb/> in Blockhäuser oder befestigte Lager an den Grenzen des Landes. Die<lb/> Disciplin ist hier freilich viel leichter zu handhaben, als in Algier selbst. Daß<lb/> es übrigens dem Gouvernement lieber ist, wenn von der Legion so und so viel,<lb/> größtentheils heimathslvse Fremdlinge, wegen großer Strapazen oder ungesunden<lb/> Klima's zu Gründe gehen, als Kiuder Frankreichs in einem Nationalregiment,<lb/> darf nicht verwundern. Die Französischen Regimenter selbst werden übrigens<lb/> auch nicht im Mindesten geschont, und ihre Soldaten müssen an Straßenban-<lb/> befestigungen und dergleichen Dingen so hart arbeiten, daß unser Deutsches Mili-<lb/> tair, besonders in manchen kleinen Staaten, gar verwunderte Gesichter macheu<lb/> würde, wenn man solche, für das Wohl des Landes nützliche Anstrengungen von<lb/> demselben verlangte.</p><lb/> <p xml:id="ID_358"> Außer in den 2 Infanterie-Regimentern der eigentlichen Fremdenlegion,<lb/> trifft man in den 20 Schwadronen der „Cil^seurs Ä'^tricius" viele Nicht'<lb/> franzosen, besonders Deutsche, Polen, jetzt auch Ungarn an, die von der Legion<lb/> aus ihren Wunsch und nach vorausgegangenem gutem Betragen zu derselben ver¬<lb/> setzt worden sind. Diese Kavallerie ist durchgängig ans sehr guten Maurischer<lb/> Pferden, meist Hengsten, beritten. Die Nniformirung dieser Ctiassc-in-s gleicht<lb/> fast der bei den Lanciersregimentern; krapprothe Reithosen und hellblaue Litew¬<lb/> ken mit gelben Kragen und Aufschlägen, dazu Chapkas. Sollte Frankreich<lb/> jemals einen ernsthaften Krieg mit einer andern Europäische» Macht bekommen,<lb/> so würden diese Olrassvars «>',VI'niM>., deren größter Theil dann sogleich aus<lb/> Algerien fortgezogen werden würde, gewiß sehr gute Dienste dabei leisten. Auch<lb/> die Fremdenlegionen selbst würden in einem Kriege gegen Deutschland mit äußerster<lb/> Erbitterung kämpfen. Der ganze Dienst in Algerien ist eine treffliche Kriegs¬<lb/> schule für Soldaten und Officiere, und in dieser Beziehung der Französische»<lb/> Armee von dem größten Nutzen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0120]
Regimenter für besser als dieselbe. Wo Soldaten der Legion mit denen der
anderen Infanterie-Regimenter zusammenkommen, ist Zank und Streit, der.oft
in blutige Thätlichkeiten auszuarten droht, nicht selten. Besonders die große Eß-
und Trintsucht der Legivnssvldaten und namentlich der Deutschen ist den meist
sehr mäßigen Franzosen oft ein Gegenstand bittern Spottes. Bevorzugt vor
den übrigen Truppen in Algerien wird die Legion gerade nicht, so sehr zurück¬
gesetzt, wie man oft glaubt, aber auch nicht; die besten Garnisonen erhält sie freilich
nicht, im Gegentheil ist sie größtentheils in abgelegene kleine Plätze, die erst
neu augelegt werden, mehr im Innern von Algerien, verlegt, vielfach auch
in Blockhäuser oder befestigte Lager an den Grenzen des Landes. Die
Disciplin ist hier freilich viel leichter zu handhaben, als in Algier selbst. Daß
es übrigens dem Gouvernement lieber ist, wenn von der Legion so und so viel,
größtentheils heimathslvse Fremdlinge, wegen großer Strapazen oder ungesunden
Klima's zu Gründe gehen, als Kiuder Frankreichs in einem Nationalregiment,
darf nicht verwundern. Die Französischen Regimenter selbst werden übrigens
auch nicht im Mindesten geschont, und ihre Soldaten müssen an Straßenban-
befestigungen und dergleichen Dingen so hart arbeiten, daß unser Deutsches Mili-
tair, besonders in manchen kleinen Staaten, gar verwunderte Gesichter macheu
würde, wenn man solche, für das Wohl des Landes nützliche Anstrengungen von
demselben verlangte.
Außer in den 2 Infanterie-Regimentern der eigentlichen Fremdenlegion,
trifft man in den 20 Schwadronen der „Cil^seurs Ä'^tricius" viele Nicht'
franzosen, besonders Deutsche, Polen, jetzt auch Ungarn an, die von der Legion
aus ihren Wunsch und nach vorausgegangenem gutem Betragen zu derselben ver¬
setzt worden sind. Diese Kavallerie ist durchgängig ans sehr guten Maurischer
Pferden, meist Hengsten, beritten. Die Nniformirung dieser Ctiassc-in-s gleicht
fast der bei den Lanciersregimentern; krapprothe Reithosen und hellblaue Litew¬
ken mit gelben Kragen und Aufschlägen, dazu Chapkas. Sollte Frankreich
jemals einen ernsthaften Krieg mit einer andern Europäische» Macht bekommen,
so würden diese Olrassvars «>',VI'niM>., deren größter Theil dann sogleich aus
Algerien fortgezogen werden würde, gewiß sehr gute Dienste dabei leisten. Auch
die Fremdenlegionen selbst würden in einem Kriege gegen Deutschland mit äußerster
Erbitterung kämpfen. Der ganze Dienst in Algerien ist eine treffliche Kriegs¬
schule für Soldaten und Officiere, und in dieser Beziehung der Französische»
Armee von dem größten Nutzen.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |